02.04.2020 - 07:12 Uhr
DerDefcon
131 Rezensionen
DerDefcon
Top Rezension
18
Beruhigend im falschen Sinne.
Ich denke, ich spreche für alle, wenn ich sage, dass unser alltägliches Leben und unsere Gewohnheiten sowie Routinen derzeit starken Einschränkungen und vor allem auch Veränderungen unterworfen sind. Kurzarbeit, weniger soziale Kontakte, Hobbys die erstmal flach fallen, ältere Familienmitglieder, mit denen man jeden Tag telefoniert, um zu verhindern, dass diese zu einsam sind und so weiter und so weiter …
Was mich Student betrifft, kann ich sagen, aktuell sehr froh zu sein, mit meinen fast 25 Jahren - auch wenn ich es regelmäßig ein wenig verfluchte - doch noch zu Hause zu wohnen, mir keine Gedanken um Mietzahlungen oder eine eventuell zusammenkrachende Existenz machen zu müssen. Tiefenentspannt bin ich dennoch nicht. Ich sehe, wie manche Kommilitonen, die nicht mehr daheim wohnhaft sind, nachts nicht mehr gut schlafen können (viele haben Aushilfsjobs und waren die Ersten, die gekündigt wurden), Hausarbeiten zu schreiben ist wegen geschlossener Bibliotheken aktuell ein Krampf (man schafft es trotzdem irgendwie) und ob das Sommersemester, das als reines Online-Semester (bei 20.000-30.000 Studierenden) geplant ist, wirklich funktioniert, steht noch in den Sternen. Es braucht also etwas, mit dem man sich ab und an ein bisschen beruhigen kann. Mag das bei manch Mitstudierenden der Alkohol sein (ja, Klischees und so), greife ich doch lieber zu olfaktorischen Wundermitteln. "Oud Silk Mood" bot sich beim Blick auf die Duftpyramide hierfür an, ließ doch gerade die Kamille, der eine gewisse beruhigende Wirkung nachgesagt wird, eine große Erwartungshaltung entstehen.
"Oud Silk Mood" tritt im Allgemeinen sanfter auf als das schwere, sehr süße und für die meisten Situationen einfach zu schwülstige "Oud Satin Mood". Ein sanfterer Auftritt ist dabei allerdings nur auf den Duftcharakter, nicht aber auf die Sillage bezogen, denn diese ist über weite Teile des Duftverlaufs ebenfalls brachial, jedoch sozialverträglicher, da hier nicht die Vanille- und Veilchen-Keule geschwungen wird.
Frisch aufgesprüht, werde ich von einer absolut unsüßen, sehr erwachsenen, für mich aber schon fast zu altbackenen Rose begrüßt. Diese ist ausgesprochen sauber - ähnlich wie in "Lyric Man" - mir aber erstmal viel zu wässrig und seifig. Rosenwasser oder Rosenseife sind einfach nicht mein Fall, auch wenn ich den Blüher dahinter prinzipiell sehr gerne rieche. Da ich aber eh zu Hause vor dem Laptop sitze, verzweifelt die Online-Bibliothek meiner Universität durchstöbere und nicht unter Menschen muss beziehungsweise kann, habe ich ausreichend Zeit, mich dem Duftverlauf noch konzentrierter als sonst zu widmen.
Die anfangs sehr laute Rose wird schnell von der Kamille ein wenig gezügelt und verliert den mich störenden Rosenwassercharakter. Das Oud ist zwar ebenfalls zugegen, aber - und das ist typisch für Kurkdjian - sehr zurückhaltend und massenkompatibel auftretend. Hier ist nichts animalisch, medizinisch oder bitter. Es riecht einfach trocken-holzig, ziemlich unspektakulär - beinahe schon langweilig. Die Kamille dürfte zudem ruhig ein bisschen stärker zum Vorschein kommen, tut sie aber leider nicht. Von Papyrus nehme ich bedauerlicherweise gar nichts wahr. Das war es dann leider auch schon mit dem Duftverlauf, der sich kurz und knapp mit dem Adjektiv "langweilig" beschreiben lässt.
"Oud Silk Mood" hat eine ausgesprochen vielversprechende Duftpyramide, doch sind - und das wird gerade hier deutlich - Realität und Duftpyramide zwei verschiedene Paar Schuhe. Die Kamille ist da - ja das ist sie. Die Dosis hierbei ist aber ein Witz. Papyrus? Ähh … wo denn bitte?
Am Ende ist die Komposition lediglich, ohne es böse zu meinen, eine dieser inflationär auf den Markt geworfenen, mittlerweile all ihren Reiz verlorenen Rose-Oud/Holz-Kombination. Diese riechen meist alle ziemlich gleich, sind verwechselbar, überhaupt nicht besonders und dennoch nicht selten sündhaft teuer. Beruhigend, gerade in der jetzigen Situation, in der wir uns alle befinden, ist das Ganze irgendwie schon, aber auch nur, da es zum Einschlafen ist. Da hat Herr Kurkdjian Interessanteres im Portfolio.
Was mich Student betrifft, kann ich sagen, aktuell sehr froh zu sein, mit meinen fast 25 Jahren - auch wenn ich es regelmäßig ein wenig verfluchte - doch noch zu Hause zu wohnen, mir keine Gedanken um Mietzahlungen oder eine eventuell zusammenkrachende Existenz machen zu müssen. Tiefenentspannt bin ich dennoch nicht. Ich sehe, wie manche Kommilitonen, die nicht mehr daheim wohnhaft sind, nachts nicht mehr gut schlafen können (viele haben Aushilfsjobs und waren die Ersten, die gekündigt wurden), Hausarbeiten zu schreiben ist wegen geschlossener Bibliotheken aktuell ein Krampf (man schafft es trotzdem irgendwie) und ob das Sommersemester, das als reines Online-Semester (bei 20.000-30.000 Studierenden) geplant ist, wirklich funktioniert, steht noch in den Sternen. Es braucht also etwas, mit dem man sich ab und an ein bisschen beruhigen kann. Mag das bei manch Mitstudierenden der Alkohol sein (ja, Klischees und so), greife ich doch lieber zu olfaktorischen Wundermitteln. "Oud Silk Mood" bot sich beim Blick auf die Duftpyramide hierfür an, ließ doch gerade die Kamille, der eine gewisse beruhigende Wirkung nachgesagt wird, eine große Erwartungshaltung entstehen.
"Oud Silk Mood" tritt im Allgemeinen sanfter auf als das schwere, sehr süße und für die meisten Situationen einfach zu schwülstige "Oud Satin Mood". Ein sanfterer Auftritt ist dabei allerdings nur auf den Duftcharakter, nicht aber auf die Sillage bezogen, denn diese ist über weite Teile des Duftverlaufs ebenfalls brachial, jedoch sozialverträglicher, da hier nicht die Vanille- und Veilchen-Keule geschwungen wird.
Frisch aufgesprüht, werde ich von einer absolut unsüßen, sehr erwachsenen, für mich aber schon fast zu altbackenen Rose begrüßt. Diese ist ausgesprochen sauber - ähnlich wie in "Lyric Man" - mir aber erstmal viel zu wässrig und seifig. Rosenwasser oder Rosenseife sind einfach nicht mein Fall, auch wenn ich den Blüher dahinter prinzipiell sehr gerne rieche. Da ich aber eh zu Hause vor dem Laptop sitze, verzweifelt die Online-Bibliothek meiner Universität durchstöbere und nicht unter Menschen muss beziehungsweise kann, habe ich ausreichend Zeit, mich dem Duftverlauf noch konzentrierter als sonst zu widmen.
Die anfangs sehr laute Rose wird schnell von der Kamille ein wenig gezügelt und verliert den mich störenden Rosenwassercharakter. Das Oud ist zwar ebenfalls zugegen, aber - und das ist typisch für Kurkdjian - sehr zurückhaltend und massenkompatibel auftretend. Hier ist nichts animalisch, medizinisch oder bitter. Es riecht einfach trocken-holzig, ziemlich unspektakulär - beinahe schon langweilig. Die Kamille dürfte zudem ruhig ein bisschen stärker zum Vorschein kommen, tut sie aber leider nicht. Von Papyrus nehme ich bedauerlicherweise gar nichts wahr. Das war es dann leider auch schon mit dem Duftverlauf, der sich kurz und knapp mit dem Adjektiv "langweilig" beschreiben lässt.
"Oud Silk Mood" hat eine ausgesprochen vielversprechende Duftpyramide, doch sind - und das wird gerade hier deutlich - Realität und Duftpyramide zwei verschiedene Paar Schuhe. Die Kamille ist da - ja das ist sie. Die Dosis hierbei ist aber ein Witz. Papyrus? Ähh … wo denn bitte?
Am Ende ist die Komposition lediglich, ohne es böse zu meinen, eine dieser inflationär auf den Markt geworfenen, mittlerweile all ihren Reiz verlorenen Rose-Oud/Holz-Kombination. Diese riechen meist alle ziemlich gleich, sind verwechselbar, überhaupt nicht besonders und dennoch nicht selten sündhaft teuer. Beruhigend, gerade in der jetzigen Situation, in der wir uns alle befinden, ist das Ganze irgendwie schon, aber auch nur, da es zum Einschlafen ist. Da hat Herr Kurkdjian Interessanteres im Portfolio.
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