Heimweh nach Köln
Vor 4 Jahren zog mein Sohn von Köln nach Berlin. Ich werde nie den Augenblick vergessen, als er mir sagte, dass er seinen Job als Friseur gekündigt ,10.000 Euro aufgenommen hat und nun nach Berlin geht, um dort eine Ausbildung als MakeUp-Artist zu machen. Er meinte, Berlin ist genau richtig für jemanden wie ihn und er war sich sicher, dass dort nach der Ausbildung auch ein toller Job auf ihn wartet. Zu dem Zeitpunkt war er 21 Jahre alt.
Zuerst war ich sprachlos – dann wollte ich ihn fragen, ob er noch ganz gescheit ist… Doch als ich in seinen Augen diese Entschlossenheit und diese Begeisterung sah, da nahm ich ihn in den Arm und sagte ihm, dass ich voll hinter ihm stehe und wünschte ihm alles Glück der Welt.
Der Augenblick des Abschieds kam und es wurden doch noch viele Tränen vergossen. Unser Verhältnis ist sehr eng und Berlin ist nicht gerade um die Ecke.
Aber alles ging gut. Den Abschluss machte er mit Bravour und bekam einen Job bei dem Starfriseur Shan Rahimkhan . Es dauerte nicht lange, da erhielt ich schon die ersten Fotos mit den Promis aus Funk und Fernseher – geschminkt und frisiert von meinem Sohn. Schnell fand er neue Freunde und erkundete die Großstadt.
Alles war gut – bis auf das Heimweh… nach der Familie und besonders nach der Oma, die nicht so oft nach Berlin kam. Wenn die komplette Familie zusammenkam (das sind dann so ca. 30 Leute) wurden keine Fotos nach Berlin geschickt – zu groß war dann die Traurigkeit, nicht dabei zu sein. Außerdem vermisste er seine Stadt Köln – die Stadt mit Herz, den tollen Menschen und dem Karneval – nicht so hip wie Berlin, aber im Herzen war er Kölner geblieben.
Ich selber genoss die Besuche in der Hauptstadt – ich lernte schöne Duftläden kennen. Nicht nur die Parfümerieabteilung im KaDeWe sondern auch The different scent, Birkholz und den Parfumsalon. Ich ging gerne in das Chamäleontheater und gewöhnte mich schnell daran, dass der Jüngste nun in Berlin lebt. Doch die Tränen vom Nesthäkchen beim Abschied wurden nicht weniger und vor ein paar Monaten gab es dann wieder eine Verkündung: Der Jung kommt zurück – er fühlte sich gut genug um sich selbständig zu machen und zwar in Köln.
Der Tag der Ankunft rückte näher und als er wissen wollte, wer ihn vom Flughafen abholt, da sagte ich ihm, dass ich an dem Tag unterwegs bin und sein Papa mit seiner Frau zum Flughafen kommt. Natürlich wusste er nicht, dass ich dabei sein wollte, wenn er durch die Tür kommt und es war klar, dass auch seine Geschwister, sein Patenkind, sein Stiefpapa, seine Oma, seine Tanten, seine Cousinen und Cousins und seine Freunde dabei sein würden.
Kurz vor der Abfahrt war ich schon ziemlich aufgeregt, wollte mir aber noch schnell einen Duft aufsprühen. Es würde heute viel umarmt werden – da musste ich doch gut riechen. Ich fand eine Probe Mimosa Cardamom von Jo Malone und sprühte mir diesen Duft, den ich noch gar nicht kannte, auf. Die Düfte von Jo Malone hatte ich in letzter Zeit aus den Augen verloren – aber dieser begeisterte mich von Anfang an. Welch zarter warmer Duft das war – ein bisschen pudrig und leicht blumig – ich fühlte mich von ihm umschmeichelt.
Dann kam der große Moment – mein Kind kam mit seinem Koffer in die Vorhalle des Flughafens und war fassungslos . Da standen sie – alle, die er in den letzten Jahren so vermisst hatte, mit Fahnen, Tröten und strahlenden Gesichtern. Köln hatte ihn wieder und es wurde gelacht und geweint und es war so viel Liebe spürbar, mit diesen tollen und ganz besonderen Menschen.
Und was soll ich sagen – immer, wenn ich Mimosa Cardamom aufsprühe, dann spüre ich diesen Moment, der für mich so besonders war und der so tief in meinem Herzen ist. Es ist unglaublich, wie sehr ein Duft mit dem Erlebten verschmelzen kann.