14.10.2016 - 07:36 Uhr
Palonera
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Palonera
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33
Sehr Mann. Sehr Frau.
Es scheint unausweichlich: Je mehr Bekanntschaften wir bereits geschlossen haben im scheinbar grenzenlosen Universum der Düfte, desto häufiger beschleicht uns in der ersten Begegnung mit einem neuen Kandidaten das Gefühl eines Déjà-vu.
Dann denken wir an einen Zwilling, Drilling, Vierling jenes Duftes, der sich eingeprägt hat in unser olfaktorisches Gedächtnis, der die Synapsen schnipsen ließ und scheinbar "Hello again!" sagt.
Scheinbar – mitunter auch anscheinend.
Dann, wenn das "Dich kenn' ich doch!" für Kopf und Herz und Basis gilt, im ersten Test wie noch in jedem nächsten.
Doch in den meisten Fällen wird man den Eindruck revidieren, reduzieren auf eine gewisse Ähnlichkeit, die verwirren, irritieren mag im ersten Augenblick.
Und wie nicht jeder blonde Schmollmund Brigitte Bardot heißt und nicht jeder Himbeerrauch ein "Tuscan Leather" ist...
...so machte auch "Misterioso" sehr bald deutlich, daß in ihm mehr steckt als ein Smell-alike von "Treffpunkt 8 Uhr", Lenglings "Sekushi" und manch anderer rauchumhüllten Frucht.
Dabei ist die Ähnlichkeit im Auftakt überdeutlich, wenngleich "Misterioso" keine Früchte listet und ich mir deren Süße auf meiner Haut nicht recht erklären kann.
In der Befürchtung, es handele sich womöglich einmal mehr um eine Nasa Morgana, dehnte ich den Test über zwei Wochen aus, um jeden Tag aufs Neue begrüßt zu werden von dunkel-herbem Rauch an fein gesüßter Frucht.
Halbgetrocknet ist sie schon und reich an Sonnenstrahlen, voll Erinnerung an ihre Zeit am Baum, der an einem Tag Aprikosen trägt, am nächsten Tag wohl Pflaumen, am dritten könnte es durchaus auch Mango sein.
Stets ist da auch ein Hauch von Harz und immer dunkler Rauch, transparent jedoch, nicht stickig und nicht bitter und ganz gewiß nicht zwingend feminin.
Binnen Minuten verliert "Misterioso" jede Süße, wird dunkler und noch dunkler, der Rauch mischt sich mit altem Holz und festem Leder.
Sehr trocken wirkt das und sehr ernst, doch nicht unfreundlich, nicht distanziert noch abweisend.
Ein Mann kommt mir in den Sinn, groß, dunkel und schweigsam, ein wenig düster, meinetwegen: mysteriös.
Eine Aura von nicht nur Körperkraft umgibt ihn – und kraftvoll ist auch der Duft: Ein Sprüher nur verteilt auf Hals und Handgelenke zeigt hinreichend Präsenz, um in drei Schritt Entfernung noch bemerkt zu werden.
Dennoch eilt "Misterioso" in dieser Dosis nicht voraus, füllt nicht den Raum, zieht keine Schleppe hinter mir, drängt sich nicht auf.
Wenn es kühl ist draußen vor dem Fenster, wenn meine Haut nicht ganz so gut durchblutet ist, dann bleibt er lang bei mir, der dunkle Mann, noch etwas düsterer, noch etwas trockener, dann weicht er Stunden nicht von meiner Seite.
Doch Tag für Tag zieht er sich irgendwann zurück, nimmt Leder, Holz und Rauch hinfort und läßt statt ihrer warmes Harz erglimmen, tiefbernsteingold und terracottarot.
Ein warmer Mantel, samtig, federleicht an meine Haut geschmiegt.
Ein Hauch von Sandelholz, von feinem Puder – Mutters tröstmichhaltmichweiche Arme.
Sie halten mich, sie hüten mich – ich fühle mich geborgen...
...und gleite in ein moschusgleiches Sandelbett mit kaschmirleichten Decken, das Licht gedimmt, der Duft ganz leise, dicht an meiner Haut.
Frisch gebadet, sanft gecremt, ein Hauch von Sinnlichkeit, unschuldig und sehr, sehr rein.
Immer, immer wieder, jeden Tag, zwei ganze Wochen lang.
Und immer wieder bin ich fasziniert, wie sehr "Misterioso" facettiert, wie wandelbar er sich mir präsentiert, wie sensibel er auch scheinbar reagiert auf Witterung, Temperatur, vielleicht auf meine Laune.
Windig-kühle Tage halten Rauch und Holz und Leder fest, verlangsamen die Wandlung, derweil die Sonne "Misterioso" bald erstrahlen läßt in weiblich-warmem Glanz.
Sehr Mann, sehr Frau - sowohl als auch.
Und sehr mysteriös.
Dann denken wir an einen Zwilling, Drilling, Vierling jenes Duftes, der sich eingeprägt hat in unser olfaktorisches Gedächtnis, der die Synapsen schnipsen ließ und scheinbar "Hello again!" sagt.
Scheinbar – mitunter auch anscheinend.
Dann, wenn das "Dich kenn' ich doch!" für Kopf und Herz und Basis gilt, im ersten Test wie noch in jedem nächsten.
Doch in den meisten Fällen wird man den Eindruck revidieren, reduzieren auf eine gewisse Ähnlichkeit, die verwirren, irritieren mag im ersten Augenblick.
Und wie nicht jeder blonde Schmollmund Brigitte Bardot heißt und nicht jeder Himbeerrauch ein "Tuscan Leather" ist...
...so machte auch "Misterioso" sehr bald deutlich, daß in ihm mehr steckt als ein Smell-alike von "Treffpunkt 8 Uhr", Lenglings "Sekushi" und manch anderer rauchumhüllten Frucht.
Dabei ist die Ähnlichkeit im Auftakt überdeutlich, wenngleich "Misterioso" keine Früchte listet und ich mir deren Süße auf meiner Haut nicht recht erklären kann.
In der Befürchtung, es handele sich womöglich einmal mehr um eine Nasa Morgana, dehnte ich den Test über zwei Wochen aus, um jeden Tag aufs Neue begrüßt zu werden von dunkel-herbem Rauch an fein gesüßter Frucht.
Halbgetrocknet ist sie schon und reich an Sonnenstrahlen, voll Erinnerung an ihre Zeit am Baum, der an einem Tag Aprikosen trägt, am nächsten Tag wohl Pflaumen, am dritten könnte es durchaus auch Mango sein.
Stets ist da auch ein Hauch von Harz und immer dunkler Rauch, transparent jedoch, nicht stickig und nicht bitter und ganz gewiß nicht zwingend feminin.
Binnen Minuten verliert "Misterioso" jede Süße, wird dunkler und noch dunkler, der Rauch mischt sich mit altem Holz und festem Leder.
Sehr trocken wirkt das und sehr ernst, doch nicht unfreundlich, nicht distanziert noch abweisend.
Ein Mann kommt mir in den Sinn, groß, dunkel und schweigsam, ein wenig düster, meinetwegen: mysteriös.
Eine Aura von nicht nur Körperkraft umgibt ihn – und kraftvoll ist auch der Duft: Ein Sprüher nur verteilt auf Hals und Handgelenke zeigt hinreichend Präsenz, um in drei Schritt Entfernung noch bemerkt zu werden.
Dennoch eilt "Misterioso" in dieser Dosis nicht voraus, füllt nicht den Raum, zieht keine Schleppe hinter mir, drängt sich nicht auf.
Wenn es kühl ist draußen vor dem Fenster, wenn meine Haut nicht ganz so gut durchblutet ist, dann bleibt er lang bei mir, der dunkle Mann, noch etwas düsterer, noch etwas trockener, dann weicht er Stunden nicht von meiner Seite.
Doch Tag für Tag zieht er sich irgendwann zurück, nimmt Leder, Holz und Rauch hinfort und läßt statt ihrer warmes Harz erglimmen, tiefbernsteingold und terracottarot.
Ein warmer Mantel, samtig, federleicht an meine Haut geschmiegt.
Ein Hauch von Sandelholz, von feinem Puder – Mutters tröstmichhaltmichweiche Arme.
Sie halten mich, sie hüten mich – ich fühle mich geborgen...
...und gleite in ein moschusgleiches Sandelbett mit kaschmirleichten Decken, das Licht gedimmt, der Duft ganz leise, dicht an meiner Haut.
Frisch gebadet, sanft gecremt, ein Hauch von Sinnlichkeit, unschuldig und sehr, sehr rein.
Immer, immer wieder, jeden Tag, zwei ganze Wochen lang.
Und immer wieder bin ich fasziniert, wie sehr "Misterioso" facettiert, wie wandelbar er sich mir präsentiert, wie sensibel er auch scheinbar reagiert auf Witterung, Temperatur, vielleicht auf meine Laune.
Windig-kühle Tage halten Rauch und Holz und Leder fest, verlangsamen die Wandlung, derweil die Sonne "Misterioso" bald erstrahlen läßt in weiblich-warmem Glanz.
Sehr Mann, sehr Frau - sowohl als auch.
Und sehr mysteriös.
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