30.04.2015 - 16:32 Uhr

loewenherz
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loewenherz
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25
'Über Berg und Tal, über Feld und Flur...'
'...werd' ich vergehen, verwehen -
ach, alles ereignet sich einmal nur,
aber einmal muss alles geschehen...'
So verabschiedet sich die körperlose Uyulála, die aus nichts als ihrer Stimme besteht, im Südlichen Orakel von Atréju - nicht ohne ihm zuvor das Geheimnis enthüllt zu haben, wie die Kindliche Kaiserin - und mit ihr das ganze Reich Phantásien - gerettet werden kann. Zwei Generationen von Kindern (und Erwachsenen) sind seit 1979 in Michael Endes legendärer Unendlicher Geschichte versunken und haben sich darin verloren - sind der Reise von Bastian Balthasar Bux vom Speicher eines Schulhauses bis hin zu den Wassern des Lebens gefolgt.
'Über Berg und Tal, über Feld und Flur' führt uns auch Florabellio, Diptyques jüngster Duft.
Gischt und Meerfenchel - ein sukkulenter Doldenblütler, der aufgrund seines hohen Vitamin C-Gehalts von Seeleuten lange gegen Skorbut verwendet wurde - werden als Charakteristika seiner Kopfnote genannt - und weniges macht mich misstrauischer als aquatische Kopfnoten - zumal wenn ein eher abstrakter Duftakkord wie 'Gischt' genannt wird. Hier gelingt es jedoch ganz wunderbar: er beginnt mit einer peitschend herben Salzigkeit von dabei nur angedeuteter Frische - wie Steine im oberen Bereich der Brandung, die in der Mittagssonne eilig trocknen, ehe die nächste lange Welle sie wieder benetzt.
Der initialen Frische folgt eine grazile, fast zierlich zu nennende liebliche Blumigkeit - aufgeführt werden Apfelblüte und Osmanthus - die die Salzigkeit gleichermaßen überlagert wie auch selber rasch wieder auseinander bzw. fortgetrieben wird. Fast glaubt man Samen des Löwenzahns hinterherzublicken, wie sie im Sommerwind über grüne Hügel taumeln und dann schnell aus unserem Blickfeld verschwinden. Es ist etwas Spielerisches, etwas Heiteres in Florabellio, das in seiner Basis langsam niedersinkt auf etwas Warmes, Helles, wie den sonnentrunkenen Grund einer Heide - mit in der Brise tanzenden Zitronenfaltern über trockenem, dahinkriechendem Gebüsch. Fast möchte man sich niedersetzen und ihrem Spiel und Liebeswerben zusehen - eine Stunde lang oder auch zwei, während Florabellio langsam im Wind verweht.
Fazit: unendlich wie Michael Endes Geschichte ist er nicht, sondern von eher flüchtigem Vergnügen, was seiner Schönheit keinen Abbruch tut. Ein Duft wie warmer Sommerwind in von Gänseblümchen bekränztem Haar - sanft und freundlich und voll Heiterkeit und voll Charakter.
ach, alles ereignet sich einmal nur,
aber einmal muss alles geschehen...'
So verabschiedet sich die körperlose Uyulála, die aus nichts als ihrer Stimme besteht, im Südlichen Orakel von Atréju - nicht ohne ihm zuvor das Geheimnis enthüllt zu haben, wie die Kindliche Kaiserin - und mit ihr das ganze Reich Phantásien - gerettet werden kann. Zwei Generationen von Kindern (und Erwachsenen) sind seit 1979 in Michael Endes legendärer Unendlicher Geschichte versunken und haben sich darin verloren - sind der Reise von Bastian Balthasar Bux vom Speicher eines Schulhauses bis hin zu den Wassern des Lebens gefolgt.
'Über Berg und Tal, über Feld und Flur' führt uns auch Florabellio, Diptyques jüngster Duft.
Gischt und Meerfenchel - ein sukkulenter Doldenblütler, der aufgrund seines hohen Vitamin C-Gehalts von Seeleuten lange gegen Skorbut verwendet wurde - werden als Charakteristika seiner Kopfnote genannt - und weniges macht mich misstrauischer als aquatische Kopfnoten - zumal wenn ein eher abstrakter Duftakkord wie 'Gischt' genannt wird. Hier gelingt es jedoch ganz wunderbar: er beginnt mit einer peitschend herben Salzigkeit von dabei nur angedeuteter Frische - wie Steine im oberen Bereich der Brandung, die in der Mittagssonne eilig trocknen, ehe die nächste lange Welle sie wieder benetzt.
Der initialen Frische folgt eine grazile, fast zierlich zu nennende liebliche Blumigkeit - aufgeführt werden Apfelblüte und Osmanthus - die die Salzigkeit gleichermaßen überlagert wie auch selber rasch wieder auseinander bzw. fortgetrieben wird. Fast glaubt man Samen des Löwenzahns hinterherzublicken, wie sie im Sommerwind über grüne Hügel taumeln und dann schnell aus unserem Blickfeld verschwinden. Es ist etwas Spielerisches, etwas Heiteres in Florabellio, das in seiner Basis langsam niedersinkt auf etwas Warmes, Helles, wie den sonnentrunkenen Grund einer Heide - mit in der Brise tanzenden Zitronenfaltern über trockenem, dahinkriechendem Gebüsch. Fast möchte man sich niedersetzen und ihrem Spiel und Liebeswerben zusehen - eine Stunde lang oder auch zwei, während Florabellio langsam im Wind verweht.
Fazit: unendlich wie Michael Endes Geschichte ist er nicht, sondern von eher flüchtigem Vergnügen, was seiner Schönheit keinen Abbruch tut. Ein Duft wie warmer Sommerwind in von Gänseblümchen bekränztem Haar - sanft und freundlich und voll Heiterkeit und voll Charakter.
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