16.09.2014 - 01:01 Uhr

Taurus
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Taurus
Top Rezension
12
Der unbekannte Klassiker
Das Thema wurde bereits von anderen und von mir mehrmals angeschnitten: wohl jede große Marke, die heute immer noch einen bedeutenden Namen führt aber mittlerweile unter Parfumkennern eher ein müdes bis mitleidiges Lächeln erntet, hatte in der Dufthistorie mal einen großen Wurf.
Das Haus Etienne Aigner, die man heutzutage dufttechnisch leider ebenfalls nicht mehr allzu ernst nehmen kann, hatte davon damals sogar gleich mehrere. Die bekanntesten Klassiker waren seinerzeit Aigner No 1, Aigner No 2 sowie Aigner Superfragrance – alles Kinder der 70er Jahre. Und selbst dieser Aigner hier, zum Teil auch als Etienne Aigner Classics bekannt, und der erste Duft der Marke überhaupt, hat bereits fast 40 Jahre auf dem Buckel.
Dennoch gab er einen klaren Einblick auf das, was selbst bis spät in den 80ern dufttechnisch immer noch en vogue war: ein satter würziger Herrenduft mit schweren floralen und dezent ledrigen Anleihen.
Bereits seine Färbung und sein maskuliner Auftakt machen klar, dass hier nichts für zartbeseitete Milchbubis kommt, sondern eher was für gestandene kultivierte Gentlemen.
Dabei lassen die Zitrusnoten erwartungsgemäß schnell nach und schaffen Platz für eine opulente Vielfalt an besagten schweren floralen als auch edlen würzigen Akkorden. Schon früh schimmert das Leder durch – auch meint man zum Teil animalische Noten ausmachen zu können. Ein wenig erinnert es dabei an das erst viele Jahre später erschienene Ébène de Balmain, nur halt etwas seifiger und ohne der raffinierten Minznote.
Im Drydown wird der Duft weicher und braver, vielleicht auch ein wenig biederer – oder halt klassisch ...
Vor meinem geistigen Auge flackert dabei der Zeitgeist der 70er in Form von damaligen französischen, deutschen und italienischen Spielfilmszenen, leicht unscharf mit dem Charme des analogen Celluloids und der damaligen Mode. Leider konnte ich damals den Duft nie persönlich kennen lernen und muss meinen Miniaturflakon sprechen lassen. Zum Glück ist der Inhalt so qualitativ hochwertig, dass er nichts von seiner Ausstrahlung verloren hat. Dennoch ist Etienne Classics ein eher unbekannter Klassiker, der fast in Vergessenheit geraten ist.
============================
Nachtrag:
Nachdem mir ein freundlicher Parfumo eine Probe vom Aigner No. 1 zukommen ließ, würde ich bestätigen, dass dieser mit dem Classics nahezu identisch ist, auch wenn m. E. letztgenannter von der Färbung dunkler anmutet.
Und wie ich sehe, sind mittlerweile beide Düfte hier zusammen gelegt worden.
Das Haus Etienne Aigner, die man heutzutage dufttechnisch leider ebenfalls nicht mehr allzu ernst nehmen kann, hatte davon damals sogar gleich mehrere. Die bekanntesten Klassiker waren seinerzeit Aigner No 1, Aigner No 2 sowie Aigner Superfragrance – alles Kinder der 70er Jahre. Und selbst dieser Aigner hier, zum Teil auch als Etienne Aigner Classics bekannt, und der erste Duft der Marke überhaupt, hat bereits fast 40 Jahre auf dem Buckel.
Dennoch gab er einen klaren Einblick auf das, was selbst bis spät in den 80ern dufttechnisch immer noch en vogue war: ein satter würziger Herrenduft mit schweren floralen und dezent ledrigen Anleihen.
Bereits seine Färbung und sein maskuliner Auftakt machen klar, dass hier nichts für zartbeseitete Milchbubis kommt, sondern eher was für gestandene kultivierte Gentlemen.
Dabei lassen die Zitrusnoten erwartungsgemäß schnell nach und schaffen Platz für eine opulente Vielfalt an besagten schweren floralen als auch edlen würzigen Akkorden. Schon früh schimmert das Leder durch – auch meint man zum Teil animalische Noten ausmachen zu können. Ein wenig erinnert es dabei an das erst viele Jahre später erschienene Ébène de Balmain, nur halt etwas seifiger und ohne der raffinierten Minznote.
Im Drydown wird der Duft weicher und braver, vielleicht auch ein wenig biederer – oder halt klassisch ...
Vor meinem geistigen Auge flackert dabei der Zeitgeist der 70er in Form von damaligen französischen, deutschen und italienischen Spielfilmszenen, leicht unscharf mit dem Charme des analogen Celluloids und der damaligen Mode. Leider konnte ich damals den Duft nie persönlich kennen lernen und muss meinen Miniaturflakon sprechen lassen. Zum Glück ist der Inhalt so qualitativ hochwertig, dass er nichts von seiner Ausstrahlung verloren hat. Dennoch ist Etienne Classics ein eher unbekannter Klassiker, der fast in Vergessenheit geraten ist.
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Nachtrag:
Nachdem mir ein freundlicher Parfumo eine Probe vom Aigner No. 1 zukommen ließ, würde ich bestätigen, dass dieser mit dem Classics nahezu identisch ist, auch wenn m. E. letztgenannter von der Färbung dunkler anmutet.
Und wie ich sehe, sind mittlerweile beide Düfte hier zusammen gelegt worden.
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