06.03.2018 - 16:00 Uhr
loewenherz
881 Rezensionen
loewenherz
Top Rezension
28
Thalia: Grazie und Muse
'Mehr als die Grazien, weniger als die Musen' habe ich als Maßgabe für die ideale Personenzahl bei einer privaten Dinnerparty mal gelernt - also mehr als drei und weniger als neun. Und ja: bei nur dreien ist eine(r) oftmals das (gefühlte) dritte Rad am Wagen, und mehr als acht bringt erstens viele Haushalte - so auch meinen - hinsichtlich Infrastruktur an seine Grenzen, und zweitens unterhält man sich bei einer so großen Runde fast zwangsläufig nur noch mit seinen direkten Tischnachbarn (und höchstens noch dem Gegenüber) - und nicht mehr jeder mit jedem.
Die drei Grazien sind in der griechischen Mythologie die Göttinnen der Anmut und Schönheit, und die neun Musen die Göttinnen der Künste und dem Licht- und Frühlingsgott Apollon zugeordnet. Sie alle zwölf verkörpern Tugendhaftigkeit und Kunstbeflissenheit und sind der Sinnlichkeit der Dinge zugetan. Penhaligon's Vaara - wenn sein Name auch indischen und nicht griechischen Ursprungs ist - in seiner leuchtenden Schönheit und Anmut in seinem lebhaften Wesen könnte gut ihrer Mitte entsprungen sein - jener zwischen den Grazien und den Musen.
Sein Auftakt ist wie goldfarbenes Morgenlicht: die Quitte überraschend und lebhaft frisch, der Möhrensamen (schon in Tom Fords Santal Blush - mit dem Vaara darüber hinaus nur kaum Verwandtschaft hat - gefällt mir diese Note ausgesprochen gut, ich mag Kopfnoten mit Möhrensamen wohl) gibt der Frische einen warmen Grundton und eine sympathische Heiterkeit. Und obwohl die Rose in seinen Ingredienzen sehr zentral genannt wird, erlebe ich sie hier doch nur als einen von mehreren gleichberechtigten Floralakkorden - darunter Freesie wahrnehmbarer als Pfingstrose oder Iris - und als ihr Gegengewicht ein Leuchten, das mich Oud vermuten ließ, auch wenn ich keins unter den Inhaltsstoffen gelistet finde. Für einen von Penhaligon's - und ja, ich weiß: er ist Indien gewidmet - finde ich trotz der Blumen recht unbritisch arrangiert - bis auf die wundervolle Leichtigkeit und Leichtfüßigkeit, die doch wieder recht typisch scheint für ein englisches Parfum. Vaara ist heiter, aber nicht frivol, ist unbeschwert, aber nicht seicht, ist schwerelos morgenfrisch, doch nie belanglos - und eine strahlende Ode an das Werden, das Beginnen und den Frühling. Die Musen und die Grazien wären hingerissen - und Apollon sicher auch.
Fazit: sowohl unter den drei Grazien wie unter den neun Musen gibt es eine, die Thalia heißt - das bedeutet 'die Blühende' - die Grazie und die Muse namens Thalia sind aber nicht ein und dieselbe. Und wäre sie es doch, dann wäre Vaara von Penhaligon's ihr Duft. Und meiner ist es seit neulich auch.
Die drei Grazien sind in der griechischen Mythologie die Göttinnen der Anmut und Schönheit, und die neun Musen die Göttinnen der Künste und dem Licht- und Frühlingsgott Apollon zugeordnet. Sie alle zwölf verkörpern Tugendhaftigkeit und Kunstbeflissenheit und sind der Sinnlichkeit der Dinge zugetan. Penhaligon's Vaara - wenn sein Name auch indischen und nicht griechischen Ursprungs ist - in seiner leuchtenden Schönheit und Anmut in seinem lebhaften Wesen könnte gut ihrer Mitte entsprungen sein - jener zwischen den Grazien und den Musen.
Sein Auftakt ist wie goldfarbenes Morgenlicht: die Quitte überraschend und lebhaft frisch, der Möhrensamen (schon in Tom Fords Santal Blush - mit dem Vaara darüber hinaus nur kaum Verwandtschaft hat - gefällt mir diese Note ausgesprochen gut, ich mag Kopfnoten mit Möhrensamen wohl) gibt der Frische einen warmen Grundton und eine sympathische Heiterkeit. Und obwohl die Rose in seinen Ingredienzen sehr zentral genannt wird, erlebe ich sie hier doch nur als einen von mehreren gleichberechtigten Floralakkorden - darunter Freesie wahrnehmbarer als Pfingstrose oder Iris - und als ihr Gegengewicht ein Leuchten, das mich Oud vermuten ließ, auch wenn ich keins unter den Inhaltsstoffen gelistet finde. Für einen von Penhaligon's - und ja, ich weiß: er ist Indien gewidmet - finde ich trotz der Blumen recht unbritisch arrangiert - bis auf die wundervolle Leichtigkeit und Leichtfüßigkeit, die doch wieder recht typisch scheint für ein englisches Parfum. Vaara ist heiter, aber nicht frivol, ist unbeschwert, aber nicht seicht, ist schwerelos morgenfrisch, doch nie belanglos - und eine strahlende Ode an das Werden, das Beginnen und den Frühling. Die Musen und die Grazien wären hingerissen - und Apollon sicher auch.
Fazit: sowohl unter den drei Grazien wie unter den neun Musen gibt es eine, die Thalia heißt - das bedeutet 'die Blühende' - die Grazie und die Muse namens Thalia sind aber nicht ein und dieselbe. Und wäre sie es doch, dann wäre Vaara von Penhaligon's ihr Duft. Und meiner ist es seit neulich auch.
4 Antworten