Eau de Cologne 1979

7.9 / 10 51 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Hermès für Damen und Herren, erschienen im Jahr 1979. Der Duft ist zitrisch-frisch. Die Produktion wurde offenbar eingestellt.
Aussprache

Duftrichtung

Zitrus
Frisch
Grün
Würzig
Fruchtig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
BergamotteBergamotte ZitroneZitrone BasilikumBasilikum KorianderKoriander MandarineMandarine MangoMango MinzeMinze PapayaPapaya
Herznote Herznote
OrangenblattOrangenblatt GeißblattGeißblatt NeroliNeroli RosmarinRosmarin LavendelLavendel MaiglöckchenMaiglöckchen
Basisnote Basisnote
EichenmoosEichenmoos ZederZeder MoschusMoschus PatchouliPatchouli SandelholzSandelholz

Parfümeur

Bewertungen
Duft
7.951 Bewertungen
Haltbarkeit
5.842 Bewertungen
Sillage
5.343 Bewertungen
Flakon
7.750 Bewertungen
Eingetragen von Kankuro, letzte Aktualisierung am 22.06.2023.
Wissenswertes
Eau de Cologne war der Vorgänger von Eau d'Orange Verte.

Rezensionen

3 ausführliche Duftbeschreibungen
6
Sillage
6
Haltbarkeit
8.5
Duft
FvSpee

323 Rezensionen
FvSpee
FvSpee
Top Rezension 33  
Neukölln 15: Gastauftritt
An sich kommentiere ich nicht gerne schöne Düfte, die eingestellt wurden, weil das etwas Trauriges hat. Erst recht nicht in meiner Cologne-Serie, denn bei dieser stelle ich mir immer im Hinterkopf auch vor, dass jemand die wie ein Ratgeber-Buch komplett durchliest, um sich über Colognes zu orientieren. Und was hätte er von Informationen über eines, das es ohnehin nicht mehr gibt.

Für diesen Duft möchte ich (allerdings als Kurzkommentar) eine Ausnahme machen, weil er sehr bekannt und viel vermisst ist und weil ich denke, dass das Cologne-Universum ohne diesen Leuchtturm eben nicht komplett wäre. Glücklicherweise bin ich in den Besitz eines Pröbchens gekommen, wofür ich dem Spender herzlich danke.

Objektiv betrachtet ist das EdC von Hermès ein überladenes Cologne und insoweit ein echtes (Frühchen-) Kind der Achtziger. Das gilt für die Lektüre der Duftpyramide ebenso wie für den realen Dufteindruck.

Schält man das Gerüst aus den ganzen Noten frei, finden wir im Grunde ein klassisches Farina-Cologne mit Bergamotte, Lavendel, Rosmarin und Neroli (vom Fünfklang fehlt nur die Zitrone, und in der Tat ist dieses EdC im Cologne-Vergleich eher mild und weich und kaum säuerlich-spritzig und scharf).

Nur hat man an/unter/bei dieses/diesem Cologne:

a) eine dicke fette Powerhouse-Herrenbasis als Fundament druntergezogen, mit allem was das brusthaarbewachsene Herz begehrt von Eichenmoos über Hölzer bis Patschuli;

b) den grünen Rosmarineffekt durch das Basilikum gedoppelt;

c) die Bergamottenfrische in der Kopfnote durch eine Extradosis Minze enhanced;

d) um der größeren Komlexität willen und um ein Widerlager gegen den leichten Sommerduft zu bilden einen würzig-dreckigen Sparringpartner eingebaut, der sich vom Koriander bis zum Patch senkrecht durch den Duft zieht:

e) auch den orangigen Part getripelt, als ob es das portugiesischste Eau de Portugal der Welt wäre ("tun Sie zum Neroli doch bitte auch noch ein Netz Mandarinen und ein Büschel Orangen Blätter dazu") und

f) einen dicken, fetten Blumenstrauß ins Herz eingebaut (mit zweien meiner Lieblings-Florals, nämlich Geißblatt und Maiglöcken)

UUUUUUND (einen hab ich noch!)

g) ein Körbchen exotische Früchte (Mango + Papaya) in die Hand gedrückt.

Das ist zwar völlig übertrieben und kann daher unmöglich funktionieren, funktioniert aber trotzdem, und dass ist das Wunder an diesem Duft. Er bleibt sogar leicht dabei.

Ich besitze "Concentrée d'Orange Verte", den Flanker von "Eau d'Orange Verte", bei dem es sich um den Nachfolger des EdC handeln soll (auch optisch). Das Concentrée ist sehr gut; im Vergleich zu diesem hier ist es wesentlich dunkler und herber, vor allem ist es aber viel, viel weniger komplex als das alte EdC.

Diesem alten Klassiker werfe ich - etwas wehmütig - einen Strauß Maiglöckchen aufs Grab und verabschiede mich mit 8,5 Punkten, wobei ich niemals verraten werde, ob die Bewertung realistisch ist, oder ob ich zu einer frommen Lüge gegriffen habe, damit die werte Leserschaft, die den Duft nicht kennt, weniger traurig ist.
23 Antworten
9
Flakon
3
Sillage
4
Haltbarkeit
10
Duft
Parma

260 Rezensionen
Parma
Parma
Top Rezension 17  
Mein Ein und Alles
Dieser Duft ist für mich perfekt. Er vereint alles, was ich in Düften mag: Frische, scharfe, leicht bittere Zitrizität, gepaart mit besänftigender, fruchtiger Orangen/Mandarinennote und männlicher Würzigkeit. Das alles schön zurückgenommen, so dass ich ihn trotz Dauertragens nicht über werde. Zudem ist er so gut abgestimmt und ausbalanciert, dass alle Bestandteile atmen können. Selbst das Patchouli und das Eichenmoos, welche mir schnell auf den Geist gehen können, sind hier perfekt eingefügt, so dass sie die Basisnote akzentuieren, aber nicht dominieren.

Duftverlauf:
Die Kopfnote besteht aus einer superspritzigen Zitrizität, schön scharf und durchdringend frisch. Fast unmittelbar lehnen sich daran die orangigen Noten an und werden kongenial unterstützt durch exotische Früchte, die ein passendes und gleichzeitig vollmundig weichfruchtiges Gegengewicht zu der bitteren Zitrizität bilden, minimal floral flankiert. Gleichzeitig spürt man schon die so wunderbar herb-männliche Gewürznote, die eine typische ihrer Zeit ist, leicht aus der Zeit gefallen und wunderbar markant. Sie fügt sich perfekt in die Gesamtkomposition ein, so dass ein frischer, unreif bitterer, exotisch-fruchtiger, männlich-würziger Orangenduft entsteht, so leicht-schwer-gewichtig frisch und belebend, dass ich davor nur niederknien kann. Die leicht bittere Orange steht im Mittelpunkt des Dufts, und alle anderen Bestandteile stützen diese mit so ausgeglichen abgestimmter Kraft. Im Verlauf wird der Duft fast unmerklich von Minute zu Minute eine Spur weicher und endet in einem zurückhaltenden Drydown, der ihm eine minimale, passende Waldigkeit mit leicht holzigen und moosigen Anklängen verleiht, ohne aber die Frische, Fruchtigkeit und Würze in irgendeiner Weise einzuschränken.

Einschub:
Im Vergleich zu seinem Nachfolger Eau d‘Orange Verte (aktuelle Version!, eine ältere konnte ich noch nicht testen) ist das Eau de Cologne zu Beginn schärfer, klarer, spritziger und herber. Im weiteren Verlauf hält sich die Frische besser, die exotische Fruchtigkeit ist dieselbe, und die männliche Würzigkeit empfinde ich als markanter und konservativer. Im Drydown ist das Eau de Cologne ebenfalls etwas markanter. Das aktuelle Verte ist mir im Vergleich etwas zu weich, wirkt im Mittelteil etwas klebrig und im Drydown leicht pappig. Das hört sich jetzt nach einem nicht so tollen Duft an, was aber nicht so ist. Nur im Vergleich wirkt er so für mich. Für sich genommen ist es ein guter. Und hält länger.

Haltbarkeit und Sillage:
Denn das ist der einzige Kritikpunkt, wobei man bei einem Cologne keine utopischen Erwartungen haben darf. Ich nehme den Duft tagesformabhängig nur zwischen 2 bis maximal 3 Stunden gut wahr, danach taucht er nur noch hier und da in einem Mini-Schwall nochmal auf oder ich muss mich ganz besonders auf ihn konzentrieren. Die Sillage ist auch von Beginn an absolut zurückhaltend, was ich als angenehm empfinde. Ein bisschen mehr hätte es aber dennoch sein dürfen ;).

Fazit:
Ein Duft zum Erfrischen und Durchatmen, aber mit Charakter. Für mich der Inbegriff eines eleganten, männlichen, unglaublich belebenden Dufts. Als Stimmungsaufheller und täglicher, frisch-markanter und angenehm zurückhaltender Begleiter exzellent geeignet. Ganz leicht aus der Zeit gefallen. Auf den Punkt moduliert. Für mich ein Meisterwerk. Kein anderer Duft hat mich bisher über eine so lange Zeit fasziniert. Diese Komposition aus spritziger, scharfer Zitrizität, den süßen, exotischen Früchten und dieser speziellen, männlichen Würze ergibt ein ganz tolles, fein verwebtes und perfekt aufeinander abgestimmtes Gesamtkunstwerk.

P.S.: Die damaligen Werbeplakate sind für jeden Liebhaber des Dufts und für jeden Liebhaber von Outdoor-Sport ebenfalls einen Blick wert. Wenn ich nur an die beiden Tiefschneefahrer denke, die eingerahmt vom Wald ihre Spuren ins frische Weiß ziehen, oder den Windsurfer, der bei ordentlich Windstärke todesmutig eine Riesenwelle absurft, bekommt man einen Eindruck vom Duftcharakter. Zu sehen unter www.fragrantica.de.
8 Antworten
5
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft
Palonera

467 Rezensionen
Palonera
Palonera
Top Rezension 14  
der Barbershop im Kräutergarten
Hermès und ich – diese Geschichte brauchte Zeit, sich zu entwickeln, sehr viel Zeit.
Viele Jahre lang war ich mehr oder weniger blind für diese Marke, übersah sie fast schon vorsätzlich und steuerte in jeder Parfümerie zielstrebig an den Regalen mit Hermès-Parfums vorbei.
"Hiris" müßte der erste Duft des Hauses gewesen sein, den ich bewußt wahrgenommen habe, mit dem ich unmittelbar nach seinem Erscheinen jedoch noch nicht viel anfangen konnte, gefolgt von "Eau des Merveilles", das ein ähnliches Schicksal ereilte, und "24, Faubourg", das immerhin des wunderschönen Flacons wegen den Weg in meine Sammlung fand.
Doch ich mußte erst auf Parfumo stoßen, mußte meinen Horizont Tropfen für Tropfen, Probe für Probe erweitern, um den Weg zu Hermès zu finden.

Eine besondere Entdeckung auf dieser meiner olfaktorischen Schnitzeljagd stellt für mich das "Eau de Cologne" des Hauses dar.
Eigentlich habe ich es nicht so mit Eaux de Cologne – meist sind sie mir zu zitrisch-leichtgewichtig, zu eindimensional und nur an heißesten Sommertagen wirklich erste Wahl.
Ausnahmen wie das Muglersche Cologne sowie das "Cologne du Maghreb" von Tauer, die ich beide sehr liebe, scheinen diese Regel nur zu bestätigen und überdies der konventionellen Machart eines klassischen Cologne nicht völlig den Rücken zu kehren.

Vermutlich hätte ich, bevor ich Hermès' Cologne zum ersten Mal getestet habe, zunächst einen Blick auf die Pyramide werfen sollen, die bereits eines ganz deutlich macht: Mit einem simplen, anspruchslosen Zitronenwässerchen haben wir es hier keinesfalls zu tun.
Das wird mir in dem Augenblick klar, in dem sich das erste Duftmolekül von meiner sprühfeuchten Haut erhebt, sich den Weg zu meinen Geruchsnerven bahnt – und mir einen Stich versetzt.
So herb und spitz, so bittergrün und geradezu adstringierend streng steigt mir dieser Hermès in die Nase, daß ich verschreckt zurückzucke und gleichzeitig automatisch Haltung annehme.
Schon dieser erste Atemzug vertreibt die im Regelfall äußerst hartnäckigen Nebelschwaden der vergangenen Nacht aus meinem Gehirn, reißt mir die Augenlider auseinander und beschleunigt meinen Puls um mindestens ein Dutzend "beats per minute".
Heftig ist das, aufputschend ist das – aber ist das auch schön, möchte ich unter Umständen einen ganzen Tag lang in olfaktorisch bedingter Habacht-Stellung verbringen?
Noch während ich mich dies leicht besorgt frage, ist der Weckruf auch schon verklungen, sind die Krallen eingefahren und beginnt auf meiner Haut eine wundersame Wandlung.
Grün und immer grüner wird es, Kräuter sprießen und verströmen einen würzig-aromatischen, scheinbar von der Sonne gewärmten Duft, Zitrusfrüchte hängen in den Bäumen und rings um mich her entsteht wie von Zauberhand ein mediterraner Garten.
Das gefällt mir – doch das ist mir auch nicht unbekannt.
Ich muß ein wenig in den Schubladen und Schrankfächern meines Duftgedächtnisses kramen, bis es mir einfällt: "Eau de Campagne" – fünf Jahre früher erschienen, könnte dieser Sisley ohne weiteres als der große Bruder unseres Hermès-Cologne durchgehen.
Während sich Ellenas Interpretation eines mediterranen Cologne jedoch betont würzig-krautig gibt, scheint Madame Caron nebenher ein Faible für die klassisch-englischen Barbershop-Colognes zu pflegen, das sich mit einer elegant eingearbeiteten Rasierschaumnote im Hermès-Cologne bemerkbar macht und dem Duft eine eher maskuline Ausrichtung verleiht.
Das macht ihn für Frauen jedoch keinesfalls untragbar oder auch nur unattraktiv – gerade jenen Nasen beiderlei Geschlechts, die dem "Eau de Campagne" grundsätzlich zugetan sind, denen jedoch ein wenig Frische, ein wenig Kühle und Distanz fehlen, könnte mit dem Hermès-Cologne ein Aha-Erlebnis bevorstehen.
Wenn es sich denn auftreiben läßt.
Und wenn man nicht traurig ist, daß das Cologne als solches nicht über raumgreifende Sillage verfügt und auch die Haltbarkeit mit einer Handvoll Stunden recht überschaubar sein dürfte.
12 Antworten

Statements

11 kurze Meinungen zum Parfum
MefunxMefunx vor 4 Jahren
7
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
7.5
Duft
Das Öl der Schale, kühlendes Blattwerk, ein paar cremige Weißblüher, darunter die Ahnung einer moosig-erdigen Basis. Fruchtig, herb, hübsch!
7 Antworten
VerbenaVerbena vor 5 Jahren
8
Flakon
5
Sillage
6
Haltbarkeit
8.5
Duft
Moosgrund von Zitrusspritzern benetzt. Kühl quirlendes Quellwasser. Sonnensprenkel tänzeln hier und da. Der Sommer ruht aus in den Schatten.
9 Antworten
YataganYatagan vor 4 Jahren
9
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
8.5
Duft
Vorgänger von Eau d'Orange Verte und wer jenen kennt, kennt im Prinzip auch diesen: wunderbar hesperidisch-orangig mit Moos-Holz-Basis.
6 Antworten
HeikesoHeikeso vor 5 Jahren
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Liegt wie prickelnde Luft auf der Haut. Zitrisch-krautig-herb, sehr frisch. Einfach angenehm, ohne Firlefanz.
4 Antworten
CafeliberteCafeliberte vor 3 Jahren
Kühlgrünes Petitgrain, bittere Bergamotte, saure Zitronen und ein herbes Moosbett.
Niveauvolle Erfrischung ganz ohne Bermudas und Flipflops.
0 Antworten
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