Eau d'Ikar Sisley 2011

Flakondesign Bronislaw Krzysztof

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7.2 / 10 231 Bewertungen

Ein Parfum von Sisley für Herren, erschienen im Jahr 2011. Der Duft ist grün-zitrisch. Es wird noch produziert.
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Duftrichtung

Grün

Zitrus

Frisch

Würzig

Holzig

Duftpyramide

Kopfnote

Bergamotte

Mastixharz

Zitrone

Bitterorange

Möhrensamen

Herznote

Iris

Mastixharz Absolue

Jasmin

holzige Noten

Pekoe-Tee Schilf

Basisnote

Mastixharz

Vetiver

Zistrose

Sandelholz

Parfümeur

Vincent Ricord

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Bewertungen

Duft

7.2231 Bewertungen

Haltbarkeit

6.3170 Bewertungen

Sillage

5.7163 Bewertungen

Flakon

6.8163 Bewertungen

Preis-Leistungs-Verhältnis

6.828 Bewertungen

Eingetragen von Kankuro, letzte Aktualisierung am 23.03.2024.

Rezensionen

20 ausführliche Duftbeschreibungen

04.10.2015 - 10:18 Uhr

5
Sillage 5
Haltbarkeit 9
Duft

Pluto
348 Rezensionen

Pluto

Top Rezension 34

Ich schmelze förmlich hin ..........

Eau D’Ikar, endlich wieder ein Herrenduft, der mich dahinschmelzen lässt. Ein Körbchen saftige Orangen und Zitronen mit leichter Fruchtsüße, dazu eine etwas bittere, knarzige und holzige Note, die dem Mastixharz geschuldet ist und den ganzen Duftverlauf weiter präsent ist. Satte, hellgrüne Komponenten kommen hinzu, wie Möhrensamen riechen, weiß ich nicht, riecht Saatgut überhaupt? Zumindest kann ich geruchsmäßig nichts ausmachen, was auch nur entfernt nach Möhren riecht. Später kommt eine dezente Pudrigkeit hinzu, eher cremig als staubig.

Ein sonniger, freundlicher Duft, mit dem man zu allen Gelegenheiten gut beduftet ist, ideal zu allen Jahreszeiten, außer bei frostigen Temperaturen. Dieser Duft spielt in einer Liga mit Pour Monsieur und Eau Sauvage (den ich schätze, aber der mir mitunter ein wenig zu sauer ist). Die Sillage ist wahrnehmbar, aber unaufdringlich, die Haltbarkeit ist mittelmäßig. Und natürlich ist Eau D’Ikar auch sehr gut von Frauen tragbar, von mir zum Beispiel.

Tja, was kann ich noch sagen? Nur eins, ich bekomme meine Nase nicht mehr vom Handrücken weg, es zieht mich wie ein Bluthund magisch dort hin. Und ich schaue nachher, was der so kostet, Herr Pluto könnte einen neuen Duft gebrauchen. Wer hat hier was von reduzieren gesagt, ich? Ist doch für Herrn Pluto, der mag den auch, hat er gerade gesagt.

Dank an Radamisto fürs Pröbchen, Treffer :o)

Nachtrag 16.10.15 Der Flakon ist wirklich nur für Kerle, ich bekomme mit einer Hand kaum den Sprüher betätigt...

03.10.2011 - 10:05 Uhr

5
Haltbarkeit 9
Duft

Apicius
1106 Rezensionen

Apicius

Top Rezension 20

Qualität am Rande des Geschehens

Manche Parfums geben uns Rätsel auf, und Eau d'Ikar gehört sicher dazu. Man weiß nicht so recht, was das soll – da bringt Sisley einen ausgewiesenen Herrenduft heraus, füllt ihn in einen Flakon, der vor 20 Jahren innovativ gewesen wäre (Cerruti 1881), und steckt das Ganze in eine ausgewiesen hässliche Verpackung. Wahrscheinlich soll das den konservativen Käufer ansprechen – Herren mittleren Alters.

Ich gebe zu, die Marke Sisley habe ich bislang nicht besonders beachtet. Ihre bisherigen Düfte, die als Unisex-Parfum angeboten werden, sind keinesfalls schlecht, aber sie haben es schwer, auch bei mir. Auf den ersten Blick sind das harmlose „Wässerchen“, und erst auf den zweiten Blick gesteht man ihnen Qualität und vor allem Originalität zu. Unisex-Düfte sind eben nicht Fleisch, nicht Fisch – oder wie Profumo es einmal ausdrückte: es sind Parfums ohne Sex!

Dabei ist die Marke Sisley zu interessant, um sie zu ignorieren. Angenehm überrascht war ich, als mir vor einiger Zeit bei Förster in Düsserdorf das Eau d'Ikar gezeigt wurde: „Soeben erschienen“! Ein Herrenduft von Sisley? Gerne!

Ich habe ihn gekauft, und auch mehrmals und mit Freude getragen – aber beschreiben kann ich ihn kaum. Mir fehlt einfach der Name für die Note, die hier dominiert. Ist das vielleicht Mastix?

Eau d'Ikar ist ein leichtes, krautiges Herrenparfum. Es hat eine schöne ätherische Weichheit, eine angenehme Transparenz, und doch eine außerordentliche Tiefe. Irgendetwas Animalisches scheint sich darin zu verstecken. Seine Farbe wäre türkis oder petrol; am ehesten ist das, was ich hier rieche, mit Estragon verwandt. Viel Entwicklung nehme ich nicht wahr – das ist bei einem so schönen Duft kein Fehler.

Eau d'Ikar kommt gerade richtig zum Spätsommer und beginnenden Herbst. Leichtigkeit, Transparenz und Tiefe illustrieren für mich diesen tiefblauen Himmel, die noch wärmende Sonne und die klare Luft, für die der Altweibersommer steht. Es ist die vielleicht schönste, aber auch schon ein wenig melancholische Jahreszeit, in die Eau d'Ikar so wunderbar passt. Eau d'Ikar hat nicht mehr die Gewalt des Sommers oder die Frische des Frühlings, und die Melancholie dieses Dufts macht ihn für mich zur ersten Wahl an einem sonnigen Sonntagnachmittag. Freilich wäre Eau d'Ikar auch dezent genug fürs Büro.

Im Stil ist Eau d'Ikar verwandt mit einem anderen ätherischen Spätsommerduft: Aventure von Il Profvmo. Die grüne Krautigkeit stellt aber auch Bezüge her zu Givenchy's Gentlemen oder zum etwas zu teuren Excentrique pour Homme von Paolo Gigli.

Eau d'Ikar ist der Herrenduft, den man von Sisley erwartet - die Handschrift ist spürbar. In der langweiligen Aufmachung bekommt man einen höchst interessanten, tragbaren Duft, leicht und doch mit Tiefe. Sympathisch finde ich, dass man bei Sisley die gegenwärtige Inflation der Neuerscheinungen nicht mitmacht. Statt einer ganzen Linie von 10 Merkwürdigkeiten nur ein einziger, gelungener Duft nach langer Zeit – so soll es sein.

Wären doch nur mehr Neuerscheinungen so gelungen. Mein Spätsommerfavorit Aventure hat somit Konkurrenz bekommen!

12.09.2011 - 16:26 Uhr

7.5
Haltbarkeit 7
Duft

Turandot
834 Rezensionen

Turandot

Top Rezension 18

Eau de Campagne gezähmt

Da ist er also, der erste reine Herrenduft von Sisley. Bisher gab es ja nur Unisex-Düfte die allerdings wohl nicht den erhofften Verkaufserfolg bei den Herren der Schöpfung hatten. Mag es die eher weibliche Aufmachung sein, waren es die Parfums selbst, oder der Begriff "unisex", der bei vielen unserer Kunden immer noch ein gewissen Zurückschrecken bewirkt.

Als ich mir Ikar das erste Mal aufsprühte kam mir schon in den Sinn: Eau de Campagne lässt grüßen. Auch hier beginnt es grün, krautig, ein bisschen kantig, doch dann entwickelt sich Ikar in die eher würzig-warme Richtung. Wie Schilf riecht, das kann ich nicht beurteilen, aber die Herznote ist vollmundiger als bei Eau de Campagne und auch weicher. Eigentlich erstaunlich bei einem Duft, der ja doch wohl männlicher wirken soll.

Ich war gespannt, wie sich Eau d`Ikar weiter entwickelt, aber zu meiner Enttäuschung bleibt da nur eine relativ flache Basis mit sauberem, etwas seifigem und fast muffigem Unterton übrig. Eine etwas überlagerte Zitrone kann ich im Ausklang auch noch spüren.

Mir ist das alles zu wenig, zu gezähmt und nicht männlich genug. Ich finde den Unisexduft bedeutend interessanter und ausdrucksstärker. Nö, muss ich nicht haben. Schade, ich hatte mich schon darauf gefreut.

Wenn ich nach rechts schiele, dann sehe ich, dass Apicius den Duft bereits besitzt und ich wünsche mir, er würde einen seiner ausgefeilten Kommis dazu schreiben. Vor allem würde es mich interessieren, ob sich Ikar auf Männerhaut auch so zaghaft gibt, oder sich seinem Namenspatron gleich in höhere Geflilde aufschwingt. Bei mir ist Icarus der Sonne zu nahe gekommen und in der Basisnote abgestürzt.

15.02.2016 - 11:42 Uhr

5
Flakon 7
Sillage 8
Haltbarkeit 9
Duft

Minigolf
2209 Rezensionen

Minigolf

Top Rezension 17

Aus Liebe zu lichten Wäldern

Dass ich eine Vorliebe zu Wäldern aller Sorten habe, wird mancher PARFUMO-Leser meiner Kommentare sicher schon gemerkt haben. Auch hier, bei Sisley's "Eau d' Ikar" geht es mir mal wieder um einen solchen. Diesmal ist es ein lichtdurchfluteter Lärchen- und Birkenwald, auch mit schattigen Bereichen, wo erdig duftende Gräser wachsen. Mich begleitet mit diesem Duft eine sanft harzige Holzigkeit(vermutlich das Mastixharz), die sich mit sonnig anmutenden Blütenakzenten von Iris( die fein pudrig ist) und Jasmin verbindet. Auch einen Hauch Nelken und Rosen glaube ich wahrzunehmen. Wie aus einem Garten, der sich meinem lichten Wald anschließt. Im Sommer, wenn es warm ist, der leichte Wind aber einen angenehm kühlen Unterton hat. Und alles verführerisch duftet und anregt, in dieser hellgrünen Umgebung weiterzuwandern, angenehm entspannt und den holzigen Atem der Bäume förmlich zu inhalieren. Der Duft des "Eau d' Ikar" hält bei mir auf der Haut erstaunlich lange an und macht eine äußerst tolle Wandlung zum Vetyver und zum Sandelholz hin, ohne die Blüten und das Harz zu vernachlässigen. Es wird langsam Abend im Lärchen- und Birkenwald, die Sonne wird rot und die Luft feucht...seufz!!...und der Geruch nach Herrlichem Waldallerlei... Ich nehme ihn mit nachhause und träume vom Sommerwald..

08.06.2021 - 05:09 Uhr

Intersport
90 Rezensionen

Intersport

Top Rezension 16

Opake Mythologie

Auf Anhieb fällt mir kein anderes Parfum einer grossen Kosmetikmarke ein, das trotz aktuellen 10-jährigen Jubiläum - auf keine Flanker, Sommerversion oder ganz im allgemeinen - darauf folgende Düfte aus dem gleichen Segment verweisen kann. Eau d'Ikar ist immer noch der einzige, explizit kategorisierte (wobei absolut unisex wie ich denke) Herrenduft der Firma Sisley. Deren Eau de Campagne, ein wunderbar sperriges und seltsames Produkt, unterschied sich Dank seiner eleganten aber auch total un-modischen Verpackung, inklusive Wappen und strukturierten Metalldeckel, schon äußerlich von vielen was in den 80'er Jahren in Parfümerien stand. Die unverschämt natürlich wirkende - wie gleich technisierte - grüne Note dank Tomatenblatt Absolut oder ähnlicher Destille, tat Weiteres dass Eau de Campagne bis dato speziell ist.

Wegen diesen Tomatenblatt Erinnerungen war es auch dass Eau d'Ikar vor gut zehn Jahren sofort auf die handschriftliche Wunschliste kam. Das Parfum wurde damals mit einem etwas zu stark aufgetragenen Narrativ angekündigt, angeblich Dekaden-lang in konzeptueller Entwicklung, um auf die Jahrhunderte zurückliegenden Wurzeln des Sisley Inhaber's D'Orsano einzugehen, etc. – dennoch Eau d'Ikar ist eine ganz eigenständige Veröffentlichung, die ein regelrechtes Schattendasein führt und nie wirklich durchgestartet hat. Titel die mit griechischer Mythologie flirten können da fast so verhängnisvoll sein wie biblische Vornamen.

Zentral ist eine Mastixnote, die im gesamten Verlauf immer wieder changierend auftaucht. Integriert in Spuren von Zitrik, Iris, Jasmin, vielleicht auch Tee und zum Ausklang minimale Hölzer, ein Tropfen Vetiver und Sandelsynthetik. Obwohl es besonders zu Beginn frisch und krautig zugeht, zeichnet sich Eau d'Ikar durch eine allumfassende Wachsigkeit aus. Kein Bienenwachs mit Geruch, sondern eher ein versiegelndes Mittel, eine seifige Schicht, die alles darunter nur leicht verschwommen erkennen läßt.

Drei andere Parfums sehe ich in Nähe zu Eau d'Ikar: Jean-François Laporte - der bei der Gründung von Sisley dabei war, bevor die Firma an D'Orsano verkauft wurde, hat mit Grain de Plaisir bereits 1988 etwas vorgeschlagen das ähnelt, vielleicht den Gemüsesamen geschuldet. Helmut Lang's Cuiron hat einen verwandten lichtundurchlässigen Charakter, der Bestandteile erahnen läßt, nie aber komplette Klarheit erlaubt. Und Corsica Furiosa. Dieses ist mit seiner wesentlich direkteren Kombination von Mastix und Tomatenblatt eh eine Art Schnittmenge aus Eau d'Ikar und Eau de Campagne. Trotz diesen nahegelegenen Koordinaten ist Eau d'Ikar ausgezeichnet anders, leise und diskret, nur bedingt süss, pudrig, grünlich und warm goldgelb genug, um in keine Konkurrenzgebiete abzuwandern.

Der Flakon - eine massive, expressionistische Glasarbeit sowie die Verpackung - ähnlich der OpArt von Agam's original Entwurf fuer Caron's 3ᵉ Homme, sind höchst willkommene Gegenpole zu scheinbar zu schnell aufgeschnappten Minimalismus und opportuner Funktionalität der letzen 10 Jahre.

Ein Blick in die verdächtigen Datenbanken zeigt dass Mastix seit 2010 vermehr verwendet wird, ob das an Geschmack - das erste Mal bin ich tatsächlich in einem Rezept auf Mastix Gum gestossen - oder an erhältlichen Extrakten liegt, bleibt spekulativ; Eau d'Ikar laesst sich dennoch zeitlich nicht einfach einordnen, was diesen Solitär unter Sisley's Produkten noch sympathischer macht.

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