04.02.2022 - 06:20 Uhr
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Auskugeln, Einsprühen und auf geht's!
Ich habe gerade die 212-Herrera-Reihe für mich entdeckt und teste, wann immer möglich, weitere Varianten. Hier habe ich also 212 Summer 2013 am Wickel.
Bislang hatte ich die Reihe nur aus Proben, Abfüllungen oder dem 80ml-Flakon probiert. Nun habe ich das erste Mal einen 60ml-Flakon in der Hand, der für mich überraschenderweise, aus zwei 30ml-Fläschchen an den Enden besteht, während der Mittelteil des Flakons den gemeinsamen Deckel bildet. Die Handhabung empfinde ich als befremdlich. Die Flakons lassen sich relativ leicht mit einer halben Umdrehung lösen, so dass ich befürchte, die andere Seite könne herausfallen, wenn ich den gemeinsamen Deckel drehe. So halte ich ihn also etwas krampfhaft fest und versuche, nur die Seite zu drehen, die ich öffnen möchte. Das fühlt sich in etwa so an, als würde ich ein kleines Gelenk auskugeln. Das Einkugeln hinterher ist ebenfalls etwas merkwürdig, da ich das Gewinde nicht auf Anhieb erwische und mehrfache Anläufe brauche. Sitzt das "Gelenk" jetzt auch wieder richtig drin? Nach nur einer halben Umdrehung? Es sitzt wieder drin, aber so außergewöhnlich und kreativ diese Darreichungsform ist, mir ist der 80ml-Normalflakon dann doch deutlich lieber.
Aber nun endlich zum Duft selbst: Zitrisch mit einem Unterton von - tja was ist das? Es erinnert mich an einen Duft, den eine ehemalige Bekannte in den 90ern trug. Nun hoffe ich schon seit Tagen auf eine Eingebung, welcher es war, aber mir fällt es partout nicht ein, vielleicht kann es mir auch gar nicht einfallen, vielleicht wusste ich nie, welcher es war. Diese erinnerungsträchtige Note ist schwer zu beschreiben. Es ist ein leicht herber, würziger Ton, aber wenn ich diese Adjektive lese, lassen sie bei mir eine völlig falsche Vorstellung entstehen. Die Note, die ich meine, ist nicht warm und nicht weich, auch in keiner Weise die Richtung, die wir bei Parfum orientalisch nennen, sondern sie findet irgendwie auf einer höheren Oktave statt, steigt einem zu Kopfe, wirkt etwas künstlich, aber dennoch in meiner Nase faszinierend attraktiv. Wenn ich sage, sie hat etwas von Anis, ist es auch falsch, aber vielleicht wird durch den Anisvergleich deutlich, in welche Richtung es geht.
Diese Note bleibt über den gesamten Verlauf erhalten, ist aber nur bis etwa Mitte der Herznote im Vordergrund. Sie mischt sich mit einer feinen Blütenkombination zu einer freundlichen Melange, die gefällig, aber nicht langweilig ist.
Ohne auf die Pyramide zu schauen ist es schwer, einzelne Noten der Blütenkombination herauszuriechen, da sie sich so elegant verbinden. Ich rieche eine etwas herbe Note, die mir wie Johannisbeere oder Grapefruit erscheint, etwas Puder, der durchaus ein Irisriechstoff sein könnte und einen Hauch von Grün, der entweder zur Johannisbeere gehört oder von etwas anderem stammen muss. Ein wenig Indolik ist auch dabei, aber dezent und nicht typisch für Jasmin, eher denke ich an Lilie. Minimale Süße und ein paar äußerst dezente Anflüge von Vanille geben dem Ganzen die nötige Wärme und halten den Duft quasi zusammen. Und wenn ich nun die Pyramide lese, bin ich verwundert: Ylang-Ylang rieche ich gar nicht. Jasmin hat sich offensichtlich als Lilie getarnt und die Himbeere als Johannisbeere. Es ist definitiv nicht der gängige Himbeerriechstoff. Und der Moschus wirft nur ab und zu dezent ein wenig Puder.
Als EDT ist 212 Summer 2013 intensiv und hält auch ausgesprochen lange, nämlich über bestimmt 8 Stunden. Eine klassische Basis scheint es nicht zu geben, die angenehme Melange wird einfach nur nach und nach schwächer und ganz leicht holzig. Am nächsten Tag duftet mein Shirt noch wundervoll milde blumig-fröhlich.
Langsam merke ich, warum mir die Reihe so gut gefällt: Meine allgegenwärtigen Problemkandidaten Jasmin und Moschus tauchen in allen bislang Getesteten in den wirklich seltenen, für mich sehr angenehmen Varianten auf. Anderer Moschus, Cashmeran, künstliches Sandelholz und Oudriechstoffe sind entweder gar nicht dabei oder so maßvoll dosiert, dass nicht der typische, für mich alles überblendende Overkill entsteht.
Ich empfinde 212 Summer 2013 als unbeschwerten, hellen, gut zugänglichen Duft, der zu vielen Gelegenheiten tagtäglich getragen werden kann. Mit seiner unkomplizierten Eleganz scheint er kaum irgendwo wirklich unpassend zu sein, wirkt aber auch niemals alltäglich.
Bislang hatte ich die Reihe nur aus Proben, Abfüllungen oder dem 80ml-Flakon probiert. Nun habe ich das erste Mal einen 60ml-Flakon in der Hand, der für mich überraschenderweise, aus zwei 30ml-Fläschchen an den Enden besteht, während der Mittelteil des Flakons den gemeinsamen Deckel bildet. Die Handhabung empfinde ich als befremdlich. Die Flakons lassen sich relativ leicht mit einer halben Umdrehung lösen, so dass ich befürchte, die andere Seite könne herausfallen, wenn ich den gemeinsamen Deckel drehe. So halte ich ihn also etwas krampfhaft fest und versuche, nur die Seite zu drehen, die ich öffnen möchte. Das fühlt sich in etwa so an, als würde ich ein kleines Gelenk auskugeln. Das Einkugeln hinterher ist ebenfalls etwas merkwürdig, da ich das Gewinde nicht auf Anhieb erwische und mehrfache Anläufe brauche. Sitzt das "Gelenk" jetzt auch wieder richtig drin? Nach nur einer halben Umdrehung? Es sitzt wieder drin, aber so außergewöhnlich und kreativ diese Darreichungsform ist, mir ist der 80ml-Normalflakon dann doch deutlich lieber.
Aber nun endlich zum Duft selbst: Zitrisch mit einem Unterton von - tja was ist das? Es erinnert mich an einen Duft, den eine ehemalige Bekannte in den 90ern trug. Nun hoffe ich schon seit Tagen auf eine Eingebung, welcher es war, aber mir fällt es partout nicht ein, vielleicht kann es mir auch gar nicht einfallen, vielleicht wusste ich nie, welcher es war. Diese erinnerungsträchtige Note ist schwer zu beschreiben. Es ist ein leicht herber, würziger Ton, aber wenn ich diese Adjektive lese, lassen sie bei mir eine völlig falsche Vorstellung entstehen. Die Note, die ich meine, ist nicht warm und nicht weich, auch in keiner Weise die Richtung, die wir bei Parfum orientalisch nennen, sondern sie findet irgendwie auf einer höheren Oktave statt, steigt einem zu Kopfe, wirkt etwas künstlich, aber dennoch in meiner Nase faszinierend attraktiv. Wenn ich sage, sie hat etwas von Anis, ist es auch falsch, aber vielleicht wird durch den Anisvergleich deutlich, in welche Richtung es geht.
Diese Note bleibt über den gesamten Verlauf erhalten, ist aber nur bis etwa Mitte der Herznote im Vordergrund. Sie mischt sich mit einer feinen Blütenkombination zu einer freundlichen Melange, die gefällig, aber nicht langweilig ist.
Ohne auf die Pyramide zu schauen ist es schwer, einzelne Noten der Blütenkombination herauszuriechen, da sie sich so elegant verbinden. Ich rieche eine etwas herbe Note, die mir wie Johannisbeere oder Grapefruit erscheint, etwas Puder, der durchaus ein Irisriechstoff sein könnte und einen Hauch von Grün, der entweder zur Johannisbeere gehört oder von etwas anderem stammen muss. Ein wenig Indolik ist auch dabei, aber dezent und nicht typisch für Jasmin, eher denke ich an Lilie. Minimale Süße und ein paar äußerst dezente Anflüge von Vanille geben dem Ganzen die nötige Wärme und halten den Duft quasi zusammen. Und wenn ich nun die Pyramide lese, bin ich verwundert: Ylang-Ylang rieche ich gar nicht. Jasmin hat sich offensichtlich als Lilie getarnt und die Himbeere als Johannisbeere. Es ist definitiv nicht der gängige Himbeerriechstoff. Und der Moschus wirft nur ab und zu dezent ein wenig Puder.
Als EDT ist 212 Summer 2013 intensiv und hält auch ausgesprochen lange, nämlich über bestimmt 8 Stunden. Eine klassische Basis scheint es nicht zu geben, die angenehme Melange wird einfach nur nach und nach schwächer und ganz leicht holzig. Am nächsten Tag duftet mein Shirt noch wundervoll milde blumig-fröhlich.
Langsam merke ich, warum mir die Reihe so gut gefällt: Meine allgegenwärtigen Problemkandidaten Jasmin und Moschus tauchen in allen bislang Getesteten in den wirklich seltenen, für mich sehr angenehmen Varianten auf. Anderer Moschus, Cashmeran, künstliches Sandelholz und Oudriechstoffe sind entweder gar nicht dabei oder so maßvoll dosiert, dass nicht der typische, für mich alles überblendende Overkill entsteht.
Ich empfinde 212 Summer 2013 als unbeschwerten, hellen, gut zugänglichen Duft, der zu vielen Gelegenheiten tagtäglich getragen werden kann. Mit seiner unkomplizierten Eleganz scheint er kaum irgendwo wirklich unpassend zu sein, wirkt aber auch niemals alltäglich.
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