Düfte zerreißen- erwünscht oder eher No Go?

„If you don’t have anything nice to say, just say nothing

„Wo Licht ist, ist auch Schatten.“

„Ehrlich währt am längsten.“

„Leben und leben lassen.“

„Respekt ist unsere Aufgabe und nicht ne falsche Maske, die ich aufhabe.“ *Jazzkantine

„Die Gedanken sind frei.“

„Es gibt Sonne und Sonne“

„Was du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem anderen zu.“

All diese Sätze haben ihren Wahrheitsgehalt, was den Umgang mit kritischen Rezensionen zu Düften aka „Düfte zerreißen „ massiv erschwert.

Darf man das?
Wenn ich mir hier die mögliche Bewertungsrange von 0,5-10 ansehe, ist das schlecht bewerten von Düften hier sogar erwünscht und ein Sinn des Forums.

Wenn ich in mich selbst reinhorche, merke ich dass es mir absolut nichts ausmachen würde, wenn jemand anderes meine Favoriten zerreisst, schlimm, sogar ekelhaft findet.

Umso mehr bleibt vielleicht für mich und vielleicht ebnet die Unbeliebtheit sogar den Weg für Schnäppchen und tolle Souk Angebote.

Darin sehe ich den Zauber der Andersartigkeit, der Geschmäcker, den Schlüssel zur Vielfalt.

Mehr noch, wären die Geschmäcker gleichgeschaltet, gäbe es hier und auf der Welt sicherlich nur wenige Hundert Parfums statt vermutlich Millionen.
Anders ist es mit Schubladen.

Wenn Ihr Euch meinen Signatureduft Karma Perfume anseht, bin ich mir sicher, dass da ganz viele Schubladen aufgehen, die vielleicht in Eurer Welt und Phantasie und aufgrund Eurer Erfahrungen völlig gerechtfertigt sind.

Vielleicht sowas wie ( ich phantasiere mal;)) der Duft für „Ungepflegte, möchte gern junggenbliebene, alternative middle aged Post Punk Öko Frauen“ ;-)

Wenn ich Euch sage, dass ich meine Sturm und Drangzeiten mit einer phänomenalen Wolke Hypnotic Poison Eau de Toilette verlebt habe, habt ihr mit Sicherheit eine Assoziation wie ich wohl getickt haben könnte- oder auch nicht.

Ehrlich gesagt wäre der Duft meiner Träume ja der Duft der Hundepfötchen meiner mit 17 Jahre verstorbenen Tibetischen Hündin, eine Komposition aus Vanillekipferl und frischen Blätterteig Brötchen.

Für viele bestimmt einen Verriss wert ;)

Wenn Euer nächstes Date 1 Million Eau de Toilette trägt, ist das bestimmt mit Assoziationen verbunden, auch möglicherweise ungewollt.

Wenn Du solche Anwandlungen von Boshaftigkeit nicht hast, chapeau und umso besser.

Ich gebe zu, sie dann und wann zu haben. 😇

Ich selbst habe solche Schubladen wenn ich ehrlich bin zu genüge, ja könnte ich mich manchmal gerade in Bezug auf Parfum darüber regelrecht auslassen.

Sicherlich eine meiner schlechteren Charaktereigenschaften.

Ich habe meine Daisy Eau de Toilette Bewertung voller Reue gelöscht als mich eine Parfumo Nutzerin ganz dezent auf meine damit verbundene Garstigkeit und das damit verbundene Schubladendenken aufmerksam gemacht hat.

De facto hat sie nämlich völlig Recht, weiss natürlich nicht, dass hier ganz viel überspitztes Augenzwinkern und mit Sicherheit keine wirkliche Boshaftigkeit dabei war.

Ein anderes Beispiel sind die Zoologist Düfte, die die olfaktorische Vielfalt der Tierwelt plakativ darstellen.

Ich habe hier einige Favoriten, besitze 3 Full Size ( Bee , Seahorse und Chameleon )

und bin ein grosser Fan des Konzeptes.

Meine drei Full Size haben hier beileibe nicht nur Fans, was mich jedoch in keiner Weise stört.

Das Fan-Sein bedeutet aber selbstredend nicht, dass ich alle Düfte der Marke automatisch tragen würde oder sogar verehre - im Gegenteil!

Ich glaube, dass die Marke mit einem Augenzwinkern verträgt,dass jede*r ein Tier hat,was solche Emotionen wie bei mir Dodo auslöst.
Wie schlimm wäre es, wenn jede*r das gleiche Lieblingstier hätte?

Mich bringt zum Beispiel die Dodo (2020) Sache eher zum lachen.
Mir hat er einen sehr lustigen Tag mit vielen Lachkrämpfen und Austausch mit anderen Parfumos beschert.
Und ich bin mir sicher, auch bei den Erschaffern wird bei manchen Düften herzhaft im Team diskutiert und gelacht.Ich persönlich warte nicht auf Godot, sondern auf Goat mit Ziegenhaar- für viele bestimmt der Horror!

Und das ist auch gut so.

Es lebe die Vielfalt.

Ich kann leider Düfte auch nur intuitiv- assoziativ bewerten, bin leider kein Molekülfreak, auch wenn ich diese andere Art der Herangehensweise total faszinierend finde.

Düfte lösen in mir Emotionen, Erinnerungen, Landschaften, Farben und ähnlich geartete Assoziationen aus, so dass Objektivität hier quasi unmöglich ist.

Ich denke aber, es ist wichtig, die Range zu nutzen.

Schließlich wollen wir nicht auf das Niveau von Arbeitszeugnissen sinken, die ja aus mir völlig unbegreiflichen Gründen „immer wohlwollend „ ausfallen müssen, so dass man mitunter gezwungen ist, zu lügen.

A la „Dodo bemühte sich stets, gut zu riechen.“

Nur werde ich meine Assoziationen demnächst wohlüberlegter preisgeben,
denn schließlich soll hier niemand verletzt oder beleidigt werden.

Dafür ist das Thema Parfum zu schön.