Acqua di Cuba Santa Maria Novella
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Top Rezension
Auf dem Trockenen
Die Miss Fortune lag seit einer Woche in der kleinen Bucht in kristallklarem Wasser. Ein kleine, unbewohnte Insel nördlich von Trinidad. Der Kapitän lag auf dem Brückendeck unter einem Sonnensegel und beobachtete seine Mannschaft.
Die allermeisten davon waren am nahen Strand. Eine Gruppe spielte mit einer Kokosnuss ein Ballspiel. Nicht weiter ungewöhnlich. Allerdings ging es schon eine Stunde und es war noch zu keiner Schlägerei gekommen, was wiederum sehr ungewöhnlich war. Der Kapitän wandte sich wieder seinem Getränk zu, irgendwas mit Zitrusfrüchten und Honig. Mit einem selbstgebastelten Schirmchen. Putzig, irgendwie.
Schreie vom Stand lenkten seine Aufmerksamkeit wieder seiner Mannschaft zu. Na endlich, dachte er, wird aber auch Zeit. Aber es waren die fröhlichen Schreie der Küchenmannschaft, die im hüfthohen Wasser rumtollten und sich gegenseitig naßspritzten. Der Koch O‘Connel, ein mürrischer Ire, war auch dabei. Jetzt tauchte er sogar unter und kam kurz darauf prustend und lachend wieder an die Oberfläche. O‘Connel war in den letzten 10 Jahren Wasser nur zum Kartoffeln kochen nahe gekommen. So roch er und so schmeckte auch das Essen.
Etwas stimmte hier also ganz und gar nicht und der Kapitän wußte auch, wann es begonnen hatte…
Auf der Fahrt von Kuba kommend war ihnen der Rum ausgegangen. Unverzeihlich für den Proviantmeister, der auch umgehend kielgeholt wurde. Danach hatten sie zwar immer noch keinen Rum (und auch keinen Proviantmeister mehr), aber die Stimmung besserte sich kurzzeitig. Das hielt natürlich nicht lange an und nach ein paar Tagen war die Mannschaft kurz vor der Meuterei und so gereizt, daß sie sich jederzeit gegenseitig massakrieren konnten.
In der Messe wer die Stimmung wie auch die Luft zum schneiden. Zum Glück war der Tabak nicht auch noch aus, sonst hätten sie nicht so lange durchgehalten. Da erinnerte sich der einäugige Pete an eine Kiste, die sie bei der letzten Fahrt erbeutet hatten. Sie enthielt kleine tönerne Fläschchen. In seiner Verzweiflung nahm er sich eine und schüttete sich den Inhalt gierig in den Rachen. Nachdem er zu husten und würgen aufgehört hatte, schleuderte er die Flasche an die Backbordwand, wo sie zerbrach. Augenblicklich war der Raum von einem süßen und würzigem Geruch erfüllt und ein lächeln schlich sich auf die ungewaschenen Gesichter der anwesenden Piraten. Der einäugige Pete war zwar noch etwas grün im Gesicht, aber alle waren sich einig, daß sein Mundgeruch sehr viel besser geworden war.
Die Stimmung unter der Mannschaft besserte sich augenblicklich. So begeister waren sie von dem Geruch, daß sie mit den restlichen Flaschen das ganze Schiff putzten, alle Decks, die Segel und sogar die Kanonen. Ein Wunder; es war der 24. Dezember. Und so lagen sie nun schon eine Woche hier und der Rum war vergessen…
Dem Kapitän war natürlich klar, daß das nicht so weitergehen konnte. Das ist ja kein Piratenleben, sie mußten bald wieder auf Kaperfahrt, rauben, plündern, brandschatzen. Aber heute noch nicht, dachte er, morgen vielleicht…
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Acqua di Cuba ist mal wieder ein ganz feiner von Santa Maria Novella. Frisch-zitroniger Start und dann gleich viel Kardamom und Honig. Es ist ein recht würziger Waldhonig mit Wabe/Wachs und gar nicht so extrem süß. Mit weiteren Gewürzen (Nelken, Anis, Piment?) erinnert das etwas an Honigkuchen, aber bevor der Eindruck zu kulinarisch wird kommt eine gute Portion Tabak würzig dazu. Im weiteren Verlauf ändert sich nicht mehr viel, Salbei sorgt für einen Hauch von Frische und das ganze wird noch eine Spur süßer, die Wachsnote wird stärker. Die Haltbarkeit ist dabei richtig gut, 8-10 Stunden.
Auch ohne Rum ein toller Duft für Piratinnen und Piraten, dank an Anne „Toppine“ Bonny!
Die allermeisten davon waren am nahen Strand. Eine Gruppe spielte mit einer Kokosnuss ein Ballspiel. Nicht weiter ungewöhnlich. Allerdings ging es schon eine Stunde und es war noch zu keiner Schlägerei gekommen, was wiederum sehr ungewöhnlich war. Der Kapitän wandte sich wieder seinem Getränk zu, irgendwas mit Zitrusfrüchten und Honig. Mit einem selbstgebastelten Schirmchen. Putzig, irgendwie.
Schreie vom Stand lenkten seine Aufmerksamkeit wieder seiner Mannschaft zu. Na endlich, dachte er, wird aber auch Zeit. Aber es waren die fröhlichen Schreie der Küchenmannschaft, die im hüfthohen Wasser rumtollten und sich gegenseitig naßspritzten. Der Koch O‘Connel, ein mürrischer Ire, war auch dabei. Jetzt tauchte er sogar unter und kam kurz darauf prustend und lachend wieder an die Oberfläche. O‘Connel war in den letzten 10 Jahren Wasser nur zum Kartoffeln kochen nahe gekommen. So roch er und so schmeckte auch das Essen.
Etwas stimmte hier also ganz und gar nicht und der Kapitän wußte auch, wann es begonnen hatte…
Auf der Fahrt von Kuba kommend war ihnen der Rum ausgegangen. Unverzeihlich für den Proviantmeister, der auch umgehend kielgeholt wurde. Danach hatten sie zwar immer noch keinen Rum (und auch keinen Proviantmeister mehr), aber die Stimmung besserte sich kurzzeitig. Das hielt natürlich nicht lange an und nach ein paar Tagen war die Mannschaft kurz vor der Meuterei und so gereizt, daß sie sich jederzeit gegenseitig massakrieren konnten.
In der Messe wer die Stimmung wie auch die Luft zum schneiden. Zum Glück war der Tabak nicht auch noch aus, sonst hätten sie nicht so lange durchgehalten. Da erinnerte sich der einäugige Pete an eine Kiste, die sie bei der letzten Fahrt erbeutet hatten. Sie enthielt kleine tönerne Fläschchen. In seiner Verzweiflung nahm er sich eine und schüttete sich den Inhalt gierig in den Rachen. Nachdem er zu husten und würgen aufgehört hatte, schleuderte er die Flasche an die Backbordwand, wo sie zerbrach. Augenblicklich war der Raum von einem süßen und würzigem Geruch erfüllt und ein lächeln schlich sich auf die ungewaschenen Gesichter der anwesenden Piraten. Der einäugige Pete war zwar noch etwas grün im Gesicht, aber alle waren sich einig, daß sein Mundgeruch sehr viel besser geworden war.
Die Stimmung unter der Mannschaft besserte sich augenblicklich. So begeister waren sie von dem Geruch, daß sie mit den restlichen Flaschen das ganze Schiff putzten, alle Decks, die Segel und sogar die Kanonen. Ein Wunder; es war der 24. Dezember. Und so lagen sie nun schon eine Woche hier und der Rum war vergessen…
Dem Kapitän war natürlich klar, daß das nicht so weitergehen konnte. Das ist ja kein Piratenleben, sie mußten bald wieder auf Kaperfahrt, rauben, plündern, brandschatzen. Aber heute noch nicht, dachte er, morgen vielleicht…
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Acqua di Cuba ist mal wieder ein ganz feiner von Santa Maria Novella. Frisch-zitroniger Start und dann gleich viel Kardamom und Honig. Es ist ein recht würziger Waldhonig mit Wabe/Wachs und gar nicht so extrem süß. Mit weiteren Gewürzen (Nelken, Anis, Piment?) erinnert das etwas an Honigkuchen, aber bevor der Eindruck zu kulinarisch wird kommt eine gute Portion Tabak würzig dazu. Im weiteren Verlauf ändert sich nicht mehr viel, Salbei sorgt für einen Hauch von Frische und das ganze wird noch eine Spur süßer, die Wachsnote wird stärker. Die Haltbarkeit ist dabei richtig gut, 8-10 Stunden.
Auch ohne Rum ein toller Duft für Piratinnen und Piraten, dank an Anne „Toppine“ Bonny!
26 Antworten


Kaperbrief-und-Ritterschlag-Pokal!
Aber der Kapitän mit dem Schirmchen im Glas, ist das nicht
Frauensache.!!
Und Du hast Toppine einen neuen Spitznamen verpasst, schön abenteuerlich.