13.04.2019 - 12:55 Uhr
Palonera
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Palonera
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ein wenig näher
Allzu viele Freunde, so scheint es, hat er nicht, der kleine Loewe.
Zu zahm sei er, so wird moniert, zu massentauglich und zu glatt gebügelt, ein wenig schwächlich auf der Brust zumal und ganz gewiß nicht eigenständig, eigenwillig wie der Kopf, der für ihn wirbt.
Enttäuschung klingt aus diesem Urteil, Ernüchterung und die eine oder andere verlorene Illusion.
Und nichts davon ist falsch – eigentlich.
Und auch nicht richtig – eigentlich.
Denn ein bißchen mehr als das, was man ihm zutraut, zuschreibt, kann er schon, tut er schon auf meiner Frauenhaut.
In den beinahe zwei Wochen, in denen er "the one and only" war, in denen er Tisch und Bett, Tag und Nacht, Bahn und Auto mit mir teilte, der kleine Loewe, lernte ich ihn kennen in seinen vielerlei Facetten, die sich zeigten eine nach der anderen - manche noch am gleichen Tag, manche erst am nächsten, am übernächsten oder später noch.
Sie alle führten mich nach Spanien – das Spanien, das mir begegnet ist auf meinen Reisen nach Andalusien und an die Costa Blanca.
Meine erste Begegnung mit dem kleinen Loewen fand statt an einem warmen Tag – die Sonne wärmte meine nackte Haut, zog den Sommer vor auf Ende März.
Blauer Himmel, keine Wolken, der Garten voller Gelb und Grün.
"Solo" eröffnete mit sanftem Weiß, mit lichtem Grün, mit viel Neroli und weicher Bergamotte – ein Cologne wie so viele, die man in Spanien heiß und innig liebt, die in Halbliterflaschen in fast jedem Laden stehen zu einem Preis, dem man nicht glauben mag, was die Nase später dann erzählt.
Nichts sticht, nichts kratzt – kein Domestos, kein Reiniger für's Klo.
Licht, frisch, fein – bei 40 Grad im Schatten vielleicht das Einzige, was hilft.
So blieb er, der kleine Loewe, den ganzen langen Tag – was immer sonst die Pyramide sagte: Nichts war wahr.
Nicht an diesem ersten Tag.
In den folgenden Tagen, die kühler waren, regnerischer, rauher, umwehte mich die gesalzte Meeresluft der Weißen Küste, stieg ich aus Orangen- und Zitronengärten hinauf in die ätherische Kühle der Nadelbäume und des Gesteins hoch oben auf dem Montgó, in der Sierra Nevada, saß in irgendeiner Bar in einer Seitenstraße von Granada Rücken an Rücken mit einem Fremden, der Pareras "Varon Dandy" trug, roch den Duft der Hölzer und Gewürze, die saubere Haut und den Sherry vor ihm auf dem Tisch.
Ich stand in den kühlen Gemäuern der Alhambra, in der Nase die Reste des heiligen Rauchs, vermischt mit dem Wasser der Außenbecken.
Er ist kein lauter Duft, Loewes "Solo", niemals, in keiner seiner aberzig Facetten.
Man nimmt ihn wahr, nimmt mich wahr mit ihm, dreht den Kopf, wenn man mir nahe ist, wortlos meist, mit einem Lächeln.
Einmal nur, ein einziges Mal, wurde ich gefragt: "Wonach riechst Du?"
Von einem Jungen, einem kleinen, neun Jahre alt, den ich kannte seit seiner Geburt, der niemals gefragt hatte in all dieser Zeit.
"Wonach riechst Du?"
"Ein Parfum. Ist es gut?"
Er nickte, lächelte, ein wenig verlegen beinahe: "Es ist gut. Ich mag, wie Du riechst."
Und für den Rest der Zeit saß er ein wenig näher.
Der kleine Loewe hatte einen neuen Freund.
Zu zahm sei er, so wird moniert, zu massentauglich und zu glatt gebügelt, ein wenig schwächlich auf der Brust zumal und ganz gewiß nicht eigenständig, eigenwillig wie der Kopf, der für ihn wirbt.
Enttäuschung klingt aus diesem Urteil, Ernüchterung und die eine oder andere verlorene Illusion.
Und nichts davon ist falsch – eigentlich.
Und auch nicht richtig – eigentlich.
Denn ein bißchen mehr als das, was man ihm zutraut, zuschreibt, kann er schon, tut er schon auf meiner Frauenhaut.
In den beinahe zwei Wochen, in denen er "the one and only" war, in denen er Tisch und Bett, Tag und Nacht, Bahn und Auto mit mir teilte, der kleine Loewe, lernte ich ihn kennen in seinen vielerlei Facetten, die sich zeigten eine nach der anderen - manche noch am gleichen Tag, manche erst am nächsten, am übernächsten oder später noch.
Sie alle führten mich nach Spanien – das Spanien, das mir begegnet ist auf meinen Reisen nach Andalusien und an die Costa Blanca.
Meine erste Begegnung mit dem kleinen Loewen fand statt an einem warmen Tag – die Sonne wärmte meine nackte Haut, zog den Sommer vor auf Ende März.
Blauer Himmel, keine Wolken, der Garten voller Gelb und Grün.
"Solo" eröffnete mit sanftem Weiß, mit lichtem Grün, mit viel Neroli und weicher Bergamotte – ein Cologne wie so viele, die man in Spanien heiß und innig liebt, die in Halbliterflaschen in fast jedem Laden stehen zu einem Preis, dem man nicht glauben mag, was die Nase später dann erzählt.
Nichts sticht, nichts kratzt – kein Domestos, kein Reiniger für's Klo.
Licht, frisch, fein – bei 40 Grad im Schatten vielleicht das Einzige, was hilft.
So blieb er, der kleine Loewe, den ganzen langen Tag – was immer sonst die Pyramide sagte: Nichts war wahr.
Nicht an diesem ersten Tag.
In den folgenden Tagen, die kühler waren, regnerischer, rauher, umwehte mich die gesalzte Meeresluft der Weißen Küste, stieg ich aus Orangen- und Zitronengärten hinauf in die ätherische Kühle der Nadelbäume und des Gesteins hoch oben auf dem Montgó, in der Sierra Nevada, saß in irgendeiner Bar in einer Seitenstraße von Granada Rücken an Rücken mit einem Fremden, der Pareras "Varon Dandy" trug, roch den Duft der Hölzer und Gewürze, die saubere Haut und den Sherry vor ihm auf dem Tisch.
Ich stand in den kühlen Gemäuern der Alhambra, in der Nase die Reste des heiligen Rauchs, vermischt mit dem Wasser der Außenbecken.
Er ist kein lauter Duft, Loewes "Solo", niemals, in keiner seiner aberzig Facetten.
Man nimmt ihn wahr, nimmt mich wahr mit ihm, dreht den Kopf, wenn man mir nahe ist, wortlos meist, mit einem Lächeln.
Einmal nur, ein einziges Mal, wurde ich gefragt: "Wonach riechst Du?"
Von einem Jungen, einem kleinen, neun Jahre alt, den ich kannte seit seiner Geburt, der niemals gefragt hatte in all dieser Zeit.
"Wonach riechst Du?"
"Ein Parfum. Ist es gut?"
Er nickte, lächelte, ein wenig verlegen beinahe: "Es ist gut. Ich mag, wie Du riechst."
Und für den Rest der Zeit saß er ein wenig näher.
Der kleine Loewe hatte einen neuen Freund.
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