Jean Marie Farina Extra-Vieille 2012

Version von 2012
Jean Marie Farina Extra-Vieille (2012) von Roger & Gallet
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7.0 / 10 50 Bewertungen
Ein Parfum von Roger & Gallet für Damen und Herren, erschienen im Jahr 2012. Der Duft ist zitrisch-frisch. Es wird von L'Oréal vermarktet.
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Duftrichtung

Zitrus
Frisch
Würzig
Grün
Holzig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
ZitroneZitrone BergamotteBergamotte
Herznote Herznote
RosmarinRosmarin NeroliNeroli PetitgrainPetitgrain
Basisnote Basisnote
MyrteMyrte SandelholzSandelholz ZedernholzZedernholz
Bewertungen
Duft
7.050 Bewertungen
Haltbarkeit
4.533 Bewertungen
Sillage
3.833 Bewertungen
Flakon
6.336 Bewertungen
Kosmetik zum Parfum bei Cosmetio
Eingetragen von Antoine, letzte Aktualisierung am 14.02.2024.

Rezensionen

3 ausführliche Duftbeschreibungen
8
Flakon
3
Sillage
5
Haltbarkeit
7
Duft
FvSpee

323 Rezensionen
FvSpee
FvSpee
Top Rezension 30  
Neukölln 2: Farina Schlitzohr
Die Geschichte dieses "dritten Farina" oder "Pariser Farina" (neben dem Echt Kölnisch Wasser von 4711 und dem Konkurrenzprodukt von Farina Gegenüber) ist schon schräg. Der Urvater des echten Kölner Aqua Mirabilis war bekanntlich der Italiener Giovanni Maria Farina alias Johannes oder Johannis Maria Farina, der nach Köln übersiedelte, wo sein Produkt etwa ab 1720 verkauft und schließlich als "Eau de Cologne" bekannt wurde.

Farina hatte allerdings auch einen Groß-Groß-Neffen namens Jean Marie Farina, den es nach Paris verschlagen hatte. Da Jean Marie die französische Übersetzung von Johannes Maria ist und in früheren Zeiten Vornamen noch sprachlich frei konvertible Währung waren (man sprach ja in Deutschland auch von König Karl von England und König Philipp von Spanien, und sagte nicht Charles und Felipe), konnte das Schlitzohr 1806 in Paris ein eigenes Dufthaus gründen und ohne zu lügen behaupten, er vertreibe das echte Eau de Cologne von Giovanni Maria Farina.

1862 dann gründeten die Herren Roger und Gallet ihre Seifen- und Parfümfirma und kauften irgendwann den Laden von Jean Marie "Schlitzohr" Farina (wahrscheinlich dann schon von dessen Erben) auf, womit sie auch die Rechte am "echten" Farina-Cologne erwarben. Bei Roger & Gallet liegen sie noch heute, formal jedenfalls. Denn 1975 wurde das Traditionshaus R&G von Sanofi (!) übernommen, in der Folge dann von Sanofi an Gucci verkauft, und dann von Gucci an L'Oréal.

Das hindert die heutigen Geschäftsführer von R&G allerdings nicht daran, es dem alten Jean Marie an Schlitzohrigkeit nachzutun: Obwohl sie auf ihrer eigenen Internetseite erwähnen, dass die ganze Firma erst 1862 gegründet wurde, steht dort zugleich, dass das hier rezensierte Kölnischwasser "im Jahre 1727 das Gründungsprodukt" der Firma gewesen sei. Gut, gerade im Parfümbereich sollte man ohnehin nur diejenigen Werbetexte glauben, die man selbst erfunden hat.

Das hier rezensierte Produkt wird auf der Internetseite von R&G zwar erwähnt (siehe oben), aber nicht im Online-Shop angeboten. Man erhält es aber in einigen Online-Parfümerien, etwa bei Notino und Parfumsclub, wobei der übliche Preis bei etwa 25 Euro je 100-ml-Sprühflakon liegt, einige andere Anbieter sind teurer. Parfumsclub bietet, kein Wunder bei der spanischen Herkunft des Hauses, auch eine 200-ml- und eine 500-ml-Splashflasche an.

Mir gefällt Farina Extra-Vielle (also so etwas wie "Farina Uralt") besser als Apicius, aber schlechter als Yatagan. Den Auftakt nehme ich als sehr zitronig war, und dabei zugleich bemerkenswert grünlich und (etwas zu) süß. Also so etwas wie der üppig verzuckerte Glas-Rand eines Cocktailglases, auf dem ein satter, fetter, grüner Limettenschnitz sitzt.

In der Folge sind dann gelegentlich mal säuerliche Wölkchen und solche von einer gewissen Schärfe zu spüren, im Großen und Ganzen dominiert aber für etwa drei Stunden (wenn man die sehr, sehr hautnahe Phase mitzählt) eine ziemlich kontinuierliche Colognefrische mit heftig herb-krautigem bis krautig-holzigem Einschlag. Fast meine ich da auch so etwas wie Basilikum zu schnuppern, und wenn Farina nicht sogar im Namen stünde, könnte man überlegen, ob der Duft nicht eher bei den braunen Colognes der "Colonialwaren"-Reihe oder jedenfalls bei den grünwürzig-fougèrigen Grenzgängercolognes wie Lehmanns "New York" angesiedelt wäre. Aber er darf mit etlicher Berechtigung in der Klassikerklasse verbleiben, auch wenn er dort (bei mir) nicht gerade weit oben in die Charts kommt.

Nachzutragen ist, dass der Duft mit Neroli, Zitrone, Bergamotte und Rosmarin fast das gesamte klassische Farina-Programm enthält. Lavendel fehlt und ist auch tatsächlich nicht zu riechen, genauso wenig übrigens wie Nelke und Rose, die auf der Seite von "Notino" in der Duftpyramide zusätzlich angegeben sind. Neroli wird bei einigen Colognes durch Petitgrain substitutiert; hier ist beides angegeben, dennoch tritt aus meiner Sicht kein Booster-Effekt ein, die ganze orangige Richtung kommt im Gegenteil aus meiner Sicht eher unterbelichtet rüber.

Alles in allem überzeugt mich das Gesamtbild nicht recht; ich finde die Duftentwicklung nicht richtig rund und stimmig und den Duft eher ein bisschen langweilig als klassisch. 4711 würde ich hier als spannender, markanter und schlüssiger komponiert vorziehen. Aber wie man an Yatagan (und Sven1209) sieht, ist das mal wieder sehr subjektiv.

Bleibt zum Abschluss, da farina der italienische Begriff für Mehl ist, die Frage im Raum, ob man mit Hans Maria Mehl im Bundespersonalausweis nicht vielleicht auch heute noch ein asset hätte, um richtig dicke Reibach zu machen.
21 Antworten
5
Sillage
5
Haltbarkeit
5
Duft
Apicius

1106 Rezensionen
Apicius
Apicius
Sehr hilfreiche Rezension 6  
Massive Leichtigkeit im Sommer
Roger & Gallet wird über Apotheken vertrieben – da stellt sich natürlich die Frage, ob wir dafür auch Apothekenpreise zahlen müssen.

Das Kölnisch Wasser schien mir besonders interessant zu sein. Es beginnt ausgesprochen krautig, und schnell stellt sich eine kräftige Säure von Zitronen ein. Das wirkt doch erst mal sehr robust, wie ein italienischer Hesperidenduft und gar nicht wie ein Kölnisch Wasser. Überraschenderweise wird es dann doch noch "kölnisch", wenn nach etwa einer halben Stunde die Zitronenschärfe verblasst.

Also – traditionell ist ein Kölnisch Wasser eine flüchtige Angelegenheit. Allenfalls reicht die typische Nerolinote ins Herz des Duftes hinein. Hier ist es anders – ein Neroli-ähnlicher Akkord präsentiert sich als Basisnote und geht nicht mehr weg.

Es muss einen synthetischen Neroli-Ersatzstoff geben, und wenn man Pech hat klebt der wie die Pest. Ich schätze es nicht besonders, in Parfums Dingen zu begegnen, die man aus Raumbeduftungsanlagen kennt. Ganz unangenehm ist das im Fall von Roger & Gallet sicher nicht, alles bleibt dezent und vermittelt einen oberflächlichen Eindruck angenehmer Frische und Leichtigkeit. Aber eigentlich ist dieser Akkord so tot und massiv wie ein Betonblock. Er steht einfach nur da und verändert sich nicht mehr.

Mit Preisen um die 25 € für den kleinen 30 ml Flakon würde ich dieses Kölnisch Wasser nicht mehr im Discount-Bereich ansiedeln. Für etwa das gleiche Geld fühle ich mich persönlich bei Farina Gegenüber wohler, und für wenig mehr kann man mit Guerlains Eau du Coq schon in die Oberklasse der Kölnisch Wasser aufsteigen.

Roger & Gallet wirbt hier mit dem Namen Jean Marie Farina – was hätte wohl der Stammvater der Parfumeure dazu gesagt?
1 Antwort
9
Duft
Sven1209

9 Rezensionen
Sven1209
Sven1209
5  
Sommer- Frische-Kick zeitlos und edel
Das erste Mal kam mir das extra vieille im Flieger in die Nase, die Airline hatte es in ihrem Amenity-Kit spendiert.
Beim ersten Betrachten hab ich mir noch gedacht : Ach, Roger Gallet, das kenn ich noch von früher, das waren doch die Seifen, die immer so gut gerochen haben.
Da hatte ich aber Fougere, Sandelholz oder Rose im Duftgedächtnis.
Beim ersten Riechen am extra vieille aber :

FRISCHE-KICK, ALARM, alle Citrusnoten angetreten,sprung auf marsch marsch.....

Die Kopfnote ist hier sehr prägend, ein klassisches eau de cologne für warme Tage,aber um Längen runder und eleganter als Z.B. ein 4711.
Penhaligons Blenheim Bouquet ist sehr ähnlich, bleibt aber im Abgang etwas pudriger, älter in Erinnerung.
Das Extra Vieille bleibt für mich eines der besten Eau de Cologne im klassischen Sinne, erfrischend und belebend,zeitlos, durchaus zurückhaltend und dadurch ein toller Sommerbegleiter.
0 Antworten

Statements

6 kurze Meinungen zum Parfum
Helena1411Helena1411 vor 2 Jahren
7
Flakon
6
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft
KN: Eau! Hier colognet es m.Bergaroli & Petirone!
HN: Eau ha! Es liebkräutert auch noch herb-rosmarinisch!
B: Eau ja, kamphern tut‘s auch.
31 Antworten
YataganYatagan vor 4 Jahren
8
Flakon
3
Sillage
4
Haltbarkeit
8.5
Duft
Wunderbar klassisches, flüchtig leichtes Kölnisch Wasser mit spürbar herb krautigem Einschlag, der für zeitlose Eleganz sorgt.
6 Antworten
Elisa1000Elisa1000 vor 2 Monaten
5
Flakon
6.5
Duft
Kölnisch Elegant-Flachwasser. Eher krautig. Vornehm statt frisch - "Helau!" statt "Alaaf!"...
5 Antworten
FabistinktFabistinkt vor 12 Monaten
7
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Starke Zitrik, Frische pur. Typisches Cologne der krautigen Sorte. Mein Souvenir aus Nizza, treuer Begleiter im Auto und schon halb leer.
0 Antworten
Liz12510Liz12510 vor 9 Monaten
Zeitlose, leichte, aber zitrische Frische mit Rosmarin.
Elegant ja, dennoch flüchtig.
0 Antworten
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