30.01.2020 - 08:08 Uhr

Serenissima
1181 Rezensionen

Serenissima
Top Rezension
23
KV 622 Jenseits von Afrika
"Ich hatte eine Farm in Afrika ..."
Wer kennt sie nicht, diese Worte aus dem "Off", mit denen der geniale Regisseur Sydney Pollak sein Meisterwerk "Jenseits von Afrika" so eindrucksvoll beginnen lässt.
Selbst für jemanden, der völlig unvoreingenommen in seinem Kinosessel sitzt, startet damit eine Reise aus Farben und Tönen und unverwechselbaren Eindrücken.
Ich kam an diesem Abend vor vielen Jahren mehr oder weniger durch Zufall zu diesem Erlebnis:
Ich hatte nichts anderes vor, der Film stand auf dem Programm der Berliner "Urania", der Ticketpreis war durch die Mitgliedschaft dort moderat, Garderobe konnte kostenlos abgegeben werden und ein kleiner Imbiss gleich nach Büroschluss vor Beginn des Films gewährleistet.
Das gesamte Brimborium in den Monaten zuvor war bis zu diesem Moment mehr oder weniger an mir vorbeigerauscht: es war mir alles zu exaltiert - zu viele Prominenten-Tränen, zu viele Emotionen!
Aber auch so können Traumreisen beginnen.
Diese Kriterien spielten bei meiner Bitte um eine Abfüllung von Ralph Laurens "Safari" keine Rolle.
Ich durfte mir aus der exquisiten Sammlung der liebenswerten Ttfortwo einige Duft-Abfüllungen aussuchen und sie überließ mir großzügig nicht wenige Tropfen des Parfums.
(Sie wurde dafür schon umarmt; deshalb hier nur ein abermaliges "Dankeschön!")
Zur Zeit seines Erscheinens war dieser Duft, wie so viele damals, an mir vorbeigezogen; nun war also der richtige Zeitpunkt gekommen, ihm die verdiente Aufmerksamkeit zu schenken.
Beide - Film und Parfum - haben eines gemeinsam: Sie bestehen aus einem unvergleichlich dichtes Gewebe an Bildern, Farben und Tönen; auch der Duft liefert dies beim ersten Kontakt.
Die Sinne werden weit und lassen sich auf ein fast unbeschreibliches Abenteuer ein; "Safari" zieht in seinen Bann, lässt schweben.
Die Komplexität dieses Duftes macht es sehr schwer, einzelne Duftbausteine zu erkennen.
Er bietet eine Folge von Impressionen, die sich in Farben und Tönen ausdrücken lassen, die ineinander verfließen, einander begleiten und aufeinander aufbauen: ein duftharmonisches Ganzes also!
So eröffnet "Safari" nicht schüchtern; es lädt sofort zu dem legendären Flug über die Savanne aus dem Film ein.
Es ist ein Leichtes, gefühlt den Platz hinter dem charismatischen Robert Redford mit der beeindruckenden Meryl Streep zu tauschen. (Seien wir ehrlich: Welche Frau würde das nicht wollen?)
Im Gegensatz zu seiner Rolle in "Der große Gatsby", ist er hier weniger dekadent (schon allein, weil die ständige Floskel "Alter Knabe" fehlt!), romantischer und männlich sensibel; er passt so ausgezeichnet zu der märchenhaften Filmmusik von John Barry, die diesen Flug begleitet.
Es entsteht eine raffinierte und doch so natürlich scheinende Verknüpfung der einzelnen Düfte, wie ich sie noch nicht häufig erlebt habe. Hier stimmt jeder Ton, jede Duftnote!
Die reichen Fruchttöne der Kopfnote finden sich vollmundig in der Landschaft, die in dem kleinen gelben Flugzeug überquert wird: helles Gelb, diverse Braun- und Grünschattierungen begleiten diese DuftReise, verstärkt durch das sonnenlichtartige Flirren der Aldehyde.
Deren Licht- und Schattenwirkung, auch belebt durch die davonziehenden Tierherden, wird noch verstärkt durch die Großfamilie der opulentesten Blumendüfte.
Ein klassischer Strauß überaus weiblicher Duftnoten bietet sich dar: angeführt von der gewaltigen Schönheit von Jasmin und Maiglöckchen und der duftintensiven Rose.
Dieses bisherige Duftgewebe ist so dicht und gekonnt komponiert, dass nicht ein Faden-/Duftverlauf geändert werden dürfte: nur ein kleiner Wechsel der Nuancen würde diese intensive Schönheit zum Absturz bringen.
So schwebt sie, zusammen mit mir auf John Barrys Tönen zur "Jenseits von Afrika"-Suite und fühlt sich großartig an!
Rosmarin leitet einen Szenenwechsel ein: die sonnige Seite Afrikas und somit dieses Duftbildes nähern sich dem Geheimnis einer tropischen Nacht.
Ein flackerndes Lagerfeuer beleuchtet malerisch die Szene des ganz in sich versunkenen Paares, harmonisch eingebettet zwischen Zelt und Landrover.
Nun kommt der Moment, in dem das alte Trichtergrammophon in Gang gesetzt wird: das Adagio aus Wolfgang Amadeus Mozarts Klarinettenkonzert (KV 622) verzaubert schwebend und sinnlich die Nacht; jeder Ton ist eine sinnliche Versuchung!
An die Klangwärme der Klarinette erinnern nun die erdig-holzigen Duftnoten der traumhaften "Safari"-Basis:
Das feuchte, erdige Dunkelgrün des Vetivers und satter Mooskissen, gepaart mit dem goldbraunen Duftfluss von Patchouli schwingt sich, begleitet von sattem Sandelholz- und seidig-würzigem Zedernholzaroma in den weiten dunklen Raum der vor Sinnlichkeit und Hingabe vibrierenden, klingenden Nacht.
Amber fügt schließlich das Strahlen der Sterne am samtdunklen Himmel hinzu.
So entsteht ein wahrer "Duft-Blockbuster" mit allen notwendigen, luxuriösen die Sinne beeinflussenden Facetten.
Ralph Laurens "Safari" in der Parfumkonzentration ist mehr als nur eine geglückte, eindrucksvolle Duft-Komposition.
Dieses Meisterwerk kann faszinieren, verlocken, verzücken, begeistern - kurz: es kann Geschichten erzählen und bietet jede Voraussetzung, ein eigenes Märchen zu erleben!
Es lässt eine Frau ganz Frau sein, ohne sie zur Verkleidung, zur Anpassung zu zwingen: der natürliche Charme seiner Trägerin funkelt und glänzt!
"Safari" zu tragen, bedeutet auf einer pompösen, aber nicht überladenen Duftwolke in das eigene, ganz individuelle Abenteuer zu schweben.
Der "Rote Teppich" dafür ist ausgerollt: mit diesem Duftwesen lässt er sich leicht erobern!
"Safari" verdient Applaus (und somit auch den Platz als mein 500. Kommentar):
Ehre, wem Ehre gebührt!
Wer kennt sie nicht, diese Worte aus dem "Off", mit denen der geniale Regisseur Sydney Pollak sein Meisterwerk "Jenseits von Afrika" so eindrucksvoll beginnen lässt.
Selbst für jemanden, der völlig unvoreingenommen in seinem Kinosessel sitzt, startet damit eine Reise aus Farben und Tönen und unverwechselbaren Eindrücken.
Ich kam an diesem Abend vor vielen Jahren mehr oder weniger durch Zufall zu diesem Erlebnis:
Ich hatte nichts anderes vor, der Film stand auf dem Programm der Berliner "Urania", der Ticketpreis war durch die Mitgliedschaft dort moderat, Garderobe konnte kostenlos abgegeben werden und ein kleiner Imbiss gleich nach Büroschluss vor Beginn des Films gewährleistet.
Das gesamte Brimborium in den Monaten zuvor war bis zu diesem Moment mehr oder weniger an mir vorbeigerauscht: es war mir alles zu exaltiert - zu viele Prominenten-Tränen, zu viele Emotionen!
Aber auch so können Traumreisen beginnen.
Diese Kriterien spielten bei meiner Bitte um eine Abfüllung von Ralph Laurens "Safari" keine Rolle.
Ich durfte mir aus der exquisiten Sammlung der liebenswerten Ttfortwo einige Duft-Abfüllungen aussuchen und sie überließ mir großzügig nicht wenige Tropfen des Parfums.
(Sie wurde dafür schon umarmt; deshalb hier nur ein abermaliges "Dankeschön!")
Zur Zeit seines Erscheinens war dieser Duft, wie so viele damals, an mir vorbeigezogen; nun war also der richtige Zeitpunkt gekommen, ihm die verdiente Aufmerksamkeit zu schenken.
Beide - Film und Parfum - haben eines gemeinsam: Sie bestehen aus einem unvergleichlich dichtes Gewebe an Bildern, Farben und Tönen; auch der Duft liefert dies beim ersten Kontakt.
Die Sinne werden weit und lassen sich auf ein fast unbeschreibliches Abenteuer ein; "Safari" zieht in seinen Bann, lässt schweben.
Die Komplexität dieses Duftes macht es sehr schwer, einzelne Duftbausteine zu erkennen.
Er bietet eine Folge von Impressionen, die sich in Farben und Tönen ausdrücken lassen, die ineinander verfließen, einander begleiten und aufeinander aufbauen: ein duftharmonisches Ganzes also!
So eröffnet "Safari" nicht schüchtern; es lädt sofort zu dem legendären Flug über die Savanne aus dem Film ein.
Es ist ein Leichtes, gefühlt den Platz hinter dem charismatischen Robert Redford mit der beeindruckenden Meryl Streep zu tauschen. (Seien wir ehrlich: Welche Frau würde das nicht wollen?)
Im Gegensatz zu seiner Rolle in "Der große Gatsby", ist er hier weniger dekadent (schon allein, weil die ständige Floskel "Alter Knabe" fehlt!), romantischer und männlich sensibel; er passt so ausgezeichnet zu der märchenhaften Filmmusik von John Barry, die diesen Flug begleitet.
Es entsteht eine raffinierte und doch so natürlich scheinende Verknüpfung der einzelnen Düfte, wie ich sie noch nicht häufig erlebt habe. Hier stimmt jeder Ton, jede Duftnote!
Die reichen Fruchttöne der Kopfnote finden sich vollmundig in der Landschaft, die in dem kleinen gelben Flugzeug überquert wird: helles Gelb, diverse Braun- und Grünschattierungen begleiten diese DuftReise, verstärkt durch das sonnenlichtartige Flirren der Aldehyde.
Deren Licht- und Schattenwirkung, auch belebt durch die davonziehenden Tierherden, wird noch verstärkt durch die Großfamilie der opulentesten Blumendüfte.
Ein klassischer Strauß überaus weiblicher Duftnoten bietet sich dar: angeführt von der gewaltigen Schönheit von Jasmin und Maiglöckchen und der duftintensiven Rose.
Dieses bisherige Duftgewebe ist so dicht und gekonnt komponiert, dass nicht ein Faden-/Duftverlauf geändert werden dürfte: nur ein kleiner Wechsel der Nuancen würde diese intensive Schönheit zum Absturz bringen.
So schwebt sie, zusammen mit mir auf John Barrys Tönen zur "Jenseits von Afrika"-Suite und fühlt sich großartig an!
Rosmarin leitet einen Szenenwechsel ein: die sonnige Seite Afrikas und somit dieses Duftbildes nähern sich dem Geheimnis einer tropischen Nacht.
Ein flackerndes Lagerfeuer beleuchtet malerisch die Szene des ganz in sich versunkenen Paares, harmonisch eingebettet zwischen Zelt und Landrover.
Nun kommt der Moment, in dem das alte Trichtergrammophon in Gang gesetzt wird: das Adagio aus Wolfgang Amadeus Mozarts Klarinettenkonzert (KV 622) verzaubert schwebend und sinnlich die Nacht; jeder Ton ist eine sinnliche Versuchung!
An die Klangwärme der Klarinette erinnern nun die erdig-holzigen Duftnoten der traumhaften "Safari"-Basis:
Das feuchte, erdige Dunkelgrün des Vetivers und satter Mooskissen, gepaart mit dem goldbraunen Duftfluss von Patchouli schwingt sich, begleitet von sattem Sandelholz- und seidig-würzigem Zedernholzaroma in den weiten dunklen Raum der vor Sinnlichkeit und Hingabe vibrierenden, klingenden Nacht.
Amber fügt schließlich das Strahlen der Sterne am samtdunklen Himmel hinzu.
So entsteht ein wahrer "Duft-Blockbuster" mit allen notwendigen, luxuriösen die Sinne beeinflussenden Facetten.
Ralph Laurens "Safari" in der Parfumkonzentration ist mehr als nur eine geglückte, eindrucksvolle Duft-Komposition.
Dieses Meisterwerk kann faszinieren, verlocken, verzücken, begeistern - kurz: es kann Geschichten erzählen und bietet jede Voraussetzung, ein eigenes Märchen zu erleben!
Es lässt eine Frau ganz Frau sein, ohne sie zur Verkleidung, zur Anpassung zu zwingen: der natürliche Charme seiner Trägerin funkelt und glänzt!
"Safari" zu tragen, bedeutet auf einer pompösen, aber nicht überladenen Duftwolke in das eigene, ganz individuelle Abenteuer zu schweben.
Der "Rote Teppich" dafür ist ausgerollt: mit diesem Duftwesen lässt er sich leicht erobern!
"Safari" verdient Applaus (und somit auch den Platz als mein 500. Kommentar):
Ehre, wem Ehre gebührt!
16 Antworten