29.10.2022 - 01:29 Uhr
Parma
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Parma
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15
Cool down! – Krautig-grasige Minze mit Fougère-Touch
Reine Minzdüfte sind ja immer so eine Sache. Schnell sind Assoziationen zu Zahnpasta, Mundwasser, Bronchialsalben, Kaugummi etc. gezogen. Ihr sehr eigenständig schneidend-frisches, mentholiges und dazu dominantes Geruchsprofil machen sie nicht immer einfach im Umgang. Zügelung bei gleichzeitig aufrecht zu erhaltender Authentizität und Vermeidung von extremer Kurzlebigkeit ist hier das Motto. Cleaner Moschus zur Verlängerung ein Wahl der Mittel, aber immer die „Gefahr“ der späteren Übernahme, artfremden Künstlichkeit (EldOs ‚You or someone like You‘ als Beispiel), pudriger Aufweichung (Agonists ‚Blue North') und dergleichen bergend. Ebenso kann eine leichte Überbetonung der süßen Facetten passieren (wie aus meiner Sicht bei Humiecki & Graefs ‚Eau Radieuse'). Oder die Beimischung anderer Bestandteile, die den reinen Minzeindruck beeinträchtigen, wie z.B. in Frédéric Malles ‚Geranium pour Monsieur‘ – Moschus und Weihrauch, Diptyques ‚Eau de Minthé‘ – Fougèreakkord, Guerlains 'Guerlain Homme' – Mojito-Akkord oder Bijons ‚Menthe Froide‘ – Lavendel. Grüne Töne scheinen daher eine naheliegende Lösung zu sein. Ausgerechnet Comme de Garçon hat das schon einmal eindrucksvoll umgesetzt. Nämlich mit ‚Play Green' (Gras und Basilikum).
Der neun Jahre früher erschienene und mittlerweile seit Jahren eingestellte ‚Peppermint‘ aus der interessanten 5er-Sherbet-Serie beschreitet ähnliche Wege, nuanciert jedoch anders. Er ist im Vergleich zum glatten, massenkompatibleren ‚Play Green' ein bisschen rauer angelegt. Das zeigt sich nach einer extrem frischen, mentholigen - und die Haut kühlenden - Minzeröffnung (am ehesten Richtung Spearmint - Krauseminze - gehend und an Kaugummi erinnernd) durch den Einsatz von grasigen und krautigen Elementen, die schnell den Lebensmitteleindruck verfliegen lassen und - nach einer kurzzeitig medizinisch-sterilen Phase - eher Eigenschaften der Pfefferminze (aus dem Garten) akzentuieren, was von Duchaufour eventuell mit Hilfe des markentypischen CdG-Pfeffers erzielt wird. Insofern kann man hier über ein bewusst mehrdeutiges Namensspiel spekulieren. Die grasig-krautigen Facetten wirken dabei auf meiner Haut wie von der Sonne getrocknet und angedeutet heuartig. Mit dezent rauchigen Einlassungen. Das verleiht der Minze eine leicht angeraute Textur. Und dem sauberen Duftprofil eine dezente Kante. Auf dem Teststreifen und in der Abstrahlung bleibt der Eindruck allerdings deutlich cleaner und etwas weicher. Dafür sorgt vor allem ein sich zunehmend stärker entfaltender, dezent seidig-seifiger, weißer Moschus. Recht dicht und gleichzeitig schlank erscheinend ist er wunderbar in die Minze hineinverschliert. Einziger Wermutstropfen ist dabei, dass er seine synthetische Herkunft nicht ganz verleugnen kann. Da er später (fast) gleichberechtigt neben der Minze steht, überwiegt mir sein künstlich-sauberer Vibe etwas zu stark. Im Zusammenspiel mit den grasig-krautig-heuartigen Nuancen und einer zarten (Cumarin?-)Süße entsteht daraus in meiner Nase der Ansatz eines Fougèregefühls. So verbleibt der Duft dann. Er verströmt eine sehr angenehme, gepflegte Aromatik, weist in traditionelle Gefilde und ist leicht männlich ausgerichtet - wenn man in Schubladen denken will. Einfach, aber mit schönen Schattierungen und feiner Markanz, nur der leicht synthetische Eindruck stört mich ein wenig.
Die Sillage und Abstrahlung sind dabei sehr überschaubar. Im Prinzip ist er bis auf die ersten Minuten ein Skinscent, außer man sprüht großzügig und zusätzlich auf Textilien. Ein Überdosieren ist aus meiner Sicht aufgrund seiner Zurückhaltung nicht möglich. Die Haltbarkeit empfinde ich im Gegensatz zu vielen Bewertungen hier als sehr gut. Ein Arbeitstag und mehr sind möglich. Ideal für den Einsatz im Sommer, da seine Frische durchdringend ist.
Alles in allem eine mich in weiten Teilen überzeugende Umsetzung eines grünen Minzdufts, die sich jedoch ebenfalls nicht ganz von einigen der oben angedeuteten Interferenzen frei machen kann und somit ‚Play Green' in dieser Kategorie keine Konkurrenz macht. Dennoch ist er mir wegen seiner etwas herberen Anlage mittlerweile etwas mehr ans Herz gewachsen als jener.
Der neun Jahre früher erschienene und mittlerweile seit Jahren eingestellte ‚Peppermint‘ aus der interessanten 5er-Sherbet-Serie beschreitet ähnliche Wege, nuanciert jedoch anders. Er ist im Vergleich zum glatten, massenkompatibleren ‚Play Green' ein bisschen rauer angelegt. Das zeigt sich nach einer extrem frischen, mentholigen - und die Haut kühlenden - Minzeröffnung (am ehesten Richtung Spearmint - Krauseminze - gehend und an Kaugummi erinnernd) durch den Einsatz von grasigen und krautigen Elementen, die schnell den Lebensmitteleindruck verfliegen lassen und - nach einer kurzzeitig medizinisch-sterilen Phase - eher Eigenschaften der Pfefferminze (aus dem Garten) akzentuieren, was von Duchaufour eventuell mit Hilfe des markentypischen CdG-Pfeffers erzielt wird. Insofern kann man hier über ein bewusst mehrdeutiges Namensspiel spekulieren. Die grasig-krautigen Facetten wirken dabei auf meiner Haut wie von der Sonne getrocknet und angedeutet heuartig. Mit dezent rauchigen Einlassungen. Das verleiht der Minze eine leicht angeraute Textur. Und dem sauberen Duftprofil eine dezente Kante. Auf dem Teststreifen und in der Abstrahlung bleibt der Eindruck allerdings deutlich cleaner und etwas weicher. Dafür sorgt vor allem ein sich zunehmend stärker entfaltender, dezent seidig-seifiger, weißer Moschus. Recht dicht und gleichzeitig schlank erscheinend ist er wunderbar in die Minze hineinverschliert. Einziger Wermutstropfen ist dabei, dass er seine synthetische Herkunft nicht ganz verleugnen kann. Da er später (fast) gleichberechtigt neben der Minze steht, überwiegt mir sein künstlich-sauberer Vibe etwas zu stark. Im Zusammenspiel mit den grasig-krautig-heuartigen Nuancen und einer zarten (Cumarin?-)Süße entsteht daraus in meiner Nase der Ansatz eines Fougèregefühls. So verbleibt der Duft dann. Er verströmt eine sehr angenehme, gepflegte Aromatik, weist in traditionelle Gefilde und ist leicht männlich ausgerichtet - wenn man in Schubladen denken will. Einfach, aber mit schönen Schattierungen und feiner Markanz, nur der leicht synthetische Eindruck stört mich ein wenig.
Die Sillage und Abstrahlung sind dabei sehr überschaubar. Im Prinzip ist er bis auf die ersten Minuten ein Skinscent, außer man sprüht großzügig und zusätzlich auf Textilien. Ein Überdosieren ist aus meiner Sicht aufgrund seiner Zurückhaltung nicht möglich. Die Haltbarkeit empfinde ich im Gegensatz zu vielen Bewertungen hier als sehr gut. Ein Arbeitstag und mehr sind möglich. Ideal für den Einsatz im Sommer, da seine Frische durchdringend ist.
Alles in allem eine mich in weiten Teilen überzeugende Umsetzung eines grünen Minzdufts, die sich jedoch ebenfalls nicht ganz von einigen der oben angedeuteten Interferenzen frei machen kann und somit ‚Play Green' in dieser Kategorie keine Konkurrenz macht. Dennoch ist er mir wegen seiner etwas herberen Anlage mittlerweile etwas mehr ans Herz gewachsen als jener.
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