30.12.2012 - 12:53 Uhr
Michelangela
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Michelangela
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42
Stoßzahn versus "Elfen"-Bein
Ganz unerwartet halte ich gestern ein kleines güldenes Paketchen, mit einer zartrosanen Schleife umbunden, in der Hand. Zweifellos ist darauf das Etikett einer französischen Parfumerie zu erkennen (...wohne an der Grenze!)
Da hat sich doch tatsächlich unser französischer Besucher getraut mir ein Parfum zu schenken! Mutig, denn das wagt man seit Jahren nur noch äußerst selten - es sei denn, ich habe einen ausdrücklichen Wunsch geäußert.
Als Parfümsammlerin ist man eben nicht mehr so leicht zu überraschen...
Ich ziehe daher ganz vorsichtig an der Schleife, entferne das güldene Geschenkpapier und lese:
IVOIRE (2012) von Balmain.
Dieser Schatz hatte es bislang noch nicht bis zu mir geschafft, auch nicht in Form einer Probe.
Ich erinnere mich; das klassische Ivoire de Balmain zog einst bei mir ein und bald darauf gleich wieder aus. Wir wurden uns einfach nicht einig. Zu kraftvoll, zu stechend und einfach immer mit einem Schleier Unbehagens haftete er an mir und vermittelte mir das Gefühl, nicht wie ich selbst zu duften. Elfenbein schien wohl nicht mein Metier zu sein. Kein Drama, denn ich bin auch keine Freundin von Elefantenjägern!
Nur zögernd wage ich nun den ersten Sprüher Balmains neuen Kandidaten auf meinen Handrücken und bin sogleich erstaunt:
Knackig frisch und fruchtig gepudert strömt mir eine angenehm bittere Note Galbanum entgegen. Mein erster Gedanke ist witzigerweise Chanel N°19 mit Puderschweif. Nein, nicht N°19 Poudre, sondern wirklich das, was ich mir eigentlich unter N°19 als pudrige Neuauflage erhofft hatte!
Hier treffe ich wirklich auf eine Veredlung zartgrüner Bitterkeit, die ganz unaufdringlich mit feinen Blütenessenzen abgerundet wird. Eine harmonische Ode an den Zeitgeist des heutigen Mainstreamgeschmacks, ein Duft, der sich diesem zwar anpasst, aber dennoch aus dem angebotenen Einheitsbrei hervorsticht - indem er sich unsüß, straight und unaufdringlich elegant zeigt.
Trotz erwähnter fehlender Süße verbirgt sich eine angenehme Zartheit im grünen Schleier Ivoires und macht diesen Duft für jung und reif tragbar.
Der Grundgedanke Elfenbein entschwindet völlig aus meinem Blick- beziehungsweise Gruchsfeld. Der alte Stoßzahn weicht einem filigranen Geschöpf der Feenwelt - aus hartem Elfenbein werden schlanke, grüne "Elfen"-Beine!
~
Fazit:
Ich stimme meiner Vorkommentatorin vollends zu: Mit Ivoire 2012 hat das Haus Balmain einen gelungenen Newcomer auf den Markt gebracht, der es wirklich verdient hat, mit Stolz getragen zu werden!
Für alle, deren große Erwartungen durch N°19 Poudré enttäuscht wurden auf jeden Fall ein unumgänglicher Testkandidat und für mich ein Duft, den ich mit Freuden in meine Sammlung aufnehme!
Die Sliage ist present aber angenehm zurückhaltend, die Haltbarkeit kann zwar so manchem Klassiker nicht trotzen, aber einige Stunden hält der Duft schon durch.
Es gibt immer wieder positive Überraschungen auf dem olfaktorischen Spielfeld und diesmal erwies sich der "ELF"meter als Tor!! (oder Thor?) ;-)
Da hat sich doch tatsächlich unser französischer Besucher getraut mir ein Parfum zu schenken! Mutig, denn das wagt man seit Jahren nur noch äußerst selten - es sei denn, ich habe einen ausdrücklichen Wunsch geäußert.
Als Parfümsammlerin ist man eben nicht mehr so leicht zu überraschen...
Ich ziehe daher ganz vorsichtig an der Schleife, entferne das güldene Geschenkpapier und lese:
IVOIRE (2012) von Balmain.
Dieser Schatz hatte es bislang noch nicht bis zu mir geschafft, auch nicht in Form einer Probe.
Ich erinnere mich; das klassische Ivoire de Balmain zog einst bei mir ein und bald darauf gleich wieder aus. Wir wurden uns einfach nicht einig. Zu kraftvoll, zu stechend und einfach immer mit einem Schleier Unbehagens haftete er an mir und vermittelte mir das Gefühl, nicht wie ich selbst zu duften. Elfenbein schien wohl nicht mein Metier zu sein. Kein Drama, denn ich bin auch keine Freundin von Elefantenjägern!
Nur zögernd wage ich nun den ersten Sprüher Balmains neuen Kandidaten auf meinen Handrücken und bin sogleich erstaunt:
Knackig frisch und fruchtig gepudert strömt mir eine angenehm bittere Note Galbanum entgegen. Mein erster Gedanke ist witzigerweise Chanel N°19 mit Puderschweif. Nein, nicht N°19 Poudre, sondern wirklich das, was ich mir eigentlich unter N°19 als pudrige Neuauflage erhofft hatte!
Hier treffe ich wirklich auf eine Veredlung zartgrüner Bitterkeit, die ganz unaufdringlich mit feinen Blütenessenzen abgerundet wird. Eine harmonische Ode an den Zeitgeist des heutigen Mainstreamgeschmacks, ein Duft, der sich diesem zwar anpasst, aber dennoch aus dem angebotenen Einheitsbrei hervorsticht - indem er sich unsüß, straight und unaufdringlich elegant zeigt.
Trotz erwähnter fehlender Süße verbirgt sich eine angenehme Zartheit im grünen Schleier Ivoires und macht diesen Duft für jung und reif tragbar.
Der Grundgedanke Elfenbein entschwindet völlig aus meinem Blick- beziehungsweise Gruchsfeld. Der alte Stoßzahn weicht einem filigranen Geschöpf der Feenwelt - aus hartem Elfenbein werden schlanke, grüne "Elfen"-Beine!
~
Fazit:
Ich stimme meiner Vorkommentatorin vollends zu: Mit Ivoire 2012 hat das Haus Balmain einen gelungenen Newcomer auf den Markt gebracht, der es wirklich verdient hat, mit Stolz getragen zu werden!
Für alle, deren große Erwartungen durch N°19 Poudré enttäuscht wurden auf jeden Fall ein unumgänglicher Testkandidat und für mich ein Duft, den ich mit Freuden in meine Sammlung aufnehme!
Die Sliage ist present aber angenehm zurückhaltend, die Haltbarkeit kann zwar so manchem Klassiker nicht trotzen, aber einige Stunden hält der Duft schon durch.
Es gibt immer wieder positive Überraschungen auf dem olfaktorischen Spielfeld und diesmal erwies sich der "ELF"meter als Tor!! (oder Thor?) ;-)
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