13.09.2021 - 05:43 Uhr
Genesis666
12 Rezensionen
Genesis666
Top Rezension
50
DIe Crux mit dem Hype
Ich denke, dass ein Hype für jede Marke, egal ob Parfum, Kleidung oder sogar in der Musik-Branche gleichermaßen Fluch und Segen birgt.
Einerseits stellt ein Hype eine Art Verkaufs-Garant dar, andererseits kann er bei „Nichterfüllung“ der Erwartungen auch viel negatives bewirken. Im Fall von Areej le Doré und dem hinter der Marke stehenden Parfümeur „Russian Adam“ finde ich „Die Crux mit dem Hype“ besonders interessant – muss aber auch gestehen, dass es mich teilweise sogar ein wenig ärgert, wie damit umgegangen wird.
Zunächst möchte ich betonen, dass ich im Fall von ALD definitiv der Meinung bin, dass der Hype um deren Düfte nicht von der Marke selbst erzeugt wird, sondern durch UNS – die Konsumenten. Die ersten Kreationen von Russian Adam waren zwar extrem limitiert – teilweise nur 200 Flachen – aber der Grund dafür war nicht etwa die bewusste Erzeugung einer gewissen Exklusivität um die Nachfrage zu steigern, sondern die begrenzten Mittel einer (damals) kleinen „One-Man-Show“. Wie konnte der gute Adam denn auch ahnen, dass seine Kreationen mal zu den begehrtesten gehören, die die Nischen-Welt je gesehen hat.
Der Fall „MANLY“.
„Manly“ ist die neuste Kreation aus dem Hause ALD. Wie eigentlich vor jedem neuen Release veröffentlicht ALD im Vorfeld AUSREICHEND Infos über die Düfte selbst, die Idee dahinter, die verwendeten Rohstoffe und die damit verbundenen Preise. Sogar ein Q&A wird angeboten.
„MANLY“ ist in Zusammenarbeit mit Adams jüngerem Bruder entstanden. Oder war es Halbbruder? Egal.
Es wurde im Vorfeld ganz klar kommuniziert „Die Formel gehört meinem Bruder Aton, ich habe sie lediglich verfeinert und einige Inhaltsstoffe durch hochwertigere Varianten ausgetauscht.“ Hier MUSS schon klar werden. ES WIRD KEIN TYPISCHER AREEJ LE DORE DUFT.
Der zweite Punkt: Der Preis. Die 30ml wurden hier mit 220$, das sind ca. 180€, deklariert. Natürlich ist das viel Geld aber im Vergleich zu den vorangegangen Kreationen ist das noch vergleichsweise „günstig“. Adam hat außerdem betont, dass auch dieser Duft aufgrund der natürlichen, begrenzten Inhaltsstoffe zwar limitiert ist aber das Batch groß genug sei, damit „jeder“ seinen Flakon bekommt.
Nun erstmal zum Duft selbst.
„MANLY“ startet für mich zunächst leicht alkoholisch. In Kombination mit dem Eichenmoos und dem erdigen Patchouli entsteht für mich der Eindruck von einem alten, im Eichenfass gelagerten, torfigen Whisky. Allzu lang hält sich die Kopfnote nicht. Fünf, vielleicht zehn Minuten. Das aufwendig, per Hand extrahierte Safran-Öl ist ebenfalls schon spürbar. Meiner Meinung nach kommt auch das Hindi-Oud schon recht früh zum Tragen. Dieses wunderbar rauchig, ledrige Zusammenspiel gibt mir anfangs stellenweise sogar leichte „Oud-Zhen“ Vibes.
Im Herzen öffnet sich eine orientalische Gewürzschublade. Der Zimt hat dabei ganz klar die Nase vorn! Zuerst mag er etwas scharf erscheinen, wird aber mit der Zeit sehr weich und die Tonkabohne trägt ihren Teil dazu bei. Normalerweise bin ich kein großer Fan von Tonka, da sie oftmals einfach übertrieben süß daher kommt. In diesem Fall allerdings leistet sie einen tollen Beitrag um die herben Noten in dieser Kreation ein wenig abzurunden. Jetzt kommt auch der Tabak ins Spiel. Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass der Duft von Anfang bis Ende rauchig, ledrig daher kommt. Mal mehr, mal weniger. Der Tabak ist für mich trocken. Erinnert eher an Zigarren- als an feuchten Pfeifentabak. Ein mit offenem Hemd, Zigarre rauchender Tony Montana in seinem übertrieben dekadenten Ledersessel. Wenn ihr jetzt keinen Geruch in der Nase habt, weiß ich’s auch nicht. :-)
Die Basis gefällt mir extrem gut. Die Vanille und das Sandelholz gehen eine extrem harmonische Verbindung mit Oud und Leder ein. Hier übertüncht keine Note die andere. Alles ist sehr ausgewogen und weder zu süß noch zu herb. Ich muss gestehen, dass ich persönlich den Cashmeran nicht gebraucht hätte. Andererseits finde ich ihn auch nicht so störend wie manch andere(r). Vielleicht ist es auch eine Art „autosuggestives“ Problem zu denken, dass dieser synthetische Duftstoff in Mitten von so vielen natürlichen Inhaltsstoffen einfach stören „MUSS“?!
Haltbarkeit und Sillage sind auf meiner Haut einfach absolut brutal. Selbst nach 12 Stunden und zwei Duschen ist der Duft noch wahrnehmbar. Nein, ich übertreibe hier nicht. Mehr als 2-3 Sprüher sind hier definitiv nicht nötig. Ich würde sogar sagen – Nicht angemessen. :-D Ich glaube, dass viele sich das Dufterlebnis in dem Fall auch durch teilweise gewohntes „Overspraying“ zerstören.
Mein Fazit nach 2 Tagen mit „MANLY“:
Ich persönlich finde den Duft wirklich gut. Ist er ein typischer ALD Duft? Nein! Aber davon war auch nie die Rede. Ich habe bisher wirklich nur positives Feedback bekommen und meine Freundin liebt ihn an mir.
In einigen Foren waren die Leute „geschockt“, dass dieses Release nicht wie manch andere innerhalb von Minuten ausverkauft waren und bewerten ihn anhand dessen, ohne ihn gerochen zu haben. „Na das kann ja nichts sein, wenn es so viele Falschen gibt.“ „Noch immer nicht ausverkauft?“ „Gut, dass ich keinen bestellt habe." Der Duft wurde teilweisse ziemlich „zerrissen“. Wenn wir in Zukunft Düfte nur noch anhand ihrer Exklusivität bewerten und unsere Erwartungen, erzeugt durch einen Hype, den WIR selbst haben entstehen lassen, über jede Objektivität stellen, werden es die Parfümeure in Zukunft ganz schön schwer haben uns noch zu begeistern. Den schmalen Grat zwischen Einheitsbrei und „zu weit weg" vom eigenen Marken-Charakter bei jedem neuen Release zu finden ist mit Sicherheit keine einfache Aufgabe und aus meiner Sicht wurde sie hier, besonders in Anbetracht des Preises, gut gelöst. Ich bin zufrieden mit meinem Kauf und empfehle jedem, sich selbst zu überzeugen und nicht zu viel Wert auf Meinungen Anderer zu legen. Auch nicht auf meine!
Einerseits stellt ein Hype eine Art Verkaufs-Garant dar, andererseits kann er bei „Nichterfüllung“ der Erwartungen auch viel negatives bewirken. Im Fall von Areej le Doré und dem hinter der Marke stehenden Parfümeur „Russian Adam“ finde ich „Die Crux mit dem Hype“ besonders interessant – muss aber auch gestehen, dass es mich teilweise sogar ein wenig ärgert, wie damit umgegangen wird.
Zunächst möchte ich betonen, dass ich im Fall von ALD definitiv der Meinung bin, dass der Hype um deren Düfte nicht von der Marke selbst erzeugt wird, sondern durch UNS – die Konsumenten. Die ersten Kreationen von Russian Adam waren zwar extrem limitiert – teilweise nur 200 Flachen – aber der Grund dafür war nicht etwa die bewusste Erzeugung einer gewissen Exklusivität um die Nachfrage zu steigern, sondern die begrenzten Mittel einer (damals) kleinen „One-Man-Show“. Wie konnte der gute Adam denn auch ahnen, dass seine Kreationen mal zu den begehrtesten gehören, die die Nischen-Welt je gesehen hat.
Der Fall „MANLY“.
„Manly“ ist die neuste Kreation aus dem Hause ALD. Wie eigentlich vor jedem neuen Release veröffentlicht ALD im Vorfeld AUSREICHEND Infos über die Düfte selbst, die Idee dahinter, die verwendeten Rohstoffe und die damit verbundenen Preise. Sogar ein Q&A wird angeboten.
„MANLY“ ist in Zusammenarbeit mit Adams jüngerem Bruder entstanden. Oder war es Halbbruder? Egal.
Es wurde im Vorfeld ganz klar kommuniziert „Die Formel gehört meinem Bruder Aton, ich habe sie lediglich verfeinert und einige Inhaltsstoffe durch hochwertigere Varianten ausgetauscht.“ Hier MUSS schon klar werden. ES WIRD KEIN TYPISCHER AREEJ LE DORE DUFT.
Der zweite Punkt: Der Preis. Die 30ml wurden hier mit 220$, das sind ca. 180€, deklariert. Natürlich ist das viel Geld aber im Vergleich zu den vorangegangen Kreationen ist das noch vergleichsweise „günstig“. Adam hat außerdem betont, dass auch dieser Duft aufgrund der natürlichen, begrenzten Inhaltsstoffe zwar limitiert ist aber das Batch groß genug sei, damit „jeder“ seinen Flakon bekommt.
Nun erstmal zum Duft selbst.
„MANLY“ startet für mich zunächst leicht alkoholisch. In Kombination mit dem Eichenmoos und dem erdigen Patchouli entsteht für mich der Eindruck von einem alten, im Eichenfass gelagerten, torfigen Whisky. Allzu lang hält sich die Kopfnote nicht. Fünf, vielleicht zehn Minuten. Das aufwendig, per Hand extrahierte Safran-Öl ist ebenfalls schon spürbar. Meiner Meinung nach kommt auch das Hindi-Oud schon recht früh zum Tragen. Dieses wunderbar rauchig, ledrige Zusammenspiel gibt mir anfangs stellenweise sogar leichte „Oud-Zhen“ Vibes.
Im Herzen öffnet sich eine orientalische Gewürzschublade. Der Zimt hat dabei ganz klar die Nase vorn! Zuerst mag er etwas scharf erscheinen, wird aber mit der Zeit sehr weich und die Tonkabohne trägt ihren Teil dazu bei. Normalerweise bin ich kein großer Fan von Tonka, da sie oftmals einfach übertrieben süß daher kommt. In diesem Fall allerdings leistet sie einen tollen Beitrag um die herben Noten in dieser Kreation ein wenig abzurunden. Jetzt kommt auch der Tabak ins Spiel. Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass der Duft von Anfang bis Ende rauchig, ledrig daher kommt. Mal mehr, mal weniger. Der Tabak ist für mich trocken. Erinnert eher an Zigarren- als an feuchten Pfeifentabak. Ein mit offenem Hemd, Zigarre rauchender Tony Montana in seinem übertrieben dekadenten Ledersessel. Wenn ihr jetzt keinen Geruch in der Nase habt, weiß ich’s auch nicht. :-)
Die Basis gefällt mir extrem gut. Die Vanille und das Sandelholz gehen eine extrem harmonische Verbindung mit Oud und Leder ein. Hier übertüncht keine Note die andere. Alles ist sehr ausgewogen und weder zu süß noch zu herb. Ich muss gestehen, dass ich persönlich den Cashmeran nicht gebraucht hätte. Andererseits finde ich ihn auch nicht so störend wie manch andere(r). Vielleicht ist es auch eine Art „autosuggestives“ Problem zu denken, dass dieser synthetische Duftstoff in Mitten von so vielen natürlichen Inhaltsstoffen einfach stören „MUSS“?!
Haltbarkeit und Sillage sind auf meiner Haut einfach absolut brutal. Selbst nach 12 Stunden und zwei Duschen ist der Duft noch wahrnehmbar. Nein, ich übertreibe hier nicht. Mehr als 2-3 Sprüher sind hier definitiv nicht nötig. Ich würde sogar sagen – Nicht angemessen. :-D Ich glaube, dass viele sich das Dufterlebnis in dem Fall auch durch teilweise gewohntes „Overspraying“ zerstören.
Mein Fazit nach 2 Tagen mit „MANLY“:
Ich persönlich finde den Duft wirklich gut. Ist er ein typischer ALD Duft? Nein! Aber davon war auch nie die Rede. Ich habe bisher wirklich nur positives Feedback bekommen und meine Freundin liebt ihn an mir.
In einigen Foren waren die Leute „geschockt“, dass dieses Release nicht wie manch andere innerhalb von Minuten ausverkauft waren und bewerten ihn anhand dessen, ohne ihn gerochen zu haben. „Na das kann ja nichts sein, wenn es so viele Falschen gibt.“ „Noch immer nicht ausverkauft?“ „Gut, dass ich keinen bestellt habe." Der Duft wurde teilweisse ziemlich „zerrissen“. Wenn wir in Zukunft Düfte nur noch anhand ihrer Exklusivität bewerten und unsere Erwartungen, erzeugt durch einen Hype, den WIR selbst haben entstehen lassen, über jede Objektivität stellen, werden es die Parfümeure in Zukunft ganz schön schwer haben uns noch zu begeistern. Den schmalen Grat zwischen Einheitsbrei und „zu weit weg" vom eigenen Marken-Charakter bei jedem neuen Release zu finden ist mit Sicherheit keine einfache Aufgabe und aus meiner Sicht wurde sie hier, besonders in Anbetracht des Preises, gut gelöst. Ich bin zufrieden mit meinem Kauf und empfehle jedem, sich selbst zu überzeugen und nicht zu viel Wert auf Meinungen Anderer zu legen. Auch nicht auf meine!
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