18.09.2018 - 18:21 Uhr
FvSpee
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FvSpee
Top Rezension
32
Quel Dommage!
Wie schade! Wie überaus schade - dass dieser Duft nicht mehr hergestellt wird!
Eigentlich bin ich kein Jäger nach Vintages und Raritäten, und eigentlich mag ich Parfums, deren Produktion schon eingestellt ist, gar nicht so gerne testen (wenn sie mir gefielen, k wie schade es dann wäre, dass ich sie mir nicht kaufen könnte) und schon gar nicht kommentieren (da schwingt ja immer auch etwas wie "andere dafür begeistern" - oder jedenfalls "zum Mit-Testen einladen" - wollen mit), das Genre der Trauerrede liegt mir nicht so sehr wie das des Plädoyers. Aber hier, bei diesem wundervollen Geißblattduft, der mir in einer großzügigen Abfüllung im Zuge eines Tauschs mit der lieben Mitparfuma Valeriana zugeflogen ist, muss ich eine Ausnahme machen.
Eine Rezension des Chèvrefeuille der Abtei Notre Dame Ganagobie, der mir ebenfalls sehr gut gefallen hat, aber viel gerader, klarer und männlicher war als dieser hier, habe ich nach meiner Erinnerung mit der Perspektive geschlossen, dass ich mich in Zukunft sowohl den Düften dieser Marke, als auch den Düften mit Geißblatt im Zentrum ausführlicher würde widmen wollen. Den zweiten Teil dieses Vorhabens hatte ich bisher nicht erfüllt, aber hier nun geht es weiter, und (wieder) gefällt der Duft mir ganz ausgezeichnet.
Im Zentrum dieses Yves Rocher steht, wie sollte es anders sein, das Geißblatt. Wie soll man dessen Duft jemandem beschreiben, der ihn nicht kennt? Natürlich geht das nicht, aber nur als ganz armselige und subjektive Annäherung - Geißblatt hat für mich eine ganz besondere, unnachahmliche Frische, die untrennbar mit erdigen, grün-vegetabilen und leicht honigsüßen Noten verbunden ist. Es ist eine sehr bodenständige, natürliche, pastorale und doch sehr feine Frische, die bei mir merkwürdigerweise Assoziationen ans Mittelalter weckt. Als es damals noch keinen Kristallzucker gab, empfand man wohl Wabenhonig oder gar Hirsebrei als Inbegriff der "Süße", obwohl das natürlich eine viel weniger "pure" und aggressive, dafür aber viel facettenreichere (und gesündere) Süße war. Und als es damals (hierzulande) noch keine (frischen) Zitrusfrüchte oder Eukalyptusöle gab (na gut, Minze gab es reichlich) da könnte für mich Geißblatt als "Frische schlechthin" gegolten haben. Aber meine Fantasie schweift ab!
Der (aus meiner Sicht sehr homogen-integrierte und damit ziemlich linear verlaufende) Duft präsentiert das Geißblatt wunderbar verspielt, hell-pastellig, ein klein wenig pastös, fraulich, durchaus heiter (aber nicht allzu mädchenhaft-verspielt) eingebunden in perfekt darauf abgestimmte verwandte Duftnoten. Gerade im Auftakt ist eine deutliche, herrlich creme-seifige Note zu spüren, die mir alleine schon ausreicht, um mich in den Duft zu verlieben - die Zitrusfrüchte spitzen eher die Frische des Geißblatts zu Beginn ein wenig an, als dass sie den Anspruch auf eine eigenständige Rolle anmelden. Später umwehen das noch immer frische Zentrum floral-weiche Sommerwinde, die sich mühelos mit dem Jasmin indentifizieren lassen, und irgendwann klingt alles geheimnisvoll sanft und licht aus, ein wenig süß, ein ganz ganz wenig feinwürzig, natürlich immer noch frisch und floral.
Aus meiner Sicht ein absolut klarer Damenduft, aber doch nicht so extrem, dass es nicht für mich der pefekte Kandidat für den partisanenartigen Kampf hinter den feindlichen Duft-Geschlechterlinien wäre. Das ist ein Frauenduft, den ich als Mann tragen möchte (und kann), und am liebsten ganz alleine: Wenn es den noch geben würde, würde ich mir eine Flasche kaufen und meiner Frau nichts davon abgeben. Und mich zu den 34 weiblichen Besitzern als einziger männlicher dazuschreiben und mich als Hahn im Korb fühlen.
Ich, der ich hier oft als "Haltbarkeitsnörgler" in Erscheinung trete, attestiere "Chèvrefeuille" eine für einen leichten Sommerduft phänomenale Persistenz (jedenfalls wenn man ordentlich dieselt), nach zwei Stunden noch mit starker Sillage spürbar, nach vier Stunden körpernah noch sehr gut wahrzunehmen und auch nach sechs bis sieben Stunden ganz skinny noch nicht völlig verschwunden - was will man mehr!
Da der Duft seinerzeit offenbar auch ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis hatte, bleibt mir nur das Fazit: Schreibt die Person, die seinerzeit den Produktionsstopp für diesen Duft beschlossen hat, zur Fahndung aus und lasst sie sich vor dem Internationalen Dufttribunal verantworten!
Eigentlich bin ich kein Jäger nach Vintages und Raritäten, und eigentlich mag ich Parfums, deren Produktion schon eingestellt ist, gar nicht so gerne testen (wenn sie mir gefielen, k wie schade es dann wäre, dass ich sie mir nicht kaufen könnte) und schon gar nicht kommentieren (da schwingt ja immer auch etwas wie "andere dafür begeistern" - oder jedenfalls "zum Mit-Testen einladen" - wollen mit), das Genre der Trauerrede liegt mir nicht so sehr wie das des Plädoyers. Aber hier, bei diesem wundervollen Geißblattduft, der mir in einer großzügigen Abfüllung im Zuge eines Tauschs mit der lieben Mitparfuma Valeriana zugeflogen ist, muss ich eine Ausnahme machen.
Eine Rezension des Chèvrefeuille der Abtei Notre Dame Ganagobie, der mir ebenfalls sehr gut gefallen hat, aber viel gerader, klarer und männlicher war als dieser hier, habe ich nach meiner Erinnerung mit der Perspektive geschlossen, dass ich mich in Zukunft sowohl den Düften dieser Marke, als auch den Düften mit Geißblatt im Zentrum ausführlicher würde widmen wollen. Den zweiten Teil dieses Vorhabens hatte ich bisher nicht erfüllt, aber hier nun geht es weiter, und (wieder) gefällt der Duft mir ganz ausgezeichnet.
Im Zentrum dieses Yves Rocher steht, wie sollte es anders sein, das Geißblatt. Wie soll man dessen Duft jemandem beschreiben, der ihn nicht kennt? Natürlich geht das nicht, aber nur als ganz armselige und subjektive Annäherung - Geißblatt hat für mich eine ganz besondere, unnachahmliche Frische, die untrennbar mit erdigen, grün-vegetabilen und leicht honigsüßen Noten verbunden ist. Es ist eine sehr bodenständige, natürliche, pastorale und doch sehr feine Frische, die bei mir merkwürdigerweise Assoziationen ans Mittelalter weckt. Als es damals noch keinen Kristallzucker gab, empfand man wohl Wabenhonig oder gar Hirsebrei als Inbegriff der "Süße", obwohl das natürlich eine viel weniger "pure" und aggressive, dafür aber viel facettenreichere (und gesündere) Süße war. Und als es damals (hierzulande) noch keine (frischen) Zitrusfrüchte oder Eukalyptusöle gab (na gut, Minze gab es reichlich) da könnte für mich Geißblatt als "Frische schlechthin" gegolten haben. Aber meine Fantasie schweift ab!
Der (aus meiner Sicht sehr homogen-integrierte und damit ziemlich linear verlaufende) Duft präsentiert das Geißblatt wunderbar verspielt, hell-pastellig, ein klein wenig pastös, fraulich, durchaus heiter (aber nicht allzu mädchenhaft-verspielt) eingebunden in perfekt darauf abgestimmte verwandte Duftnoten. Gerade im Auftakt ist eine deutliche, herrlich creme-seifige Note zu spüren, die mir alleine schon ausreicht, um mich in den Duft zu verlieben - die Zitrusfrüchte spitzen eher die Frische des Geißblatts zu Beginn ein wenig an, als dass sie den Anspruch auf eine eigenständige Rolle anmelden. Später umwehen das noch immer frische Zentrum floral-weiche Sommerwinde, die sich mühelos mit dem Jasmin indentifizieren lassen, und irgendwann klingt alles geheimnisvoll sanft und licht aus, ein wenig süß, ein ganz ganz wenig feinwürzig, natürlich immer noch frisch und floral.
Aus meiner Sicht ein absolut klarer Damenduft, aber doch nicht so extrem, dass es nicht für mich der pefekte Kandidat für den partisanenartigen Kampf hinter den feindlichen Duft-Geschlechterlinien wäre. Das ist ein Frauenduft, den ich als Mann tragen möchte (und kann), und am liebsten ganz alleine: Wenn es den noch geben würde, würde ich mir eine Flasche kaufen und meiner Frau nichts davon abgeben. Und mich zu den 34 weiblichen Besitzern als einziger männlicher dazuschreiben und mich als Hahn im Korb fühlen.
Ich, der ich hier oft als "Haltbarkeitsnörgler" in Erscheinung trete, attestiere "Chèvrefeuille" eine für einen leichten Sommerduft phänomenale Persistenz (jedenfalls wenn man ordentlich dieselt), nach zwei Stunden noch mit starker Sillage spürbar, nach vier Stunden körpernah noch sehr gut wahrzunehmen und auch nach sechs bis sieben Stunden ganz skinny noch nicht völlig verschwunden - was will man mehr!
Da der Duft seinerzeit offenbar auch ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis hatte, bleibt mir nur das Fazit: Schreibt die Person, die seinerzeit den Produktionsstopp für diesen Duft beschlossen hat, zur Fahndung aus und lasst sie sich vor dem Internationalen Dufttribunal verantworten!
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