Performance - früher war alles besser, oder!?

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Performance - früher war alles besser, oder!? 15

Hallo zusammen,

vorab: ich bemühte die Forensuche, fand aber kein passendes Thema (wobei ich eigentlich erwartet hatte, dass es dies geben müsste). 

Wer also einen 10 Jahre alten Thread findet und ihn aus den Untiefen dieses Forums ausbuddeln möchte, tut das bitte bitte (bitte!) innerhalb der ersten Seite dieses neuen Themas und beerdige es damit sofort, oder schweige für immer (der Rotwein spricht aus mir, ich meins nicht böse 🙃).

Zur Frage:

Wir alle lesen immer wieder von der mangelnden Performance heutiger Düfte und ich kann es nicht beweisen, halte das aber (Vorsicht Bauchgefühl/gefährliches Halbwissen) für eine Mär.

Meine steile These ist, dass die heutigen Duft-/Riechgewohnheiten und Erwartungen an Düfte sich völlig verändert, ja zum Teil pervertiert haben. Der Performance/Haltbarkeit/Sillage wird heutzutage einfach viel mehr Wert beigemessen - das behaupte ich jetzt zumindest mal.

Gerne möchte ich euer Schwarmwissen dazu anzapfen. Wie seht ihr das?

Ich meine übrigens ausdrücklich nicht Reformulierungen, wo schon mal krebserregende bzw. risikobehaftete Stoffe oder anderer Unfug aufgrund rechtlicher Rahmenbedingungen ausgetauscht werden mussten (oder einfach um einen Duft günstiger/gefälliger/what ever zu machen) und sich Düfte daher in Nuancen (oder mehr) verändert haben. 

Ich meine wirklich den Punkt (angeblich) fehlender Haltbarkeit und Sillage.

Ist das wirklich so viel schlechter geworden?

Frohes Hirnen,

Svenja

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Ich glaube ja, dass viele Leute einfach schnell nasenblind werden und/oder nicht "trainiert" sind um geringe Duftmengen oder zarte Düfte wahrzunehmen.

Mir fällt das vor allem in den Statements zum Orchidée Vanille auf, der oft als nicht haltbar und zu leise gilt. An mir jedoch reicht bereits ein Sprüher über Stunden. Klar, der ist eher nah, aber ich nehme auf jeden Fall über Stunden eine kleine Duftwolke um mich wahr. Dasselbe Spiel beim Black Tie Eau de Parfum.

Eine andere Beobachtung hatte ich beim Honoré Delights. Den hatte ich beim ersten Riechen kaum wahrgenommen und meine Nase musste sich quasi erst an den gewöhnen und mit der Zeit wurde der Duft mir immer präsenter.

Die Nasenblindheit ist bei mir zu Parfumo-Anfangszeiten auch öfter vorgekommen und bei manchen Düften war meine Nase (zum Glück) direkt ausgeknockt, wie z.B. beim Arabians Tonka. Mit der Zeit habe ich gelernt, dass weniger mehr ist und seitdem nehme ich auch von der Haltbarkeit vermeintlich schwache Düfte trotzdem sehr lange wahr.

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Es gibt heutzutage genug Synthetikmonster für diejenigen,die hauptsächlich auf raumfüllende und atomare Flanker den Fokus legen. In der Regel skaliert die H/S mit der Synthetik (je natürlicher der Duft,desto schwächer die Haltbarkeit). 

Aber man darf auch nicht vergessen,dass in all den Jahren viele Stoffe verboten oder von der Menge her reguliert worden sind. Das hat bei bestimmten Flakons zu H/S Einbüßungen geführt.

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Svenni0808

Meine steile These ist, dass die heutigen Duft-/Riechgewohnheiten und Erwartungen an Düfte sich völlig verändert, ja zum Teil pervertiert haben. Der Performance/Haltbarkeit/Sillage wird heutzutage einfach viel mehr Wert beigemessen - das behaupte ich jetzt zumindest mal.

Das wäre auch meine These - und nicht nur meine, wenn man entsprechende Threads und Blogs liest.

Wobei es auch früher Düfte gab, die die ganze Umgebung kontaminiert haben. Ich sage nur Poison Eau de ToiletteWink

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Ich glaube, dass es Phasen in der Parfümgeschichte gibt, in der Düfte eine starke H & S haben und hatten,  z.B. Poison , Opium und Lulu in den 80ern , dann gab es die sogenannten Clean Düfte, die dann nicht mehr so stark waren. Dann gab es die Zeit der asiatischen Düfte, wie Annayake u.s.w. Jetzt befriedigen viele Firmen eben die Beastmode Nachfrage. Ich denke mal, in zwei, drei Jahren hat sich das wieder erledigt und wir können alle wieder aufatmen . 

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Es gab sie immer, die lauten und die leisen Düfte - so denke ich. 

Und aktuell sind mir viel zuviele Beastmodedüfte unterwegs. Ich mag es gern ruhiger, intimer. Geschmackssache, natürlich. 

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Früher waren aber Düfte wie beispielsweise Happy for Men Eau de Toilette und Fierce Cologne sehr starke Düfte, obwohl die frisch sind. Da roch man den ganzen Tag nach.

Heute sind es laue Lüftchen die niemand richtig wahrnimmt, außer man geht mit der Nase direkt an den Hals. Grund dafür ist der Verbot diverser Stoffe durch die IFRA.

weiß nicht wieso heutzutage immer von Nasenblindheit, zu wenig Reifezeit oder untrainierten Nasen gesprochen wird, um einen vermeintlich schwachen Duft sich schönzureden.

aktuell riecht man auch fast nur die Chemiebomben mit Ambroxan, weil es (noch) erlaubt ist und augenscheinlich eine starke Sillage hat.

Es trifft übrigens auch Gourmands, bei Spiritueuse Double Vanille habe ich selbst vom Verkäufer im KaDeWe in Berlin gehört, dass viele Kunden eine schlechte Performance angemerkt haben und auch er verwies auf die verbotenen Stoffe, die ursächlich dafür sind.

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Danke für das Thema. Beschäftigt mich nämlich ebenfalls. Und nein, es ist nicht schlechter geworden, zumindest nicht meiner Meinung nach. 

Ich rieche fast alle Düfte über mehrere Stunden an mir.  Auch die frischen, leichten, colognemäßigen. 

Daher glaube ich ebenfalls, dass die Riechgewohnheiten und auch die Erwartungen sich verändert haben. 

Ich persönlich erwarte  von keinem einzigen Duft, dass der über mehrere Stunden ballert wie verrückt. Das würde mich nerven und ich wäre wahrscheinlich sehr schnell des Duftes überdrüssig. Ich mag es, wenn mir nur ab und an ein leichtes Duftwölkchen in die Riechzellen gerät. Daher sprühe ich beispielsweise meine eher schweren Düfte auch nicht in Kopfnähe. Das wäre mir einfach zu viel des Guten. 

Und selbst wenn ein Duft mal nicht so lange hält und er mir gefällt, dürfte er trotzdem einziehen, eben weil der Duft an sich mir Freude bereitet. Dann frische ich in der Mittagspause eben nochmal kurz auf. 

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Früher war die Haltbarkeit vieler Düfte schon sehr stark, heutzutage regiert die Chemiekeule. Es gab früher Beastmode-Düfte und es gibt sie auch heute noch. Früher brauchte man vielleicht weniger Sprüher, um tagelang zu duften. Jetzt wird die Wirtschaft angekurbelt, wenn viele in ihrem Duft baden. Gerade bei diesen Ambroxan-Bomben riecht man sich nach einiger Zeit schon selber nicht mehr (kann man in jedem zweiten Thread nachlesen), und die Sprühdosis muss erhöht werden. Die Haltbarkeit bzw. die Sillage ist das Wichtigste, was im Forum heutzutage gesucht wird, nicht der Duft selber.....eigentlich schade!

 Ich hoffe, dass bald wieder eine neue Ära der hautnahen und natürlicheren Düfte kommen wird! 🙏🍀

Zuletzt bearbeitet von Lilau am 03.05.2025 - 17:43 Uhr, insgesamt einmal bearbeitet
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@Svenni0808

Meine steile These ist, dass die heutigen Duft-/Riechgewohnheiten und Erwartungen an Düfte sich völlig verändert, ja zum Teil pervertiert haben. Der Performance/Haltbarkeit/Sillage wird heutzutage einfach viel mehr Wert beigemessen - das behaupte ich jetzt zumindest mal.

Ich schließe mich deiner These mal an.

Der Duft selbst wird vermutlich von vielen nicht mehr so genossen. Eher geht es darum, dass man 5 m gegen den Wind gerochen wird und den „beastigsten“ unter den Beastmodedüften hat. Und wenn das nicht reicht, sprüht man halt unterwegs 10 Sprühstöße nach.🙄

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Also: Es gibt diesen einen Duft, den ich mir als kleiner Schüler nach Monaten Sparzeit kaufte und seitdem immer einen Flakon habe. Ich weiß nicht, wie viele Flakons es gewesen sind. Das sind jetzt ca. 25 Jahre seit dem ersten Flakon.
Es ist der Platinum Égoïste Eau de Toilette . Ab und lese ich im Ticker, der Duft sei früher der „Banger“, eine „Wucht“, ein „Brecher“ gewesen, sei jedoch heute so schwach.
Der aktuell angebrochene Flakon, den ich nutze, ist Batch 2023. Ich merke keinen Unterschied!
🤷🏻‍♂️

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Man muss vielleicht differenzieren: Düfte insgesamt vs. einzelne Düfte. Einige heute noch erhältlichen Kracher aus den 80ern sind heute bestimmt etwas zahmer geworden, aber davon abgesehen hat es zwischendurch schon Zeiten gegeben, wo man sich eher zurückhaltend beduftet hat, z.B. mit CK One Eau de Toilette, der ja schon nach zwei Stunden fast weg war. Das war ein Riesenhit damals.

Also jedenfalls waren Düfte „früher“ ganz sicher nicht grundsätzlich beast mode.

Derzeit sehe ich uns aber eher in einer Kracherphase.

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PNewman

Heute sind es laue Lüftchen die niemand richtig wahrnimmt, außer man geht mit der Nase direkt an den Hals. Grund dafür ist der Verbot diverser Stoffe durch die IFRA.

Guten Morgen!

Aber welche Stoffe sind es denn, die „früher“ für so viel Haltbarkeit sorgten, es aber nicht mehr gibt? 

Ich versuche ja gerade wirklich rauszufinden, ob es mehr ist als anekdotische Evidenz.

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Erinnert mich an den "früher war auch nicht alles besser" Thread

Vielleicht kann die Moderation die beiden ja zusammenführen. 

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Nee, bitte nicht. 
Da geht es um Vielfalt an Düften, Marketing, Nachhaltigkeit, auch Reformulierungen uvm.

Ich fänds ganz hübsch, wenn man hier beim Thema Performance (Haltbarkeit, Sillage, Erwartungen an selbiges) bleibt.

Wenn es zu ähnlich im Titel klingt, kann ich den gern anpassen 😉

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Bei unseren Großeltern war schon früher "alles besser". Unsere Eltern kommen nun langsam in ein Alter, wo es mit dem gleichen Worten weitergeht. Und auch viele von uns werden genau so weitermachen. Ich glaube, dieser Gedanke, dass die Düfte früher pauschal "deutlich länger hielten", hängt auch ein wenig mit der Romantik der Vergangenheit zusammen. 

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CorpoCatto

Es gibt heutzutage genug Synthetikmonster für diejenigen,die hauptsächlich auf raumfüllende und atomare Flanker den Fokus legen. In der Regel skaliert die H/S mit der Synthetik (je natürlicher der Duft,desto schwächer die Haltbarkeit). 

Und genau das finde ich so verrückt, weil gleichzeitig davon gesprochen wird, wie schlecht die Performance mancher Düfte sei, obwohl der Markt aktuell voll ist mit diesen Raumfüllern.

Ist es dann „nur“ der Vergleich der den Eindruck vermittelt? Neben einem „Beastmode-Duft“ wird jedes „normale“ Parfum schwächer wirken? Ja, könnte sein!

Für ein und denselben Duft, der angeblich/vermeintlich/wirklich über die Zeit seine Performance verloren hat… liegt es da auch an dem Vergleich zum heutigen Beastmode Duft? Oder ist der dann tatsächlich über die Zeit (durch Verbote v stoffen) „schlechter“/schwächer geworden? Erinnern wir uns falsch/anders?

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Ich denke, es hängt vielleicht auch damit zusammen, wie wir heutzutage Parfum verwenden und wie es "früher" war.

Vor 20, 30, 40 Jahren war es bei Vielen noch gar nicht üblich, täglich Parfum zu tragen, sondern nur zu bestimmten Anlässen, Veranstaltungen usw.
Im normalen Alltag wurde oft nur Deo oder ein Eau de Toilette für eine dezente Beduftung benutzt, somit waren unsere Nasen auch nicht permanent so vielen starken, unterschiedlichen Duftreizen ausgesetzt.

Heutzutage ist es ganz normal, dass man Parfum täglich trägt, in Job, Freizeit, Sport, zuhause, ... es braucht keine besonderen Anlässe mehr.
Zudem sind es nicht nur wir und unsere Mitmenschen, die Parfum benutzen, selbst in diversen Läden ist es inzwischen üblich, die Räumlichkeiten zu beduften und das oft in Beast-Mode-Stärke, dass man nur noch flüchten möchte.

Man sagt ja, das Gehirn blendet bestimmte Dinge, wie zb. Hintergrundgeräusche, mit der Zeit einfach aus oder lässt diese in den Hintergrund treten, so dass wir sie nicht mehr so stark wahrnehmen.
Bei der Vielzahl an Parfums bzw Duftreizen, die uns täglich umgeben, hat sich unser Geruchsinn möglicherweise auch etwas angepasst und die Wahrnehmung ist eine andere, als sie es vielleicht damals noch war.
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Früher war nicht alles besser, sondern nur anders. Düfte sind wie Kleidung auch der Mode unterworfen. Da gab es in den späten 70er und den 80er Jahren die krachenden Duftkeulen, dann kamen die Unisex Düfte usw. Nun trägt man in Sachen Duft auch, was gefällt.  Inzwischen sind auch etliche Inhaltsstoffe verboten worden oder nur in gewissen Maße zulässig und das wirkt sich dann natürlich auf den Duft aus. Auch wurden Veränderungen vorgenommen, weil der alte Duft nicht mehr dem Zeitempfinden entsprach. Schon damals wie heute gab es gehypte Düfte ohne die man nicht im Trend war. Besser oder nicht , das ist dem Auge des Betrachters überlassen. 

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Ich weiss es zwar nicht aus 1.Hand von damals - aber ich hab mir in letzter Zeit ein paar Vintage-Chypres aus den 80ern gekauft, und deren Haltbarkeit ist schon recht gut, da kann ich nicht meckern. Die Sillage im Normalbereich, also Räumefüllend bei 4 Sprühstößen ist es meistens gsd nicht. Das echte Eichenmoos kann man definitiv riechen, genauso wie natürliches Sandelholz, Zibet, Moschus etc.. Diese Zutaten sind mittlerweile weitestgehend verbannt, und das passt auch so. Ich finde es keine schlechte Entwicklung, dass man die Umwelt ein bisschen vor unserer Ausbeutung verschont, und den Gebrauch diverser Zutaten einschränkt - auch wenn die Einschränkungen nicht immer primär durch den Umweltgedanken entstanden sind. Also ja, ein paar Dinge haben sich geändert, die gibts heut so in der Form nichtmehr bzw kaum noch.

Allerdings stehen die synthetischen Ersatzstoffe den natürlichen in Punkto Sillage und Haltbarkeit (wenn, dann nur in Punkto Eleganz und Tiefe) in nichts , aber auch garnichts nach. Im Gegenteil - ein paar Inhaltsstoffe, die heute gerne verwendet werden, um den Duft ein bissi zu pushen, sind so intensiv, dass empfindliche Nasen die Idee des Duftes dahinter garnicht mehr riechen können, und stattdessen mit synthetisch-klebrig-unabwaschbaren Monsterdüften bombardiert werden.

Wenn ich mir so manchen Kommentar durchlese, ist die Erwartungshaltung einfach primär 'laut, Beastmode, halt ewig, überlebt ne Kochwäsche' - egal, wonach es riecht. Ich find diesen Zugang zu Parfum als solches schon recht eigenartig - und weiß nicht, ob das schon immer Priorität hatte. Ich komm nicht aus der angeblich so lauten 80er Zeit, keineAhnung dazu. Jedenfalls denk ich, dass sich vor allem seit Corona und durch Social Media eher das Publikum und die Erwartungshaltung verändert haben, und es bei Düften im Normalbereich bereits Abzüge für Sillage und Haltbarkeit gibt, da sie im Vergleich zu nem 4 Wochen haltbaren Orange Flamingo halt nur normal halten, und nicht geisteskrank lang 😅.

Dass diverse Düfte, die mal sehr haltbar waren, reformuliert wurden zu seichten Düftchen, kann ich so nicht bestätigen - ich glaub, da is super viel Aberglaube und Vodoo dran. Einer sagts - alle glaubens. Schon allein, was hier teils aufgeführt wird mit Reifungen, Kühlschrank, Lagerung, am besten taglich dreimal im Mondschein bei Neumond tanzend schütteln, was weiß ich - oida, wie wärs mit TZ ins Büro mitnehmen und einfach mal Nachsprühen? Und vielleicht nicht 20 Mal an den Hals - so wegen der Duftblindheit warats 😂🫣

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Es ist bei den Düften, die dein besagtes Reformulieren betreffen auf jeden Fall so, die Gründe blaa bla wissen wir 🙃

Ich finde allgemein ist es nicht anders, als damals. Eher im Gegenteil (LEIDER). Mit den ganzen Stoffen, die da jetzt oft drin sind, immer mehr und meeehr und meeeeeehr.

Mir macht da eher Sorgen, daß in einigen Jahren alles fast gleich riecht, weil sich die ganzen Marken danach orientieren und jeder besser als der andere sein will. Bzw. merkt daß es vermeintlich gut ankommt und man muss ja mitmischen.

Ganz neue Düfte wird es kaum noch geben, irgendwann wiederholt sich alles und erinnert an andere Düfte.

Wie gesagt, allgemein ist die Haltbarkeit gut und ausreichend.

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Wisivc

 Und vielleicht nicht 20 Mal an den Hals - so wegen der Duftblindheit warats 😂🫣

Genau DAS war gestern auch meine Überlegung! 

Es ist ja logisch, dass das Hirn die Sprühflut gnädig ausblendet, welche großzügig auf Hals und Oberkörper verteilt wurde. 

So mancher Mäkler sollte vielleicht einfach mal versuchen, sich an anderen Körperstellen zu beduften. 

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Wisivc

Ich weiss es zwar nicht aus 1.Hand von damals - aber ich hab mir in letzter Zeit ein paar Vintage-Chypres aus den 80ern gekauft, und deren Haltbarkeit ist schon recht gut, da kann ich nicht meckern. Die Sillage im Normalbereich, also Räumefüllend bei 4 Sprühstößen ist es meistens gsd nicht. Das echte Eichenmoos kann man definitiv riechen, genauso wie natürliches Sandelholz, Zibet, Moschus etc.. Diese Zutaten sind mittlerweile weitestgehend verbannt, und das passt auch so. Ich finde es keine schlechte Entwicklung, dass man die Umwelt ein bisschen vor unserer Ausbeutung verschont, und den Gebrauch diverser Zutaten einschränkt - auch wenn die Einschränkungen nicht immer primär durch den Umweltgedanken entstanden sind. Also ja, ein paar Dinge haben sich geändert, die gibts heut so in der Form nichtmehr bzw kaum noch.

Allerdings stehen die synthetischen Ersatzstoffe den natürlichen in Punkto Sillage und Haltbarkeit (wenn, dann nur in Punkto Eleganz und Tiefe) in nichts , aber auch garnichts nach. Im Gegenteil - ein paar Inhaltsstoffe, die heute gerne verwendet werden, um den Duft ein bissi zu pushen, sind so intensiv, dass empfindliche Nasen die Idee des Duftes dahinter garnicht mehr riechen können, und stattdessen mit synthetisch-klebrig-unabwaschbaren Monsterdüften bombardiert werden.

Wenn ich mir so manchen Kommentar durchlese, ist die Erwartungshaltung einfach primär 'laut, Beastmode, halt ewig, überlebt ne Kochwäsche' - egal, wonach es riecht. Ich find diesen Zugang zu Parfum als solches schon recht eigenartig - und weiß nicht, ob das schon immer Priorität hatte. Ich komm nicht aus der angeblich so lauten 80er Zeit, keineAhnung dazu. Jedenfalls denk ich, dass sich vor allem seit Corona und durch Social Media eher das Publikum und die Erwartungshaltung verändert haben, und es bei Düften im Normalbereich bereits Abzüge für Sillage und Haltbarkeit gibt, da sie im Vergleich zu nem 4 Wochen haltbaren Orange Flamingo halt nur normal halten, und nicht geisteskrank lang 😅.

Dass diverse Düfte, die mal sehr haltbar waren, reformuliert wurden zu seichten Düftchen, kann ich so nicht bestätigen - ich glaub, da is super viel Aberglaube und Vodoo dran. Einer sagts - alle glaubens. Schon allein, was hier teils aufgeführt wird mit Reifungen, Kühlschrank, Lagerung, am besten taglich dreimal im Mondschein bei Neumond tanzend schütteln, was weiß ich - oida, wie wärs mit TZ ins Büro mitnehmen und einfach mal Nachsprühen? Und vielleicht nicht 20 Mal an den Hals - so wegen der Duftblindheit warats 😂🫣

Hahahaha… täglich dreimal bei Neumond tanzend 😂😂😂… genial!

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Doselda
Ich denke, es hängt vielleicht auch damit zusammen, wie wir heutzutage Parfum verwenden und wie es "früher" war.

Vor 20, 30, 40 Jahren war es bei Vielen noch gar nicht üblich, täglich Parfum zu tragen, sondern nur zu bestimmten Anlässen, Veranstaltungen usw.
Im normalen Alltag wurde oft nur Deo oder ein Eau de Toilette für eine dezente Beduftung benutzt, somit waren unsere Nasen auch nicht permanent so vielen starken, unterschiedlichen Duftreizen ausgesetzt.

Heutzutage ist es ganz normal, dass man Parfum täglich trägt, in Job, Freizeit, Sport, zuhause, ... es braucht keine besonderen Anlässe mehr.
Zudem sind es nicht nur wir und unsere Mitmenschen, die Parfum benutzen, selbst in diversen Läden ist es inzwischen üblich, die Räumlichkeiten zu beduften und das oft in Beast-Mode-Stärke, dass man nur noch flüchten möchte.

Man sagt ja, das Gehirn blendet bestimmte Dinge, wie zb. Hintergrundgeräusche, mit der Zeit einfach aus oder lässt diese in den Hintergrund treten, so dass wir sie nicht mehr so stark wahrnehmen.
Bei der Vielzahl an Parfums bzw Duftreizen, die uns täglich umgeben, hat sich unser Geruchsinn möglicherweise auch etwas angepasst und die Wahrnehmung ist eine andere, als sie es vielleicht damals noch war.

Ich finde es erschreckend, wie stark und was alles beduftet wird - wenn man nicht explizit auf duftstofffreie Produkte setzt, rennt man schnell in einer wilden Mischung rum : Duschgel, Shampoo, Bodylotion, Deo,  ggf Stylingprodukte und Haarspray, dann die Klamotten wieder nach einem anderen Waschmittel riechend.. da hat man unparfumiert schon fix 7+(!) unterschiedliche Düfte am Körper und dann noch über all das ein Parfum ballern, juhuu! 

Raumbeduftung jenseits von angenehm unterschwellig macht es nicht besser. 

Ich finde es zudem super nervig, wenn ich bestimmte Kleidung, die man nicht mal eben so waschen kann (Tweed, Wollpullis zB) dann schlichtweg nicht mit bestimmten Düften tragen kann. Es sei denn, ich will, dass dieser Pulli die nächsten Wochen nach diesem Parfum riecht. Das zeckt sich ja zT so dermaßen fest.. also ich bin daher ein Freund von moderater Haltbarkeit, kleiner TZ zum nachlegen in der Handtasche und eher privater Sillage (beim Umarmen bekommt man es mit aber nicht zwangläufig >0,5m)

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DasCroe

Ich finde es zudem super nervig, wenn ich bestimmte Kleidung, die man nicht mal eben so waschen kann (Tweed, Wollpullis zB) dann schlichtweg nicht mit bestimmten Düften tragen kann. Es sei denn, ich will, dass dieser Pulli die nächsten Wochen nach diesem Parfum riecht. Das zeckt sich ja zT so dermaßen fest.. also ich bin daher ein Freund von moderater Haltbarkeit, kleiner TZ zum nachlegen in der Handtasche und eher privater Sillage (beim Umarmen bekommt man es mit aber nicht zwangläufig >0,5m)

Als ich noch mehr Flakons in meiner Sammlung hatte, habe ich jedem Pullover einen Duft zugeordnet. Der eine Pullover war Gris Charnel Eau de Parfum, der andere Baiser de Florence und wieder ein anderer Honoré Delights. Die Düfte passten aber auch vom Charakter zum Stil des Pullovers, daher hatte ich beim Tragen der Pullis auch nie das Problem, dass ich lieber einen anderen Duft getragen hätte 😀Aber das Problem verstehe ich natürlich!

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