09.04.2011 - 15:01 Uhr
Apicius
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Apicius
Top Rezension
7
Eine eigene Interpretation
Pradas Amber pour Homme rückt dieser Tage wieder etwas mehr ins Zentrum des Interesses, hat doch Prada eine ziemlich merkwürdige so genannte „Intense“-Version herausgebracht. Doch Prada waren nicht die einzigen: Aus dem Hause Micallef kommt plötzlich ein „Black Amber“!
Vor kurzem habe ich es bei Schnitzler im Breidenbacher Hof (Düsseldorf) gesehen, sonst noch nirgends. Auch auf der Micallef Seite sucht man vergebens, denn die ist momentan „under construction“. Micallef ist bekannt dafür, Kleinstauflagen herauszugeben, die oft nur in einer einzigen Parfümerie verkauft werden. So lässt sich im Moment nicht sagen, ob Black Amber der neueste Micallef ist, oder eine Spezialanfertigung für Schnitzler.
Nicht nur die Namensgebung erinnert an den bekannten Prada-Duft - der erste Dufteindruck von Black Amber zeigt sofort enge Verwandschaft: Veilchen! Pradas Amber pour Homme ist ja auch viel weniger Amber als eben Veilchen. Die lang anhaltende Veilchennote ist prominent, bonbonhaft, dabei stylish, schön und für manche sicher schon über die der Grenze der Tragbarkeit hinaus. Diese Note ist so toll, dass sie die Schwächen des Prada-Duftes ausbügelt, u.a. den eher billig wirkenden, kratzig-bitteren Amber-Akkord, der erst in der Projektion erträglich ist.
Pradas Amber pour Homme ist genial, aber alles andere als perfekt – er schreit danach, dass andere es besser machen mögen. Voller Neugier bin ich heute für einen gründlichen Test nach Düsseldorf gefahren. Den Prada-Amber hatte ich mir schon mal zum Vergleich auf die rechte Hand gesprüht.
Doch wie geht das zusammen - ein wegweisender, moderner Duft wie Amber pour Homme mit dem konservativen Stil des Hauses Micallef? Nun, während das Veilchen bei Prada für sich steht, und allenfalls jene bonbonhafte Wendung erfährt, stellt man dem Veilchen bei Black Amber einen ganz klassischen Akkord als Herznote zur Seite. Hier ist es ein sehr klassisch wirkender Kölnisch- Wasser Akkord, sehr deutlich nach Neroli riechend. Aber Neroli und die üblichen Ingredienzien von Kölnisch Wasser können es freilich nicht sein; dazu ist diese Note viel zu haltbar. Ich kenne sie auch von woanders: aus dem neuen „Colonia Essenza“ von Acqua di Parma, wo sie eine geradezu monströse Haltbarkeit auf Textilien entwickelt, sowie als Raumduft aus einer automatischen Beduftungsanlage. Das ist Micallef sicher nicht anzulasten. Es ist halt so: Auf Duftstoffe der feinen Parfümerie haben andere auch Zugriff – schon so manche tolle Zitrusnote fand ihren Weg vom teuersten Parfum bis in die Haushaltsreiniger.
So schlimm steht es um Black Amber sicher nicht, gleichwohl reichen meine Vorerfahrungen, um mir diesen Duft zu verleiden. Ansonsten hat man alles richtig gemacht: dem Stil des Hauses entsprechend wurde eben eine konservativ anmutende Interpretation des Prada-Duftes vorgelegt. Black Amber fügt sich gut ins Micallef-Sortiment ein und wird sicher viele Anhänger dieser Marke erfreuen.
Wie zu erwarten, ist der Amber-Akkord schöner als bei Prada: Hier kratzt nichts, im Gegensatz zu Prada riecht man Qualität. Der dunkle Amber Akkord bildet wie auch bei Prada als unbestimmtes Etwas den Hintergrund dieses Duftes. Erst mit dem Zurücktreten der Veilchen- und neroliartigen Noten, nach frühestens zwei Stunden, wird der Amber etwas wahrnehmbarer.
Black Amber ist ein gutes Parfum; meinen Geschmack trifft es allerdings nicht. Ich habe ja gar nichts gegen Pradas Bonbon-Veilchen, ich wünsche mir lediglich bessere Qualität rechts und links davon. Die bietet zwar Micallef, doch die stilistische Veränderung in Kopf und Herz wird keinen Prada pour Homme Fan abwerben. Black Amber werden sie ihrer eigenen Klientel, aber nicht den Prada-Anhängern verkaufen.
Überraschend fand ich den Preis: Black Amber kostet nur knapp 80 € (100 ml?) und liegt damit am unteren Rand des Preisspektrums bei Micallef, also ebenfalls in der Nähe des Prada-Dufts. Ein Bild des Flakons konnten wir bisher niicht auftreiben. Er ist eckig, aus Glas und entspricht in etwa den Herrendüften der "Sea"-Reihe.
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Nachtrag: Auf der Global Arts of Perfumery war von den Micallefs zu erfahren: Black Amber gibt es doch schon länger, wurde aber bisher nur im arabischen Raum vertrieben.
Vor kurzem habe ich es bei Schnitzler im Breidenbacher Hof (Düsseldorf) gesehen, sonst noch nirgends. Auch auf der Micallef Seite sucht man vergebens, denn die ist momentan „under construction“. Micallef ist bekannt dafür, Kleinstauflagen herauszugeben, die oft nur in einer einzigen Parfümerie verkauft werden. So lässt sich im Moment nicht sagen, ob Black Amber der neueste Micallef ist, oder eine Spezialanfertigung für Schnitzler.
Nicht nur die Namensgebung erinnert an den bekannten Prada-Duft - der erste Dufteindruck von Black Amber zeigt sofort enge Verwandschaft: Veilchen! Pradas Amber pour Homme ist ja auch viel weniger Amber als eben Veilchen. Die lang anhaltende Veilchennote ist prominent, bonbonhaft, dabei stylish, schön und für manche sicher schon über die der Grenze der Tragbarkeit hinaus. Diese Note ist so toll, dass sie die Schwächen des Prada-Duftes ausbügelt, u.a. den eher billig wirkenden, kratzig-bitteren Amber-Akkord, der erst in der Projektion erträglich ist.
Pradas Amber pour Homme ist genial, aber alles andere als perfekt – er schreit danach, dass andere es besser machen mögen. Voller Neugier bin ich heute für einen gründlichen Test nach Düsseldorf gefahren. Den Prada-Amber hatte ich mir schon mal zum Vergleich auf die rechte Hand gesprüht.
Doch wie geht das zusammen - ein wegweisender, moderner Duft wie Amber pour Homme mit dem konservativen Stil des Hauses Micallef? Nun, während das Veilchen bei Prada für sich steht, und allenfalls jene bonbonhafte Wendung erfährt, stellt man dem Veilchen bei Black Amber einen ganz klassischen Akkord als Herznote zur Seite. Hier ist es ein sehr klassisch wirkender Kölnisch- Wasser Akkord, sehr deutlich nach Neroli riechend. Aber Neroli und die üblichen Ingredienzien von Kölnisch Wasser können es freilich nicht sein; dazu ist diese Note viel zu haltbar. Ich kenne sie auch von woanders: aus dem neuen „Colonia Essenza“ von Acqua di Parma, wo sie eine geradezu monströse Haltbarkeit auf Textilien entwickelt, sowie als Raumduft aus einer automatischen Beduftungsanlage. Das ist Micallef sicher nicht anzulasten. Es ist halt so: Auf Duftstoffe der feinen Parfümerie haben andere auch Zugriff – schon so manche tolle Zitrusnote fand ihren Weg vom teuersten Parfum bis in die Haushaltsreiniger.
So schlimm steht es um Black Amber sicher nicht, gleichwohl reichen meine Vorerfahrungen, um mir diesen Duft zu verleiden. Ansonsten hat man alles richtig gemacht: dem Stil des Hauses entsprechend wurde eben eine konservativ anmutende Interpretation des Prada-Duftes vorgelegt. Black Amber fügt sich gut ins Micallef-Sortiment ein und wird sicher viele Anhänger dieser Marke erfreuen.
Wie zu erwarten, ist der Amber-Akkord schöner als bei Prada: Hier kratzt nichts, im Gegensatz zu Prada riecht man Qualität. Der dunkle Amber Akkord bildet wie auch bei Prada als unbestimmtes Etwas den Hintergrund dieses Duftes. Erst mit dem Zurücktreten der Veilchen- und neroliartigen Noten, nach frühestens zwei Stunden, wird der Amber etwas wahrnehmbarer.
Black Amber ist ein gutes Parfum; meinen Geschmack trifft es allerdings nicht. Ich habe ja gar nichts gegen Pradas Bonbon-Veilchen, ich wünsche mir lediglich bessere Qualität rechts und links davon. Die bietet zwar Micallef, doch die stilistische Veränderung in Kopf und Herz wird keinen Prada pour Homme Fan abwerben. Black Amber werden sie ihrer eigenen Klientel, aber nicht den Prada-Anhängern verkaufen.
Überraschend fand ich den Preis: Black Amber kostet nur knapp 80 € (100 ml?) und liegt damit am unteren Rand des Preisspektrums bei Micallef, also ebenfalls in der Nähe des Prada-Dufts. Ein Bild des Flakons konnten wir bisher niicht auftreiben. Er ist eckig, aus Glas und entspricht in etwa den Herrendüften der "Sea"-Reihe.
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Nachtrag: Auf der Global Arts of Perfumery war von den Micallefs zu erfahren: Black Amber gibt es doch schon länger, wurde aber bisher nur im arabischen Raum vertrieben.
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