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Top Rezension
Sommer 1949, Unterwegs, USA
Ich sah so viele Gesichter von Autoscheiben, die hier machen die Zitronen von Kalifornien, sie ziehen ihre leuchtenden Schatten vorbei an den Seitenfenstern des Hudson. Kannst Du mich überhaupt noch hören in all dem Brummen der Motorkolben. Der Tankstellenoverall trägt ihre Spuren, ist gezeichnet von Altöl und Benzin. Wie oft hast Du mich unter dem Wagen gesehn, in Heufeldern taumelnd mit Kreosotbüschen. Rauchend im Schatten von Alligator-Wacholdern, den Wächtern der rastlosen Wüsten. Yass, Yass! Es muss ja weiter gehn. Jemand muss die Reise steuern, entlang all der Highways, irgendwohin. Sal, ich seh Dich im Spiegel auf den ledernen Sitzen Tabakreste zusammendrehen. Dann beginnst Du zu erzählen. Als Kind sind wir in Autos gefahren, träumten von Sensen in unseren Händen, mit welchen wir Nadelwaldränder mähten, knotige Stämme von schwelenden Bäumen und die Köpfe der Hügel aus Lehm. So konnten wir die Berge dahinter sehen, die unter Wolken im Regen, wild wirbelnden Tropfen, Charlie Parkers Trompeten in den leergetrunkenen Eichenfässern eines Klubs am Ende der Straßen.
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"Neal" thematisiert Neal Cassady, der mit Jack Kerouac und Allen Ginsberg eine der zentralen Figuren der Beat-Generation in den späten 1940er Jahren war und der mit Kerouac zu der Zeit immer wieder Kreuz und Quer durch die Staaten fuhr, was Kerouac schließlich - stark beeinflusst von Cassadys Sprache - in 'On the Road' niederschrieb.
Der Duft nähert sich der Thematik wie einem inneren Kameraauge der Erinnerung folgend. Da ist ein Schleier aus Rauch (Alligator- und Utah-Wacholder, Oud), Benzin (Benzin, Vetiver) und Leder, wie im Inneren des alten Hudson, der uns ständig begleitet, an welchem zunächst wermutgrüne Zitrusnebel (Muskatellersalbei, Zitrone, Orange, Mandarinen-Petitgrain) vorbeirauschen, bevor die Landschaft trockener, karger wird, Kräuter wie Lavendel und Thymian sowie Noten von Heu, Strohblumen und Kreosotbüschen deutlicher werden. Nadelhölzer sind da, bevor im weiteren Verlauf helle und dunkel-würzige Tabakblattaromen zu Tage treten, die mit den verschiedenen rauchig-mulchigen sowie harzig-erdigen Adlerhölzern und der Akazie eine Basis aus dunklen Rinden-Chips bildet, die erst noch feucht-lehmige Anteile (Mitti-Attar) enthält, zunehmend aber boozier wird, als ob man allmählich in das Innere eines Eichenfasses gelangt.
New Oceans And Meridians (N.O.A.M. Botanical Perfumes) ist ein olfaktorisches Raumzeitreisebüro, verlässt bekannte Küsten und erschafft auch hier wieder bildgewaltige Kunst, umgibt Dich mit fernen Orten, hüllt Dich in Abenteuer und ist dabei absolut tragbar. Das schweizer Label verwendet für seine komplexen Kompositionen ausschließlich hochwertige natürliche Rohstoffe. Es pflegt den persönlichen Kontakt zu kleinen Destillen, Händlern und Herstellern. Der Trip durch die USA der späten Vierziger Jahre projiziert deutlich bis moderat in beeindruckender Überlänge.
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"Neal" thematisiert Neal Cassady, der mit Jack Kerouac und Allen Ginsberg eine der zentralen Figuren der Beat-Generation in den späten 1940er Jahren war und der mit Kerouac zu der Zeit immer wieder Kreuz und Quer durch die Staaten fuhr, was Kerouac schließlich - stark beeinflusst von Cassadys Sprache - in 'On the Road' niederschrieb.
Der Duft nähert sich der Thematik wie einem inneren Kameraauge der Erinnerung folgend. Da ist ein Schleier aus Rauch (Alligator- und Utah-Wacholder, Oud), Benzin (Benzin, Vetiver) und Leder, wie im Inneren des alten Hudson, der uns ständig begleitet, an welchem zunächst wermutgrüne Zitrusnebel (Muskatellersalbei, Zitrone, Orange, Mandarinen-Petitgrain) vorbeirauschen, bevor die Landschaft trockener, karger wird, Kräuter wie Lavendel und Thymian sowie Noten von Heu, Strohblumen und Kreosotbüschen deutlicher werden. Nadelhölzer sind da, bevor im weiteren Verlauf helle und dunkel-würzige Tabakblattaromen zu Tage treten, die mit den verschiedenen rauchig-mulchigen sowie harzig-erdigen Adlerhölzern und der Akazie eine Basis aus dunklen Rinden-Chips bildet, die erst noch feucht-lehmige Anteile (Mitti-Attar) enthält, zunehmend aber boozier wird, als ob man allmählich in das Innere eines Eichenfasses gelangt.
New Oceans And Meridians (N.O.A.M. Botanical Perfumes) ist ein olfaktorisches Raumzeitreisebüro, verlässt bekannte Küsten und erschafft auch hier wieder bildgewaltige Kunst, umgibt Dich mit fernen Orten, hüllt Dich in Abenteuer und ist dabei absolut tragbar. Das schweizer Label verwendet für seine komplexen Kompositionen ausschließlich hochwertige natürliche Rohstoffe. Es pflegt den persönlichen Kontakt zu kleinen Destillen, Händlern und Herstellern. Der Trip durch die USA der späten Vierziger Jahre projiziert deutlich bis moderat in beeindruckender Überlänge.
49 Antworten


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... aber erst übermorgen!
Dieser Duft hat es Dir offensichtlich sehr angetan, wie schön...
Mir persönlich wäre er wohl doch etwas zu Benzinlastig, aber darauf kommt es nicht an.
Wie immer sehr gerne gelesen!
Tolle Reisebilder!
Born-To-Be-Wild-Pokal (auch wenn das erst 1968 rauskam)
Freu mich schon auf mein Pröbchen, das demnächst eintreffen sollte. Bin gespannt wie ein Flitzebogen!
Wie schön! Hit the Road! Wohin auch immer…
Das kulturelle Jahrhundert der USA geht ja leider gerade zu Ende. Schön, dass ein Duft dieses Lebensgefühl noch ein letztes Mal feiert.
🏆
Danke dir sehr fürs gedankliche und gefühlte Mitreisen !
Da fahre ich doch gerne mit
Ich freu mich auf diesen N•O•A•M.
Neils duftende Beats entlang des Highways - links-rechts dunsten großartig.
Mag das Flaschendesign sehr.
Sehr gerne gelesen!
Dich nimmt er ebenfalls intensiv mit auf innere Reisen. Klasse beschrieben !
Nimm mich ein Stück mit Dean! Ich zeichne dein Gesicht auf die staubige Scheibe.