26.04.2025 - 01:54 Uhr

Serenissima
1197 Rezensionen

Serenissima
Hilfreiche Rezension
6
von üppig zu schlank und somit auch alltagstauglicher
Ich liebe bekanntlich diese üppigen Kompositionen der Chypredüfte aus dem vergangenen Jahrhundert.
Wie wohlgerundet und voller Vielfalt und Reichtum umgeben sie uns, wie können wir uns in ihre Umarmungen fallen lassen, ohne Angst vor blauen Flecken zu haben.
Die Worte „opulent“ und „pompös“ beschreibt sie wohl ziemlich gut; "Luxus" ohnehin!
Wie aber damit umgehen, wenn eine der geliebten Duftschöpfungen verschlankt auf dem Markt erscheint und natürlich die Neugier zum Testen treibt?
Ted Lapidus vollzog diese Schlankheitskur im Duft bereits 2009 an Cristóbal Balenciagas „Rumba“ und zwei Jahre später (2011) an seiner eigenen Duftschöpfung „Création“.
Zum „Experiment Rumba“ äußerte ich mich schon, das neue „Création“ beschäftigt mich nach wie vor.
Nun mag ich Vergleiche ohnehin nicht sehr, weil meiner Meinung nach immer einer von beiden unverdient auf der Strecke bleibt.
„The Winner takes it all!“, auch wenn ich den „zweiten Gewinner“ nicht in die Ecke stellen werde.
Damit tue ich mich etwas schwer!
Wo ist sie hin, diese Üppigkeit, dieses Überquellen der Duftnoten, das die Sinne reizende Kratzen von Eichenmoos?
Die Reduzierung von 23 auf 12 Duftnoten hinterlässt natürlich Spuren.
Die eigenwillige Persönlichkeit mit einigen Kanten und Widerhaken wurde so lange verschlankt und poliert, bis eine Kreation entstand, die zu dem modernen, angenehm in der Hand liegenden Flacon passt.
Schon die von mir immer so gemochten Sommerfrüchte im Entrée (ich liebe weiche, reife und süße Pfirsichnoten dort) wurden von zwar zauberhaftem Neroli-Aroma, pudriger Iris und herber Schwarzen Johannisbeere ersetzt. Aber …
Die leichte Zitrusnote fiel ebenfalls weg und auch im Blumengarten der Herznote fehlen Maiglöckchen und die edlen Gardeniedüfte; diese beiden Luxusduftnoten wurden ersatzlos gestrichen: Schade!
Auch weiter wurde der Rotstift angesetzt, die Blütenvielfalt reduziert.
Übrig bleibt, statt eines opulenten Gebindes, ein sehr viel kleinerer Blumenstrauß (nicht gerade nach der Art von Ikebana, aber …), bestehend aus fedrigen, würzigen Gartennelken sowie sinnlich-warmen Jasminblüten und der ebenfalls weiße Zauber der Tuberosen.
Natürlich dürfen auch Rosen nicht fehlen; wie schön, sie hier zu finden.
Vanille mit ihrer warmen Ausstrahlung und ihren Lockungen suchen wir in dieser Basis vergeblich, die bekannten erdig-würzigen und holzigen und rauchig-harzigen Duftnoten bilden ein Finale ohne jeglichen erotisch-animalischen Touch. Wo ist Sandelholz?
Das neue „Création“ ist gut tragbar, fein seifig und passt sich an, ohne langweilig zu sein.
Nur wurde aus dem verführerisch barocken Wesen mit der sinnlich-warmen Umarmung eine schlanke, sehr moderne Version einer Frau:
Klare Duftlinien passen sehr gut zu dem neuen Flacon, alles ist bar jeglichen Überflusses (fast im Bauhaus-Stil?), wenn auch die „Raffung“ an die sinnliche Urform erinnern.
Selbst der Pinienzapfen-Verschluss wurde geglättet.
„Création“ erhielt ein neues Gewand, so ganz ohne Schnörkel: schön, glatt und modern.
„Création“ hat sich deutlich gehäutet, ist zahmer und umgänglicher, ja, vielleicht wirklich seriöser, auf jeden Fall alltagstauglicher geworden.
Business-Look rückt an die Stelle eines Cocktailkleides mit seinen Erwartungen (wurden diese doch sicher in jedes Modell eingenäht!) und hinterlässt das Gefühl, von einem goldenen Duft sehr angenehm durch den Tag begleitet zu werden.
Schön, schlank, ein bisschen stromlinienförmig und von stilvoller Eleganz:
Das ist die neue Version von „Création“!
(Doch wir „Alten“ tragen eben immer noch die Vergangenheit und ihre Düfte in uns.)
Wie wohlgerundet und voller Vielfalt und Reichtum umgeben sie uns, wie können wir uns in ihre Umarmungen fallen lassen, ohne Angst vor blauen Flecken zu haben.
Die Worte „opulent“ und „pompös“ beschreibt sie wohl ziemlich gut; "Luxus" ohnehin!
Wie aber damit umgehen, wenn eine der geliebten Duftschöpfungen verschlankt auf dem Markt erscheint und natürlich die Neugier zum Testen treibt?
Ted Lapidus vollzog diese Schlankheitskur im Duft bereits 2009 an Cristóbal Balenciagas „Rumba“ und zwei Jahre später (2011) an seiner eigenen Duftschöpfung „Création“.
Zum „Experiment Rumba“ äußerte ich mich schon, das neue „Création“ beschäftigt mich nach wie vor.
Nun mag ich Vergleiche ohnehin nicht sehr, weil meiner Meinung nach immer einer von beiden unverdient auf der Strecke bleibt.
„The Winner takes it all!“, auch wenn ich den „zweiten Gewinner“ nicht in die Ecke stellen werde.
Damit tue ich mich etwas schwer!
Wo ist sie hin, diese Üppigkeit, dieses Überquellen der Duftnoten, das die Sinne reizende Kratzen von Eichenmoos?
Die Reduzierung von 23 auf 12 Duftnoten hinterlässt natürlich Spuren.
Die eigenwillige Persönlichkeit mit einigen Kanten und Widerhaken wurde so lange verschlankt und poliert, bis eine Kreation entstand, die zu dem modernen, angenehm in der Hand liegenden Flacon passt.
Schon die von mir immer so gemochten Sommerfrüchte im Entrée (ich liebe weiche, reife und süße Pfirsichnoten dort) wurden von zwar zauberhaftem Neroli-Aroma, pudriger Iris und herber Schwarzen Johannisbeere ersetzt. Aber …
Die leichte Zitrusnote fiel ebenfalls weg und auch im Blumengarten der Herznote fehlen Maiglöckchen und die edlen Gardeniedüfte; diese beiden Luxusduftnoten wurden ersatzlos gestrichen: Schade!
Auch weiter wurde der Rotstift angesetzt, die Blütenvielfalt reduziert.
Übrig bleibt, statt eines opulenten Gebindes, ein sehr viel kleinerer Blumenstrauß (nicht gerade nach der Art von Ikebana, aber …), bestehend aus fedrigen, würzigen Gartennelken sowie sinnlich-warmen Jasminblüten und der ebenfalls weiße Zauber der Tuberosen.
Natürlich dürfen auch Rosen nicht fehlen; wie schön, sie hier zu finden.
Vanille mit ihrer warmen Ausstrahlung und ihren Lockungen suchen wir in dieser Basis vergeblich, die bekannten erdig-würzigen und holzigen und rauchig-harzigen Duftnoten bilden ein Finale ohne jeglichen erotisch-animalischen Touch. Wo ist Sandelholz?
Das neue „Création“ ist gut tragbar, fein seifig und passt sich an, ohne langweilig zu sein.
Nur wurde aus dem verführerisch barocken Wesen mit der sinnlich-warmen Umarmung eine schlanke, sehr moderne Version einer Frau:
Klare Duftlinien passen sehr gut zu dem neuen Flacon, alles ist bar jeglichen Überflusses (fast im Bauhaus-Stil?), wenn auch die „Raffung“ an die sinnliche Urform erinnern.
Selbst der Pinienzapfen-Verschluss wurde geglättet.
„Création“ erhielt ein neues Gewand, so ganz ohne Schnörkel: schön, glatt und modern.
„Création“ hat sich deutlich gehäutet, ist zahmer und umgänglicher, ja, vielleicht wirklich seriöser, auf jeden Fall alltagstauglicher geworden.
Business-Look rückt an die Stelle eines Cocktailkleides mit seinen Erwartungen (wurden diese doch sicher in jedes Modell eingenäht!) und hinterlässt das Gefühl, von einem goldenen Duft sehr angenehm durch den Tag begleitet zu werden.
Schön, schlank, ein bisschen stromlinienförmig und von stilvoller Eleganz:
Das ist die neue Version von „Création“!
(Doch wir „Alten“ tragen eben immer noch die Vergangenheit und ihre Düfte in uns.)
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