Top Rezensionen

2022
Fresh21 vor 2 Jahren 153 48
7
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
8.5
Duft
Bitte die Packungsbeilage beachten!

1) Was ist Air Tiger und wofür wird es verwendet?

Air Tiger ist ein Extrait de Parfum zur (Re-)Aktivierung Ihrer Alphamännchen-DNA

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2) Was sollten Sie vor der Anwendung von Air Tiger beachten?

Die Wirkung ist sehr intensiv und kann unvermindert anhalten, mindestens jedoch 96h. Daher wird für die tägliche Dusche das Abspritzen mit einem Gartenschlauch empfohlen (erhöhter Druck, 6-7 Bar)

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3) Wie ist Air Tiger zu dosieren?

0,3 Spritzer reichen gewöhnlich aus, für 3-4 Tage den Platz des CEOs unter den Hirschen einzunehmen. Idealerweise in den Raum sprühen und 1 Stunde später durchschreiten (Anhaftung garantiert)

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4) Welche Nebenwirkungen sind möglich?

• Extreme Auslegung der eigenen Maskulinität (Popeye-Wahn)

• Spontan auftretende Ganzkörperbehaarung (kann auf ihr Umfeld affig wirken)

• Unkontrolliertes nächtliches Röhren (ähnlich Brunft bei Tag)

• Missbrauch der Plutoniumsillage als Alleinstellungsmerkmal im Kassenbereich

• Sämtliche Parfums ihrer Sammlung beantragen kurzfristig Urlaub oder quittieren den Job

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5) Inhalt des Flakons und weitere Informationen

Alkoholische Flüssigkeit in 100ml Glasflakon: reicht für 6-7 Leben mittels extremer Parfumölkonzentration. Abfüllungen nur auf Balkon oder Terrasse vornehmen, um ihren Nachbarländern auch etwas von den Ausdünstungen zu gönnen.

*

Oops, ach ne… anders. Ist ja ein ernsthafter Duft, ein sehr ernster. Da gibt's nichts zu lachen. Also nochmal, so sachlich fachlich wie möglich:

Air Tiger ist mit der stärksten Sillage und Haltbarkeit die aktuelle Nr.1 sämtlicher auf Parfumo gelisteten Herrendüfte. Seine prägnante Dominanz wird durch einen austarierten Mix an intensivem Patchouli, scharfem Kardamom, schnittiger Zeder, schwarzem galligem Leder und fein-rauchigen Hölzern erzeugt, der über den gesamten Verlauf von kräftigem, Gin-artigem Wacholder durchwirkt wird, der das Wesen des Dufts prägt. Animalisch wie im Diagramm gezeigt, empfinde ich ihn allerdings nicht, und auch Iris und Amber sind allenfalls schmückendes Beiwerk.

Dabei ist er recht linear unterwegs, doch alles andere als gewöhnlich. Sein Zauber liegt in der sparsamen Dosierung und man muss sich erst an ihn gewöhnen, um ihn wirklich zu mögen. Denn auch wenn sich Air Tiger an meinem Hals ganz gut macht - jedes Mal gerät mir zuviel drauf, sodass der Duft droht, ins beißend Aufdringliche zu kippen.

Mir ist der extreme Parfumanteil von 25% auch völlig unverständlich, bei der die Hälfte schon zu viel wäre. Was nützt es Marc Gebauer, wenn Air Tiger zwar 100% Aufmerksamkeit generiert und einen ebenso hohen Wiedererkennungswert, ihn aber kaum jemand [er]trägt?

Also aus der Not eine Tugend gemacht und das Biest aus der Schusslinie verbannt - vom Hals auf den Bauch:) Und siehe da, wenn man den Duft mit nur einem vorsichtigen Spritzer unterm Shirt platziert, gibt er einen wunderbaren dunklen, fein-rauchig angeschärften Leder-Patchouli-Holzton ab, durchwebt von der Tiefe einer klaren Wachholder-Transparenz. Immer noch deutlich präsent, ernsthaft und maskulin, aber nun entspannter, gesetzter, ja gefälliger.

Und das Beste dabei: unterm Shirt getragen entpuppt sich Air Tiger auch als optimaler Layer-Duft und passt zu mehr als der Hälfte meiner derzeitigen Parfums – selbst zu süßlichen Vertretern. Wie ein Subwoofer steuert er so eine fantastische Basis bei, gibt jedem Duft einen soliden Grund und macht ihn dadurch wertiger, raffinierter und attraktiver. Vielleicht wäre dies auch eine Empfehlung für euch, denn ansonsten heißt es zurück auf Los, 7-8 Spritzer auf Brust, Hals und Hand, und den Silberrücken aufgespannt... aber

bitte die Packungsbeilage beachten :)

48 Antworten
Ponticus vor 2 Jahren 126 79
10
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Frauenabend - Congratulations
Nach mittlerweile mehreren Mädels- und einem Frauenabend hatte auch Corona unsere lustige Truppe erreicht und eine länger Pause erzwungen. Da nun aber ein heller Streifen der Entwarnung am Horizont zu leuchten beginnt, der Sommer vor der Tür steht und sowieso alle Teilnehmer geimpft sind, wurde beschlossen, die unterhaltsamen Treffen neu aufleben zu lassen. Ein konkreter Anlass fand sich sofort, denn Jackie, alias Jacques Gelee und unser aller Coiffeur, feierte einen runden Geburtstag. Dazu gab es einen schönen gemeinsamen Abend und mit dem Parfüm Arabesque von The Merchant Of Venice ein persönliches Geschenk.

Mit dem Präsent hätten es die Damen der Runde nicht besser treffen können, denn es passte perfekt. Jackie, von Natur aus attraktiv und immer todchic durchgestylt, fand so auch nur lobende Worte über das Parfüm und den Flakon. Dieser sei eine Augenweide, schwer, tiefdunkelblau und mit seinem schönen, goldenen Arabeskenmuster morgenländischen Amphoren nachempfunden sowie zusätzlich mit einem massiven Deckel versehen.

Arabesque ist ein orientalischer Duft mit einer begeisternden, sehr harmonischen Eröffnung. Die intensive Pfeifentabaknote ist von Anfang an federführend und die saftig-musige Pflaume unterstützt mit ihrer Fruchtigkeit nach Kräften. Anfangs eher etwas frischer, wird das pflaumige Fruchtaroma immer dunkler und delikater, so wie die Wandlung von einer Saft- zur aromatischen Trockenpflaume. Die fein abgestimmte und zurückhaltende Würzigkeit wird vom Zimt dominiert, der Ingwer agiert unbemerkt im Hintergrund. Die Süße im Duft ist deutlich wahrnehmbar, zu Beginn dennoch moderat, später etwas deutlicher, dabei aber mehr würzig-anregend als klebrig. Insgesamt bewegt sich der süße Level während des kompletten Duftverlaufes auf einem sehr kommoden Niveau.

Bärbel, Fleischereifachverkäuferin bei Metzger Axthelm fand insbesondere die im weiteren Duftverlauf von Arabesque aufkommende karamellige Schokoladigkeit sehr verführerisch, die dem weiterhin tonangebenden Tabak noch einige zusätzliche, sehr kuschlige, samtige und balsamische Facetten hinzufügt! Hierfür zeichnet sich vor allem das Benzoe verantwortlich und die Tonkabohne steuert etwas marzipanige Süße bei. Holzig-süß und aromatisch meldet sich auch die Zeder hintergründig noch zu Wort. Der Wohlgeruch des Parfüms hält den ganzen Tag, hautnah zum huscheln und kuscheln auch länger. Mann oder Frau hat jederzeit beim Duft von Arabesque den Eindruck, hier wurde nichts hitzig oder gekünstelt komponiert, sondern das Parfüm wurde überlegt und raffiniert gemacht.

Angeregt durch ihre Schokoassoziation des Parfüms hatte Bärbel noch eine Überraschung vorbereitet. Als begnadete Freizeitbäckerin steuerte sie im Namen aller noch eine großartig schmeckende Torte in Form des Arabesquen-Flakons bei. Ein mit viel Liebe, Geschick und noch mehr Schokolade gestalteter Kuchen, verfeinert mit reichlich Pflaumenmus, Zimt, etwas Ingwer und einer ganzen Tonkabohne. Schrei vor Glück war allenthalben zu hören und so überlebte das leckere Werk den Abend nicht. Selbst Jackie verspeiste das große Geburtstagsstück mit Genuss, während ansonsten auf Süßes oft verzichtet wurde.

Nur Melody Vögele-Schmitz, jung gebliebene alt 68erin, schaute mit traurigem Blick dem Sturm auf die Torte zu. Sie müsse zum ersten Mal im Leben auf Kalorien achten, erklärte sie auf Nachfrage. Zeitlebens gertenschlank hatte sie in der Corona-Zeit soweit zugelegt, daß sie nun in ihrem seit 50 Jahren passenden Flower-Power-Schlabberkleid, wie sie meinte, aussah wie eine Presswurst. Dies sollte so nicht bleiben und dafür war sie bereit zu leiden.

Frau Dipl.-Psych. Anna Lühse und Augenoptikerin Klara Sicht waren solche Überlegungen fremd. Nach dem Kuchen griffen sie auch bei der erneut sehr köstlichen Bowle immer wieder beherzt zu und nun schon etwas angeschickert riefen beide wie im Chor, sich morgen auch einen eigenen Flakon „Allerbeste“ zu besorgen. Als in ihrem Alter noch sehr leckere Schätzchen, tönten sie, sollte auch ihr Parfüm so richtig köstlich, appetitlich riechen. Dem stimmten auch Susi, alias Apothekerin Frau Dr. Pille und Melody zu, wobei Melody lieber bei ihren Blümchen- und Kräuterdüften bleiben wolle, die seien auch lecker und außerdem sei sie Vaganerin.

Die Arabesquen-Torte war alle, die Bowle getrunken und Jackies Geschenkflakon vom vielen testen halbleer, ein schöner Abend neigte sich dem Ende entgegen und alle waren froh sich gesund und bei guter Laune wiedergetroffen zu haben.

Euch vielen Dank für das Begleiten! Ungläubigen, was den Duft anbelangt, rate ich zu einem Test und was die Torte anbelangt, sind Fotos derselben in meinem Album eingestellt.
79 Antworten
Ponticus vor 2 Jahren 119 68
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Wie sich doch die Zeiten ändern !
Vor mehr als 11 Jahren berichtete Friendchild hier auf Parfumo in seinem heute noch prominent platzierten Daumen-runter-Kommentar davon, wie Habit Rouge damals das Ranking beliebter Düfte dominierte und dort immer auf Platz eins zu finden war. Schaut man heute auf die am besten bewerteten Parfüme, ist unter den ersten einhundert Herrendüften kein Habit Rouge mehr zu finden, weder das EdT, noch das EdP, noch das Extrait.

Ganz sicher liegt das nicht an der kraftvollen, erdigen Bitterkeit der anfangs kreischenden Zitronen und Orangen mit der Habit Rouge EdT eröffnet und dessen bittere Aromen sich in einer pfiffig ausgeklügelten Harmonie in duftige Frische wandeln. Abgemildert durch warme schokodunkle und erdige Noten, gesellen sich mit der Zeit vorwitzige, aromatische Ledernoten dazu, erst fruchtig, später immer cremiger, bis sie schließlich in einem lieblichen, leicht süßlichen Vanillenebel versinken.

Vielleicht hat der Verlust an Beliebtheit mit dem Namen zu tun? Habit Rouge bedeutet roter Frack, Jacke, Jäckchen. 1965 eine Hommage Guerlains an seine Leidenschaft der Pferdedressur bei der die Reiter gerne eine rote Jacke trugen. Nun ist das Dressurreiten und nicht nur das in den roten Jacketts, schon seit längerer Zeit in Verruf geraten und spätestens seit dem Olympia-Eklat arg verpönt, als die heulende Annika Schleu mit der Reitgerte auf ihr störrische Pferd einschlug um es unter ihren Willen zu zwingen. Das gilt gleichermaßen für die Verfolgungsjagden, bei der rotbefrackte Reiter neben der Hundemeute hinter einem Fuchs querfeldein hinterherjagen. Auch das verbreitete rote Jäckchen des Torero beim Stierkampf in der Arena wird wohl mit diesem gemeinsam untergehen. Selbst die rote Uniformjacke der Irish Guards, getragen auch von Prinz William, bekommt mit den zunehmenden Affären des Königshauses ein Geschmäckle. Ebenfalls kann keiner sagen, daß der rote Militärfrack des Colonel William Tavington, der den jungen Sohn des Witwers Benjamin Martin im Film „Der Patriot“ erschoß, diesen sympathischer machte. Bleibt noch Karneval und Zirkus, aber auch da ist der Ast der Zuneigung absteigend. Das rote Jäckchen des kleinen Mädchens in Spielbergs Film „Schindlers Liste“ sei hier nur am Rande und in aller gebotenen Demut erwähnt, aber auch dieses stand unter keinem guten Stern. Selbst ich hatte Mitte der neunziger Jahre mal ein knallrotes Business Jackett und das heutige Betrachten dieser Bilder bestärkt mich weiter in meiner Eingangsvermutung. Ein triftiger Grund sich von mir abzuwenden, denn vertrauenswürdig sah ich damit nicht aus.

Einen Teil zum „Vergessen“ älterer Düfte trägt wahrscheinlich auch die Flut der vielen Neuerscheinungen bei. Möchte man hier nur annähernd gut informiert sein, bleibt wenig Zeit für die Klassiker. Die Werbung und die Influencer zielen auch eher auf Neuheiten ab. Das Alter der Nutzer spielt sicher ebenfalls eine Rolle. Ich als reifer Best Ager kenne und mag Düfte von „früher“. Gleichzeitig gefallen mir aber auch viele neuere Kreationen ganz ausgezeichnet und meine Sammlung ist da ein guter Mix. Dagegen sind die Düfte von „Oma und Opa“ bei den Jüngeren eher seltener vertreten und weitgehend unbekannt.

Die Bevorzugung anderer Düfte als Habit Rouge und ähnlicher Vertreter in der Spitzengruppe, ist auch den heutigen Duftvorlieben der Männer geschuldet. Für ältere Klassiker ist die Masse der Herren nicht zu begeistern, erst jenseits von Platz 20 finden sich Parfüme aus dem vorigen Jahrtausend und damit älter als 20 Jahre. Für die unisex Düften ist die Lage noch offensichtlicher. Nur bei den Damen kehrt sich die Begehrlichkeit nach guten Spitzendüften, auf das Alter abgestellt, komplett um. Die sechs beliebtesten Frauendüften sind, jeder für sich, weit über 90 Jahre alt. Die Damen lieben ihre Klassiker und zeigen das auch.

Ich liebe meine Klassiker ebenfalls, unter anderem eben auch Habit Rouge. Nicht der teuerste, aber für mich einer der schönsten im Markt befindlichen Düfte. Mit stimuliernder Vitalität und Leidenschaft, der auch viel verwegener Charme innewohnt, paart sich hier innere Substanz und handwerkliche Eleganz zu einem großen, zeitlosen Orientalen. Zitronengrün spritzig, bittrig fruchtig frisch, schokoerdig, warm süßlich ledrig, vanillig balsamisch kräftig ! Ein dynamischer Komplex von bitterer Zitrik, samtigem Leder und süßlicher Vanille dominiert das Geschehen dabei durchgängig auf das Feinste. Raumgreifend, ganztägig und einzigartig duftend, dazu in einem herrlichen Flakon und in einer schönen roten Schachtel, ist Habit Rouge zeitlos und gemacht für die Ewigkeit. Gleichwohl, und bei aller berechtigten Euphorie des Liebhabers, bleibt Habit Rouge doch nur ein Parfüm. Aber was für eines !

Es wäre schön, wenn ich erneut einen Moment der Erinnerung an eine solche Legende anregen konnte und bedanke mich herzlichst für die erhaltene Aufmerksamkeit.
68 Antworten
Ponticus vor 2 Jahren 113 74
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Kammanommagucken - Hasta la vista, Shalimar !
Ein Parfüm ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie was man kriegt. Dann gab es ein Angebot, daß ich nicht ablehnen konnte. Und da nur dumm ist, der Dummes tut, ich keine Wassermelone zu tragen hatte und nicht nach Hause telefonieren wollte, kaufte ich hier ein, obwohl mein Name nicht Lohse ist! Sie wollen die Wahrheit hören? Sie können die Wahrheit doch sicher vertragen? Das ist mein Plan, mächtig gewaltig!

Es kommt nicht darauf an, wie lange man wartet, sondern auf wen. Also blieb ich geduldig und vertrieb mir die Zeit bis zur Ankunft des Flakons. Ich nahm nur einen Drink, Wodka Martini, geschüttelt, nicht gerührt. Déjà-vus hatte ich keine, ich habe extra in der Küche nachgefragt. Dabei schaute ich in ihre Augen, Kleines. Irgendwann, möglicherweise aber auch nie, werde ich dich bitten, mir eine kleine Gefälligkeit zu erweisen. Bis dahin, sagen sie nichts gegen Masturbation. Es ist Sex mit jemandem, den man wirklich mag.

Das Parfüm ist da. Der Name ist Shalimar, Tonka Shalimar. Nicht geblitzdingst war ich der König der Welt. Hasta la vista, Shalimar ! Yippie-Ya-Yay, Tonka Macke! Möge die Nacht mit dir sein.

Kurz nach dem ersten Sprüher, die frisch-fruchtige Bergamotte kämpft sofort, aber vergebens um ihr Überleben, übernimmt die Bittermandel die Regie. Marzipanig, pudrig und leicht bittrig wird die kurze Spritzigkeit beendet und auch die Blümchen haben vordergründig keine Chance sich zu entfalten. Plötzlich macht es plopp und plopp und immer schneller plopp. Der Hauptdarsteller, es kann nur einen geben, erscheint auf der Duftbühne. Und da wir schon beim Kino sind, passt das Bild. Wie beim Popcorn zerplatzen die Tonkabohnen in der Melange des Duftes, erst einzeln und dann immer mehr zur gleichen Zeit und verbreiten ihr wunderbares, aromatisches Potential im Parfüm. Kraftvoll, warm, dunkel und mit etwas Rauch dabei, streichelt der Geruch die Seele. Als Belohnung für’s Gehirn, gibt es noch herbe, dunkle Schokolade und als Warnung den schaurigen Reiz sich auf etwas Gefährliches einzulassen, denn unterschwellig bleibt die Wahrnehmung einer bittrig, dumpf-würzigen Beinote, die die Giftigkeit des, natürlich nicht vorhandenen, Tonka-Cumarins und der mandeligen Blausäure präsent werden läßt. Shalimar Millésime Tonka ist schon jetzt, vor Einläutung des Finales, ein geheimnisvoller, einhüllender und betörender Schmeicher mit satter, cremiger Tonkaaromatik.

Mit der üppigen, würzigen Vanille, die als Topping den Duft unserer geploppten Tonkabohnen nun noch anziehender und verführerischer macht, meldet sich der Namensvetter Shalimar zurück. Das faszinierende Zusammenspiel beider Noten bringt noch mehr Tiefe, Wärme und Kuschligkeit sowie eine sehr moderate, harmonische Süße, die von dichten, aber gelinden, rauchigen Nuancen begleitet wird. Ich glaube, dies ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.

Shalimar Millésime Tonka ist ein opulenter, aromatischer Tonkabohnenduft und trotz Namensverwandtschaft mit Shalimar ein eigenständiges Parfüm. Geschuldet den deutlichen maskulinen Facetten in dieser autarken Komposition gefallen sich sowohl Männer als auch Frauen in der Trägerrolle. Das Schweben auf der vanilligen Tonkawolke ist auf Armlänge gut zu bemerken, wird nie unangenehm und hat die Kraft für einen ganzen Arbeitstag, oder, noch schöner, für einen langen, leidenschaftlichen Abend getreu dem Motto, du kannst nicht einfach drauflos fummeln, du musst den Ofen einheizen, bevor du den Truthahn reinstellst. Tja, was man nicht alles für die Liebe tut.

Wie geht es der Konkurrenz? Husten - wir haben ein Problem. Guerlain? Chleudert den Purchen zu Poden. Na, na, na, heul leise Chanel. Ich bin mit der Gesamtsituation unzufrieden! Alles was einen Anfang hat, hat auch ein Ende! Ich will genau das, was sie hatte!

Falls ihr auf den richtigen Augenblick gewartet habt - das war er. Ich rate weiterhin zum Kauf und denkt daran, Läden sind nicht nett zu Menschen, Läden sind nur nett zu Kreditkarten. Und um beliebt zu sein, muss man nett sein; jeden Tag. Um gehasst zu werden, muss man gar nichts tun. Oh, und falls wir uns nicht mehr sehen, guten Tag, guten Abend und gute Nacht!

Dankeschön!
74 Antworten
MuckiMango vor 1 Jahr 112 45
6
Flakon
6
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft
Meine Nische ist die Bückware
Es muss vor ca. einem halben Jahr gewesen sein, als ein Freund mir von diesem "Kultding aus den 80-90ern" erzählte, was er unbedingt mal testen möchte.

Da er einen guten (wenn manchmal auch etwas derben) Geschmack hat, war mein Interesse geweckt und ich durchsuchte Parfumo, Amazon und YouTube um mir ein genaueres Bild von diesem Duft zu machen. "Riecht wie schwarzes DuschDas" "Erinnert mich an das After Shave meines Vaters" "Klassischer Barbershop-Duft" "Heute nicht mehr tragbar"... und viele weitere Resümees waren da zu lesen und zu hören.

Um mir ein eigenes Bild zu machen, machte ich mich auf den Weg in die örtliche Drogerie wo ich den schwarzen Flakon mit der weissen Schrift schließlich ganz unten im Regal bei den Unberührbaren, der Bückware, fand. Leider war kein Tester vorhanden. Aber 100ml für 20 €? Shut up and take my money!

Zuhause angekommen, schnell das Cellophan abgeknibbelt, ausgepackt, Handrücken in Position gebracht und aufgesprüht. Kurz abgewartet.

Oh.

Ein kurzer Moment der Ernüchterung. "Riecht halt wie Aftershave..."

Im weiteren Verlauf des Tages, sprühte ich immer mal wieder nach (die Haltbarkeit ist leider echt nicht mehr die beste) und machte mir so meine Gedanken über den Duft.

"Ja er riecht wie After-Shave... aber nicht wie After-Shave heute riecht, sondern so wie es vor 30-40 Jahren roch... es erinnert mich wirklich an das schwarze DuschDas was ich in den 90ern nach dem Schwimm-Unterricht benutzt habe... Aber was wenn nicht Drakkar riecht wie schwarzes DuschDas sondern schwarzes DuschDas wie Drakkar? Wenn man sich die Rezensionen derer durchliest, die Drakkar damals aktiv mitbekommen haben (bin '89 geboren) muss der Duft für die Zeit wirklich prägend gewesen sein..."

Und wie ich da so schwelge und mich an meine Kindertage in den 90ern und frühen 2000ern erinnere, gefällt mir der Duft immer besser und mir wird klar, dass ich inzwischen alt genug bin um so einen Klassiker zu tragen und er tatsächlich auch zu mir passt. Ich bin optisch eher vom rustikaleren Typ: Glatze, Bart, Hoodie und Jeans. Und genau da sehe ich den Duft auch heute: Typ "Barbershop": Ü30, Raw Denim, Red Wings, Flanellhemd, aber dennoch gepflegt. Anzug-Träger und Disco-Gänger wird Drakkar heute wahrscheinlich nicht mehr glücklich machen können.

Das erste Mal getragen habe ich ihn dann am darauffolgenden Wochenende bei passendem Anlass: Männerhütte. Nach der morgendlichen Dusche aufgesprüht und runter an den Frühstückstisch wo Hefe-Weizen und Weisswurst bereits auf mich warteten wurde ich doch tatsächlich von einigen Komplimenten zu meinem äusserst angenehmen Duft überrascht (Komplimente zum Duft sind in meinem Freundeskreis wirklich nicht üblich...)

Alles in allem bin ich sehr froh diesen Duft blind gekauft zu haben, würde es aber nicht jedem empfehlen, da man wie oben beschrieben der Typ dafür sein muss. Ich trage ihn inzwischen wirklich häufig und er hat mir die Tür zu einer mir bisher verborgenen Welt geöffnet:
Die Bückware. Eine vermeintliche Grabbelkiste in der sich viele unterschätzte Klassiker verstecken, die zwar nicht für Jedermann geeignet sind, dafür aber mit überragender Preis-Leistung und teilweise deutlich mehr Individualität als ihre "wilden" Kollegen in den Regalen darüber glänzen können. Darum: Meine Nische ist die Bückware.
45 Antworten
Ponticus vor 2 Jahren 111 67
10
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Zeitenwende
Hübsch sahst Du aus in dem langen, faltigen Kleid mit der straff gezogenen Taille, attraktiv betont durch die auffallende, goldene Schleife. Dein blondes, glattes Haar, gekrönt von dem filigranen Haarreifen leuchtet wie die strahlende Sonne. Du stehst da, kess die Hände in die Hüften gestemmt, hoffnungsvoll und dem Leben zugewandt, eine junge Frau zum verlieben. Youth-Dew, das Parfüm von Estée Lauder in dem zierlichen Flakon, erinnert mich wieder an Dich und dieses Foto von Dir.

Dabei ist Dir Youth-Dew nie begegnet, diese trockene Wolke blumigen Puders, würzig duftend nach überreifen, getrockneten Früchten und den intensiv-pikanten Teilen der Blütennoten. Die süßen und floralen Aspekte sind dabei eher untergeordnet. Eine orientalisch-warme Komposition mit sehr sattem, exotisch-aromatischen Charakter der von Herzen kommt. Das leicht dominierende nelkig-zimtige Aroma wird schnell vom staubig-rauchigem Weihrauch und viel würzigem Balsam vereinnahmt, dazu eine schlichte Vanillenote. Trockenblumen und fette Erde bilden dann die behagliche Wohlfühldecke, die die vorhandene dunkle, schwitzige, erotisierende und leicht animalische Aromatik des Hintergrundes hautnah abdeckt. Diese sich so entwickelnde sehr warmherzige Beziehung geht nach vielen Stunden, begleitet von erdig-rauchigen Würzaromen und moosig-feuchter, nun etwas süßlicher Animalik, dem Ende entgegen.

Du hast Youth-Dew nie kennengelernt, dafür aber Flucht, Elend und Vertreibung. Und es hätte so gut zu Dir gepasst, sogar als Du oben auf dem vollgepackten Leiterwagen im Faltenkleid, die Hände sichernd um die Kinder gelegt, dem Treck der Flüchtigen voran gingst. Gestartet in Schlesien mit dem halben Hausrat, angekommen mit nur einem zerbeulten, halbleeren Koffer auf einem Fliegerhorst in Thüringen, warst Du auch hier die Löwin, die ihre drei Kinder ständig beschützend bis dorthin bringen konnte. Wer hätte eine Anerkennung, ein Geschenk, ein Parfüm mehr verdient? Es war aber nicht die Zeit für Düfte, auch viel später nicht, als Du Dich in Kittelschürze tagtäglich erfolgreich um unser aller Wohl und Fortkommen kümmertest. Und hing die Schürze doch mal am Haken, war ein Spritzer Cologne der Inbegriff für Luxus.

Youth-Dew ist eine Königin unter den Düften, genau wie es meine Oma für mich und unsere Familie war. Sie hätten einander verdient, aber es hat nicht sollen sein. Die Erinnerung an sie trage ich im Herzen und nicht nur der hübsche Youth-Dew Flakon läßt mich des öfteren an sie zurückdenken.

Gegenwärtig sind wieder abertausende Löwinnen unterwegs in Gestalt fliehender Frauen, Mütter und Großmütter, die ihre Kinder fest an den Händen halten und eine hoffnungsfrohe Zukunft eintauschen müssen gegen Ungewissheit, Kummer, Leid und Lebensgefahr. Unter ihnen werden erneut viele Königinnen für ihre Familien sein, eine Auszeichnung auf die diese Frauen und Mütter gern verzichtet würden und sicher lieber das Parfüm genommen hätten.

Eine Zeitenwende sei im Gange hört man allenthalben, für mich ist es eher eine Rolle rückwärts in die finstersten Zeiten. Meinen Optimismus mag ich trotzdem nicht verlieren und drücke uns allen die Daumen für ein weiteres, friedliches Miteinander. Danke für Euer verständiges Begleiten!

67 Antworten
Nurmalso vor 2 Jahren 109 53
10
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Törööö!
Sie wollen nicht in der grauen faden Masse untergehen? Haben mal so richtig Bock auf Mittelpunkt mit Konfetti und Fanfaren? Stehen auch noch grundsätzlich auf orientalische Düfte? Ja dann klicken Sie sich mal schön durch die bekannten online-Parfümerien und ordern eine recht günstige Buddel Jungle. Die sieht sogar richtig gut aus. Keine, die die feinen Leute von Parfumo "kühl und dunkel lagert" - NÖ! Der hübsche Elefant steht jedenfalls bei mir auf einem goldenen Tablett, neben einer goldener Kerze und einem nicht minder hübschen Deko-Elefant. Sieht schnieke aus. Und Rüssel nach oben soll ja Glück bringen. Gäste sprühen schon mal einfach so drauf los. Ich mahne da ja immer zur Vorsicht. Denn, hier nun die bewährten Regeln des Kenzo-Dschungels:

1 bis 2 Sprüher: "Alles fein, riecht schön."
3 bis 5 Sprüher: "Was hast Du denn heute noch vor?"
Ab 6 Sprüher: "Hier riechts wie im Puff. Ich muss lüften, egal wie kalt es ist."

Jungle macht keine Gefangenen. Hat er vor 26 Jahren nicht und warum soll man an diesem bewährten Konzept etwas ändern? Es gibt ja raue Mengen Düfte, die nicht gut gealtert sind. Ich nenne da mal keine Namen. Aber wir alle kennen sie. Jungle gehört nicht dazu. Der ist sich selber treu. Und so etwas schätze ich ja sehr. Jungle trieft vor Gewürzen, süß-schwülstig, pompös und absolut verhaltensauffällig. Irgendwie heiß, in jedem Fall anziehend. Aber er kann auch mal zu viel werden, wenn man sich nicht an die oben erwähnten Regeln hält. Unisex ist er meines Erachtens nach weniger, denn er hat eine ziemlich weibliche DNA. Nichts für jeden Tag und auch nichts für kleine Räume. Aber ab und an sitze ich auf dem Sofa, greife zum Tablett, genieße grinsend 2 Sprüher und habe Lust auf "Horton hört ein Huh!" und Elephant Pretzels Honey&Mustard. Törööö!
53 Antworten
JohnnyLaw vor 2 Jahren 105 11
10
Flakon
8
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
Liebe auf den zweiten Blick – oder: Warum man Düfte ausgiebig testen sollte!
Ich glaube, dass ich so langsam in der Parfümwelt ankomme.

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Ich hatte eine Phase in der ich viel zu viel bestellte. Gefühlt jeder Duft musste getestet werden.
Jeden halb gefälligen Duft mit „gutem Image“ wollte ich als Flakon haben. Die Sammlung wuchs, doch getragen, habe ich die Düfte kaum. Viel zu viel Auswahl und zusätzlich unzählige, kaum getestete Proben.

Doch so wird man den Düften leider nicht gerecht. Es war mehr eine Sammelwut, als tatsächliches auseinandersetzen mit den Düften.

Es folgten zu viele Flakons, von Düften die ich so gerne mögen wollte. Ich wollte mich quasi selbst überreden gehypte Düfte toll zu finden und zu besitzen. Mehr ein Haben wollen als ein tatsächliches Mögen.

Ende letzten Jahres verkaufte ich alle Flakons, welche ich nicht oder kaum getragen habe und besann mich auf eine Auswahl derer die mir tatsächlich gefallen. Die Sammlung reduzierte sich von 60 auf 15 Flakons und einem Schuhkarton voller, nur halbherzig getesteter, Proben.
In der Vergangenheit war es teilweise so, dass ein Probenpaket ankommt, ich innerhalb von 5 Minuten an jeder Probe rieche und diese dann, bei nicht sofortigem Gefallen, im Schuhkarton verschwand. Eigentlich wusste ich es doch besser seit ich auf Parfumo bin, aber der Drang neue Düfte zu bestellen war größer als die Zeit diese ausgiebig zu testen.
Und genauso verschwand im Sommer 2021 eine Abfüllung von Imagination in den Tiefen des Schuhkartons.

Sharingpost kam an, kurz gerochen… „Ah, ein zitrischer Duft wie tausend andere. Der Nächste bitte!“

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Es ist jetzt Dezember 2021 und in der Sehnsucht nach Frühling und Sonne krame ich im Schuhkarton nach frischen Düften und bekomme die Probe von Imagination in die Hände.
Ich sprühe mir etwas aufs Handgelenk und gehe in die Küche um mir einen Kaffee zu machen.
Meine Frau fragt mich auf der Stelle, was das für ein toller Duft ist und sie ist sofort begeistert. Und das ist eine sehr sehr seltene Reaktion .
Eigentlich ist sie mittlerweile fast schon genervt, dass ich seit einem Jahr jeden Tag anders rieche und in den allermeisten Fällen sind die Düfte überhaupt nicht ihr Fall 
Perplex aber zufrieden von ihrer Reaktion setze ich mich mit meinem Kaffee an den Schreibtisch und beginne mit der Arbeit. Ich sprühe nochmal nach und nehme mir vor, den Duft heute ausgiebig zu testen.

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Kommen wir also zum Duft!

Danke, dass du bis hierher gelesen hast. Falls du nur wissen wolltest wie der Duft riecht, entschuldige ich mich hiermit für die lange Sidestory, aber die gehört für mich zu diesem Dufterlebnis dazu 
Imagination startet frisch-zitrisch. Aber nicht auf die zitrische Art eines Putzmittels, sondern tatsächlich sehr hochwertig und fein.

Es kommt relativ schnell die oft beschriebene Teenote hinzu. Diese leicht bittere Note finde ich zusammen mit den Zitrusnoten unheimlich erfrischend. Neroli gibt dem Ganzen noch einen zarten, fast lieblichen Ton mit.
Für mich ein Duft der absolut unisex ist.
Frische und zirtische Düfte bringt man oft mit männlichen Düften in Verbindung. Wenn man sich hier die Noten anschaut, wie Zitrone, Weihrauch, Ambroxan, Holz könnte man allein von den Noten her an einen männlichen Kracher denken.
Davon sind wir hier aber weit entfernt denn die besagten Noten harmonieren hier ganz hervorragend miteinander und sind sehr stimmig miteinander verwoben.
Ohne die Duftnoten zu kennen, würde ich mir schwer tun einzelne Noten wie Zimt und Weihrauch herauszuriechen. Mit dem Wissen, das diese enthalten sind, kann man es allerdings erahnen.
Für mich dominieren also hauptsächlich die zitrischen Noten und vor allem die Teenote welche über den ganzen Verlauf hinweg präsent ist. Irgendwann weicht die Zitrik den Hölzern und der Duft wandelt sich etwas. Bleibt jedoch ununterbrochen frisch und leicht.

Wahnsinnig toll umgesetzt und mit Sicherheit einer meiner Favoriten für den kommenden Frühling und Sommer.
Zum Thema Haltbarkeit finde ich den für einen zitrischen Duft tatsächlich absolut in Ordnung, wobei Düfte bei mir allgemein sehr gut halten. Ich nehme den 7-8 Stunden war und finde das vollkommen ausreichend.
Projektion ist, vor allem in der ersten Phase des Duftes, ganz gut. Ich wurde tatsächlich oft auf den Duft angesprochen, was für seine Projektion spricht. In der Regel sprühe ich 3-4 Mal, was mir vollkommen ausreicht.
Was mir aufgefallen ist, dass dieser Duft sehr gut bei der Außenwelt ankommt. Sogar Leute, welche eigentlich kein Parfüm mögen, haben sich positiv geäußert.
Das liegt vermutlich daran, dass wir es hier mit einem sehr feinen, frischen und leichten Duft zu tun haben. Es ist kein In-Your-Face-Duft, der einen erschlagen kann.
Auch wenn man ein paar Spritzer zu viel aufträgt, wird der nicht unangenehm oder erdrückend.

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Nach diesem Dufteindruck und dem, endlich mal ausgiebigen Testen von Imagination, war die Entscheidung gefallen, dass ein ganzer Flakon einziehen darf. Der Preis ist hier leider relativ hoch, aber, wenn man sich wirklich in den Duft verliebt mMn noch vertetbar. Umso überraschter und vor allem glücklich war ich dann, als mir meine Frau den Duft unter den Weihnachtsbaum legte. Das war natürlich nicht ganz uneigennützig, denn je öfter ich jetzt den Imagination trage, desto weniger oft nerve ich sie mit anderen Düften 
Bzgl. Preisen für Düfte habe ich auch das Gefühl, dass wir in der Regel für einen schweren, orientalischen Duft bereit sind mehr Geld auszugeben als für einen frischen, leichten Duft.
Klar kann das auch an teuren, hochwertigen Inhaltsstoffen liegen welche uns versprochen werden, aber am Ende zahlen wir doch eh den zigfachen Preis des Wertes der Inhaltstoffe. Von daher tragt was euch gefällt ob „overprized“ oder „cheapy“. Wir haben Vermutlich alle schon unnötiger Geld ausgegeben als für einen tollen Duft, den wir mit Freude tragen.

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Fazit:
Ich habe hier vermutlich meinen neuen Sommer-Signature-Duft gefunden, obwohl die Probe nach dem ersten Riechen schon wieder in der Versenkung verschwunden war.
Testet die Düfte ausgiebig. Das war etwas, was ich auf meiner Duftreise erst lernen musste und das meine ich mit meinem Einstiegssatz, welcher auch der Schlusssatz sein soll.
Ich glaube, dass ich so langsam in der Parfümwelt ankomme.

Liebe Grüße und danke fürs Lesen :-)
11 Antworten
Ponticus vor 2 Jahren 103 69
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Werbung ist alles !
Herzlich willkommen Ihr Lieben. Hier bei Parfumo und bei Ponticus sitzen sie in der ersten Reihe. Hier werden Sie geholfen. Parfumo Leser wissen mehr. Fakten, Fakten, Fakten und immer an die Leser denken. Bild Dir Deine Meinung, aber mit einer Zweiten sieht man besser.

Guerlain weiß, was Frauen wünschen. Guerlain machts möglich. Meister Guerlain mixt so sauber, daß man köstlich duften kann. Nicht nur sauber, sondern rein. Shalimar, der Fels in der Brandung. Keiner macht mich mehr an. Der Duft der großen weiten Welt. Shalimar, da weiß man was man hat. Die zarteste Versuchung seit es Parfüme gibt. Shalimar macht Frauen froh und die Männer ebenso. Merci, daß es Dich gibt.

Hamburg acht Uhr am Morgen, böiger Wind, die Frisur hält. Mein Shalimar duftet kräftig mit blumiger Süße, wobei der Geruch der Blüten etwas stumpf erscheint. Gleichzeitig ist der Duft auch zitrisch-frisch und kommt schon mit einem leichten Anflug von weich-rauchiger Würzvanille daher. Man gönnt sich ja sonst nichts, denkt die beduftete Frau und freut sich über den Duft der Frauen provoziert. Ich schrei vor Glück, denn Shalimar verleiht Flügel. Ein knackiger Spaß im Glas. Das Gute daran, ist das Gute darin. Riecht so gut wie hausgemacht. Nichts ist unmöglich.

Morgens halb zehn in Deutschland, wenn der kleine Hunger kommt, gibt’s ein Frühstückchen. Das bringt verbrauchte Energie sofort zurück und macht mobil, bei Arbeit, Sport und Spiel. Shalimar hat sich gut entwickelt. Es duftet nun viel vanilliger und es riecht intensiv nach reifen Blüten. Lipgloss und samtig-würziger Rauch halten pudrig dagegen. Die Süße ist weich abgestimmt, rosig und unterstreicht die floralen Facetten vollendet. Wenn einem soviel Gutes widerfährt, das ist schon einen Sprüher Shalimar wert. Im Shalimar ist der Geist des Duftes.

Frankfurt Flughafen, Umsteigen bei Regen. Die Frisur sitzt, aber das Mieder kneift. Das ist wohl neu oder zu heiß gewaschen. Mein Hüfthalter bringt mich noch um. Ei, Ei, Ei, die Torten - die Torten allerorten. Man bin ich Dickmann. Wer wird nun gleich in die Luft gehen? Greife lieber zum BH. OK, die klügere Kratzbürste gibt nach. Wenn’s schee macht! Mein Shalimar zeigt sich unbeeindruckt. Hier übernimmt nun die Vanille die Führung, ohne ihren entgültigen, exponierten Platz im Blütenstrauß schon gefunden zu haben. Der zarte und süße Schmelz der Tonkabohne unterstützt ihr den Weg zum vollendeten balsamische Wohlgeruch und ist Garant dafür, um nicht zwischen Iris, Jasmin und Rose eingepudert zu werden. Shalimar – orientalisch, praktisch, gut. Eine Perle der Natur. Aus dieser Quelle trinkt die Welt. Entdecke die Möglichkeiten.

Rom 30°, die Sonne brennt, das Haar glänzt, die Füße schmerzen. Drei Dinge braucht die Frau – Feuer, Seife, Beinwell. Und Shalimar. Im Falle eines Falles heilt es wirklich alles. Shalimar ist jetzt in Hochform. Die Vanille duftet göttlich, denn sie hat sich, mit der Tonkabohne an ihrer Seite, zentral im Blütenbouquet positioniert und vereint alle Facetten dieses Gebindes zu einer himmlischen, warm-würzigen Vanille- und Blüten-Komposition. Zusätzlich ist dieses üppige Duftsträußchen behutsam eingelullt von sanft-rauchigem, leicht süßem Pudernebel und alles fügt sich zu einem grandios duftendem, harmonischen Ganzen. Shalimar, find’ ich gut!

Duft: Für die einen ist es Shalimar, für andere die vielleicht längste Liebe der Welt.
Haltbarkeit: Der Tag geht, Shalimar bleibt. Das EdT etwas kürzer als das EdP.
Sillage: Guten Freunden gibt man gern ein Shalimar-Küsschen. Oder zwei. Oder drei.
Flakon: Es wäre schade, sich mit weniger zufriedenzugeben. Heute ein König.
Preis/Leistung: Nie war es so wertvoll wie heute. Qualität ist das beste Rezept.
Unisex?: Mein Shalimar, Dein Shalimar, Shalimar ist für uns alle da.

An meine Haut lasse ich nur Wasser und Shalimar. Soweit würde ich nicht gehen, aber dieser Ikone gebührt in jeder Parfümsammlung ein mehr oder weniger prominenter Platz. Nur wo Shalimar draufsteht, ist auch Shalimar drin. Ist es zu stark, bist du zu schwach. Damit sie auch morgen noch kraftvoll zusprühen können. Dann klappt’s auch mit dem Nachbarn. Suchst du noch oder sprühst du schon?

Mit dem grünen Band der Sympathie bedanke ich mich herzlich für’s Lesen!
69 Antworten
Ergoproxy vor 2 Jahren 99 120
7
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Mein neuer Rekordhalter
Es dürfte hinlänglich bekannt sein, dass ich der Marke Comme des Garcons mehr als zugetan bin und ja, die Marke hat bei mir einen Bewertungsbonus. Allerdings gefällt mir nicht alles was aus dem Haus kommt.

Schon seit frühester Kindheit mochte ich den Duft Marseiller Seife und genau danach duftet Marseille von CdG für mich. Ich habe sogar den Duftabgleich mit der Flüssigseife vorgenommen und die Unterschiede waren kaum der Rede wert.

Der Duft an sich ist simpel. Blüten von Zitrusgewächsen (nur Neroli ist das für mich nicht, der Duft ist weicher und leicht süßlicher) in Kombination mit einer ölig-cremigen Seifen-Note, mehr ist das nicht. Und mehr braucht es in diesem Fall auch nicht für mich.

Die Marke CdG hat noch nie einen Hehl daraus gemacht, dass Sythetik in ihren Düften zum Einsatz kommt und das macht die Marke für meinen Geschmack oft richtig gut. Auch in Marseille sind einige der chemischen Helferlein am Start und sorgen wohl dafür, dass der Duft das nötige Durchhaltevermögen hat. Und das ist für mich richtig gut. Marseille hält selbst an einem heißen Sommertag an mir locker 12 Stunden deutlich, aber angenehm wahrnehmbar durch. Die Sillage muss gut sein, denn ich habe selten für einen Duft so oft Komplimente bekommen. Fast immer wurde erwähnt, dass der Duft auf angenehme Weise sauber und frisch duften würde. Solche Komplimente hat auch mein Mann des öfteren bekommen.

Dies führte wohl unter anderem auch dazu, dass Marseille in einer Rekordzeit (sechs Monate) von uns geleert wurde und demnächst wohl die zweite Buddel käuflich erworben werden muss.

Bei aller Begeisterung muss ich aber noch etwas Kritik üben. Das Flakondesign ist grottig und optisch unterstes Drogeriemarktregal.

Aber am Ende kommt es auf den Inhalt an.
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