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Mikaylas Blog
vor 1 Jahr - 21.04.2023
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Verborgene Wahrheiten: Parfum-Mythen auf dem Prüfstand

Verborgene Wahrheiten: Parfum-Mythen auf dem Prüfstand

Die Welt der Parfums ist ebenso facettenreich wie von Mythen umrankt. Doch wie viel Wahrheit steckt wirklich in den Behauptungen? In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf acht hartnäckige Parfum-Mythen und lüften das Geheimnis, was wirklich dahintersteckt.


Mythos 1: Ein Parfum riecht genauso wie auf dem Teststreifen

Habt ihr schon mal einen Duft auf einem Papierstreifen getestet und euch dann gewundert, warum er auf eurer Haut ganz anders riecht? Mythos Nummer eins ist ein Irrglaube. Auf einem Papierstreifen können sich die enthaltenen Aromen und Duftstoffe gut entfalten, was eine klare und präzise Bewertung des Duftes ermöglicht. Wenn das Parfum jedoch auf die Haut aufgetragen wird, interagiert es mit der Hautchemie, der Körpertemperatur und dem Schweiß. Dies sorgt dafür, dass sich der Duft auf der Haut anders entwickelt als auf einem Teststreifen.

Zudem verändert sich der Geruch eines Parfums im Laufe des Tages, da sich die verschiedenen Duftnoten unterschiedlich entfalten und verflüchtigen. Zu Beginn ist nur die Kopfnote wahrnehmbar, gefolgt von der Herznote und schließlich der Basisnote, welche am längsten anhält.

Bevor ihr euch also für ein Parfum entscheidet, solltet ihr es unbedingt auf eurer Haut testen und über mehrere Stunden hinweg den Duftverlauf beobachten. Nur so könnt ihr sicherstellen, dass ihr das passende Parfum für euch findet.

Die ersten Spritzer eines Parfums verströmen die leicht flüchtigen und erfrischenden Aromen der Kopfnote
Die ersten Spritzer eines Parfums verströmen die leicht flüchtigen und erfrischenden Aromen der Kopfnote




Mythos 2: Parfum hält länger auf fettiger Haut

Ein Mythos besagt, dass Parfum länger auf feuchter, fettiger Haut hält. Generell hängt die Art und Weise, wie ein Parfum auf der Haut hält, von vielen Faktoren ab, einschließlich der chemischen Zusammensetzung des Parfums, des Hauttyps, der Luftfeuchtigkeit und der Körperwärme. 

Es ist jedoch wahr, dass Fett den Duft bindet und somit Parfum auf öliger Haut länger haften bleibt als auf trockener Haut. Darüber hinaus empfiehlt es sich, das Parfum auf warmen Körperstellen wie den Handgelenken, Innenseiten der Ellbogen oder den Schläfen aufzutragen, da hier die Körperwärme die Duftmoleküle aktiviert und der Duft besser entfaltet werden kann. 


Mythos 3: Natürliche Duftstoffe sind besser als synthetische

Kommen wir zu einem weiteren, sehr hartnäckigen Mythos: Sind natürliche Duftstoffe besser als ihre im Labor hergestellten Alternativen? Nicht unbedingt.

In Wahrheit können viele natürliche Duftstoffe sogar mehr allergische Reaktionen oder Hautreizungen verursachen als synthetische. Ein Beispiel hierfür ist das ätherische Öl von Zimt, das als hautreizend und allergen bekannt ist. Synthetische Duftstoffe hingegen können, wenn sie auf die richtige Art und Weise formuliert wurden, sogar sicherer und hautverträglicher sein.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Wirksamkeit. Synthetische Duftstoffe werden oft speziell entwickelt, um eine bestimmte Duftnote oder -wirkung zu erzielen, die auch in der Natur vorkommt.  Zudem sind sie Meister der Illusion und können Düfte erzeugen, die in der Natur nicht einmal existieren. Dieser Spielraum macht sie in vielen Fällen effektiver als ihre natürlichen Vorbilder.

Tetramethyl acetyloctahydronaphthalene (ISO-E-Super), eine Komponente in zahlreichen Parfums
Tetramethyl acetyloctahydronaphthalene (ISO-E-Super), eine Komponente in zahlreichen Parfums


Schließlich ist auch die Umweltverträglichkeit ein wichtiges Kriterium. Obwohl synthetische Duftstoffe oft schwer abbaubar sind, können auch natürliche Duftstoffe der Tier- und Pflanzenwelt schaden. Ein Beispiel dafür ist das ätherische Öl von Sandelholz, dessen hohe Nachfrage in einigen Teilen der Welt zu einer Übernutzung von Sandelholzbäumen führt. Leider sind auch einige Tierarten heute vom Aussterben bedroht, weil sie wegen ihrer tierischen Duftstoffe gejagt wurden.

Es gibt damit keinen klaren Sieger im Duftstoff-Duell zwischen Natur und Labor, da beide ihre Vor- und Nachteile haben.


Mythos 4: Parfum sollte man auch auf die Haare sprühen

Viele Menschen neigen dazu, beim Auftragen des Lieblingsduftes auch ein wenig auf die Haare zu sprühen. Doch ist das wirklich eine gute Idee? Um dies herauszufinden, müssen wir zunächst einen Blick auf die Eigenschaften von Haaren werfen. Haare haben eine poröse Struktur, sodass sie Gerüche leichter aufnehmen und länger speichern können als die Haut.

Aber Vorsicht:  Obwohl Haare als ausgezeichnete Träger von Duftstoffen gelten, kann das Parfum sie austrocknen und die Kopfhaut reizen. Dies gilt insbesondere für Düfte mit einem hohen Alkoholgehalt.

Ihr solltet also für euch abwägen, ob ihr dieses Risiko eingeht oder nicht. Wenn ihr aber auf Nummer sicher gehen wollt, solltet ihr das Parfum besser nur auf die Haut auftragen.


Mythos 5: Den Duft auf der Haut verreiben

Sollte man beim Auftragen von Parfum den Duft anschließend verreiben oder werden dadurch die Duftmoleküle zerstört?  Grundsätzlich hat das Verreiben von Parfum auf der Haut keine negativen Auswirkungen auf die Duftmoleküle, da sie auf molekularer Ebene relativ stabil sind und mechanischen Einflüssen widerstehen können.

Allerdings kann das Verreiben die Verdunstung des Parfums beschleunigen und damit das Zusammenspiel und die stufenweise Verdunstung der verschiedenen Duftnoten beeinflussen, was die Geruchserfahrung verändern kann.

Die beste Methode, um Parfum aufzutragen, besteht daher darin, es direkt auf die Haut zu sprühen und es dann einige Sekunden lang einziehen zu lassen. Auf diese Weise können sich die Duftmoleküle vollständig entfalten und ihr könnt den Duft länger genießen.

Mythos 6: Je teurer das Parfum, desto besser

'Je teurer das Parfum ist, desto besser ist auch seine Qualität.‘  Stimmt das wirklich? Auch wenn wir oft glauben, dass teure Parfums automatisch besser sind, ist das nicht immer der Fall. Ein preiswertes Parfum kann genauso gut riechen wie ein teureres.

Der Preis von Parfums wird nicht nur durch qualitative und seltene Inhaltsstoffe sowie eine höhere Duftkonzentration bestimmt. Eine Vielzahl anderer Faktoren spielt ebenfalls eine Rolle, darunter die Marke, Verpackung, Produktionskosten sowie Marketing- und Vertriebsausgaben. So gibt es auch günstigere Parfums, die qualitativ hochwertig sind und sich in puncto Qualität und Haltbarkeit mit teureren Parfums messen können. 

Es ist daher nicht immer notwendig, tief in die Tasche zu greifen, um einen guten Duft zu finden. Man sollte vielmehr auf die eigenen Vorlieben und den individuellen Hauttyp achten und verschiedene Düfte ausprobieren, um das passende Parfum zu finden – unabhängig vom Preis.

Es gibt eine immense Auswahl an Düften innerhalb einer gleichen Duftfamilie, die von günstigen bis zu teuren Preisklassen reichen
Es gibt eine immense Auswahl an Düften innerhalb einer gleichen Duftfamilie, die von günstigen bis zu teuren Preisklassen reichen

Mythos 7: Parfums beeinflussen die Stimmung

Riech dich glücklich – oder doch nicht? Was steckt hinter dem nächsten Mythos? 

Hier ist es wichtig, die Wirkung differenziert zu betrachten: Einerseits können bestimmte Düfte tatsächlich eine positive oder negative Stimmung hervorrufen. So wurde beispielsweise nachgewiesen, dass der Duft von Lavendel beruhigend wirken kann und Angstgefühle reduziert. Auch Zitrusdüfte wie Mandarine, Grapefruit, Orange oder Limette können anregend wirken. 

In der Aromatherapie kommt Lavendel als ätherisches Lavendelöl zum Einsatz
In der Aromatherapie kommt Lavendel als ätherisches Lavendelöl zum Einsatz


Andererseits kann sich die Wirkung von Parfums auf die Stimmung von Person zu Person unterscheiden. Wie bei vielen Dingen im Leben gilt auch hier: Es kommt darauf an. Was für eine Person stimmungsaufhellend wirkt, kann bei einer anderen Person Stress auslösen. Wie wir Düfte wahrnehmen, ist stark von unseren persönlichen Erfahrungen, Vorlieben und Assoziationen geprägt. Auch äußere Faktoren wie Stress oder Müdigkeit beeinflussen die Wahrnehmung. Am besten probiert man einfach selbst aus, welche Düfte einem guttun. 

Mythos 8: Bestimmte Chargen des gleichen Parfums sind besser als andere

Die Frage, ob verschiedene Chargen (Batches) eines Parfums unterschiedlich riechen können, sorgt in der Parfumwelt oft für kontroverse Diskussionen.

Doch was bedeutet der Begriff „Batches“ genau und warum gibt es mögliche Unterschiede? „Batches“ bezieht sich auf eine Gruppe von Parfums, die während eines bestimmten Zeitraums und unter denselben Produktionsbedingungen hergestellt wurden. Jedes Parfum, das in diesem Zeitraum produziert wird, wird einer bestimmten „Batch“ oder „Charge“ zugeordnet.

Es gibt viele Gründe, warum es Unterschiede zwischen verschiedenen Batches des gleichen Parfums geben kann: Zum einen können Parfums reformuliert werden, wenn zum Beispiel bestimmte Inhaltsstoffe nicht mehr erlaubt sind oder sich die Verfügbarkeit von Rohstoffen ändert. Dadurch kann das Parfum in einer späteren Batch anders riechen als in einer früheren.

Zum anderen könnte uns auch die eigene Nase austricksen: Wie wir den Duft wahrnehmen, kann von Batch zu Batch variieren, selbst wenn das Parfum tatsächlich identisch ist. Eine mögliche Erklärung hierfür ist, dass sich unsere Nase im Laufe der Zeit an den Duft gewöhnt und ihn nicht mehr so intensiv wahrnimmt wie zuvor. Dadurch kann das Parfum in späteren Batches schwächer wahrgenommen werden, obwohl es inhaltlich unverändert bleibt. In der Regel sind die meisten Parfums jedoch von gleichbleibender Qualität, unabhängig von der Batch-Nummer.

Mythen und Spekulationen rund um das Parfum sind weiterverbreitet, auch wenn sie in vielen Fällen wenig bis gar keinen Wahrheitsgehalt haben. Damit wir uns zukünftig nicht von ihnen in die Irre führen lassen, lohnt es sich, wenn wir sie mit kritischer Neugier gelegentlich auf den Prüfstand stellen. 

Was meint ihr? Welche Mythen zum Thema Parfum haben euch in der Vergangenheit beschäftigt? 

Bildnachweis: iStock (Wutang920, pavelis, claudio.arnese)

Aktualisiert am 21.04.2023 - 09:44 Uhr
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