05.10.2021 - 11:21 Uhr
Ponticus
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Ponticus
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Verdamp lang her
Verdamp lang her, verdamp lang - verdamp lang her
Verdamp lang her, verdamp lang - verdamp lang her
Verdamp lang her die Zeiten als am Ende eines jeden Tunnels immer ein helles Licht zu sehen war, währenddessen man, oft schon vom Schicksal gestreift, heute mehr und mehr auf bereits gemähte Wiesen blickt. Auch die Ackerfurchen, die man noch selber zieht, sind lange nicht mehr so tief und fruchtbar wie früher. Dabei geht es nun weniger um das Gewinnen neuer Ernten als um das Verteidigen des Status quo! Und immer öfter bleibt mir ein flaues Gefühl im Magen, so als hätte man gerade, beim vergeblichen Öffnen einer Dose, den Laschenring abgerissen!
Verdamp lang her ist die Erstveröffentlichung des bekannten Erfolgstitels der Gruppe BAB von 1981. Sein Text ist sehr berührend und geradezu dafür prädestiniert sich mit Vergangenem zu beschäftigen. Während jedoch Niedecken sich mit dem Tod seines Vaters auseinandersetzte, reflektiere ich hier auf vergangene Zeiten und etwas Rückblick darauf. Der Song und das zu besprechende Parfüm, Open von Roger & Gallet, sind Kinder der 80er Jahre, Umbruchjahre in West und in Ost sowie wichtiger und prägender Teil auch meiner Lebenserinnerungen!
Verdamp lang her das Jahr 1980 als die Grünen gegründet wurden, 1989 war dann des Ende der DDR. Dazwischen lagen Falklandkrieg, AIDS, Tschernobyl, Challengerexplosion, Perestroika, Ramsteinflugunglück, Heimcomputer und CD, Lindenstraße, Dallas, Neue Deutsche Welle, Hip-Hop, Aerobic, Vokuhila, Karottenhosen, Leggings und Schimanski.
Verdamp lang her meine wunderschöne, unbeschwerte Kindheit und die erlebnisreicher Schulzeit als mit dem Beginn der 80er Jahre und dem Wehrdienstantritt auch für mich der Beginn vom „Ernst des Lebens“ anklopfte. Es war die Zeit in der viele erste Pflöcke des eigenen Lebens eingeschlagen wurden, Studium, Hochzeit, Geburt der Kinder, Berufsstart, Umzüge, Aus- und Umbrüche.
Verdamp lang her das Jahr 1985 als mit Open von Roger & Gallet ein sehr markanter Parfümpflock der 80er gesetzt wurde. Dieser Duft passt wohl wie kein zweiter in diese Zeit und ist eindeutig ein Erwachsenenparfüm, rauh, herb, männlich und trocken. Zu Beginn bekommt man die volle Breitseite präsentiert, zitronige Seifigkeit und kräuterdominierte Würze mit kernigen Lavendelsprenkeln. Wie gesagt, alles völlig trocken und ohne erkennbare Süße. In Bälde stellt sich eine zwar kräftige, aber angenehme Herrenfrisöratmosphäre ein, die ihrerseits zügig von krautigem Tabak eingefangen wird. Dieser Tabak entwickelt sich zum weithin bestimmenden Duftelement, zuerst eher krautig-grün, später immer dunkler, markiger und erdig-kraftvoll.
Verdamp lang her auch das Jahr als ich mein Herz an einen Parfümkracher der 80er verlor und das war nicht Open. Aber ein guter Freund ist mir der Open von Roger & Gallet geworden, seit ich ihn, weit nach der Wende, kennenlernen durfte. Nach der recht stürmischen Eröffnung macht sich nun eher ein beschützender Eindruck breit. Der Duft wird wärmer, holzige Töne dringen durch, der Geruch wird weicher, sanfter und sehr angenehm. Alles stetig begleitet von mittlerweile dunkel-würzigen und recht herben Tabaknoten, die noch nicht alle Frische des Beginns verloren haben und auch etwas an moosig, feuchte Erde erinnern. Damit wird insgesamt ein deutlich maskulines, old schooliges Gefühl vermittelt, etwas altmodisch aber sehr prägnant!
Verdamp lang her, daß das Wort konservativ auch eine positive Besetzung hatte. Mit Open von Roger & Gallet hat es aber eine passende Duftentsprechung gefunden und dies von Anfang an. Open zettelt keine Revolution oder Veränderungen an, es ist aber ein Garant dafür, um in einer Rückschau daran zu erinnern, daß in vergangener Zeit zwar nicht alles besser, aber vieles auch recht gut war und es sich lohnt, dies zu erhalten.
Verdamp lang her, daß ich mich bei Euch fürs unermüdliche Lesen bedankt habe! Also, ganz lieben Dank!
„Man muss sich nichts vormachen, das zufällige Erfolgsding von ‚Verdamp lang her‘ ist natürlich, dass jeder seine eigene Geschichte da reininterpretiert.“ (Wolfgang Niedecken)
Verdamp lang her, verdamp lang - verdamp lang her
Verdamp lang her die Zeiten als am Ende eines jeden Tunnels immer ein helles Licht zu sehen war, währenddessen man, oft schon vom Schicksal gestreift, heute mehr und mehr auf bereits gemähte Wiesen blickt. Auch die Ackerfurchen, die man noch selber zieht, sind lange nicht mehr so tief und fruchtbar wie früher. Dabei geht es nun weniger um das Gewinnen neuer Ernten als um das Verteidigen des Status quo! Und immer öfter bleibt mir ein flaues Gefühl im Magen, so als hätte man gerade, beim vergeblichen Öffnen einer Dose, den Laschenring abgerissen!
Verdamp lang her ist die Erstveröffentlichung des bekannten Erfolgstitels der Gruppe BAB von 1981. Sein Text ist sehr berührend und geradezu dafür prädestiniert sich mit Vergangenem zu beschäftigen. Während jedoch Niedecken sich mit dem Tod seines Vaters auseinandersetzte, reflektiere ich hier auf vergangene Zeiten und etwas Rückblick darauf. Der Song und das zu besprechende Parfüm, Open von Roger & Gallet, sind Kinder der 80er Jahre, Umbruchjahre in West und in Ost sowie wichtiger und prägender Teil auch meiner Lebenserinnerungen!
Verdamp lang her das Jahr 1980 als die Grünen gegründet wurden, 1989 war dann des Ende der DDR. Dazwischen lagen Falklandkrieg, AIDS, Tschernobyl, Challengerexplosion, Perestroika, Ramsteinflugunglück, Heimcomputer und CD, Lindenstraße, Dallas, Neue Deutsche Welle, Hip-Hop, Aerobic, Vokuhila, Karottenhosen, Leggings und Schimanski.
Verdamp lang her meine wunderschöne, unbeschwerte Kindheit und die erlebnisreicher Schulzeit als mit dem Beginn der 80er Jahre und dem Wehrdienstantritt auch für mich der Beginn vom „Ernst des Lebens“ anklopfte. Es war die Zeit in der viele erste Pflöcke des eigenen Lebens eingeschlagen wurden, Studium, Hochzeit, Geburt der Kinder, Berufsstart, Umzüge, Aus- und Umbrüche.
Verdamp lang her das Jahr 1985 als mit Open von Roger & Gallet ein sehr markanter Parfümpflock der 80er gesetzt wurde. Dieser Duft passt wohl wie kein zweiter in diese Zeit und ist eindeutig ein Erwachsenenparfüm, rauh, herb, männlich und trocken. Zu Beginn bekommt man die volle Breitseite präsentiert, zitronige Seifigkeit und kräuterdominierte Würze mit kernigen Lavendelsprenkeln. Wie gesagt, alles völlig trocken und ohne erkennbare Süße. In Bälde stellt sich eine zwar kräftige, aber angenehme Herrenfrisöratmosphäre ein, die ihrerseits zügig von krautigem Tabak eingefangen wird. Dieser Tabak entwickelt sich zum weithin bestimmenden Duftelement, zuerst eher krautig-grün, später immer dunkler, markiger und erdig-kraftvoll.
Verdamp lang her auch das Jahr als ich mein Herz an einen Parfümkracher der 80er verlor und das war nicht Open. Aber ein guter Freund ist mir der Open von Roger & Gallet geworden, seit ich ihn, weit nach der Wende, kennenlernen durfte. Nach der recht stürmischen Eröffnung macht sich nun eher ein beschützender Eindruck breit. Der Duft wird wärmer, holzige Töne dringen durch, der Geruch wird weicher, sanfter und sehr angenehm. Alles stetig begleitet von mittlerweile dunkel-würzigen und recht herben Tabaknoten, die noch nicht alle Frische des Beginns verloren haben und auch etwas an moosig, feuchte Erde erinnern. Damit wird insgesamt ein deutlich maskulines, old schooliges Gefühl vermittelt, etwas altmodisch aber sehr prägnant!
Verdamp lang her, daß das Wort konservativ auch eine positive Besetzung hatte. Mit Open von Roger & Gallet hat es aber eine passende Duftentsprechung gefunden und dies von Anfang an. Open zettelt keine Revolution oder Veränderungen an, es ist aber ein Garant dafür, um in einer Rückschau daran zu erinnern, daß in vergangener Zeit zwar nicht alles besser, aber vieles auch recht gut war und es sich lohnt, dies zu erhalten.
Verdamp lang her, daß ich mich bei Euch fürs unermüdliche Lesen bedankt habe! Also, ganz lieben Dank!
„Man muss sich nichts vormachen, das zufällige Erfolgsding von ‚Verdamp lang her‘ ist natürlich, dass jeder seine eigene Geschichte da reininterpretiert.“ (Wolfgang Niedecken)
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