07.10.2018 - 09:03 Uhr

Schwerelos
24 Rezensionen

Schwerelos
Sehr hilfreiche Rezension
12
Kann ein Duft denn politisch sein?
Wir schreiben das Jahr 2017, als ich Rituals erstmals für mich entdecke. Es ist Frühherbst, und ich kaufte mir eine Handcreme. Die Duftrichtung war eine andere als diese.
Wenige Wochen später flogen wir nach London. Es ist meine Lieblingsstadt, und ich wollte vor dem Brexit wenigstens einmal noch dort mit meinem Mann gewesen sein, denn bisher war ich immer ohne ihn dort gewesen.
Als wir an einem Rituals Store vorbeikamen, schleppte mein Mann mich hinein. Es war bis dahin mein erster Besuch in einem dieser Läden, denn zuvor hatte ich diese Produkte nur im Kaufhaus gesehen. Nun gut, so sehr ich die Ayurvedareihe liebte, so sehr lehnte ich andere Reihen ab. Nur diese weiße, the ritual of Sakura genannt, war mir fremd - und eigentlich wollte ich keine neue Reihe testen. Und dann kam mein Mann mit eben diesem Duft und wollte ihn mir unbedingt kaufen. Da er aber teurer war als in Deutschland, sprach mein Sparfuchs in mir: "Kauf den doch daheim." Die Handcreme durfte dann mit, aber das Parfum vergaß ich beinahe wieder.
Und dann kam Weihnachten, kurz zuvor bekam ich bereits ein Komplettset der Ayurvedareihe und an Weihnachten folgte Sakura, inkl. des vorgestellten Parfums.
Nun ist dieser Duft nicht kompliziert hat keine Pyramide und riecht nur süß und gepflegt. Er riecht wie die anderen Produkte der Reihe, und ist daher für den Alltag gut geeignet. Vor allem muss man nicht überlegen, wie man ihn kombiniert - Duschschaum, Bodycream und Bodymist gehören zusammen und riechen auch in Kombination nicht übertrieben.
Die Gretchenfrage lautet: Wie riecht der denn genau? Im Frühling durfte ich die Kirschblüten im Garten schnuppern, und entfernt riecht das Parfum tatsächlich so. Es ist floral und süß und ein wenig klebrig, aber nicht wie Zuckerwatte. Vielmehr riecht es so, als würde Nivea ein Kind mit einem Kirschkuchen bekommen - der Kuchenduft ist fort, die cremige Kirsche bleibt. Nicht viel Zucker, durchaus für Diabetiker geeignet. Aber auch nicht saftig, sondern wirklich cremig. Sagen wir so: Gäbe es einen Weichspüler mit diesem Duft, ich müsste nicht immer neue testen...
Die Haltbarkeit des Geruchs ist überschaubar, ich nehme ihn etwa 4 Stunden wahr. Sillage ist eher gering, wenn ich meiner Umwelt Glauben schenken darf. Ich selbst habe den Eindruck, er füllt einen Raum, doch mein Göttergatte meint, er nimmt ihn nur wahr, wenn er ganz nah an mir ist. Und ich würde gut und gepflegt riechen, nicht aufdringlich.
Wenn ich das zusammenfasse: Es handelt sich um einen geradlinigen Kirschblütenduft, den ich gern an trüben Tagen trage. Die Creme gehört ohnehin zu meinem Abendritual und bedeutet daher auch Kuschelzeit. An manchen Tagen sprühe ich einige Stunden vor dem Schlafengehen den Bodymist auf mein Kissen, frisch bekäme ich sicher Kopfschmerzen davon - ich mag einfach keine starken Düfte nahe meiner Nase im Bett.
Generell halte ich diesen Duft für einen tollen Alltagsbegleiter, wie ein sauberes Taschentuch. Er stört nicht, gibt mir ein gutes Gefühl auch an stressigen Tagen. Ich kann mich auf ihn verlassen. Und das ist für mich Grund genug ihn zu lieben und nachzukaufen. Der Flakon ist wertig, ob der Duft sein Geld wert ist, ist eine andere Frage. Zu Weihnachten steht er wieder auf der Wunschliste, denn dann wird mein Flakon sicherlich aufgebraucht sein.
Ein Wehmutstropfen bleibt jedoch: Dieses Parfum riecht für mich nach London, und damit auch nach Brexit. Kann ein Duft politisch sein? Oder zeigt er nicht viel eher, dass ein ausländisches Ritual (die Kirschblüten verbinde ich grundsätzlich mit Japan) die Menschen zusammenbringen kann? Wollen wir denn nicht alle das Gleiche - in Frieden leben, glücklich sein und vielleicht noch gut riechen?
Der Besuch Londons politisierte diesen Duft für mich, und ich komme nicht umhin an den politischen Wandel zu denken, wenn ich ihn benutze. Und in 10 Jahren ist er hoffentlich noch erhältlich - und vielleicht endet die Geschichte besser als gedacht... Aber diese Dimension hat sich für mich verbunden und den Kirschblüten ihre Unschuld genommen...
Wenige Wochen später flogen wir nach London. Es ist meine Lieblingsstadt, und ich wollte vor dem Brexit wenigstens einmal noch dort mit meinem Mann gewesen sein, denn bisher war ich immer ohne ihn dort gewesen.
Als wir an einem Rituals Store vorbeikamen, schleppte mein Mann mich hinein. Es war bis dahin mein erster Besuch in einem dieser Läden, denn zuvor hatte ich diese Produkte nur im Kaufhaus gesehen. Nun gut, so sehr ich die Ayurvedareihe liebte, so sehr lehnte ich andere Reihen ab. Nur diese weiße, the ritual of Sakura genannt, war mir fremd - und eigentlich wollte ich keine neue Reihe testen. Und dann kam mein Mann mit eben diesem Duft und wollte ihn mir unbedingt kaufen. Da er aber teurer war als in Deutschland, sprach mein Sparfuchs in mir: "Kauf den doch daheim." Die Handcreme durfte dann mit, aber das Parfum vergaß ich beinahe wieder.
Und dann kam Weihnachten, kurz zuvor bekam ich bereits ein Komplettset der Ayurvedareihe und an Weihnachten folgte Sakura, inkl. des vorgestellten Parfums.
Nun ist dieser Duft nicht kompliziert hat keine Pyramide und riecht nur süß und gepflegt. Er riecht wie die anderen Produkte der Reihe, und ist daher für den Alltag gut geeignet. Vor allem muss man nicht überlegen, wie man ihn kombiniert - Duschschaum, Bodycream und Bodymist gehören zusammen und riechen auch in Kombination nicht übertrieben.
Die Gretchenfrage lautet: Wie riecht der denn genau? Im Frühling durfte ich die Kirschblüten im Garten schnuppern, und entfernt riecht das Parfum tatsächlich so. Es ist floral und süß und ein wenig klebrig, aber nicht wie Zuckerwatte. Vielmehr riecht es so, als würde Nivea ein Kind mit einem Kirschkuchen bekommen - der Kuchenduft ist fort, die cremige Kirsche bleibt. Nicht viel Zucker, durchaus für Diabetiker geeignet. Aber auch nicht saftig, sondern wirklich cremig. Sagen wir so: Gäbe es einen Weichspüler mit diesem Duft, ich müsste nicht immer neue testen...
Die Haltbarkeit des Geruchs ist überschaubar, ich nehme ihn etwa 4 Stunden wahr. Sillage ist eher gering, wenn ich meiner Umwelt Glauben schenken darf. Ich selbst habe den Eindruck, er füllt einen Raum, doch mein Göttergatte meint, er nimmt ihn nur wahr, wenn er ganz nah an mir ist. Und ich würde gut und gepflegt riechen, nicht aufdringlich.
Wenn ich das zusammenfasse: Es handelt sich um einen geradlinigen Kirschblütenduft, den ich gern an trüben Tagen trage. Die Creme gehört ohnehin zu meinem Abendritual und bedeutet daher auch Kuschelzeit. An manchen Tagen sprühe ich einige Stunden vor dem Schlafengehen den Bodymist auf mein Kissen, frisch bekäme ich sicher Kopfschmerzen davon - ich mag einfach keine starken Düfte nahe meiner Nase im Bett.
Generell halte ich diesen Duft für einen tollen Alltagsbegleiter, wie ein sauberes Taschentuch. Er stört nicht, gibt mir ein gutes Gefühl auch an stressigen Tagen. Ich kann mich auf ihn verlassen. Und das ist für mich Grund genug ihn zu lieben und nachzukaufen. Der Flakon ist wertig, ob der Duft sein Geld wert ist, ist eine andere Frage. Zu Weihnachten steht er wieder auf der Wunschliste, denn dann wird mein Flakon sicherlich aufgebraucht sein.
Ein Wehmutstropfen bleibt jedoch: Dieses Parfum riecht für mich nach London, und damit auch nach Brexit. Kann ein Duft politisch sein? Oder zeigt er nicht viel eher, dass ein ausländisches Ritual (die Kirschblüten verbinde ich grundsätzlich mit Japan) die Menschen zusammenbringen kann? Wollen wir denn nicht alle das Gleiche - in Frieden leben, glücklich sein und vielleicht noch gut riechen?
Der Besuch Londons politisierte diesen Duft für mich, und ich komme nicht umhin an den politischen Wandel zu denken, wenn ich ihn benutze. Und in 10 Jahren ist er hoffentlich noch erhältlich - und vielleicht endet die Geschichte besser als gedacht... Aber diese Dimension hat sich für mich verbunden und den Kirschblüten ihre Unschuld genommen...
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