New York von Parfum-Individual Harry Lehmann
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7.4 / 10 37 Bewertungen
Ein Parfum von Parfum-Individual Harry Lehmann für Damen und Herren. Das Erscheinungsjahr ist unbekannt. Der Duft ist fougèreartig-zitrisch. Es wird noch produziert.
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Duftrichtung

Fougère
Zitrus
Frisch
Grün
Würzig

Duftnoten

aquatische Notenaquatische Noten BergamotteBergamotte MinzeMinze NeroliNeroli PatchouliPatchouli SalbeiSalbei ZederZeder
Bewertungen
Duft
7.437 Bewertungen
Haltbarkeit
5.930 Bewertungen
Sillage
5.129 Bewertungen
Flakon
6.327 Bewertungen
Eingetragen von Apicius, letzte Aktualisierung am 17.03.2024.

Rezensionen

5 ausführliche Duftbeschreibungen
7
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
7.5
Duft
Yatagan

395 Rezensionen
Yatagan
Yatagan
Top Rezension 37  
Von New York nach Berlin in einem Sprühstoß: Spurensuche in den Roaring Twenties
Eine Reihe von Düften tragen den Namen New York. Darunter auch das berühmte, von Luca Turin über die meisten Herrendüfte gestellte New York von Nicolai (in seiner alten Formulierung), ein Duft von Playboy (sic,), diverse andere unbekanntere und ein Duft der Berliner Manufaktur Harry Lehmann resp. Parfum Individual.

Der Laden von Lutz Lehmann, seit der Gründung 1926 in der Hand der Familie, ist Sehnsuchtsort von Duftliebhabern aus der ganzen Welt, Kultstätte für Freunde der Ästhetik der 50er und 60er Jahre (man beachte nur das wunderschöne Schaufenster in der Berliner Kantstraße) und natürlich ein Hort der guten Düfte; dies alles zu Preisen, die weit unter denen anderer Hersteller liegen, was manchen abschrecken mag: Düfte, die z.T. billiger als Drogeriedüfte sind, scheinen vielen Kunden keinen Blick und erst recht keinen Test wert: ein schwerer Fehler.

Preiswert (und nicht billig) sind die Düfte allein schon deshalb, weil man zunächst einen Flakon (in verschiedenen Größen vorrätig) und sodann das passende Duftwasser dazu bestellt. Möglich ist auch das Befüllen selbst mitgebrachter Behältnisse oder das Auffüllen älterer Flakons.
Duftmischungen verschiedener Lehmann-Düfte sind in vielfältiger Kombination möglich und können individuell registriert und anschließend identisch nachbestellt werden. Selbst Düfte aus den 30er- und 40er-Jahren sind noch im Programm - und ich würde meine Hand dafür ins Feuer dafür legen wollen: vermutlich allenfalls geringfügig reformuliert.

Der Bestellvorgang läuft über E-Mail oder Telefon, zumeist erhält man - mit ein bisschen Glück - Antwort vom Inhaber Lutz Lehmann selbst, und alles ist so persönlich und freundlich, wie man es sich von einer kleinen Manufaktur wünscht.

Alles in allem viele gute Gründe, einen oder gleich mehrere Düfte bei Harry (resp. Lutz) Lehmann zu bestellen und sich anschließend ein wenig in Geduld zu üben, denn auch das gehört hier dazu: Bei einer kleinen, inhabergeführten Manufaktur mit kleinstem Mitarbeiterstamm kommt nicht sofort die Bestellantwort wie bei großen Internetkaufhäusern; in meinem Fall dann aber doch schon zwei Tage später, bemerkenswerterweise an einem Feiertag: Der Selbständige ist immer im Dienst.

In einer größeren Bestellung (Fougère, Fougère Eau de Cologne, Boston Eau de Cologne, Lindenblüte x Neroli: 50/50-Mischung, Russisch Juchten) befand sich auch eine große Flasche New York Cologne, das ich zwar schon kannte und schätzte, kurz zuvor aber zur Neige gegangen war.
Die neue volle Flasche ist eine gute Gelegenheit, mal wieder etwas zu Harry Lehmann zu schreiben, was ich auch schon in der Vergangenheit getan habe (zu Santanyi, leider offenbar nicht mehr vorrätig).

New York ist für mich ein ganz wunderbarer Duft, auch wenn ich im Vergleich mit einem kleinen Rest meiner alten Flasche feststellte, dass es doch ganz leichte Änderungen zu geben scheint. Der alte Duft wirkt kräftiger und haltbarer. Die Eröffnung kommt aber, wie gewohnt, mit einem Korb voller Zitrusfrüchte: Ein klassischer Eau de Cologne-Auftakt mit Zitrus, Orange und oder Neroli. Die von Lutz Lehmann auf seiner Internetseite behauptete herbe Würze kann ich gar nicht ganz nachvollziehen, da der Duft in dieser ersten Phase auf mich besänftigend, ruhig, hell und frisch, fast fruchtig wirkt.

Im Herzen bildet sich mehr und mehr eine leichte Fougère-Note heraus, die meilenweit von der tonnenschweren Fougère-Parfum-Variante aus gleichem Hause entfernt ist. Dezent, hellgrün, fein-pudrig, melancholisch und sympathisch antiquiert. So rochen Düfte in meiner Erinnerung früher, - aber wann eigentlich? Die ganze Komposition wirkt durch die feine Fougère-Unterlage fast aus der Zeit gefallen, weniger im Sinne eines Duftes der 70er oder 60er Jahre, sondern älter, vielleicht im Takt der Gründerzeit dieser Manufaktur: Roaring Twenties in Berlin, Charleston, Ragtime, Jazz, A Capella-Schlager. Das ist natürlich nur eine Assoziation, denn der Duft ist m.E. viel jünger, gehört nicht zu den älteren Kompositionen des Hauses, bedient aber Sehnsüchte nach alten Zeiten.
In der Mitte der Entwicklung zeigt sich ein würziger Ton, den mein Vorredner ganz nachvollziehbar als Anis-Note umschrieben hatte, auch wenn Lutz Lehmann energisch dementierte. Als Referenz dient der Vergleich allemal.
Immer erhalten bleibt auch eine fast fruchtige, strahlende Frische, gepaart mit dezenter Blumigkeit (ohne feminin zu wirken), die an Neroli erinnert. Eine helle Moschusnote wurde mehrfach vermutet. Da fühle ich mich nie so als Spezialist.

In der Basis hat sich der frische Auftakt verflüchtigt, aber es bleibt diese Aura von Fougère, die sich ein wenig kräftiger setzt, der Jazz ist verklungen, der Rauch schwebt noch im Lokal, die Damen sind müde vom Tanz, New York, der Duft, umweht die Herren, die versonnen auf ein Glas Absinth schauen.

Der Duft von Lehmann vereint in einem Sprühstoß moderne Momente der neuen Welt (New York - Big Apple) und klassische des alten Europa (Berlin der Zwanziger) und überbrückt diese zeitliche, kulturelle und räumliche Distanz mühelos und elegant. Er gefällt mir auch deshalb, weil ich ein Liebhaber von leisen Düften bin (Ormonde Jayne Man, L'Artisan Timbuktu, Pour Un Homme de Caron, Balenciaga Ho Hang, Trumper Astor), die sich nicht laut aufdrängen, sondern mit Geduld erschlossen werden wollen. Leise ist Lehmanns New York allemal, dabei aber nie belanglos oder verwechselbar. Ein kleines, bescheidenes Duftkunstwerk. Beachtenswert!
24 Antworten
7
Flakon
5
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
FvSpee

323 Rezensionen
FvSpee
FvSpee
Top Rezension 33  
Neukölln 23 - The Actual Grey Flannel
Zu diesem wundervollen Duft habe ich vor vier Jahren einen meiner ersten Kommentare in diesem Forum geschrieben. Auch wenn es mir schwergefallen ist, diesen zu löschen (auch wegen der sentimental stimmenden Feedbacks von Lesern, die hier schon länger nicht mehr aktiv sind) hatte ich das Bedürfnis, eine neue Rezension zu schreiben.

Denn inzwischen kenne ich weit mehr Colognes und weit mehr Lehmann-Düfte als damals (bei den Lehmännern: fast alle), sodass ich besser vergleichen kann. Und bei all dieser Erfahrung: Wenn ich nur drei Colognes und nur drei Lehmann-Düfte behalten dürfte, New York wäre in beiden Gruppen dabei!

New York ist ein wundervoll distinguierter, klarer, frischer, feiner Duft, der perfekt zu einem sonnigen Frühlingstag mit heiterem Vogelgezwitscher im Hintergrund passt. Im Auftakt bietet er prominent eine ganz zarte, diskrete, unaufdringliche, geerdete, eher herbe zitrische Frische, vielleicht mit einer minimalen Neroli-Präponderanz, das Ganze gepaart mit einer guten Portion Lavendelpudrigkeit. Dieser köstliche erste Eindruck geht dann mählich in einen lichtdurchfluteten, ganz leicht gewebten Fougere-Klangteppich in D-Dur über. Die schon vor vier Jahren von mir vermerkte ganz milde Süße im Hintergrund würde ich heute als einen Hauch Lindenblüte deuten wollen.

In meinem frühen Kommentar hatte ich dazu einen starken haptischen und optischen Eindruck geschildert, der noch heute gültig ist: "Diese Haptik ist zugleich weich (sanft) und fest (stabil, dicht), sie vermittelt das Gefühl eines kompakten, guten Wollflanells eines Herrenanzugs für Frühjahr und Herbst. Wenn ich mit der Nase über die eingesprühte Haut streiche, meine ich die pudrig-kreidig-sanfte Berührung von Flanellstoff auf der Gesichtshaut zu spüren". "...und schon nach wenigen Sekunden ist die Farbe, die ich mit diesem Duft verbinde, eindeutig grau. Ein sehr schönes, edles hell- bis mittelgrau".

Als Cologne ist New York einerseits typisch, weil es frisch und leicht ist, einen starken zitrischen Anteil aufweist und eine diskrete Projektion hat. Andererseits wirkt New York wie ein voll durchkomponiertes, ja bei allem Understatement sogar künstlerisch filigran ausgearbeitetes Parfümkunstwerk und auf keinen Fall wie ein bloßes Gebrauchs-Kölnischwasser. Untypisch ist es auch wegen seiner (bei mir) beachtlichen Haltbarkeit: Noch nach sieben, acht Stunden stupst ab und zu ein Duftwölkchen meine Nasenspitze.

Als Lehmann ist dieser Duft deshalb bemerkenswert, weil er so leise ist. Selbst die frischen, heiteren Lehmänner (die mir ganz ausgezeichnet gefallen), wie Tulpe, Springfield, Esterel oder Mirage kommen ja sonst eher laut und deutlich um die Ecke und wirken immer etwas (für mich durchaus sympathisch) grob genäht. Das ist bei diesem Duft, den ich deshalb auch immer sprühen (nie splashen) würde, anders. Von den anderen Lehmann-Düften ähnelt diesem hier am ehesten das "Eau de Berlin", tatsächlich ist die Verwandtschaft sogar eng. New York ist allerdings unendlich feiner.

Noch eben zum Namen: Darüber, was dieser Duft mit New York zu tun hat, sollten wir uns nicht so viel Gedanken machen, weil Lehmann die Städtenamen zu den Düften offenbar auswürfelt. Bei ihm riecht Boston ja auch nach Orangen, Neapel nach Äpfeln und St. Tropez nach Maiglöckchen. Eine schöne Revue zu den anderen Düften dieses Namens (allen voran zum großartigen Duft von Nicolai, ich liebe insbesondere dessen New York Intense) hat Yatagan in seiner sehr lesenswerten Rezension zu diesem Duft gebracht.

Fazit: New York ist für mich eine Preziose, ein nicht nur wertig, sondern geradezu vornehm und kostbar anmutender Duft für einen geringen Preis als den eines Kilos Äpfels und von sechs Bio-Eiern; colognig leicht und frisch, aber kunstvoll gearbeitet und sehr lange haltbar. Er ist ganzjährig tragbar mit einem Prä für die Zeit von März bis Juni, erinnert an grauen Flanell, aber ist deshalb nicht weniger tragbar für Damen als für Herren. New York ist der Beweis dafür, dass Lehmann auch die filigrane Leichtigkeit beherrscht. Es ist der perfekte Duft für Gelegenheiten, zu denen man nicht wirklich parfümiert, aber diskret und fein beduftet riechen möchte. Und, auch wenn New York von den meisten Kommentatoren hier eher nur für "ordentlich" befunden wird: ich liebe diesen Duft nun schon seit vier Jahren innig!
25 Antworten
8
Flakon
7
Sillage
10
Haltbarkeit
7.5
Duft
Fittleworth

89 Rezensionen
Fittleworth
Fittleworth
Top Rezension 25  
Dit Leben is ja wie Musike ...
Nehmse Platz, Herr Jeheimrat!
Na, wieda ma ins Lande? Wat dürf et denn sein?
Fassongk, wie imma ...?
Rasur jefällich? Aba jern, aba jleich ...

Wie jeht et die vaehrte Frau Jemahlte?
Na dit is doch jroßartich. Ick saach ja imma, Gesundheit is de Hauptsache. Allet andre is nich so wichtich.
Meine Holde, also wat meine Trudi is, die lacht denn imma, aba im Jrunde stimmtse mir zu.
Dit Leben is ja wie Musike. Allet is jut und harmonisch, solangese jesund sint. ...

Käffchen? Zucker? Sahne ...?
So, denn will ick Sie ma die Frisierservjette umhäng.

Wo war ick ...?
Ach so - dit Leben und die Musike.
Sehnse, da sin die Jeschmäcka ja völlich vaschieden. Un dit is ja ooch jut so, sonst würden wir ja alle dit Jleiche hören. Würde mir nich jefalln ...

Der eene hat et ebent mehr mit die olle Musike von früha, die ooch als klassich benamst wird. Mozart und so ...
Zähl ick mir ja ooch zu die Liebhaba.
Der andre hat et denn mehr mit wat Modernet. Könnte ick mir jetz nich so dafür bejeistern, aba wems jefällt ...
Un denn jibt et ja ooch neben ville andre Sachen dit, wat ick dit altmodisch Moderne zu nennen fleje.

Wie belieben, der Herr?
Jaaaaa, ick sehe, Sie vastehn mir. Jenau dit hab ick jemeint. Dit is Musike, die ma janz modern war un et heute nich mehr is.
Dürf ick mir die Frage erlaubn, ob Herr Jeheimrat ooch so een Feebel ham für die Zwingmusike ...?
Na dit hab ick mir doch jedacht.

Zwing hat aba ooch so richtich Stil. Dit is wat für den Herrn von Welt! Ach ja, Zwing ... muß ja nich imma Glenn Mülla sein.
Den finde ick zwar knorke un hör ihm jerne, aba et jibt ja ooch noch ville andre, die jute Musik vor die Bickbänts komponiert ham!
Stimmse mir da zu, Herr Jeheimrat ...?

Wie meinen, der Herr ...?
Jaaaa, aba klar doch! Sadtschmo un seine Blechtute ... un der olle Kaunt Beesieh ... ach ja, richtich, un Bennie Gutmän ... richtich, un natürlich Tommi Dorsie, nich zu vajessen.
So, wennse jetz bitte ma dit Kinn so bißken anhebn, denn kann ick mit dit Rasiermessa ... so, sehnse. Ick will Ihrn Hals doch wieda jlatt wie Seide machen ... dit freut denn ooch die vaehrte Frau Jemahlte, wennse nich kratzen ...

Wo war ick?
Ach so - Zwingmusike und der Jatzz.
Ick saach ja imma, wenn et die Zwingmusike nich jejeben hätte, denn hättet ooch keen Sinatra jejeben.
Dit olle Bluh Ei, den kennse doch ooch ...
Der war ja janz an Anfangk bei Tommie Dorise in die Bänt. Da hatta schon jesungen ... un denn hatta ebent eene eijene Karrjere hinjelejt.

Wie belieben, der Herr ...?
Jaaaa, dit sin ja janz bekannte Hits. Sträänschas inse Nait un so ...
Aba noch ville bekannta is ja sein Songk üba Nuhjork.
Ick singe den imma mit, wenna in dit Radjo looft ...

So, soll dit an die Seite kürza oder is dit so jenehm? Denn jeh ick jetz nochma mit den Kamm drüba ...

Wo war ick?
Ach so - Nuhjork.
Der olle Sinatra wollte ja als Duftwässerken imma nur Lavendel. Jut, Lavendel is eene feine Sache, aba son bißken mehr jehört meine Meinungk nach schon dazu vor den Herrn von Welt ...
Stimmse mir da zu, Herr Jeheimrat?

Sehnse, un nu jibt et ja dit eene oder andre Düftken, wat sich Nuhjork nennt. Un wie et der Zufall will, ham die Lehmänner ooch son Wässerken uff den Markt jeworfen. Also wennse mir fragen, denn hätte dit ville bessa zu den ollen Blu Ei jepaßt als Lavendel.

Wie belieben ...?
Jaaaa, dit isset doch! Wennse Nuhjork hörn, denn hamse doch schon eene janz bestimmte Vorstellungk. Weilse wissen, wie Nuhjork aussieht.

Wie meinen, der Herr ...?
Ach so, Sie warn schon dort ... dit finde ick ja wundabar. Ick wollte imma ma hin, hab et aba noch nie jeschafft. Ma sehn, ob ick Trudi ma übareden kann, mit mir sone Reise zu machen ...

Wo war ick?
Ach so - Nuhjork.
Son Duft dürf nu meina Meinungk nach nich sein wie die Skailaine von dit Städtchen. Nee, son ruff un wieda runta mit die vaschidenen Duftnoten macht den Menschen nur mit die Nerven nerwös. Dit muß ja nich sein.
Aba nehmse ma dit Duftwässerken von die Lehmänner ... dit jeht los mit die jewohnte klassiche Zitrusnote.
Soll ja ooch so sein, et is ja wat Klassichet, ooch wenns bißken moderna daherkommt.

Ick schnuppre da uff jeden Fall Zitrone, aba sone jrüne, wennse mir foljen könn. Frisch uffjeschnitten, un denn vamischt mit dit Neroli. Un dit is denn wieda dieset dunkeljrüne, elejante, keen bißken süße Neroli, wat fast schon son bißken kalt daherkommt und bitta, so frisch is dit! Hat sowat von een Frühlingkswind ...
Un dit bleibt denn ooch erstma so. Dit Jrün wird hella, ville hella, un so janz pöapö kommt denn so ne leicht würzije Note dazu.
Die is aba nich uffdringlich und ordnet sich dit Neroli und die Zitrone unta. Jeschickt jemacht, finde ick.
Wobei ick jetz nich sagen könnte, wat diese Würzichkeit nu ausmacht oda wat dit jenau is.
Ick vamute ja ma, da is son bißken Sandelholz rinjehaucht. Un ewentuäll ooch een Tröppken von dit Eichenmoos, aba ick will mir da nich festlejen. Et jeht janz sachte in Richtungk Fuschäär, wennse mir foljen könn.

Sehnse, der janze Duft is irjendwie ... vatraut. Nee, nich so als obse den mit andre Wässerkens vawechseln könn. Aba et is wat drinne, wat een denken läßt, dit man dieset Duftwässerken schon janz lange kennt.
Vielleicht noch von Vattern ...

Ick saach ja imma, diesa Duft is ja ooch mehr so die Sehnsucht nach Nuhjork un nich so sehr dit Städtchen selba.
Dit Wässerken hat so eene janz heimliche, vornehme Anmutungk von een jutet, teuret Rasierwassa aus die Zeit von die Zwingmusike. Un damit isset uff die eene Seite wat janz Klassischet, eijentlich fast schon altmodisch. Aba uff die andre Seite isset ebent modern jenuch, um den Schäntelmänn von heute aus die Masse rauszuheben. Un dit, ohne dabei uf die Pauke zu haun.
Dit is nich so neumodische laute Technikmusike oda dieset Hartmetalljedröhne, un et is ooch nich dit ulkije Stottern von die Räppa.
Nee, dit is wat mit een jroßet Orkästa, wo die Instrumente noch richtich mit die Hand jespielt wern.

Wie belieben, Herr Jeheimrat?
Nee, Blümkens sin nich drinne, wenn ick mir richtich irre. Dit Frische kommt uff alle Fälle von dit Neroli. Jaaaa, dit is fast bißken bitta ... aba sehr anjenehm un kühl.

So, ick nehm Sie jetz erstma die Servjette wieda ab ...
Wie meinen, der Herr?
Na dit hab ick mir jedacht.
Aba selbstvaständlich hab ick dieset Duftwässerken zur Hand!
Wollnse ma ...?

Na denn will ick Ihnen ma einpüstern ...
Noch een Tröppken hinta dit Ohr?
Aba jern, aba jleich ...

Jaaaaa, dit is wat extraorijinal Feinet!
Jefällt ...?
Na dit freut mir, dit freut mir sehr!
Ick saach ja imma, allet vor die vaehrte Kundschaft.
Korianke steht Sie Tag un Nacht mit Rat und Tat zu die Seite!

Vabindlichsten Dank, Herr Jeheimrat!
Beerhnse mir bald wieda!
14 Antworten
5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft
Taurus

1052 Rezensionen
Taurus
Taurus
Top Rezension 18  
Mitbringsel ohne Kuhfutter
Als ich vor kurzem für einige Tage in Berlin weilte, wollte ich mir unbedingt als Mitbringsel einen Duft zulegen.
Doch bei wem oder was sollte ich zulangen? Im KaDeWe? Hochinteressant!
Aber ich denke, dass ich das Repertoire dort auch in meiner gutsortierten Heimatstadt Düsseldorf erwerben kann.
In der Galerie Lafayette? Siehe oben!
Oder sollte ich einen von diesen dusseligen „Breath of Berlin“ Wässerchen im Fernsehturm-Flakon kaufen, die penetrant in fast jeder Parfümerie der Hauptstadt feilgeboten werden? Ich bin doch kein verschnupfter Tourist, dem man alles andrehen kann!

Nein, ich wollte etwas Besonderes was ich sonst nur vor Ort und nirgendwo anders erwerben kann, wie z. B. aus Erik Kormanns 1001 Seifen Laden ... oder alternativ aus Harry Lehmanns Duft & künstlichen Blumen Geschäft. Letzteres ist irgendwie so nostalgisch skurril, da musste ich unbedingt wieder hin. Insgeheim wollte ich mich dann vorrangig deren Vetiver, Singapore Patchouly und Sandelholz widmen. Leider waren die beiden erstgenannten gerade nicht verfügbar. Und das Sandelholz war mir dann doch etwas zu roh. Irgendwie kam ich dann auf New York, ein Eau de Cologne welches Würzigkeit und Frische vesprach. Also testete ich es vor dem Kauf noch mal innerhalb eines Spaziergangs durch Charlottenburg und war anfangs recht skeptisch. Es war zwar tatsächlich frisch und würzig, ein wenig krautig und grün, halt ein klassischer Fougère aber irgendwie wollte es nicht so richtig zünden. Die Sillage war für ein Eau de Cologne absolut ok, doch dann bemerkte ich den eigentlichen Kick! Nach kurzer Zeit kam nämlich eine wunderbar warme Anis-Note zum Vorschein. Sofort fühlte ich mich an einen meiner Lieblingsdüfte „Profumo Uomo“ von Isotta Fraschini erinnert, der leider eingestellt wurde und ebenfalls mit viel Würze und Anis aufwarten konnte. Da kommt zwar New York nicht ganz heran, aber die Richtung ist schon mal korrekt.
Noch weiter hinten wird NY sogar noch recht weich, so als wenn ein paar vereinzelte Tonkabohnen grüßen würden.

Gleichzeitig hatte ich mich gefragt, was der Duft eigentlich mit New York zu tun hat. „Marseille“ oder „Roma“ wären im Prinzip viel passender gewesen. Sehr gern hätte er für mich als Souvenir auch irgendetwas mit Berlin heißen dürfen. Egal – dieses New York hatte meine Sympathien und war für wirklich ganz kleines Geld zu haben. Die Haltbarkeit ist zwar alles andere als rekordverdächtig, aber
1. ist es ein Eau de Cologne – und dafür schon recht gut dabei.
2. für den Schnapper-Preis von 7 € im 100 ml inklusive Flakon in punkto Preis-Leistungsverhältnis vielen anderen Düften mehr als Empire-State-Building-haushoch überlegen.
3. wozu gibt es Taschenzerstäuber zum Auf- und Nachfüllen!

Leider gibt man bei Harry Lehmann nicht an, welche Ingredienzien im Duft enthalten sind und so mutmaßte ich, dass wohl Anis mit im Spiel sei. Zur Antwort bekam ich dann allerdings zu hören, dass mit Verlaub solches „Kuhfutter“ nicht ins Parfum reinkommt. Ich hätte nie gedacht, dass man die aktuelle Heilpflanze des Jahres 2014 so niedrig einstufen würde. Also muss anscheinend etwas ähnliches aber auch gleichzeitig Besseres als Anis in diesem Duft enthalten sein. Werden wir es jemals erfahren? Sachdienliche Hinweise bitte unten im Kommentarfeld. By the way: in meinem achso geliebten „Profumo Uomo“ ist offiziell ebenfalls kein Anis angegeben.

Ansonsten kann ich nur jedem raten: wenn ihr unterwegs seid, bringt Euch was parfumtechnisch Außergewöhnliches mit. Und falls ihr nach Berlin kommt, schaut mal bei Harry Lehmann vorbei. Es muss ja nicht gleich so was wie New York sein. Aber bei diesem Charme des Ladens und dem vorzüglichen Preis-Leistungsverhältnis kann man bei seinem Mitbringsel absolut nichts falsch machen.
12 Antworten
2.5
Haltbarkeit
7
Duft
Apicius

1106 Rezensionen
Apicius
Apicius
Sehr hilfreiche Rezension 7  
Frankieboy
Von Barney habe ich eine große Portion New York erhalten; vielen Dank!

New York ist definitiv ein Herrenparfum, welches Anleihen bei ganz klassischen Herrendüften macht und im Gegensatz zu diesen sehr gut tragbar ist. Keine verschrobene Exzentrik, dafür aber sehr gutes Handwerk.

Ich hatte bereits vor kurzem das Vergnügen, das Fougère von Harry Lehman kommentieren zu dürfen. Fougère ist eine uralte Duftrichtung, die vermutlich zu Recht vom Markt verschwunden ist, weil sie sehr scharf, krautig und anisartig ist. Sie dient aber immer noch als Klassifizierung. Vieles, was heute als Fougère betitelt wird, hat nur eine sehr entfernte Ähnlichkeit mit dem Original.

Während Fougère von Harry Lehmann ganz dem Original verpflichtet ist, liegt mit New York eine leichte, sehr stark heruntergedimmte Version von Fougère vor. Das ist viel tragbarer. Der Fougère-Akkord ist hier sehr dezent vorhanden, der Rest scheint eine sehr maskuline Moschus- und vielleicht auch Ambernote zu sein (nicht Ambra!) – auch das ist was sehr Traditionelles. Dabei ist der Grundcharakter des Duftes eher leicht und unkompliziert. Es fehlt allerdings sowohl moschustypische Seifigkeit, als auch Süße, sodass ich mir nicht sehr sicher bin.

Um es mit wenigen Worten zu sagen, New York ist eine dezente Kreuzung zwischen Fougère und Barber-Shop-Stil.

Und was hat dieser Duft mit New York zu tun? Mir kommt Frank Sinatra und sein berühmter New York Song in den Sinn. Ich weiß zwar nicht, ob Sinatra Parfum trug, aber zu diesem Typ Mann würde New York passen.
2 Antworten

Statements

11 kurze Meinungen zum Parfum
FloydFloyd vor 4 Jahren
7
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
7.5
Duft
Montgomery Clift
Im Plaza Hotel
Frische Zitronen im Flanell
Herbgrüner Blick
Die Zeit steht still
Im Bad auf der Seife
Wächst der Lavendel
9 Antworten
FvSpeeFvSpee vor 3 Jahren
7
Flakon
5
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Vielleicht mein Lieblingscologne. Hohe Haltbarkeit, exzellentes PLV. Lavendel, Zitrus, Kräuter: trotzdem distinguiert und einzigartig.
4 Antworten
ChizzaChizza vor 4 Jahren
5
Sillage
6
Haltbarkeit
7
Duft
Für mich als seltenen Cologne-Nutzer ein Cologne der anderen Art. Grüne Zitrik, nicht modern, ein Relikt aus vergangenen Tagen. Charmant.
2 Antworten
OhdeberlinOhdeberlin vor 9 Jahren
5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft
Leichte Würze, frische Krautigkeit, Basis mit Hauch v. hellem Moschus, klassisch, aber nicht altbacken, modern-isch
0 Antworten
ParmaParma vor 6 Jahren
3
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft
Eau sauvage Vintage!! Evtl. einen Tick leichter. Zitrone, Bergamotte, Lavendel, Hedion, minimal seifig. Den Preis darf man nicht... Get it!!
0 Antworten
Weitere Statements

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