10.05.2023 - 12:21 Uhr
Serenissima
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Serenissima
Top Rezension
10
Mitte der siebziger Jahre: Der Duft der modernen Frau
Amazonen stellt man sich automatisch in schneller Vorwärtsbewegung vor; waffenstarrend, mit grimmigen Mienen: Weibliche Kampfmaschinen zu Pferd oder sogar zu Fuß!
Hermès hat mit seinem gleichnamigen Parfum 1974 einen Gegenentwurf zu dieser vorgefassten Meinung geliefert.
Ich zitiere hier einfach:
Vielmehr soll "das Bild der im klassischen Damensattel reitenden Frau mit Stiefeln und Kleidern, noch mit Schleppe, heraufgeschworen werden, deren Haltung und Eleganz immer schon eine gewisse Anmut und perfekte Körperbeherrschung ausdrücken.
Diese altmodische Reitposition verleiht den Damen die Raffinesse einer anderen Zeit."
All das passt natürlich wunderbar zum Stil des Hauses und seiner Tradition als Sattlerei.
Ich hatte das Glück eine Abfüllung des reichhaltigen Parfums in der Urkomposition von Maurice Maurin zu erhalten und in der reichhaltigen Parfum-Literatur, in der ich mich natürlich auch herumtreibe, sogar Aussagen des Hauses Hermès über diese Komposition von Maurice Maurin zu finden, die von vielen aktuellen Angaben abweicht.
Dieses deutliche Chypre-Arrangement mit Aldehyd-Anteil, dessen Aura die aufstrebende Frau dieser Zeit beschreibt, korrespondiert jedoch deutlich mit meinen Sinnes-Eindrücken.
Und auch Azura, an die ich diese Probe weiterleitete, äußert sich in ihrem Statement entsprechend.
(Die den 2000er Jahren angepasste, aber konsequente Neuinterpretation von Maurins Gedanken, zeigt dagegen ein leichtes, blumiges Parfum, das sehr gut mit den in diversen Pyramiden aufgeführten Duftnoten harmonieren würde.)
Hier aber meine Erfahrungen mit der urwüchsigen "Amazone", die so gar keine Ähnlichkeit mit der gezähmten Parfum-Schwester hat:
Der Reiz dieser satten, dunkelgoldenen Flüssigkeit beginnt abseits des klassischen Pyramidenaufbaus: Nichts ist mit den klassischen Kopf- und Herznoten!
Das sonst als blumiges Herz bekannte Blütenmeer, eröffnet diese Komposition mit duftenden Narzissen, samtigen edlen Rosen, sinnlichem Jasmin, pudriger, stolzer Iris und der selten in diesen Kreationen fehlenden Tuberose und erst nach diesem opulenten Auftritt erleben wir fruchtige Schönheit:
Süß-prickelnde Mandarine, fruchtige Grapefruit, herbe schwarze Johannisbeere, reife Himbeere und Pfirsich in praller Samthaut formen sich zu einem fruchtigen, lebhaft schlagenden Herzen.
Eichenmoos, kräftig und rau, edles maskulin-animalisches anmutendes Sandelholz und feucht-erdiges Vetiver bilden zusammen mit Zedernholz eine herrlich würzige, holzige Basisnote.
So verbindet diese „Amazone“ den Schwung des Aufbruchs in den siebziger Jahren mit dem Charme ewiger Weiblichkeit.
Wozu auch Sillage und Haltbarkeit ausgezeichnet passen.
Mit dieser doch recht stilvollen „Amazone“ folgte Hermès einer Dufttendenz; dort finden wir z.B. auch Guy Laroches „J’ai osé“; das ist der Klassiker der neuen Frauen-Generation.
Bei Hermès ist man aber klug genug, nicht zu sehr auf dessen Trend des „Schick durch Schock“-Parfums zu setzen; man bleibt bei seinem eigenen Leisten.
Im Nachhinein möchte ich sagen: „Das ist auch gut so!“
Hermès hat mit seinem gleichnamigen Parfum 1974 einen Gegenentwurf zu dieser vorgefassten Meinung geliefert.
Ich zitiere hier einfach:
Vielmehr soll "das Bild der im klassischen Damensattel reitenden Frau mit Stiefeln und Kleidern, noch mit Schleppe, heraufgeschworen werden, deren Haltung und Eleganz immer schon eine gewisse Anmut und perfekte Körperbeherrschung ausdrücken.
Diese altmodische Reitposition verleiht den Damen die Raffinesse einer anderen Zeit."
All das passt natürlich wunderbar zum Stil des Hauses und seiner Tradition als Sattlerei.
Ich hatte das Glück eine Abfüllung des reichhaltigen Parfums in der Urkomposition von Maurice Maurin zu erhalten und in der reichhaltigen Parfum-Literatur, in der ich mich natürlich auch herumtreibe, sogar Aussagen des Hauses Hermès über diese Komposition von Maurice Maurin zu finden, die von vielen aktuellen Angaben abweicht.
Dieses deutliche Chypre-Arrangement mit Aldehyd-Anteil, dessen Aura die aufstrebende Frau dieser Zeit beschreibt, korrespondiert jedoch deutlich mit meinen Sinnes-Eindrücken.
Und auch Azura, an die ich diese Probe weiterleitete, äußert sich in ihrem Statement entsprechend.
(Die den 2000er Jahren angepasste, aber konsequente Neuinterpretation von Maurins Gedanken, zeigt dagegen ein leichtes, blumiges Parfum, das sehr gut mit den in diversen Pyramiden aufgeführten Duftnoten harmonieren würde.)
Hier aber meine Erfahrungen mit der urwüchsigen "Amazone", die so gar keine Ähnlichkeit mit der gezähmten Parfum-Schwester hat:
Der Reiz dieser satten, dunkelgoldenen Flüssigkeit beginnt abseits des klassischen Pyramidenaufbaus: Nichts ist mit den klassischen Kopf- und Herznoten!
Das sonst als blumiges Herz bekannte Blütenmeer, eröffnet diese Komposition mit duftenden Narzissen, samtigen edlen Rosen, sinnlichem Jasmin, pudriger, stolzer Iris und der selten in diesen Kreationen fehlenden Tuberose und erst nach diesem opulenten Auftritt erleben wir fruchtige Schönheit:
Süß-prickelnde Mandarine, fruchtige Grapefruit, herbe schwarze Johannisbeere, reife Himbeere und Pfirsich in praller Samthaut formen sich zu einem fruchtigen, lebhaft schlagenden Herzen.
Eichenmoos, kräftig und rau, edles maskulin-animalisches anmutendes Sandelholz und feucht-erdiges Vetiver bilden zusammen mit Zedernholz eine herrlich würzige, holzige Basisnote.
So verbindet diese „Amazone“ den Schwung des Aufbruchs in den siebziger Jahren mit dem Charme ewiger Weiblichkeit.
Wozu auch Sillage und Haltbarkeit ausgezeichnet passen.
Mit dieser doch recht stilvollen „Amazone“ folgte Hermès einer Dufttendenz; dort finden wir z.B. auch Guy Laroches „J’ai osé“; das ist der Klassiker der neuen Frauen-Generation.
Bei Hermès ist man aber klug genug, nicht zu sehr auf dessen Trend des „Schick durch Schock“-Parfums zu setzen; man bleibt bei seinem eigenen Leisten.
Im Nachhinein möchte ich sagen: „Das ist auch gut so!“
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