Top Rezensionen

2010
Profumo vor 14 Jahren 62 9
9
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
No 5 pour Homme
16 Jahre war ich alt, als der Duft auf den Markt kam. Ich trug damals mein erstes, von eigenem Geld erstandenes Parfum, ‚Armani pour Homme’, das mir die Verkäuferin in der Parfümerie – damals trugen sie noch weiße Kittel! – empfohlen hatte. Ich bestand nicht darauf anderes zu probieren, vermutlich traute ich mich nicht, sondern beugte mich ihrer Autorität, kaufte es und trug es tapfer bis es leer war. Dann war ich wieder zur Stelle. Diesmal zeigte ich auf einen Flakon der mir gefiel: ein schwarzer, eckiger. Die strenge Dame sagte, oh Chanel, das sei aber ziemlich teuer! Aha, ob ich es mal probieren dürfte. Aber bitte, und sprühte es mir auf. Wohin weiß ich nicht mehr, ist auch egal. Wie vom Donner gerührt stand ich da – das war ES, ich konnte gar nicht aufhören an mir zu schnuppern - und stammelte nur noch, ja, das nehm´ ich. Die Dame packte es umständlich ein, was vergeudete Liebesmüh war, denn kaum auf der Straße, riss ich die Packung auf und nebelte mich ordentlich ein. Ich war selig. Mein Parfum! Ich hatte mein Parfum gefunden! Im Überschwang der Jugend war ich mir sicher, mein Leben lang würde ich kein anderes Parfum mehr benutzen als dieses. Und wie ich es benutzte– verschwenderisch und im Übermaß.
Aber es waren die 80er, da trugen Jungs wie ich nicht nur kräftige und recht süße Düfte (Lagerfeld und Zino waren andere Beispiele), wir malten uns auch Kajal unter die Augen, lackierten uns manchen Fingernagel, blondierten die Haare, färbten sie anschließend grell-bunt und schufen gewagte Frisuren mit Tonnen von Haarspray – nun ja, die 80er eben.
Meinem Vorhaben immer Antaeus tragen zu wollen, blieb ich tatsächlich ziemlich lange treu, jedenfalls einige Jahre. Erst als Davidoff mit Cool Water auf den Markt kam, brach ich mein Gelöbnis. Den ‚neuern’ trug ich mit ebensolcher Begeisterung, allerdings nicht ganz so lange, denn wenige Jahre später kam Egoïste und schon war ich wieder bei Chanel gelandet....
Auch wenn ich Antaeus einige Zeit selten bis gar nicht getragen habe, ich hatte immer ein Fläschchen daheim im Regal. Bis heute. Ich kann mir auch gar nicht vorstellen keines zu haben, es muss irgendwie da sein, es gehört zu mir, zu meinem Leben. Dabei fand ich es zwischenzeitlich mal ganz abscheulich und klagte mich an, wie konntest du nur! Das war in der Zeit, als ich hinter den bekannten, gängigen Namen die vielen exklusiven und weniger exklusiven Nischenmarken entdeckte- das ganze mir bis dato unbekannte Universum der Parfumkunst! Ich war wie paralysiert! Kaufte ein Creed nach dem anderen, Etro, Mazzolari, Artisan, Maitre Parfumeur et Gantier usw. – die Hälfte, wenn nicht mehr, habe ich schon längst wieder per Ebay verkauft. Geblieben ist: Antaeus, meinem olfakrorischen Snobismus zum Trotz. Interessant war auch, je länger ich mich mit all den kleinen und kleinsten Nischenfirmen beschäftigt habe, desto eher konnte ich wieder anerkennen was die ‚Big Boys’ zuwege brachten – zumindest bis vor einigen Jahren. Denn die wirklich großen Parfumeure – J.P.Guerlain, Edmond Roudnitska, Henri Robert und Jacques Polge - waren ja auch bei den großen Häusern, bei Guerlain, Dior und Chanel.
Antaeus war Jacques Polges erstes Parfum für Chanel. Mitte der 70er Jahre konnte das Haus Chanel den Herren im Grunde überhaupt keinen Duft mehr anbieten. ‚Pour Monsieur’ war eingestellt, desgleichen das einstmals berühmte ‚Cuir de Russie’ – der Markt für Herrendüfte, allzu lange äußerst stiefmütterlich behandelt ja mitunter gänzlich missachtet, dieser nunmehr geradezu explodierende Markt verlangte unbedingt einen Herrenduft aus dem Hause Chanel. Man durfte nicht mehr länger abseits stehen, ein großer Wurf musste her. Da lag es nahe, den gigantischen Erfolg des firmeneigenen Schlachtrosses No 5 auf maskulinem Terrain wiederholen zu wollen.
Die Götter wurden bemüht, zumindest die noch einigermaßen erdverbundenen. Herkules war wohl ein wenig zu kraftstrotzend und übermächtig, also entschied man sich für dessen Antipoden Antaios, von Herkules allein dadurch besiegt, dass er ihn in die Luft zu heben vermochte – Antaios unbesiegbare Kräfte schwanden sobald er die Erde nicht mehr berührte. Kraftvoll und Erdverbunden – ein gutes Motto für Chanels neuen Duft. Und wie duften Götter (auch Kouros ist einer)? Nun, vielleicht: süß-balsamisch, nach Wachs und Honig, aromatisch nach Kräutern wie Salbei und Lavendel, von Blumen bekränzt und von edlem Holz umgeben - auch mal mehr, mal weniger nach erhitztem Körper, da beständig im Kampf stehend, mit Neben- bzw. Konkurrenzgöttern ringend.
Riecht so Antaeus? Auf papierenem Teststreifen, nein. Auf der Haut, vor allem schweißfeuchter, ja. Auf Papier oder auch Textil entfaltet der Duft vor allem ein Aroma von edlem, mit herbem Honig und (Bienen-) wachsigen Essenzen behandeltem Holz. Auf der Haut aber verschmilzt dieses Mahagoni-Aroma mit einer dezenten aber deutlich wahrnehmbaren animalischen Note, vermutlich Castoreum. Interssanterweise tritt diese Note nicht ganz so deutlich hervor wenn Frauen diesen Duft tragen. Dann entfalten sich vor allem die süß-balsamischen, holzigen Noten. Auf männlicher Haut entwickelt er sich jedoch in eine weitere Dimension – eine körperliche, leicht schweißige und daher prekäre. Kouros, Jules und Yatagan gehen da ein gutes Stück weiter und werden von vielen, gerade heute, auch folgerichtig als untragbar empfunden. ‚Mann’ riecht nicht mehr nach Mann, schon gar nicht wenn geduscht und parfümiert. Dann riecht er frisch. Das war nicht immer so. In den 70er und frühen 80er Jahren wurde verstärkt mit animalischen Essenzen experimentiert, die ein männliches Aroma kreieren sollten, in der Annahme, dass wir ein solches anziehend und verführerisch empfinden, und nicht abstoßend oder gar stinkend. Nun, Antaeus wagt sich da nicht sonderlich weit hervor, zumindest im Vergleich mit anderen Düften dieser Epoche. Dennoch hat es eine animalische Note, die heutige Nasen, besonders jene die in Zeiten ozonisch-aquatischer Duftwasser geschult wurden, befremdet. Nicht umsonst wirbt ein Duft der heute ähnlich erfolgreich ist wie Antaeus damals war - Terre d´ Hermès – damit, frei von jeglicher animalischer Beimischung zu sein. Man muss es heutzutage betonen: seht her, ich bin ganz unanimalisch (sondern mineralisch). Wie die Zeiten sich ändern!
Apropos verändern: Antaeus, so offensiv wir es heute empfinden, war früher noch weit kräftiger. Anfang der 90er Jahre wurde es zum ersten Mal reformuliert, vermutlich aufgrund damals neuester IFRA-Bestimmungen (wir erleben heute nicht die erste Reformulierungs-Welle!). Jacques Polge nutzte diese Umarbeitung dazu den Duft etwas leiser zu machen, ohne dessen Charakter, Präsenz und Langlebigkeit zu gefährden. Es ist ihm, wie ich finde, gelungen. Andere bedauern bis heute, dass Antaeus nicht mehr das ist, was es einmal war, ja behaupten, es sei nur noch ein Schatten seiner selbst. Ich kann dem nicht zustimmen. Antaeus ist immer noch Antaeus, hat allerdings ein paar Pfunde verloren und ist etwas transparenter geworden. Nichts schlechtes, per se, wie ich meine. Glücklicherweise ist, wann immer an diesem Duft Hand angelegt wurde, Jacques Polge, der Schöpfer, daran beteiligt.
Fast 30 Jahre sind seit seiner Einführung vergangen und ich denke Antaeus ist durchaus zum Klassiker avanciert – auch wenn Luca Turin rät ihn die nächste Dekade den Frauen zu überlassen. Als klassischer, holzig-aromatischer Herrenduft der zwischen Chypre und orientalischem Genre changiert, wird er bleiben. Und vielleicht erlebt er ja schon bald eine Renaissance, wer weiß?! Wir leben doch seit Jahren in einer Zeit des ‚Retro’ - in der Mode, der Architektur, der Einrichtung - warum nicht auch der olfaktorischen Vorlieben? Zurück zur goldenen Zeit, als noch aus dem Vollen geschöpft wurde – bei den Damen die 20er und 30er Jahre, bei den Herren die 70er und 80er Jahre!
Für diese Epochen stehen No 5 und Antaeus.
Es kommt mir auch so vor als seien beide Düfte irgendwie miteinander verwandt. Ich weiß nur nicht wie, denn sie riechen völlig verschieden. Aber vielleicht besitzen beide ja eine annähernd gleiche DNA, denn auch im Habitus sind sie sich sehr ähnlich – wie zweieiige Zwillinge!
9 Antworten
Profumo vor 14 Jahren 56 11
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Einer der am wenigsten beachteten und am meisten unterschätzten Düfte!
Dieser Duft ist ein Phänomen: jene, die ihn kennen und tragen, beschreiben ihn mit hymnischen Worten und wählen – zumeist in englischsprachigen Blogs - Begriffe wie: sophisticated, distinguished, complex, rich and sparkling.
Nur: so gut wie keiner kennt ihn. Das stellen auch die mit Verwunderung fest, die ihn kennen. Wie kommt es also, dass dieser Duft so unbekannt ist, dass er permanent und zuverlässig übersehen wird, dass er in den Internet-Foren so gut wie nie diskutiert wird, und wenn doch, dann zumeist mit der an alle Diskutanten gestellte Frage: Warum wird dieser Duft so wenig geschätzt? So z.B. einer meiner Lieblings-Reviewer (Off-Scenter) von Basenotes, der schreibt: “What ultimately puzzles me about Lauder for Men is how such a fine fragrance can be so little known or discussed. Frankly, it’s a hidden treasure, and probably one of the most underrated and underappreciated scents I know of.“

Schon vom Zeitpunkt seiner Einführung an, es wurde 1985 lanciert, war dieses Phänomen zu beobachten: Lauder for men war auf einmal da, ohne großes Aufhebens und ohne dass es besonders beworben wurde. Bis dato waren sämtliche Herrendüfte aus dem Hause Lauder unter dem Label Aramis erschienen, dieser nicht. Warum auch immer.
Und während Häuser wie Chanel, Dior und Yves-Saint Laurent ihre Produkte mit immer größer werdenden Etats bewarben, und sich die Werbespots an Kreativität und Aufwand gegenseitig zu übertrumpfen suchten, blieb man bei Lauder seltsam untätig. So landete Lauder for Men irgendwo in den unteren Regalen, in den meisten Fällen leider nicht neben seinen Halbbrüdern aus der Aramis-Reihe, und neben seinen Schwestern schon gar nicht. In der Regel wurde es zwischen diverse Ladenhüter eingereiht, denn einen erfolgreichen Vorgänger-Duft, von dessen Aura er hätte profitieren können, und sei es nur dadurch, dass er neben ihm an prominenterer Stelle im Regal Platz gefunden hätte, gab es nicht. Hätte es zwar mit den Aramis-Düften gegeben, aber wie gesagt: die Wenigsten sahen hier eine Zusammengehörigkeit, und so behandelte man Lauder for Men ein bisschen so, wie das berühmte ‚schwarze Schaf’ einer Familie: man versucht sich von ihm abzugrenzen.
Ich bin mir sicher, wäre der Duft in die Aramis-Familie eingegliedert worden, es wäre ihm weitaus mehr Aufmerksamkeit und vermutlich auch größere Wertschätzung zuteil geworden.

Aller Missachtung zum Trotz, allein dass er noch da ist (keine Selbstverständlichkeit nach nunmehr einem Viertel Jahrhundert), ist schon ein kleines Wunder, und zeigt, dass er im Hause Lauder bis heute offenbar Annerkennung findet. Zu Recht, wie ich finde.

Lauder for Men zählt zu der seit Mitte der siebziger Jahren so beliebten wie erfolgreichen Gruppe der aromatischen Fougères, der so berühmte Vertreter wie Azzaro pour Homme und Paco Rabanne pour Homme angehören. Zu einer Gruppe von Düften also, die den klassischen, pudrig-seifigen Barbershop-Akkord mit einer aromatischen Facette kombinieren, beispielsweise mit Anis, mit Rosmarin, Lorbeer oder Salbei. Dieser aromatischen Facette fügen einige noch eine animalische bei, wie z.B. Azzaro pour Homme, Kouros oder eben Lauder for Men, die manchmal so deutlich zu Tage tritt, dass man im Falle der beiden letztgenannten schon eher von animalischen Fougères sprechen kann, als von aromatischen.
Kouros zelebriert diese animalische Seite geradezu, und treibt sie ins fast nicht mehr erträgliche Extrem. Lauder for Men tut das nicht. Es ist bescheidener, bei weitem nicht so offensiv, darüber hinaus frischer, strahlender und transparenter. Dennoch, manche nehmen diese animalische Seite des Duftes als sehr unangenehm war. So beschrieb einmal jemand diesen Duft als einen ungehobelten Gesellen, der, wenn er nach Hause kommt zwar die Schuhe auszieht, aber nur um es sich anschließend auf der Couch bequem zu machen und seine Füße samt stinkigen Socken auf den Tisch zu legen.
Dieses Bild hat sich mir eingeprägt, komischerweise nicht weil ich es teile, sondern weil ich es überhaupt nicht teile. Diese so selbstverständliche Zurschaustellung der eigenen Ausdünstungen, mit der so mancher Duft aus jener Zeit zu flirten scheint, kann ich in Lauder for men partout nicht entdecken. Ganz im Gegenteil: für mich verkörpert der Duft gepflegte Eleganz, gepaart mit den Verheißungen maskulin-erotischer Vibes. Kein ungewaschener Exhibitionist, der ungeniert seine Genitalien zur Schau stellt, nein: ein kultivierter Mann im Bewusstsein seiner ungebrochenen Attraktivität und sexuellen Anziehungskraft, ausgestattet mit entwaffnender Selbstsicherheit und natürlicher Autorität – das ist Lauder for Men!
Dieses Bild verstärkt sich für mich durch ein feines Tabakaroma, das die mittlere und letzte Phase dieses Duftes durchzieht und auf mich eine fast magische Wirkung ausübt. Schon als Kind habe ich gerne am feuchten Pfeifentabak meines Vaters gerochen – ich liebte diesen süßlich-herben Duft. In Lauder for Men finde ich ihn wieder, sehr dezent und leise, aber deutlich erkennbar.
Ein Duft, der wunderbar einem Mann wie Richard Gere stehen würde, den ich mir aber auch gut an einer Frau vorstellen könnte: an einer herben, eher kühlen Schönheit im Stile einer Gena Rowlands vielleicht. Würde sicher enormen Eindruck machen!

Für ein Cologne hat dieser Duft übrigens eine erstaunlich gute Haltbarkeit und eine dezente, aber deutliche Abstrahlung. Alle Stadien der Duftentwicklung, der frisch-aromatische Start, das würzig-florale Herz und die dezent animalische, holzig-pudrige Basis gleiten sanft und geräuschlos ineinander und sind perfekt ausbalanciert.
Eigentlich immer wenn ich Lauder for Men trage werde ich gefragt, was denn das für ein Duft sei, der da so gut riechen würde. Und jedes Mal wenn ich dann den Namen nenne, bekomme ich ein ‚Aha’ zurück, und ich spüre, dass er sich wieder einmal nicht eingebrannt hat.
Das Phänomen finden seine Fortsetzung....

PS: Ich wüsste zu gerne wer diesen Duft kreiert hat, und kann mir zugleich keinen anderen als Bernard Chant vorstellen. Sein Stil, die ausgeklügelte Vielschichtigkeit, die sanfte, niemals aufdringliche, delikate animalische Durchdringung, die fein austarierte Komposition, die fast kühle Nüchternheit die seine anderen Werke auszeichnet, all das findet sich auch hier - Lauder for Men trägt seinen Stempel. Aber war er es wirklich? Er, der große Chyprier? Hat er auch dieses wunderbare Fougère komponiert, nach all den anderen Großtaten für das Haus Estée Lauder?
11 Antworten
Profumo vor 14 Jahren 52 6
8
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Coco Chanels Traum vom Holz.....
Coco Chanel träumte Anfang der 30er Jahre von einem großen, perfekten, durch und durch holzigen Parfum im unverkennbaren Chanel-Stil: barock in der Anmutung, aber ohne Firlefanz. Ernest Beaux, der Schöpfer der großen Chanel-Duftklassiker komponierte einen holzig-balsamischen Duft. Man taufte ihn Sycomore und präsentierte ihn, einer edlen Zigarre gleich, in einem hölzernen Kästchen. Sycomore (fr.), Sycamore (amer.), bei uns der Sykomore, ist ein in Afrika weitverbreiteter Maulbeer-Feigen-Baum, ein Verwandter des Ahorn und der Platane.
Warum auch immer, der Duft fand seinerzeit kaum Beachtung – vielleicht entsprach er auch einfach nicht dem Stilempfinden jener Epoche, war womöglich zu betont holzig, wer weiß. Tatsache ist, er wurde eingestellt und verschwand für immer von den Regalen. Als es dann 2008 hieß, Chanel würde seine Serie ‚Les Exclusifs’ um einen Duft namens Sycomore erweitern war das Rätselraten allgemein groß: Sycomore, war das nicht jenes uralte, längst nicht mehr produzierte Parfum von Ernest Beaux?
Bald jedoch war klar, es würde nicht zu einem Revival eines weiteren Ernset Beaux Duftes kommen, sondern zu einer Neu-Interpretation des originalen Duftkonzeptes. Holz riecht im Jahre 2008 eben anders als im Jahre 1930, auch wenn Holz schon immer gleich gerochen hat, so kann die Idee wie Holz riechen könnte doch - je nach herrschender Mode - stark variieren. Natürlich stellt sich auch die Frage: behandeltes Holz oder unbehandeltes, frisch geschlagenes oder das Holz alter Truhen... usw. Holz hat viele Facetten und jede eine eigene Duftnote.
Das neue Sycomore sei, den Vorab-Berichten zufolge nicht mehr balsamisch süß, sondern herb-grün, rauchig und moosig. Entsprechend bilde nicht mehr ein Zeder-Tabak Akkord das Gerüst des neuen Duftes, sondern ein Akkord aus Vetiver- und Zypressen-Noten. Weg von einem eher orientalischem Konzept, hin zu einem würzig-frischen Chypre.

Zunächst war ich etwas enttäuscht, dass die Chance ein Parfum des großen Ernest Beaux buchstabengetreu wieder zu beleben nicht genutzt wurde und stattdessen ein weiteres um eine Vetivernote zentriertes Parfum, diesmal eben von Chanel, auf den Markt kommen sollte. Gab es doch schon so viele wirklich gute Vetiver-Düfte: Vetiver Extraordinaire z.B., oder Encre Noire. Dennoch, ich konnte den Tag kaum erwarten an dem das neue Sycomore endlich ausgeliefert werden sollte. Aber es kam und kam nicht, und die freundlichen Damen in der Chanel Boutique haben mich das eine oder andere Mal unverrichteter Dinge wieder abziehen sehen. Wir verblieben eines Tages derart, dass sie sich einfach bei mir meldeten, wenn es da sei – und tatsächlich, zwei Tage später kam der Anruf, und ich war baldigst zur Stelle. Eine interessante Szene: um mich herum drei Chanel-Mitarbeiterinnen sowie der Security-Mann, immer die riesige Eingangstüre im Blick. Auf der Glasvitrine einer der typischen Riesenflakons der ‚Les Exclusifs’-Serie, diesmal mit der Aufschrift: Sycomore. Eine der Damen besprühte unser aller Handrücken, inklusive den des Mannes von der Türe. Und dann schnupperten wir: ahh und ohh! Die eine fand´s interessant, die andere unkonventionell, die dritte sagte glaube ich: macht irgendwie süchtig, aber wäre nix für sie. Der Mann sagte nichts und sah mich an. Ich sagte: riecht nach Weihrauch. Alle pflichteten bei: ja, Weihrauch. Das hätten sie bei der Mitarbeiterschulung auch gesagt bekommen. Eine skurrile Szene. Zwei junge Japanerinnen kamen herein, die Runde löste sich auf. Ich beschloss, mit einer der Damen zurückbleibend, den Duft zu kaufen (war schon vorher klar...). Sie sagte noch, der Duft sei eher für Damen bestimmt, aber sie seien angewiesen ihn auch den begleitenden Herren zu empfehlen. Ihr selbst sei er viel zu männlich, aber an mir: hmmm, sehr gut! Diesen Hinweis brauchte ich schon gar nicht mehr, mein Kaufentschluss stand eh fest, wie gesagt.
Zuhause reihte ich diesen Duft zwischen Bois des Iles und Cuir de Russie ein und ich muss sagen, diesen Ehrenplatz hält er noch heute – er macht den ‚alten’ alle Ehre!

Obwohl ein Vetiver-zentrierter Duft ist er doch komplexer als man meinen könnte und weit davon entfernt einfach nur eine Variante in der Reihe der großen Vetiver-Düfte, beginnend mit Givenchy´s legendärem Vetyver bis hin zu Lalique´s Encre Noire, zu sein. Nein, Jacques Polge hat es geschafft alle Aspekte, die feucht-grünen wie die trocken-holzigen, der Vetiver-Wurzel millimetergenau freizulegen, und mit Zypressen- und Sandelholznoten zu einem Akkord zu vereinen, der tatsächlich eines vermittelt: Holz, frisches Holz, noch in der Erde wurzelnd, mit jungen, grünen Trieben. Holz, nicht herbstlich absterbend, sondern frühlingshaft sprießend.
Insofern ist es eigentlich falsch von Sycomore als einem Vetiver-Duft zu sprechen, obwohl der Duft dieser Wurzel sich zu Beginn geradezu aufdrängt. Aber im Zusammenspiel mit den anderen Noten reiht sich dessen Solopart zusehends in ein wunderbares Miteinander ein.
Ob Coco Chanel dieser Duft gefallen hätte? Ja, ich könnte es mir vorstellen, denn er entspricht exakt ihrem Credo: Barock in der Anmutung, streng und nobel im Stil!

Ein besonderes Merkmal dieses Duftes ist auch dessen klassischer, übrigens extrem lang anhaltender Duftverlauf.
Die erste Phase ist allerdings, das muss erwähnt werden, etwas prekär. Denn wer Sycomore trägt, läuft Gefahr, gefragt zu werden: ob man das auch riechen würde, hier rauche doch irgendwo jemand Gras?! Dass man selbst der Auslöser dieses Verdachtes ist, erkennt der Frager in der Regel nicht, denn er sieht ja, dass man keine Tüte zwischen den Fingern hat. Also jemand anderes, aber wer? Tja, das ist mir schon ein paar Mal passiert. Da muss er durch, der Sycomore-Träger. Aber diese Marihuana-Note ist auch elegant, ziemlich sogar, und vorallem: süchtig machend, wie es sich für Marihuana gehört! Trotzdem, keine Angst, man läuft nicht den ganzen Tag wie ein glimmender Joint riechend durch die Gegend, denn schon nach kurzer Zeit fangen die holzigeren Herznoten die eher scharfe Marihuana-Note wieder ein und vereinen sich zu einem warm-würzigen Aroma.
Die letzte Phase dieses Duftes ist diejenige, die ich fast am meisten liebe – ich kann dann gar nicht aufhören an mir selbst zu schnuppern... Es ist die Phase in welcher der Duft plötzlich seine Chypre-Basis enthüllt – und ich bin ein Chypre-Junkie! Ich weiß nicht wie Jacques Polge das gemacht hat, denn soviel mir bekannt ist beinhaltet dieser Duft kein Eichen- oder Baummoos – essentiell für ein Chypre. Aber irgendetwas an ihm, bzw. in ihm, erweckt in mir exakt dieses Chypre-Feeling und ich muss immer an Mitsouko von Guerlain denken – Mitsouko, wenn Pfirsich, Bergamotte und Blüten verflogen sind und die lang anhaltende würzige und erdige Phase des Duftes beginnt, in der auch eine Vetivernote aufblüht. Hier treffen sie sich, Sycomore und Mitsouko.

Und der Chypre-Junkie ist im Delirium!

Sycomore 1930
Top notes: Bergamot, Neroli
Heart notes: Ylang-ylang, Rose, Jasmine, Honeysuckle
Bottom notes: Cedar, Violet, Tobacco, Sandalwood, Musk

Beschreibung des Duftes auf der Chanel-Seite:

A rich-wood fragrance with a noble character -- like the Sycomore tree that inspired it -- created by CHANEL Master Perfumer Jacques Polge in 2008. At the heart of the scent: Vetiver, with an elegant Sandalwood note and dashes of Cypress, Juniper and Pink Pepper, for an earthy, warm and enveloping, yet subtle presence.
6 Antworten
Profumo vor 14 Jahren 49 11
10
Flakon
7
Sillage
7.5
Haltbarkeit
10
Duft
Stille Wasser sind tief!
Dieser Duft ist ein Phänomen: seit nunmehr über 40 Jahren ist er Jahr für Jahr der meistverkaufte Herrenduft in Frankreich, weltweit einer der erfolgreichsten die je kreiert wurden und er kommt und kommt einfach nicht aus der Mode. Erst kürzlich hat Dior seiner Kampagne für Eau Sauvage wieder ein neues Gesicht gegeben, bezeichnenderweise das des jungen Alain Delon. Warum kein neues, könnte man einwenden, so wie Enrique Iglesias seit einiger Zeit für Azzaro pour Homme wirbt, warum der gute, alte Alain Delon? Ganz einfach, weil er zum einen heute noch gut aussieht und sich wahrlich ‚gut gehalten’ hat, vor allem aber weil der Stil seiner frühen Tage heute wieder schwer en vogue ist – die sechziger und siebziger Jahre feiern wahre Urstände in Mode und Musik, aber auch in der Parfumwelt (mit Tom Ford als Hohepriester dieser Retro-Bewegung). Und so wundert es nicht wenn ein Magazin wie die GQ dem jungen, korrekt gescheitelten, Hornbrille und Beatnik-Outfit tragenden Mann von Heute nicht etwa ein neues, ach-so-frisches Wässerchen anempfiehlt, sondern das gute, alte Eau Sauvage – wenn schon Retro, dann richtig! Ein bisschen Authentizität kann ja nicht schaden, und mit dem jungen Alain Delon an seiner Seite können wir zwei Stilbildende Ikonen von erstaunlicher Modernität bewundern.

Apropos Ikonen: Dior warb vor einigen Jahren für sein Eau Sauvage mit der berühmten Comic-Figur Corto Maltese von Hugo Pratt und dem Slogan: ‚Méfiez-vous de l´eau qui dort’, was soviel heißt wie: hüten Sie sich vor schlafendem Wasser, oder auch: ‚stille Wasser sind tief’. Ich liebe dieses Bild: Corto, wie er mit durchdringendem Blick unter der Seefahrermütze den Betrachter ansieht, wie er sich den Kragen seines Pullovers gegen die steife Meeresprise über das markante Kinn zieht, und dann dieser Spruch darunter- einfach großartig! Kein noch so tolles Model hätte das Wesen dieses Duftes besser transportieren können, selbst Alain Delon nicht. Auch der berühmte mit Christian Dior befreundete Illustrator René Gruau zeichnete für Eau Sauvage, wie schon für Miss Dior, eine ganze Serie wunderbarer Bilder: zumeist einen frisch der Dusche entstiegenen Mann mit verwuschelten Haaren, mal lässig ein Handtuch über die Schulter geworfen, mal in einem weißen Bademantel, mal gänzlich nackt vor einem Spiegel stehend – immer ein Fläschchen Eau Sauvage in Reichweite oder in Händen, immer ein wenig ironisch zwinkernd. Parfumwerbung at it´s best!

Doch zurück in die sechziger Jahre, genauer: in die Mitte der Sechziger. Was war das für eine Zeit! Geradezu eine Art ‚Big-Bang’ in der Geschichte der Herrenparfümerie: so lancierte Guerlain 1965 das erste orientalische Parfum für den Herren: Habit Rouge – eine Legende! Im selben Jahre brachte Estée Lauder das originale Aramis auf den Markt und kurz darauf, 1966, zog Dior mit seinem ersten maskulinen Duft nach: Eau Sauvage – zwei Düfte die für Generationen zum Inbegriff des ‚guten’ Parfums und zum olfaktorischen Abbild ihrer Zeit wurden. Gemeinsam mit Habit Rouge, das nie auch nur annähernd die Verbreitung der beiden anderen erlebte, dafür aber immer als etwas exklusiver galt, revolutionierten sie nicht nur die Welt der Herrendüfte sondern den Habitus der Herren überhaupt, denn diese trugen plötzlich einen Duft, und nicht mehr nur vereinzelt, sondern ‚en masse’!
Interessanterweise waren alle drei Parfums auch bei den Damen derart beliebt, dass zwei der drei Parfumeure die diese Düfte schufen noch einmal zu Werke gingen und leicht modifizierte ‚pour femme’ Düfte kreierten: Bernard Chant komponierte für Estée Lauder ‚Azurée’ und Edmond Roudnitska ‚Diorella’ für Dior. Liebhaberinnen von Habit Rouge hatten ja ohnehin schon mit ‚Shalimar’ ihr feminines Gegenstück.

Edmond Roudnitska hatte die Angewohnheit seine Düfte sozusagen genealogisch zu entwickeln. So entstand Eau Sauvage aus dem früheren Eau Fraiche. Diorella wiederum bezog sich einereseits auf das Eau Fraiche, ebenso aber auf Eau Sauvage. Sein posthum erschienenes Le Parfum de Therese wiederum entwickelte sich aus Diorella.
Wie seinem eigenen Eau Fraiche liegt Eau Sauvage ein klassisch-frisches Eau de Cologne-Gerüst zugrunde. Eau Fraiche gewinnt seine Charakteristik durch eine die Frische kontrastierende herb-bittere Chypre-Basis, die Edmond Roudnitska für sein späteres Eau Sauvage allerdings wieder etwas zurückfährt, sodass der Chypre-Charakter zwar noch erhalten bleibt, den Duft aber nicht mehr so deutlich beherrscht. Und da ein wildes Wasser in der Regel auch durch eine wilde Natur fließt, fügte er ihm allerhand Krautig-Aromatisches wie Rosmarin und Basilikum bei, während ein paar flüchtige Blütenakkorde von Iris, Nelke und Rose vorüberrauschen – das wilde Wasser ist auch ein schnelles! – um letztlich in einem Delta von leisem Vetiver, sanften Moos, dezenten Ambertönen und etwas Moschus zur Ruhe zu kommen.

Klingt alles recht solide und nicht sonderlich aufregend, und wäre es vermutlich auch nicht, fügte Edmond Roudnitska dieser Komposition nicht noch ein entscheidendes Quentchen einer damals recht selten verwendeten und wenig beachteten Substanz bei: Hedion, ein entfernt nach Jasmin duftender Riechstoff von multiplen Fähigkeiten (bessere Haftung, größere Strahlkraft und Transparenz). Für den Einsatz dieser Hedione wurde Eau Sauvage in Fachkreisen berühmt – obwohl immer wieder darauf hingewiesen wurde, dass es gar nicht so viel davon enthalte (Cliniques Happy soll voll davon sein!) Aber Roudnitska zeigte mit diesem Parfum wozu Hedion in der Lage ist: ‚...es zaubert den Tau auf welke Blumen zurück’ (Luca Turin). Und tatsächlich verleiht es diesem ‚Eau’ eine geradezu sprudelnde Feuchtigkeit und wie ein tosender Wasserfall die Luft mit abertausend kleinster Wassertröpfchen schwängert, so verströmt Eau Sauvage das feuchteste, dabei denkbar frischeste Aroma. Es lässt mich immer an vom Wasser umspülte Kieselsteine an einem sonnigen Strand denken. Was Intensität und Haltbarkeit des Duftes angeht, kann Eau Sauvage nicht mit Eau Fraiche oder gar Diorella mithalten – sollte es aber auch gar nicht. Die Funktion eines Duftes für den Herren war zu jener Zeit hauptsächlich ihn nach der Morgentoilette zu erfrischen und ein wenig dieser Frische mit in den Tag zu nehmen – nicht zuviel, das Parfümiert-Sein war damals noch definitiv Sache der Dame, sondern gerade soviel, dass ein frisches, und im Falle von Eau Sauvage auch herbes Aroma den Träger leicht und dezent umspielte. Man musste ihm schon recht nahe kommen um einen Hauch dieses Duftes wahrzunehmen.

Heute aber, die Gewohnheiten ändern sich, wie die Ansprüche an einen Duft, wird dieses ‚sich dezent auf die Haut des Trägers zurückziehen’ als Schwäche von Eau Sauvage empfunden – einstmals aber war es genau seine Stärke. Es ist ja auch nicht so, dass er einfach verschwinden würde. Nein, über viele Stunden bleibt er leise und dezent auf der Haut (oder auch Textil) erhalten und blüht sogar noch einmal kräftig auf wenn der Körper des Trägers z.B. beim Sport noch einmal in Wallung gerät. Ganz ähnlich funktioniert Chanels Pour Monsieur, wie Eau Sauvage ein Duft dem häufig mangelnde Intensität und Ausdauer vorgehalten wird. Dabei verkennt man im Grunde nur was sie eigentlich sind: Wunderwerke an nobler und leiser Zurückhaltung, bei bestmöglicher Langlebigkeit!

So modern dieser Duft zu seiner Entstehungszeit war und auch so empfunden wurde, haftet ihm heute doch etwas Konservatives an. Das mag daher kommen, dass man ihn zum einen schon lange genug kennt, dass er viele Erinnerungen an Menschen und Situationen ‚konserviert’. Vor allem aber hat er sich über die Jahre als geradezu perfekter Duft für den Büroalltag bewährt und wird folgerichtig zumeist auch als eher formaler Duft beschrieben, will heißen: weniger sinnlich, eher kühl. Trotz jahrelangem und geradezu massenhaftem Gebrauch ist er dabei interessanterweise nie in den Geruch des Ordinären gekommen.

Dass er heute, nach all den Jahren, auf einmal wieder derart ‚gehypt’ wird (GQ!), zeigt was für ein Geniestreich Edmond Roudnitska damals geglückt ist – ein Geniestreich, der nur ganz, ganz wenigen Parfumeuren bisher vergönnt war: vergleichbar Ernest Beauxs No 5 oder Jacques Guerlains Mitsouko.

PS: Hände weg von Eau Sauvage Extréme – ein unnötiger und absolut verunglückter Versuch dem originalen Duft mehr Gewicht zu verleihen. Eau Sauvage Fraicheur Cuir ist da schon besser, aber auch nicht wirklich überzeugend. Das originale Eau Sauvage ist unübertroffen, und bleibt es vermutlich auch.
11 Antworten
Profumo vor 14 Jahren 48 11
8
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Eine Symphonie in Moll
Cassie - Cassia - Acacia Farnesiana - Süße Akazie. Oder auch: zu den Hülsenfrüchtlern, bzw. deren Unterfamilie, den Mimosengewächsen zählende Akazienart. Also: Une Fleur de Cassie – Blüte der süßen Akazie. Deren Duft wird häufig als schwer zähmbar beschrieben, ähnlich dem Duft der Tuberose, da extrem dominant, mit animalischen bzw. indolischen Facetten.

Der klassische Cassie-Duft ist 'Farnesiana' von Caron – 1947 lanciert und von Michel Morsetti nach Notizen des wenige Jahre zuvor verstorbenen Ernest Daltroff komponiert. Dominique Ropion wird es mit Sicherheit zur Hand gehabt haben als er Une Fleur de Cassie entwickelte, wie er vermutlich ebenso LArtisans ‚Mimosa pour moi’ und de Nicolaïs ‚Mimosaique’ in der Nase gehabt haben dürfte. Auch der von ihm für Givenchy komponierte Tuberosen-Duft ‚Amarige’, vor allem dessen Sonderedition ‚Harvest 2007 Amarige Mimosa’ beinhaltet ‚mimosa absolute’ und stellt es in einen pudrig-floralen, holzigen Kontext. Ropion hatte also schon einige Erfahrung mit den schwer zu handhabenden Tuberosen und Akazienblüten gemacht als er für die Editions de Parfums von Frederic Malle ‚Carnal Flower’ und ‚Une Fleur de Cassie’ schuf – zwei florale Düfte der Extraklasse! Beide scheren sich keinen Deut um momentane Moden, wie das seit Jahren herrschende Diktum von Leichtigkeit und Transparenz, und vor allem immer wieder: Frische. Nein, sie sind nicht frisch und ebenso wenig transparent, und leicht schon gar nicht. Im Gegenteil: sie sind unglaublich voluminös, fast überquellend opulent, geradezu wie Sumo-Ringer in einer Menge von Fliegengewichten. Und ihre direkten Vorfahren heißen im Falle von Carnal Flower: Robert Piguets ‚Fracas’, und im Falle von 'Une Fleur de Cassie': das schon erwähnte 'Farnesiana' von Caron, aber auch in erweitertem Verwandschaftsverhältnis: Guerlains ‚Après l´ondée’. Düfte aus einer Zeit als nicht nur Frauen (auch Knize Ten stammt aus jener Zeit!) sich noch wagten groß-dimensionierte Parfums wie extravagante Pelzmäntel zu tragen.

Wollte man ihr Temperament beschreiben, so wären 'Carnal Flower', wie 'Fracas', Sanguiniker par excellence und Mae West fiele mir als ideale Trägerin ein! 'Une Fleur de Cassie', ebenso wie 'Après l´ondée' hingegen sind Melancholiker durch und durch - eher Greta Garbo und Rudolph Valentino, als Mae West...
Von Jacques Guerlain wird berichtet, er habe mit 'Après l´ondée' das olfaktorische Abbild eines blühendes Gartens nach einem Regenschauer zu kreieren versucht. Mit Erfolg, wie ich meine. 'Une Fleur de Cassie’ erweckt in mir wiederum ein ganz ähnliches Bild: das Bild eines Parks voller blühender Akazien und Rosensträucher nach einem heftigen Gewitter – die Sonne arbeitet sich schon wieder zwischen die Wolken hervor und der feuchte Boden beginnt zu dampfen. Die Blumen im Garten von ‚Après l´ondée’, vor allem die Heliotropen (oder auch Sonnenwenden genannt), sind weit lieblicher, die Blüten zarter. Im großen Park von ‚Une Fleur de Cassie’ dagegen sind die Rosen kräftig, die Akazien riesig und entlang der staubigen, nunmehr feuchten Wege finden sich immer wieder vehement und herausfordernd riechende Jasminsträucher. Alles duftet in einem einzigen, gewaltigen, peinlichst genau aufeinander abgestimmten Crescendo!

Tja, und das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum 'Une Fleur de Cassie' nichts für jedermann bzw. jedefrau ist: es ist groß, riesengroß! Für viele, und vor allem jene die sich bisher nur wenig mit Parfums beschäftigt haben, vielleicht ein paar Hausnummern zu groß. Frederic Malle nennt es: ‚Riche et complexe, un parfum de connaisseur.’ Das ist natürlich ein wenig elitär, denn ich denke, dass auch jemand der nicht so bewandert ist mit den großen Kreationen der ‚goldenen Ära’, diesem grandiosen Duft durchaus etwas abgewinnen könnte. Vorausgesetzt er, oder sie, mag Düfte im Allgemeinen, reichhaltige und auch etwas animalische im Besonderen. 'Une Fleur de Cassie' ist aber absolut nichts für jemanden der einfach nur gut riechen möchte, will sagen: frisch. Denn dieser Duft ist wie eine extravagante Robe, wie Haut Couture, wie ein aus edelstem Material perfekt geschneiderter Frack - kein Schlabber-T-Shirt für die Couch. Man braucht Haltung, Körperspannung für diesen Duft und sollte ihn mit Stolz und Selbstbewusstsein tragen. Vielen mag das zu anstrengend sein – man lese die Erfahrungsberichte in den einschlägigen Internet-Foren!
So scheiden sich die Geister an diesem komplexen und schwierigen Duft, und er gilt wie manch anderer als Love/Hate-Fragrance: als einer der entweder große Bewunderung erntet, oder absolute Ablehnung. Gleichgültigkeit scheint er, wie jeder starke Charakter, nicht - oder nur selten - hervorzurufen.

Ein Wort noch zur Verwandtschaft mit ‚Après l´ondée’: dieser wunderbare, viel zu wenig beachtete Duft von Guerlain, der mich immer wieder an unbeschriebenes, frisches Papier erinnert, ist mir persönlich oft etwas zu süß. 'Une Fleur de Cassie' hingegen ist überhaupt nicht süß, ist durch und durch trocken, und entfaltet dabei eine recht ähnliche Papiernote. Etwas nicht gesüßte Vanille und weiches, poliertes Sandelholz im Fond geben dieser Note allerdings größere Wärme und Tiefe. Eine Spur Moschus harmoniert schließlich perfekt mit den indolischen Facetten des Jasmins und gibt dem Duft den nötigen dreckig-animalischen Twist, ohne den ein wirklich großes Parfum nicht auskommt.
Alles in allem ist 'Une Fleur de Cassie' ein trocken-floraler Duft mit satten, eher gedeckt-samtenen als kreischend bunten Blütentönen, von geradezu symphonischem Ausmaß - einer Symphonie in Moll.

Mit 12 % Parfumöl-Anteil fällt dieser Duft in die Kategorie des Eau de Parfums und ist selbst für ein solches extrem langlebig. Im Gegensatz zu Carnal Flower aber ist seine Abstrahlung etwas dezenter und nicht gar so herausfordernd. Man sollte dennoch vorsichtig dosieren – dieser Duft ist, wie gesagt, ein Schwergewicht!
11 Antworten
Profumo vor 14 Jahren 48 9
Das erste 'moderne' Parfum
Kaum vorstellbar wie ein Parfum wie dieses zu seiner Entstehungszeit gewirkt haben muß, zu einer Zeit als die Damen Rosen-Düfte bevorzugten und die Herren maximal ein klassisches Eau de Cologne. In diese olfaktorisch brave Zeit trat unvermittelt Jicky, kompromisslos modern, animalisch und nicht dechiffrierbar. Ein Parfum, dass die Duftpyramide aus Kopf-, Herz- und Basisnoten einführte; ein Parfum, dass relativ neuen chemischen Substanzen wie Vanillin und Coumarin zum Durchbruch verhalf; ein Parfum das unter Beigabe eines kräftigen Schusses Zibet eine derart erotische Ausstrahlung besaß, dass die strenge moralische Gesinnung seiner Zeit sich herausgefordert sah; ein Parfum das zum Ausgangspunkt aller modernen Meisterwerke des Hauses Guerlain wurde, das Ur-Parfum schlechthin und das am längsten ununterbrochen produzierte – seit 1889!

Schon der Name dieses Parfums ist so rätselhaft, so ambivalent wie der ganze Duft selbst, der alle bekannte Grenzen sprengte, sich jeder Kategorie entzog: Jicky. War es die angeblich geliebte englische Studentin die Aimé Guerlain während eines Studienaufenthaltes in England kennen gelernt hatte, die diesem Duft ihren Namen verlieh, oder Aimés Neffe Jacques Guerlain, dessen Spitzname Jicky war. Beides wird kolportiert, gleich plausibel. Auch diese Unentschiedenheit passt zu diesem Parfum, das sich jeder Zuordnung entzieht. War es den Frauen gewidmet, oder den Männern? Man war ratlos. Und genau das wollte Aimé Guerlain. Ein Parfum das verstört und das erregt. Und wie es erregt hat. Die Frauen seiner Zeit waren mehr als ratlos, sie waren empört und schockiert, so wird berichtet. Allein einige Männer, genauer: eine besondere Spezie gesellschaftlich hochstehender, überaus kultivierter, feinsinniger und vermutlich etwas affektierter junger Herren, sogenannte Dandys, allein diese nahmen sich des Duftes an und trugen ihn fast exklusiv bis in die erste Zeit des neuen Jahrhunderts, als Teile der Damenwelt sich des allzu eng geschnürten vikrorianischen Korsetts zu entledigen wussten, als sie die Frechheit besaßen in aller Öffentlichkeit zu rauchen, sich die Haare kurz zu schneiden und neumodische Automobile zu fahren. Diese Frauen entdeckten Jicky für sich und es wurde die erste Duftikone des Feminismus.

Jahre später soll Jacques Guerlain versehentlich etwas zuviel Vanillin bei der Herstellung von Jicky verwendet haben – Shalimar war geboren, zumindest die Idee zu Shalimar. Auch sein Vol de Nuit trägt ein gutes Stück Jicky in sich und vollends sein einziges eindeutig dem Mann zugedachtes Parfum: Mouchoir de Monsieur (Jicky etwas herunter gedimmt, mit seidiger Textur, minus Vanillin).

Und heute? Jicky ist immer noch da, hat viele Reformulierungen über sich ergehen lassen müssen, hat einiges an schwüler Erotik eingebüßt, ist transparenter, frischer, leichter geworden, aber es hat so viele Jahrzehnte, so viele Moden überstanden, dass man sicher sein kann, wenn ein Parfum bleibt, dann Jicky. Ein Fels in der Brandung und noch immer unerreicht – oder hat es je ein schöneres Lavendel-Konfekt gegeben? Der berühmteste Jicky-Träger soll übrigens Sean Connery sein, zumindest behaupten das viele Quellen.
In den 80er Jahren kam zum EdT und Parfum noch ein Parfum de Toilette (später Eau de Parfum) dazu, dem zeitgemäßen Wunsch nach kräftigen Düften nachkommend. Ich selbst trage alle Konzentrationen im Grunde gleich gerne – das EdT wenn ich das Jicky-Thema eher dezent aber dennoch lang anhaltend haben möchte, das EdP wenn mir vor allem nach der Lavendel-Zibet-Combo ist und das Parfum wenn ich den vollen Jicky-Sound haben möchte.

PS: Jean-Paul Guerlain soll in seinem unnachahmlichen Snobismus gesagt haben, Jicky und Mouchoir de Monsieur seien die einzigen Fougères die wirklich zählten, der Rest sei für Lastwagenfahrer. Nun denn, wenn er meint - die beiden sind aber auch wirklich gut!
9 Antworten
Apicius vor 14 Jahren 47 15
5
Haltbarkeit
9
Duft
Nur für Vollfrauen
So, jetzt endlich kann ich ihn genauer testen, den anonymen Venezianer. Ich weiß, auch nach Venedig kann man süchtig werden…

Dort ist er mir leider nicht begegnet, sondern ganz schnöde im Hochpreisregal bei Galeries Lafayette in Berlin. Die Atmosphäre ist da nicht gerade geeignet für ruhiges Testen, wahrscheinlich hatte ich auch schon Arme und Hände mit anderen Düften voll. Aber ich fasste den festen Vorsatz, mir eine Probe zu bestellen. Nun habe ich ihn wieder auf dem Arm, und mein erster Eindruck bestätigt sich: es ist ein ganz wunderbarer, floraler Patchouli-Duft.

Immer sind es die unbekannten, nicht leicht zu entschlüsselnden Aspekte, die uns an einem Parfum faszinieren. Ein solches Geheimnis beinhaltet schon die Kopfnote. Noch ist der Patchouli verborgen. Schwere, süße, florale Noten sind spürbar, ein Hauch von Marzipan ebenfalls. Und es gibt einen gewissen medizinischen Ton, der Erinnerungen birgt. Nur an was - da komme ich nicht drauf.

Bald entfaltet sich eine gewisse kräuterige Herbheit, vielleicht vom Patchouli, welche die anfangs opulente Süße gut ausbalanciert. Es entwickeln sich cremige, butterartige Anklänge, jedoch ohne zu sehr zu dominieren und ohne den Duft „fett“ werden zu lassen.

Neben dem Patchouli finde ich eine Labdanum-Note in der Basis - ist es deshalb schon ein Chypre? Vanille ist sehr dezent vorhanden und gut integriert, und eine Sandelholznote stützt den Duft ab. Über weite Strecken dominieren die floralen Noten, die aber stets von den herben Noten im Zaum gehalten werden.

Bei diesem Duft hat man alles richtig gemacht, ich habe nichts zu meckern. Von wegen Katzenpipi, das verbuche ich unter aufregender Animalität! Dafür kann ich die Neil Morris Assoziation meiner Vorrednerin unterstreichen. Anonymo Veneziano hat manches mit den besseren Kreationen des Meisters aus Boston gemein.

Anonymo Veneziano ist ein wahres Nischenparfum. Der wird nur eine duftbegeisterte Minderheit ansprechen. Die Trägerin muss schon ein Vollfrau sein, darf gerne ein paar Kilo auf den Hüften haben und hat davon garantiert jedes Gramm mit eigenem Geld bezahlt! Denn Anonymo Veneziano hat eine gewisse Wasserverdrängung. Ein klassisch-damenhaftes Parfum ist es nicht, dazu ist dieser Venezianer zu robust, auch kein leichtes Frucht- und Seifenwässerchen. Das ist nichts für graue Mäuse, ungeschminkte Pfarrerstöchter oder Diätleichen. Mit Anonymo Veneziano zeigt frau, wer sie ist und was sie hat. Wer traut sich?
15 Antworten
Profumo vor 14 Jahren 46 8
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Ein Wald von Pinien...
Um die Reputation der Düfte von Aramis, einem Zweig des Estée Lauder Konzerns, ist es bekanntlich nicht zum Besten bestellt, was Vor- und Nachteile hat, denn obwohl ganze Heerscharen von vermeindlichen Duft-Connaiseuren bei der alleinigen Erwähnung der Marke Aramis schon missbilligend die Nase rümpfen und auf die scheinbare Altbackenheit der Düfte und deren Billigimage (kurz vor Drogeriemarkt-Ware) verweisen, gibt es dennoch eine ganze Reihe von Duftliebhabern, die um diese Missachtung gar nicht so traurig sind. Im Gegenteil, manche sind sogar ziemlich froh, dass die Düfte unbeschadet der mächtig anbrandenden Moden ein jahrzehntelanges Schattendasein auf den untersten Regalen führten durften, denn zum Glück kam keiner auf die Idee sie in bestimmtem Turnus aufzuhübschen und mit immer neueren Varianten dem gerade herrschenden Zeitgeist anzudienen. Nein, sie blieben was sie waren, Jahr um Jahr, ein- und derselbe Inhalt im immergleichen Flakon, und selbst als in den späteren achziger Jahren die Düfte nicht stark genug sein konnten, alle Welt nach ‚concentrée’ und ‚intense’ verlangte und eine neue Duftkonzentration eingeführt wurde: das Eau de Parfum; selbst in dieser Zeit waren einige Düfte der Aramis-Serie, nämlich die, die von Anfang an als Eau de Cologne konzipiert waren, auch weiterhin ‚nur’ in dieser Stärke erhältlich. War es pure Missachtung der veränderten Kundenwünsche oder war es ganz einfach Respekt vor der Genialität dieser Werke, die den Estée Lauder Konzern daran hinderte an diesen Düften herumzudoktern?
Ich vermute letzteres - man malt ja auch nicht ständig an einem Chagall herum, nur weil die Öffentlichkeit auf einmal pastellenere oder kräftigere Farben liebt! Und ich denke bei Estée Lauder, einem der wenigen Konzerne die noch in Familientradition geführt werden, war und ist man sich bewusst, dass es sich bei diesen Düften durchaus um Kunstwerke handelt, die einen verantwortungsvollen Umgang erfordern.

Ein großer Glücksfall, der kaum historische Parallelen kennt und allenfalls vergleichbar ist mit der künstlerisch höchst produktiven Zusammenarbeit von Coco Chanel und Ernest Beaux, war das Zusammentreffen von Estée Lauder mit dem Meisterparfumeur Bernard Chant. Gemeinsam kreierten sie eine ganze Reihe wirklich großer Parfums, häufig als Duos - eine Eau de Toilette Version für die Dame und eine Eau de Cologne Version für den Herren: Aramis/Azurée, Alliage/Devin, Aromatics Elixier/Aramis 900, Cinnabar/JHL, Estée/Lauder for men – so als wollten sie zeigen wie schmal der Grat zwischen femininem und maskulinem Parfum ist. Dabei besitzen beide Teile dieser Duos ihre jeweils eigene Wertigkeit und sind bei aller Ähnlichkeit doch verschieden, wie zweieiige Zwillinge verschieden sind und dennoch unverkennbar zusammen gehörend. (Einfach genial und ihrer Zeit um Jahre voraus!)

Devin war nun sozusagen das ‚Alliage pour homme’. Beider Grundstruktur ist quasi deckungsgleich: ein grünes Chypre mit viel Galbanum und pudrigen Facetten. Während Alliage eher florale Akzente setzt, geht Devin in die herbere, krautigere Richtung und nennt sich folgerichtig nicht mehr Sport Spray (damit hat Alliage eine gänzlich neues Genre begründet!) sondern Country Eau de Cologne. Im Zusammenspiel mit Galbanum ist es nun vor allem die Pinie, die - im Gegensatz zu Alliage - deutlicher hervortritt. Der leicht harzige Duft der Piniennadeln war ja seit jeher beliebter Bestandteil in der Herrenparfümerie: man denke nur an Klassiker wie Blenheim Bouquet von Penhaligon´s oder das unverwüstliche Pino Silvestre. War, bzw. ist ersteres aber von britischer Blässe und mit ‚stiff-upper-lip’, letzteres hingegen von mediterranem Überschwang, kennzeichnet Devin eher der französische Hang zur Verfeinerung und Raffinement, untermalt von einer leichten, als très-chic empfundenen animalischen Facette, die aller Noblesse zum Trotz dem Duft eine frivol-erotische Nuance verleiht. Auch Devin besitzt diese Nuance, sehr dezent allerdings, doch durchaus wahrnehmbar je mehr man von diesem Duft aufsprüht.

Es ist als ritte man auf dem schweißfeuchten Rücken eines Pferdes durch einen aromatisch nach Nadelhölzern und Moosen duftenden Wald - der Geruch des Tieres, verwoben mit den Aromen der Natur. Passend zu dieser Assoziation ist auf der Box sowie dem Flakon oberhalb des Namens ‚Devin’ ein kleines Postillon-Horn abgebildet – auch der Postillon ritt früher durch Wald und Flur, von Ort zu Ort, sein Kommen mit Hornstößen ankündigend, und neueste Nachricht bringend (le devin – der Seher, Weissager).

Gestehen muss ich allerdings, dass ich diesen Duft jahrelang überhaupt nicht mochte. Immer wieder habe ich ihn trotzdem getestet, um ihn anschließend abzuwaschen, bzw. den Teststreifen zu zerknüllen und wegzuwerfen. Irgendwann aber hat es ‚Klick’ gemacht und ich habe Devin sozusagen ‚verstanden’. Ganz ähnlich erging es mir mit Guerlains ‚Derby’ - wie ‚Devin’ ein Chypre mit grünen und ledrig-animalischen Akzenten, allerdings wesentlich aufwändiger orchestriert!
Es kann sein, dass es genau diese Kombination war die mich abschreckte, denn ‚grün’ war doch zumeist mit Frische einhergehend, und eine Kombination mit dunklen, tierischen Anklängen eher ungewöhnlich. Aber Devin (wie Derby) ist auch ein ungewöhnlicher Duft, nicht nur was den Reichtum an Kontrasten und deren kunstvolle Verblendung angeht, er ist auch ungewöhnlich gut komponiert, hat einen fein abgestimmten Duftverlauf und exzellente Langlebigkeit, zumal für ein Eau de Cologne!

Vor kurzem, anlässlich der von der IFRA erzwungenen Umarbeitung sämtlicher alter Düfte, fasste Estée Lauder, bzw. Aramis ihr duftendes Erbe zu einer ‚Gentleman´s Collection’ genannten Reihe zusammen – gleiche Verpackung, gleicher Flakon, allein die Etiketten künden vom ehemaligen Design. Schade eigentlich, denn die alten Aufmachungen besaßen einen gewissen Retro-Chic, aber sei´s drum, Hauptsache der Inhalt stimmt. Und tatsächlich, allen Befürchtungen zum Trotz sind die Düfte so gut wie eh und je, und Unterschiede kaum zu entdecken. Bravo Aramis!!

Zugegeben: das neue Design ist so schlecht gar nicht, und aufgereiht - einer am anderen - macht die Gentleman´s Collection doch ganz schön was her – und ein bisschen mehr Aufmerksamkeit haben sie auch wirklich verdient, diese kleinen Wunderwerke der Parfumkunst!
8 Antworten
Profumo vor 13 Jahren 44 7
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Vom Tiger zum Schmusekater
Seit nunmehr 12 Jahren arbeitet sich Jean-Paul Guerlain an dem Versuch ab einen klassisch proportionierten Chypre-Duft für den Herren zu kreieren, der im Bezugsgeflecht des Guerlain´schen Kosmos seinen Platz zu finden und behaupten vermag. Sozusagen ein ‚Mitsouko pour Homme’. Seinen Bemühungen war bisher unterschiedlicher Erfolg beschieden, aber mit Arsène Lupin Dandy scheint ihm endlich dieses Kunststücke gelungen zu sein.

Zunächst kam 1998 Coriolan auf den Markt – ein feiner und leichter Chypre-Duft mit einer etwas säuerlichen Immortellen-Note im Fond. Der Duft lag meilenweit neben damals gängigen Modetrends, wurde aber vermutlich auch aus einem anderen Grund ein Misserfolg – er kommt nämlich etwas statisch und altväterlich daher. Schon ein Jahr später nahm er mit Chamade pour Homme einen erneuten Anlauf - ein Duft, der stark an Coriolan angelehnt ist (manche haben Mühe zwischen ihnen zu unterscheiden), der aber mit einer Hyazinthen-Note im Herzen einen Bezugspunkt zu einem 60er Jahre Klassiker des Hauses Guerlain knüpft, zu Chamade. Im Vergleich zu Coriolan hatte der neue Duft etwas mehr Fleisch auf den Knochen: eine größere Dosis Guerlinade-typische Kräuter im Herzen, einen stärker ausgeprägten harzig-bitteren Chypre-Fond, nebst einer delikaten und dezenten Ledernote. Alles in allem eine Steigerung zum eher halbherzigen Coriolan, aber Chamade pour Homme ist doch auch sehr ‚sophisticated’, wenn nicht gar übermäßig kompliziert.
Dass mit diesem Duft auf dem Markt schwerlich zu reüssieren sei, war den neuen Herren im Hause Guerlain – der Patriarch hatte an Moët Hennessy Louis Vuiton (LVMH) verkauft – nach dem Fiasko mit Coriolan wohl bald klar, und so lancierte man Chamade pour Homme nur als kleine limitierte Edition, und bald war es völlig verschwunden – ebenso wie sein enger Verwandter Coriolan..

Vor ein paar Jahren wurden die beiden Düfte dann in die neu geschaffene Reihe ‚Les Parisiennes’ aufgenommen und fristen seither ein leider etwas abseitiges Dasein. So wurde den Werken des alternden Jean-Paul Guerlain aber wenigstens der Respekt erwiesen der ihnen sicherlich gebührte, wenn sie auch zur Erfolgsgeschichte des Hauses Guerlain im Grunde nichts beitrugen.

Der alte Herr hätte es dabei bewenden lassen können, doch er wollte offenbar mehr. Mit Arsène Lupin Dandy nahm er den Faden, den er mit Coriolan zu spannen begann und mit Chamade pour Homme weiterführte, noch einmal auf, und so wie in Chamade pour Homme viel Coriolan steckte, ist in Arsène Lupin Dandy viel Chamade pour Homme zu finden: das ausladende Guerlinade-Bouquet, eine feine Ledernote, nur diesmal etwas deutlicher prononciert und ein dunkler Chypre-Ton, der allerdings eine etwas andere, neuartige Nuance enthüllt: die für ein Parfum dieses Genres typische Bitterkeit wird ganz ähnlich wie im Falle Mitsoukos mit einer fruchtigen Note kombiniert die dem Duft ein mehr an Delikatesse und Sinnlichkeit verleiht. Nur dieses Mal ist es nicht der Pfirsich, bzw. dessen ledrige Schalen (Aldehyde C-14), es sind die Schalen der herb-frische Bitterorange, auch Bigarde-Orange genannt. Sie steuern aber nicht nur einen fruchtigen Aspekt bei, sondern übernehmen obendrein einen entscheidenden Part des in diesem Duft absenten Eichenmooses – sie verleihen dem Duft einen bitteren Akzent – allerdings nur zu Beginn. Denn im Gegensatz zu Mitsouko verändert Arsène Lupin Dandy seinen Charakter im weiteren Duftverlauf fast völlig. Zunächst tritt uns das besagte dunkel-fruchtige Chypre entgegen - Mitsouko winkt von Ferne, vor allem aber Sous le Vent, dessen mineralische Trockenheit allmählich hinter der Bigarade-Orange hervor scheint, und selbst Vol de Nuit steuert noch ein ganz wenig zu diesem Chypre-Reigen bei und leiht dem Duft etwas von seinem dunstig-grünem Galbanum. Diese grüne Facette leitet über zu den zentralen Herznoten des Duftes: grasig-grünes, dabei blumiges Veilchenblatt und eine feine, nur ganz leicht animalische Ledernote, die aus Derby entlehnt scheint. Aus dem fruchtigen Chypre-Beginn entwickelt sich zunehmend ein Leder-Chypre mit grün-floralem Akzent.

In der Geschichte des Parfums ist die Kombination Veilchen und Leder keineswegs unbekannt – man denke nur an Germaine Celliers berühmtes Jolie Madame für Balmain, oder an Diors Fahrenheit. Der blumige, trocken-grüne Veilchenakkord harmoniert sehr schön mit den zum Harschen und Rauen neigenden Ledernoten. Hier könnte man tatsächlich Arsène Lupin, den französischen Meisterdieb, in dandyhaftem Auftritt vor Augen haben, denn nun flirtet der Duft ganz ungeniert mit den großen ledrigen Duftkreationen der 20er und 30er Jahre. Der Auftritt einer Diva aber liegt ihm fern, und so kommt er eher auf samtenen Pfoten angeschlichen – ein Meisterdieb eben.

Leider ist der Duft in dieser Phase arg zurückgenommen, nachdem er zu Beginn den Raum recht vehement mit einem dunklen Chypre-Aroma erfüllt hat. Das anfänglich volle Duftvolumen wird abrupt gedrosselt und der Duft zieht sich auf die Haut des Trägers zurück, um dort allerdings ziemlich lange zu verweilen.

Stunden später enthüllt er schließlich eine cremige, leicht rauchige Patchouli-Sandelholz Basis, die entfernt an den Ausklang von Héritage erinnert. Der Duft hat nunmehr beinahe sämtliche Chypre-Nuancen verloren und ist unversehens ein gutes Stück auf das Gelände der benachbarten Orientalen gelangt. Diesen an polierte hölzerne Antiquitäten erinnernden Epilog vermag man allerdings nur noch mit Mühe zu entdecken.

So trumpft der Duft zunächst mit großer Verve auf und vertändelt dann ins Blasse, Verhauchende: als Tiger gestartet, als Schmusekater geendet - schade eigentlich!
Kräftigere Herz- und Basisnoten, bei einem weniger kraftmeierndem Auftakt wären mir lieber gewesen.

Alles in allem ist Arsène Lupin Dandy aber ein schönes und großes Werk – ein Werk der Rückschau, das voller Bezüge auf vergangene Großtaten steckt. Es zeigt noch einmal in aller Deutlichkeit was Guerlain jahrzehntelang ausgemacht hat und wozu das Haus in der Lage war. Ebenso deutlich aber, was es heute leider nicht mehr zu leisten vermag (zieht man die zuletzt lancierten Kreationen als Vergleich heran).

PS: Vielen Dank an Apicius für die Probe - sie hat mich endgültig darin bestärkt mir den Duft trotz seines exorbitanten Preises zuzulegen!
7 Antworten
Profumo vor 14 Jahren 44 6
8
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Von Puderquaste, Papier und Talk:
Habit Rouge ist sicherlich ein Monument in der Parfumgeschichte und sein Schöpfer, Jean-Paul Guerlain, soll gesagt habe: was auch immer geschieht, Habit Rouge wird bleiben. Der berühmte Fels in der Brandung. Nun, Bescheidenheit war noch nie Monsieur Guerlains Stärke. Er kann sich aber, wie ich meine, wirklich etwas auf dieses Werk einbilden. Es gilt als das erste orientalisch Parfum für den Mann, wobei man den Begriff ‚orientalisch’ im Kontext klassischer Genredefinition sehen muss – ‚orientalisch’ wurde ein Duft durch deutlich wahrnehmbare, den Duft prägende Vanillenoten. So gilt Jicky z.B. trotz Vanille und semi-orientalischer Basis als Fougère während Shalimar, das fast identische Noten aufweist als Inbegriff des orientalischen Parfums bekannt ist. Jacques Guerlain soll versehentlich zuviel Vanillin in eine Charge Jicky befördert, und somit – quasi aus Versehen – Shalimar kreiert haben. Eine nette, aber ziemlich unwahrscheinliche Geschichte. Das Haus Guerlain stand wahrscheinlich eher – wie schon häufiger – unter Zugzwang, da sich andere als kreativer erwiesen und neue Trends kreierten. Mit ‚Emeraude’ legte François Coty erneut, wie schon mit seinem ‚Chypre’, einen Duft vor der ein neues Genre definierte: diesmal das orientalische Parfum. Guerlain, als das erste Haus am Platze musste nachziehen. Vier Jahre später erschien Shalimar und stellte Emeraude in den Schatten, wie schon Mitsouko Coty´s Chypre verdrängte. Jacques Guerlain war zwar nicht der große Erfinder und Revolutionär, aber wer ihm eine Vorlage gab, der konnte gewiss sein: er würde es besser machen. Mitsouko ist die geniale Weiterentwicklung von Chypre, Shalimar ein veredeltes Emeraude.
Sein Neffe Jean-Paul Guerlain schuf nun dreißig Jahre später die maskuline Variante des alten Schlachtrosses Shalimar – eine sehr dezente, sehr leise, viel frischere Variante, die er ‚Habit Rouge’ nannte, auf die roten Westen der Reiter bei Pferdeturnieren anspielend.
Das große Orchester behielt er bei, das Thema aber ließ er im pianissimo spielen, nicht mehr im shalimarschen Dauerforte. Entsprechend kam Habit Rouge in Eau de Cologne – Konzentration auf den Markt, Shalimar hingegen als Parfum. Beide ursprüngliche Versionen gelten bis heute als die Referenzfassungen des jeweiligen Duftes. Leider hat sich Guerlain dafür entschieden Habit Rouge nicht mehr in Eau de Cologne Stärke zu produzieren, zu sehr hat sich das erst in den 80er Jahren entwickelte Eau de Toilette des Duftes durchgesetzt, mit dem man das Bedürfnis nach kräftigeren Herrendüften befriedigen wollte. Es gibt aber immer noch einige wenige die auf das alte Eau de Cologne Fassung von HR schwören. Es sind in der Regel jene, die mit dieser Version sozusagen aufgewachsen sind, und denen erst viel später das Eau de Toilette angeboten wurde. Bei mir war es umgekehrt. Ich habe mir irgendwann in den 90ern das EdT von Habit Rouge zugelegt und war absolut zufrieden mit der Kraft und Präsenz dieses wunderbaren Duftes. Erst als ich in den einschlägigen Internet-Foren von Habit Rouge – Enthusiasten immer wieder hörte: “wer das EdC von Habit Rouge nicht kennt, kennt Habit Rouge nicht“, habe ich mir das EdC ebenfalls zugelegt und bereue es bis heute nicht. Es ist anders: transparenter, noch staubiger, ledriger, während sich die würzigen und floralen Akkorde dezenter im Hintergrund halten. So etwas wie ein ‚Barber-Shop’-Aroma nach Talk und ältlichem Herren-Cologne durchzieht den Duft (fehlt dem EdT gänzlich). Hervorgerufen vielleicht durch etwas Verbena, wie in Monsieur de Givenchy, aber ich bin mir nicht ganz sicher. In der letzten Phase nähern sich das Cologne und das Eau de Toilette wieder etwas an, was vor allem dem Übermaß an Puder geschuldet ist, das sich beinahe wie Mehltau über die vielen Stimmen legt. Allein die Vanille fühlt sich in dieser süß-staubigen Wolke so wohl, dass sie vernehmbar bleibt.
Das EdT ist voluminöser. Die frischen, zitrischen Noten ebenso wie die würzig herb-süßen der berühmten Guerlinade, haben mehr Raum zur Entfaltung, sie strahlen heller und dauerhafter, während die Basis durch kräftigere Amber-Töne dunkler und voller wird. Das Pudrige, Staubige ist noch deutlicher herausgearbeitet und erinnert mich nunmehr eher an den Geruch von einem Stapel Papier als an die Puderquaste eines Barbiers. Manche erinnert er allerdings eher an süß duftendes Babypuder – was nicht ganz von der Hand zu weisen ist.
Alles in allem kann man den Eindruck gewinnen als habe J.P. Guerlain erst zwanzig Jahre später gewagt alle Register zu ziehen die er einstmals für diesen Duft angedacht hatte. Dennoch, das volle, Shalimar vergleichbare, maskulin - orientalische Thema hat er erst später in einem anderen Herrenduft entwickelt – im Eau de Parfum von Héritage, dem eigentlichen maskulinen Pendant zum gleichermaßen üppigen wie animalischen Shalimar.
Habit Rouge ist dagegen selbst in der EdT-Version ganz brav und kein bisschen verstörend, und vermutlich einer der wenigen Düfte auf die sich die meisten Leute einigen können: alles Schräge, Kantige, Fordernde und Anstrengende ist ihm fremd. So passt er gut zu einem adretten, Polo-Hemd und Barbour-Jacke tragenden Mann mittleren Alters, der sich mit offenem, charmantem Wesen und wertkonservativer aber nicht reaktionärer Weltanschauung (fast) überall zu Hause fühlen kann.
So außergewöhnlich gut dieser Duft ist, in keiner Sekunde exponiert er seinen Träger. Er wird nie Gefahr laufen sich für diesen Duft rechtfertigen zu müssen, denn alle werden ihn mögen. Nicht umsonst nennen ihn manche auch die Mona Lisa unter den Herrendüften – jeder, restlos jeder kann sich mit ihm anfreunden oder zollt ihm zumindest Respekt.
Ein paar neuere Varianten dieses Duftes sind noch der Erwähnung wert. So brachte Guerlain vor einiger Zeit ein Eau de Parfum (der typische, übrigens sehr schöne Flakon von Robert Granai mit rotem Leder ummantelt) auf den Markt. Das eigentliche Habit Rouge Thema wird hier mit modischem Aoud kombiniert - das recht innovative M7 von Yves-Saint Laurents hatte offenbar Spuren im Hause Guerlain hinterlassen und man wollte zeigen: wir können das auch, und besser. Diesmal hat es aber nicht funktioniert. Der Duft vermittelt mir den – sicherlich naiven - Eindruck, als habe man beide Parfums einfach mal zusammengerührt, in der Hoffnung es entstünde etwas Eigenes daraus. Das Aoud aber dominiert die feinen Habit Rouge Noten derart, dass es sich um nicht anderes als ein k.o. in der ersten Runde handelt. Die ‚legère’ Version dieses Duftes ist zwar etwas besser, aber nur unerheblich – auch hier harmonieren die Noten nicht wirklich und wenn ein Duft Dissonanzen nicht verträgt, dann Habit Rouge. Schließlich gibt es noch das neue ‚Habit Rouge Sport’, dessen sportliches Element vermutlich in einer leicht metallische Note liegen soll – nun, wer´s braucht – ich jedenfalls nicht. Wenn der Begriff ‚Sport’ ein Parfum ziert, lasse ich tunlichst die Finger davon.
Seit einiger Zeit aber gibt es sogar ein Extrait, leider in extrem limitierter Auflage. Von diesem habe ich bisher nur Gutes gehört bzw. gelesen, konnte es selbst aber noch nicht testen. Ich hoffe, Guerlain wird sich dazu durchringen können, dieses Extrait eines Tages auch in – meinetwegen ausgewählten - Parfümerien außerhalb von Paris anzubieten.
Ich hoffe aber auch, dass Guerlain es jetzt mal gut sein lässt mit all den Varianten auf ein- und dasselbe Thema: es reicht!!!
Was die Reformulierung von HR angeht kann ich nur sagen: Chapeau! Man war sich bei Guerlain offensichtlich der Bedeutung dieses Duftes bewusst und hat beste Arbeit geleistet. Auf Anhieb sind – jedenfalls für mich – keine Abweichungen vom Original erkennbar, auch wenn die Flüssigkeit in meinem alten Flakon von dunklerer Färbung und kräftigerem Geruch ist: das ist allein dem Alter geschuldet. Nach wie vor ist Habit Rouge Sinnbild dezent luxuriösen Stils, größtmöglicher Raffinesse und feinem Taktgefühl – der Duft eines eleganten und charmanten Kavaliers! Eine kleine, limitierte Auflage dieses Duftes in aufwändiger gestalteten Flakons hieß denn auch: Habit Rouge Beau Cavalier.
Er ist aber nicht nur Männern vorbehalten – auch die Damen sollten sich die kunstvolle Schönheit und den verfeinerten französischen Flair dieses Duftes nicht entgehen lassen!
6 Antworten