15.09.2017 - 08:17 Uhr
Bellatrix
65 Rezensionen
Bellatrix
5
Puder für's Volk!
Zu einem Duft, den ich ertauscht habe, bekam ich freundlicherweise einen noch gut gefüllten Restflakon Mexx Perspective dazu. Zugegeben, erst war ich skeptisch: Mexx wird auf Parfumo oft nicht gerade mit Lob überschüttet und meine wenigen Erfahrungen mit der Marke gingen bislang auch in die Richtung "Billiges, langweiliges Wühltischzeug für die Uninspirierten". Die paar Mexx-Düfte, an denen ich im Drogeriemarkt mal gerochen habe, waren synthetisch, öde und austauschbar.
Der etwas plumpe Flakon mit der blassrosa Flüssigkeit sah dann auch aus wie ein Relikt aus einer anderen Zeit. Aber über Geschenke meckert man nicht, also tapfer mal aufgesprüht.
Erste Reaktion: Entsetztes Röcheln!! Was, zum Henker, war das?! Alkoholisch, stechend, beißend, wie ein Rasierwasser oder Sprühdeo. Aggressive Haarspraynote, dazu roch es... MÄNNLICH?! Rasierwasser-mäßig eben. Unisex zumindest. Nach einer Weile verschwand die Rasierwassernote endlich. Nun ja, nicht ganz. Ein Rest davon bleibt zurück, so als hätte ich mich erst mit einem Spritzer Rasierwasser meines Freunds besprüht, meinen Fehler dann bemerkt und mit einer Duftwolke meines Damenparfums nachgedieselt, um das Rasierwasser zu übertünchen.
Aber hinter dem aufdringlichen Alkohol wagt sich jetzt langsam eine weichere, weiblichere Note hervor: Puder, unsüße Vanille, Sandel und Tonkabohne kommen klar hervor und läuten zusammen mit unaufdringlichem Patchouli eine kuschligere Phase ein. Das Ganze bleibt aber würzig und wird dadurch nicht zu süß oder kitschig.
Die Mischung aus Puder und würzigen wie holzigen Noten macht Perspective zu einem netten Herbstduft. Mehr als 'ganz nett' dann aber auch nicht, denn die Drogerieherkunft riecht man ihm eben doch an.
Es ist ein günstiger Duft für junge Mädchen und so riecht er auch.
Mich erinnert er stark an die Düfte, die ich ganz am Anfang meiner Parfum-Karriere, mit 12 oder 13 getragen habe. Meine ersten Parfums waren meist Geschenke, oft von meinem sehr sportlichen Vater, der es am liebsten hätte, Töchterchen würde in Jeans, Poloshirts und vernünftigen Bootsschuhen rumlaufen statt in den schrecklichen, schwarzen Horrorfilm-Fummeln, die sie (= ich) leider trägt.
Ich kann mir bildlich vorstellen, wie er in die Parfümerie gegangen ist und nach einem Parfum für eine 13-jährige gefragt hat, "etwas sportliches, nicht zu sexy oder aufdringlich!". Das Ergebnis war, dass meine allerersten Parfums frisch und sportlich waren, oft eine Mischung aus frisch, leicht süß und würzig, genau wie Mexx Perspective.
Ich habe sie gerne getragen, ich wusste eben nichts von Parfums und was es alles auf dem Markt gab. Und sie rochen ja auch ganz nett. Ich kannte nur die schweren Orientalen, die meine Mutter und meine Großmütter trugen und eben solche frisch-würzigen Jungmädchendüfte, die man wohl in meinem Alter trug. Zu mir gepasst haben sie damals schon nicht, aber sie sind eben wie die Kombination aus Jeans und schwarzem Shirt, mit der man nichts falsch macht. Diesen Duft KANN man tragen, auch mit ihm kann man nichts falsch machen.
Aber ich empfinde ihn mehr als Körperpflegeduft, den man für sich zu Hause trägt, wenn man sich auf dem Sofa einkuschelt und weiß, dass man heute nicht mehr aus dem Haus geht oder höchstens noch für einen Trip zum Supermarkt. Oder zum Joggen durch den Park, wenn man eigentlich kein Parfum braucht, aber trotzdem eines trägt, falls man jemandem begegnet und stehenbleiben muss, um sich zu unterhalten - wer will schon stinken wie ein Schwein, wenn man auf dem Weg zur rettenden Dusche versehentlich in den Ex-Freund hineinjoggt?!
Für solche Zwecke ist der Duft gut, er stört nämlich nie, aber einen bleibenden Eindruck macht man damit auch nicht.
Der etwas plumpe Flakon mit der blassrosa Flüssigkeit sah dann auch aus wie ein Relikt aus einer anderen Zeit. Aber über Geschenke meckert man nicht, also tapfer mal aufgesprüht.
Erste Reaktion: Entsetztes Röcheln!! Was, zum Henker, war das?! Alkoholisch, stechend, beißend, wie ein Rasierwasser oder Sprühdeo. Aggressive Haarspraynote, dazu roch es... MÄNNLICH?! Rasierwasser-mäßig eben. Unisex zumindest. Nach einer Weile verschwand die Rasierwassernote endlich. Nun ja, nicht ganz. Ein Rest davon bleibt zurück, so als hätte ich mich erst mit einem Spritzer Rasierwasser meines Freunds besprüht, meinen Fehler dann bemerkt und mit einer Duftwolke meines Damenparfums nachgedieselt, um das Rasierwasser zu übertünchen.
Aber hinter dem aufdringlichen Alkohol wagt sich jetzt langsam eine weichere, weiblichere Note hervor: Puder, unsüße Vanille, Sandel und Tonkabohne kommen klar hervor und läuten zusammen mit unaufdringlichem Patchouli eine kuschligere Phase ein. Das Ganze bleibt aber würzig und wird dadurch nicht zu süß oder kitschig.
Die Mischung aus Puder und würzigen wie holzigen Noten macht Perspective zu einem netten Herbstduft. Mehr als 'ganz nett' dann aber auch nicht, denn die Drogerieherkunft riecht man ihm eben doch an.
Es ist ein günstiger Duft für junge Mädchen und so riecht er auch.
Mich erinnert er stark an die Düfte, die ich ganz am Anfang meiner Parfum-Karriere, mit 12 oder 13 getragen habe. Meine ersten Parfums waren meist Geschenke, oft von meinem sehr sportlichen Vater, der es am liebsten hätte, Töchterchen würde in Jeans, Poloshirts und vernünftigen Bootsschuhen rumlaufen statt in den schrecklichen, schwarzen Horrorfilm-Fummeln, die sie (= ich) leider trägt.
Ich kann mir bildlich vorstellen, wie er in die Parfümerie gegangen ist und nach einem Parfum für eine 13-jährige gefragt hat, "etwas sportliches, nicht zu sexy oder aufdringlich!". Das Ergebnis war, dass meine allerersten Parfums frisch und sportlich waren, oft eine Mischung aus frisch, leicht süß und würzig, genau wie Mexx Perspective.
Ich habe sie gerne getragen, ich wusste eben nichts von Parfums und was es alles auf dem Markt gab. Und sie rochen ja auch ganz nett. Ich kannte nur die schweren Orientalen, die meine Mutter und meine Großmütter trugen und eben solche frisch-würzigen Jungmädchendüfte, die man wohl in meinem Alter trug. Zu mir gepasst haben sie damals schon nicht, aber sie sind eben wie die Kombination aus Jeans und schwarzem Shirt, mit der man nichts falsch macht. Diesen Duft KANN man tragen, auch mit ihm kann man nichts falsch machen.
Aber ich empfinde ihn mehr als Körperpflegeduft, den man für sich zu Hause trägt, wenn man sich auf dem Sofa einkuschelt und weiß, dass man heute nicht mehr aus dem Haus geht oder höchstens noch für einen Trip zum Supermarkt. Oder zum Joggen durch den Park, wenn man eigentlich kein Parfum braucht, aber trotzdem eines trägt, falls man jemandem begegnet und stehenbleiben muss, um sich zu unterhalten - wer will schon stinken wie ein Schwein, wenn man auf dem Weg zur rettenden Dusche versehentlich in den Ex-Freund hineinjoggt?!
Für solche Zwecke ist der Duft gut, er stört nämlich nie, aber einen bleibenden Eindruck macht man damit auch nicht.