Es ist natürlich absolut unerlässlich mit den eigenen Kochskills ordentlich zu flexen. Nur die teuersten Zutaten müssen mit effektträchtigen Zubereitungsmethoden veredelt werden. Flambieren ist da mal das Minimum. Besser : Molekularküche!
... so ungefähr kommt es mir bei manchen Parfumeuren auch vor. Hauptsache ostlaotisches Oud Orpur, westanatolische bleiche Schwertlilie Absolue und noch 43 andere Zutaten, die kein Mensch kennt oder überhaupt wahrnimmt. Ganz wichtig : Veilchenblatt darf nicht fehlen. Sozusagen als Deko am Tellerrand.
Paris - Mon Amour geht hier andere Wege. Sozusagen eine Luxus-Currywurst mit Pommes. Simpel und dabei doch auf subtile Weise so wahnsinnig raffiniert. Man erhält hier eine absolut edle Melange, bei der keine Duftnote selbst wahrnehmbar ist, sondern jeweils für eine Facette des Gesamteindrucks zuständig ist. Keine unnütze Effekthascherei, sondern ein himmlischer Duft, von dem man nicht genug kriegen kann und dessen man auch nicht überdrüssig wird.
Ein Crowd-Pleaser auf Nischen-Niveau, dabei simpel und raffiniert zugleich.
Wunderschön cremig, sahnig, süß, gourmandig und gleichzeitig druckvoll-stark und trotzdem luftig und zart. Ganz schwer zu beschreiben.
Ein absoluter Geht-immer-zu-jedem-Anlass-gute-Laune-Duft.
Haltbarkeit und Sillage sind top, der Flakon ist... ja, nicht gerade so luxuriös wie ich das bei dem Preis gerne hätte und die Umverpackung sieht aus wie eine alte Laura-Ashley-Tapete mit dem ganzen Blümchen-Schnickschnack. Der Sprühkopf hingegen taugt mir gut.
Er bietet nicht den Oud-Punch eines "Ceylon | XerJoff" , die übergriffige Präsenz eines
Interlude 53 , polarisiert nicht so krass wie ein
Gladiator Oud ...
... und dafür bin ich dankbar.
Beim "Paris Mon Amour" empfinde ich stattdessen das gute Gefühl, angekommen zu sein und nichts zu vermissen. Mit Dir kann ich alt werden.