L'Ombre des Merveilles 2020

L'Ombre des Merveilles von Hermès
Flakondesign:
Serge Mansau
7.9 / 10 340 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Hermès für Damen und Herren, erschienen im Jahr 2020. Der Duft ist würzig-holzig. Es wird noch produziert.
Aussprache

Duftrichtung

Würzig
Holzig
Frisch
Süß
Rauchig

Duftnoten

schwarzer Teeschwarzer Tee TonkabohneTonkabohne WeihrauchWeihrauch

Parfümeur

Bewertungen
Duft
7.9340 Bewertungen
Haltbarkeit
7.2282 Bewertungen
Sillage
6.7282 Bewertungen
Flakon
8.5275 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
7.2173 Bewertungen
Eingetragen von OPomone, letzte Aktualisierung am 31.07.2025.

Duftet ähnlich

Womit der Duft vergleichbar ist
Izia La Nuit von Sisley
Izia La Nuit
Armani Privé - Thé Yulong von Giorgio Armani
Armani Privé - Thé Yulong
Gris Charnel (Eau de Parfum) von bdk Parfums
Gris Charnel Eau de Parfum
Vibrant Cities in Fiji von Zara
Vibrant Cities in Fiji
Eau de Memo von Memo Paris
Eau de Memo
Royal Princess Oud von Creed
Royal Princess Oud

Rezensionen

14 ausführliche Duftbeschreibungen
7
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Salva

77 Rezensionen
Salva
Salva
Top Rezension 62  
Zuhause mit Papa am Frühstückstisch...
Meine Lieblingsmahlzeit ist und war schon immer das Frühstück gewesen. Ich liebe es morgens mir Zeit zu nehmen, ordentlich was vorzubereiten und den Tisch mit vielen Leckereien zu decken.

Als mein Papa früher immer von der Nachtschicht nach Hause kam, bereitete er jahrelang und jeden Tag mir und meinen drei Geschwistern ein üppiges Frühstück zu.
Um halb 7 war er regelmäßig zuhause und um Punkt 7 Uhr war alles fertig gedeckt.
Es gab frische Brötchen mit Croissants, Rollkuchen, Berliner, oder anderen etwas süßeren Speisen aus der Bäckerei. Frischkäse, Schafskäse, Goudakäse in Scheiben, diverse Wurstaufschnitte, Oliven, Tomaten, Gurken, rote Paprika waren ebenfalls stets dabei. Eier natürlich auch; mal gekocht, mal gerührt in der Pfanne. Und neben frisch gepresstem O-Saft machte er uns immer schwarzen Tee.
[...]

Es gibt mehrere Teesorten und insgesamt unterscheidet man zwischen sechs diversen Sorten, die aus der Teepflanze gewonnen werden: Schwarzer Tee, Weißer Tee, Grüner Tee, Gelber Tee, Pu Erh Tee und Oolong Tee.

Neben diesen sechs traditionellen Teearten existieren selbstverständlich auch viele andere teeähnliche Sorten, die aber keine echten Bestandteile der Teepflanze enthalten, und daher im Prinzip nicht im selben Atemzug mit den o.g. sechs aufgezählt werden. Als Beispiele hierfür kann man Kräuter- oder auch Früchte-Tee nennen.

Ich selber jedenfalls trinke am allerliebsten schwarzen Tee (Kaffee trinke ich bspw. überhaupt nicht), und das immer noch jeden Tag und am liebsten morgens zum Frühstück. Und diesen Duft, den L'ombre des Merveilles, habe ich beim Testen gleich mit meiner Kindheit verbunden, da er mich so sehr an das morgendliche Ritual des gemeinsamen Frühstücks erinnerte.
[...]

Bisher konnte ich einige Düfte testen, die eine Tee-Note enthalten, doch habe ich vorher noch nie einen so ausdrucksstarken und authentischen Tee-Duft gerochen wie den L'Ombre des Merveilles.

Der Beginn ist sehr frisch und etwas würzig bzw. kräuterlastig, bei dem man aber deutlich die typische Merveilles-DNA wahrnehmen kann. Hier riecht man nämlich eine orangenartige „erdige“ Note raus, die ja bspw. charakteristisch für den Terre d‘Hermès ist. Sprich wenn man TdH kennt und das erste mal mit der Merveilles-DNA konfrontiert wird, wird man mMn leichte Ähnlichkeiten - im Auftakt zumindest - feststellen können.

Diese anfängliche Frische behält der Duft eigentlich bis zur Basis bei, wo er zwischendurch würziger wird und im weiteren Verlauf sich dann die schwarze Tee-Note in den Vordergrund stellt und sozusagen die Hauptrolle übernimmt. Für mich persönlich riecht sie unheimlich fein und echt, als würde man ganz frischen schwarzen Tee aufgießen und den Rauch in die Nase einziehen lassen.

Die süße Tonkabohne, die im Hintergrund leicht mitschwingt, verleiht der Basis eine zusätzlich minimal sinnliche Nuance, jedoch wird sie deutlich zurückgehalten, was ich persönlich sehr gut finde, da sie bei intensiverer Ausprägung mMn dem Charakter des Duftes eher schaden würde.
[...]

Ich habe den Duft am späten Nachmittag bzw. frühen Abend auf meinem Handgelenk getestet und konnte ihn am Morgen drauf noch leicht wahrnehmen. Demzufolge kann ich von einer außerordentlichen guten Haltbarkeit sprechen.
Aufgrund seiner Zusammensetzung denke ich ist der Duft außer immer Hochsommer das ganze Jahr über und für sämtliche Anlässe problemlos tragbar. Wobei ich persönlich den Frühling und Herbst als geeignetste Jahreszeiten empfinde.

Er wird zwar als Unisex deklariert, doch persönlich würde ich ihn ein wenig mehr der maskulinen Seite einordnen, da er - denke ich - für die ein oder andere Dame klein wenig zu würzig und etwas holzig erscheinen kann. Aber das muss natürlich jede/r beim Testen für sich selber herausfinden.
Fazit:

L'ombre des Merveilles kommt aus dem Französischen und bedeutet übersetzt „Schatten der Wunder“ (wäre auch ein schöner Titel für einen packenden Roman).
Beim Testen hat der Duft bei mir die Erinnerungen an meinen Papa und die gemeinsamen Frühstücke hervorgerufen und mich emotional werden lassen. Deshalb u.a. schätze ich dieses Hobby so sehr...

Ich danke ganz herzlich der lieben Knopfnase für die Probe und die Möglichkeit diesen tollen Duft kennengelernt zu haben.

Für alle Schwarztee-Liebhaber kann ich ihn bedingungslos empfehlen. Er strahlt eine feine Eleganz aus, die sowohl mit kühlen, als auch warmen Aspekten versehen ist.
[...]

Vielen Dank für‘s Lesen!
34 Antworten
8
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
7
Duft
MarieLaVie

45 Rezensionen
MarieLaVie
MarieLaVie
Top Rezension 34  
"Mein" Duft der Wunder
Ich habe zwei Flakons des ursprünglichen Eau des Merveilles besessen, weil ich von dem Duft so unheimlich fasziniert war: Orange und Sand, Meeraroma und Zedernholz, frisch und doch tief... Dennoch hat mich an dem Original immer etwas gestört. Der Duft wirkte etwas zu ernst und melancholisch auf mich. Ich habe ihn nie bei sonnigem Wetter tragen wollen, sondern immer nur bei grauen Wolken und Regen. Auch gesellige Runden haben sich mit dem Duft nicht gut vertragen. Statt nach Strandparty und Sonnenschein zu duften, gab es für mich einsame Grübelstunden am dunklen, wolkenbehangenen Meer.

Das Elixir des Merveilles war mein Hoffnungsschimmer, das Original mit Süße und Leben zu füllen. Mehrmals stand ich in Versuchung, mir einen Flakon zuzulegen. Die Topnoten waren wunderbar, eine schöne süße Orange. Der Rest blieb allerdings süß und gefällig, mir fehlte plötzlich der Tiefgang vom Eau des Merveilles.

Auch der L'Ambre des Merveilles gab mir nicht das, was ich mir wünschte. Eine absolut geniale Duftidee von salzigem Orangenkaramell, ich mag ihn gern. Aber auch diese Version war weit entfernt vom Ursprungsduft.

Den Eau des Merveilles Bleue habe ich nicht getestet, dafür stolperte ich letztens über das neue L'Ombre des Merveilles. Und da war er - "mein" Merveilles Duft.
Die Kopfnoten sind süßer gehalten als im Original, ähneln dadurch mehr dem Elixir. Das trockene Aroma vom Ur-Merveilles scheint aber schnell durch und begleitet den Duft bis zum Schluss. Weihrauch kann ich nicht erkennen, wohl aber eine leichte Teenote mit einem Stück Kandis. Gleichzeitig erkenne ich den Geruch nach warmem Sand und Steinen wieder, auch die Meeresluft ist erhalten geblieben. Im Vergleich zum Eau des Merveilles stimmt mich der L'Ombre aber nicht nachdenklich, sondern wirkt insgesamt wie eine zugänglichere Neuinterpretation. Die Ecken und Kanten des Originals wurden etwas abgerundet und modernisiert, der Charakter aufgehellt.

Ich bin froh, dass ich mit dieser Version nun die Originalität des Eau des Merveilles genießen kann, ohne von dessen Exzentrik eingeschüchtert zu werden. Christine Nagel hat einen wunderbar runden Duft geschaffen!
4 Antworten
6
Preis
8
Flakon
8
Sillage
6
Haltbarkeit
8.5
Duft
Parfümlein

124 Rezensionen
Parfümlein
Parfümlein
Top Rezension 35  
Interstellares Glitzern: ein Sternschnuppen-Duft
Nicht von dieser Welt scheint der neue Flakon von Hermes' "L'ombre des merveilles", blau-glitzernd, ins Türkise changierend, nach oben heller werdend, schwimmend in einem tiefdunklen Petrol, einem Ozean, über dem Nordlichter leuchten und Sternschnuppen niedergehen - Sternenfänger allein können dieses interstellare Glitzern auffangen, und einer Sterntaler gleich fängt eine junge Frau in einem fließenden, tiefblauen Kleid diese silbernen Sternchen auf und sammelt sie in ihrem Flakon - oder ist es umgekehrt? Befreit sie diese sprühenden Funken aus dem Flakon und schickt sie auf eine lange Reise ins All?

Wie immer die Botschaft der Hermes-Foto-Kampagne für den neuen Duft gemeint ist, eines wird dem Betrachter klar: Es sind nur die Schatten unvorstellbarer Wunder, die wir wahrnehmen können. Mit dieser platonischen Botschaft allein gelassen, tendiere ich dazu anzunehmen, dass es das silbrig-klingelnde Glitzern des Universums ist, Stimmen und Klänge, die sich im wundersamen Flakon zu einer unendlich feinen Textur vereinen - denn "L'ombre des merveilles" meint doch, so will mir scheinen, den Duft in dieser das Ganze symbolisierenden Kugel. Ein Schatten der Wunder, die sie einfängt - ein Schatten der Wunder, die sie losschickt; in jedem Fall spricht das Parfum von interstellarer Kommunikation, einem funkelnden Wispern, einem silbernen Seufzen...

Wird der Duft dieser schönen Vorstellung gerecht? Er ist schön, ohne Zweifel. In der ersten Minute glitzert eine zitrische Bergamotte, die sich - einer Sternschnuppe gleich - sofort verflüchtigt und einem zart-holzig-erdigen Ton Platz macht; ich würde eine Spur Patchouli und etwas Sandelholz vermuten. In dieser Phase verliert der Duft seine funkelnde Spritzigkeit sofort und wird weich und sanft und vollkommen unsüß, doch sehr schnell tastet sich eine würzige Süße vor und das muss die Tonkabohne sein. Sie bleibt jedoch sehr zurückhaltend, sodass der Duft eher würzig-holzig bleibt als orientalisch. Auch das Erdige verliert sich, alles wirkt wie ein zarter Hauch, ein aufblitzender Streif am Horizont, ein flüchtiger Atemzug, ein kaum hörbares Seufzen, ein leises Wispern, ein Glitzern von Sternschnuppen.

Für mich nicht wahrnehmbar ist der Weihrauch; insgesamt ist der Duft sehr, sehr sanft, nicht sehr süß, eher holzig, aber mit einer vielfältigen Tiefe - und fast schon leicht, duftig. Weil er nichts Schweres hat und nichts betont Süßes, weil er so leicht und zart ist, finde ich ihn bezaubernd für den Frühling und den Herbst und für die, die nicht unbedingt auffallen möchten mit einem Duft, die sich nur mit einem zarten Duftschleier umgeben möchten. Über die Haltbarkeit kann ich im Moment noch nichts sagen. Aber... Es ist ein zarter Sternschnuppen-Duft. Fangt ihn, bevor Ihr sein Glitzern aus den Augen verliert.
11 Antworten
8
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Parma

272 Rezensionen
Parma
Parma
Top Rezension 30  
Zwischenwasser
Kühle Eleganz in einer faszinierenden Mischung aus Tiefe und Frische. Ein blauer Duft mit Anspruch.

*

Stell‘ dir die Schwelle des Meeres zwischen seichtem und tiefem Wasser vor. Dort, wo man unmittelbar körperlich spürt, dass sich etwas verändert. Der plötzliche Abfall der Temperatur. Als wenn es eine Grenzlinie gäbe. Auf der einen Seite das Vertraute, auf der anderen das Ungewisse, Unergründliche. Mit diesem Reiz, dieser Ambivalenz, spielt dieser Duft.

Die empfinde ich schon in der Einordnung. Hermès spricht von einem holzig-orientalischen Duft. Nicht von einem blauen. Ein Blick auf die Duftnoten erklärt das. Zumindest für den orientalischen Teil. Ich gehe insoweit mit, als dass es sich um eine sehr westliche Variation dieses Themas handelt. Hier ist nichts opulent, sondern alles kühl und konzentriert. Sehr gefasst. Beinahe abstrakt. Am Rande des Erstarrtseins. Wie ein Ellena‘sches Reduktions-Experiment. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum ich ihn anders wahrnehme. Die Verortung als holzig kann ich im Ansatz nachvollziehen - es sind Nuancen da - erkläre sie mir jedoch so, dass die herbtrockene Schwarzteenote in diese traditionelle Parfumkategorie übersetzt wird.

Meine Wahrnehmung zu Beginn ist süßlich-harzig, wobei die Süße fast fruchtig - hermelinrot - ist. Ketone könnten dafür verantwortlich sein. Hier gibt es klare Parallelen zum Elixier, wie ich insgesamt beide als ähnlich empfinde. Der Ellena-Duft ist im Vergleich etwas weicher - und wenn man in Stereotypen denken will - weiblicher angelegt. Den L'Ombre könnte man als männlichen Gegenpart interpretieren. Zugleich liegt unter dieser harzig-fruchtigen Süße schon eine unterschwellige Frische, die alle Merveilles durchzieht, allerdings nicht in Richtung des Ur-Merveilles mit seiner sandig-mineralischen Strandfrische, sondern in die des Merveilles Bleu und interessanterweise - zumindest in meiner Nase - auch des H24 (beide ebenfalls von Nagel entworfen). Hier ist es eine männlich konnotierte, synthetische Duschgelfrische. Zu dem Zeitpunkt ist sie noch schwer zu greifen, tritt im Verlaufe jedoch immer klarer zu Tage und macht ihn für mich schließlich zu einem blauen Duft. Zu einem ungewöhnlichen, weil deutlich süßem, aber im Endeffekt doch zu einem solchen. Die Einordnung ist natürlich sehr subjektiv und bestreitbar, aber eine als frisch-süß fände ich passend. Mit Betonung auf der sehr eleganten Ausführung.

In meinen Augen beherrschen ihn zwei Bestandteile: Deutlich angesüßter Schwarztee und eine sehr cleane, duschgelähnlich-aquatische Note. Beide in ihrer Verflechtung nicht eindeutig als solche erkennbar, sondern wie oben angedeutet, abstrakt wirkend, als eine neue Idee, einen abgewandelten Entwurf, ergeben sie zusammen eine sehr distinktive, angesüßt-männliche Note, die einerseits in ihrer fast spiegelglatten Oberfläche modern wirkt, andererseits etwas Geheimnisvolles in sich trägt, welches vertikale Weite vermittelt. Wie das Eintauchen in tiefe Wasser. Der Tee ist dabei nur minimal rauchig und seine assamhaft-aparte Trockenheit wird durch die anfangs sehr deutliche, später moderate Einsüßung gezügelt, gerundet und grundbefeuchtet. Wahrscheinlich ist diese auf die Tonkabohne zurückzuführen, die ich allerdings nicht als typisch solche identifizieren kann, da ihr alles Weiche, Warme und Vanillige fehlt, sie eher harzig erscheint und so zum leicht herben Charakter des Duftes passt. Weihrauch nehme ich ebenfalls nicht wahr - zumindest nicht in seiner üblichen Erscheinungsform - auch wenn ihm eine saubere Frische inne wohnt, wie sie Olibanum durchaus zu eigen ist. Die harzige Süße ist, nach der obigen Duftnotenangabe zu urteilen, im Endeffekt aber wohl doch die Kombination aus diesen beiden Komponenten. Allerdings in entkernter, cleaner, unterkühlter Form.
Der glatte, minimal seifige Duschgelton, der an frische Deodorants mit dem Aufdruck ‚for men‘ erinnert, ist klar synthetisch und sorgt für lange Haltbarkeit. Für mich gut aushaltbar, da er weder kratzt noch überzieht. Er ähnelt solchen in populären blauen Düften wie Chanels ‚Bleu‘, jedoch mit jener leicht distanzierten, vornehmen Hermès-Eleganz. Über einen gewissen generischen Vibe kann sie trotzdem nicht ganz hinwegtäuschen.

Dieser Ton ist sicherlich der Grund, warum ich mich so schnell in diesem Merveille zuhause gefühlt habe. Hinzu kommt die herbwürzige Teenote, die - abzüglich der Süße - zu jener des, meines Geschmacks nach, fast idealen frischwürzigen Dufts ‚Bvlgari pour homme‘ tendiert. Und beim süßharzigen Einschlag habe ich Hayaris ‚Only for him‘ im Sinn, der nicht so fruchtig ist, dafür balsamischer und Parallelen zu einem meiner Lieblingsdüfte, Jil Sanders ‚Background‘, aufweist.
Für ein regelmäßiges Tragen ist er mir an manchen Tagen zwar etwas zu süß, aber hier treffen sich einige positiv besetzte Assoziationen, die erklären, warum ich „den Schatten der Wunder“, einen Duft, der in Untiefen (als Januswort verstanden) entführt, trotzdem so mag.

*

Apropos Untiefen: Eine zum Teil literarische Entsprechung ist für mich der wunderbare, bittersüße Roman „Jenseits der Untiefen“ der australischen Surferin und Schriftstellerin Favel Parrett, der in einer ebenso kühlen Welt spielt, dessen Mitgefühl für die Figuren aber ungleich wärmer ist.
15 Antworten
Martine

9 Rezensionen
Martine
Martine
Top Rezension 28  
Gelungen, tragbar, hypermodern
Seit Tagen arbeite ich mich an diesem Duft ab. Nicht sofort überzeugt greife ich doch immer wieder zu meinem Pröbchen. Und komme langsam zu einem Urteil. Dieser Duft ist hochinteressant und sehr gut tragbar! Warum?

Er beginnt weich, rauchig, fast ein wenig holzig, mit einem völlig eigenständigen nicht-blumigen Duft, den ich schwer in Worte fassen kann, der aber irgendwie etwas „hautiges“ hat. Schön, das einem das Eau des Merveilles hier noch gar nicht wirklich begegnet. Man hat das Gefühl, ein neues Parfum von Hermes in den Händen zu halten. Irgendwann nach etwa einer halben Stunde wird der Duft pudriger, etwas wärmer vielleicht auch, ich entdecke leicht Metallisches, Mineralisches. Die Erinnerung an den Geruch von warmen Steinen wurde in dem einen oder anderen Review schon mal angesprochen. Das teile ich vollkommen, finde den Duft sogar genial in dieser Hinsicht. Steine in dieser klaren, präzisen Form habe ich in Parfums so noch nicht gerochen. Herrlich! Das Steinmotiv wird dann auch einige Stunde durchgespielt, Steine in der Sonne, Steinlandschaften in der Nacht unter dem Sternenhimel, Steine am Meer, in der Gischt. Es kommen immer wieder neue Facetten dazu. Hier ist nichts linear...Fast schade, dass am Ende dann doch noch deutlich erkennbar der Eau des Merveilles herauskommt. Dies ist für mich der langweiligste weil bekannte Teil dieses Dufterlebnisses. Und aus meiner Sicht hätte man darauf gut verzichten können. Der Duft hätte es auch stand-alone geschafft.

Insgesamt wunderschön, eigenständig, sehr leicht und subtil, viel, viel leichter als das Eau. Sehr körpernah und wirklich völlig unsüß und doch sehr feminin. Einen kleinen Wermutstropfen hab ich zwar schon, irgendwo schlummert ein kleines bisschen Synthetik, künstlicher Seetang oder so ähnlich, wie auch bei all den anderen Kreationen von Christine Nagel. Sie ist eben ausgebildete Chemikerin und liebt es offensichtlich neue, unbekannte und etwas seltsame Noten zu kreieren, die uns stark fordern. Hier kann ich aber irgendwie gut darüber hinwegriechen. Ich bin sogar geneigt zu sagen, hier passt es perfekt. So riecht wohl das hypermoderne 21. Jahrhundert, mit seinen technischen Möglichkeiten aber auch seiner langsam wachsenden Erkenntnis, dass wir Menschen nichts anders sind als Teil der Natur...Danke, Hermes!

5 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

93 kurze Meinungen zum Parfum
JonasP1JonasP1 vor 4 Jahren
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Weihrauch dampft aus der Tasse
Steigt auf zu blauen Sternen
Milde Töne
Genieße den schwarzen Tee
Aufgebrüht im alten Kessel
Mit Tonka gesüßt
25 Antworten
Konst121Konst121 vor 1 Jahr
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Ein recht simpler Schwarzteeduft mit angenehmer Frische, sinnlicher Weihrauchaura und moderater Tonkasüße - Hermes’ Eleganz inklusive.
25 Antworten
Sweetsmell75Sweetsmell75 vor 5 Jahren
9
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7
Duft
Der Grundton von den Merveilles
ist für mich deutlich erkennbar ...
mit Tonka, Weihrauch & Tee abgerundet!
Fein aber eher für den Mann :)
15 Antworten
LicoriceLicorice vor 4 Jahren
8
Duft
Sanftester aller Merveilles

Sein wärmender Lichtschein

verwirbelt

Rauch & Schatten

zu zartsüßer Schönheit.
14 Antworten
Rieke2021Rieke2021 vor 3 Jahren
8
Flakon
5
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Frische Kühle + grüne Kräuter. Milder Schwarztee, umhüllt von hellem warmem Weihrauch-Nebel. Dunkle Tonka. Wenig Süße. Herbe sanfte Stille.
9 Antworten
Weitere Statements

Diagramm

So ordnet die Community den Duft ein.
Torten Radar

Bilder

30 Parfumfotos der Community
Weitere Bilder

Beliebt von Hermès

Terre d'Hermès (Eau de Toilette) von Hermès Terre d'Hermès (Parfum) von Hermès Terre d'Hermès Eau Givrée von Hermès Un Jardin sur le Nil (Eau de Toilette) von Hermès Ambre Narguilé von Hermès H24 (Eau de Toilette) von Hermès Bel Ami (Eau de Toilette) von Hermès Concentré d'Orange Verte von Hermès Eau des Merveilles (Eau de Toilette) von Hermès Eau de Rhubarbe Écarlate von Hermès Un Jardin sur le Toit von Hermès Un Jardin en Méditerranée von Hermès L'Ambre des Merveilles von Hermès Terre d'Hermès Eau Intense Vétiver von Hermès Le Jardin de Monsieur Li von Hermès Twilly d'Hermès (Eau de Parfum) von Hermès Voyage d'Hermès (Parfum) von Hermès Un Jardin à Cythère (Eau de Toilette) von Hermès Voyage d'Hermès (Eau de Toilette) von Hermès Vétiver Tonka von Hermès Bel Ami Vétiver von Hermès