30.04.2017 - 07:44 Uhr
loewenherz
879 Rezensionen
loewenherz
Top Rezension
15
Athelas
Ein wiederkehrendes Motiv in Erzählungen, Sagen und Legenden ist jenes des Heilkrautes, das jemand Kranken oder Verletzten in buchstäblich letzter Minute rettet. Oft muss es eine ganz bestimmte und/oder seltene Pflanze sein - und manchmal ist es auch eine ganz gewöhnliche, um deren wundersame Kräfte eben nur kaum jemand wusste. Da ist die Athelas-Pflanze ('Königskraut', wie es auf Westron heißt), deren heilsame Wirkung dem durch eine Morgulklinge schwer verletzten Frodo Beutlin in Tolkiens Herrn der Ringe eben so viel Zeit verschafft, um ihn nach Bruchtal und in Sicherheit zu bringen. Da ist der wundersame Kräutersud, den die Zweisiedlerin Urgl in Endes Unendlicher Geschichte dem von Ygramul der Vielen gebissenen Atreju einflößt - und mit dem sie entgegen jeder Weissagung ihn und den Glücksdrachen Fuchur heilt. Da ist das im Mondlicht silbern schimmernde Feenkraut, das Kasperl in Preußlers Räuber Hotzenplotz von der Hohen Heide holen muss, um die Fee Amaryllis zu erlösen, die im tiefsten Keller des Zauberers Petrosilius Zwackelmann in eine Unke verzaubert gefangen ist.
All diese Kräuter sind eher unauffällige Erscheinungen - keine prachtvollen Blüten mit lockendem Duft, sondern stille Gewächse, die im Schatten ein eher unaufregendes Dasein fristen, mit Blättern - zerreibt man sie zwischen den Händen - die ein bitteres Aroma haben: kühl, reinigend, heilsam. Genauso ist Laurel, Comme des Garçons olfaktorischer Tribut an den Lorbeer, der seit Jahrhunderten als Heilpflanze verwendet wird. Sein ätherisches Öl - kampferartig, aromatisch, ernst - soll schon den Priesterinnen des Orakels in Delphi zu Visionen verholfen haben, es wurde im Mittelalter gegen die Pest verwendet und sollte Schutz gegen Schadzauber verleihen. All dies - etwas Bitteres, Heilsames und auch Klares, Reines, findet sich in Comme des Garçons Laurel, der eine wahrnehmbare pharmazeutische Komponente hat, die aber ganz natürlich ist und ohne chemische Anmutung, und der fast meditativ anmutet - jenseits von Zwanglosig- oder gar Heiterkeit. Ein wunderbar ruhiges und ungewöhnliches Parfum voll Ernsthaftigkeit und grüngrauer Ruhe - wie ein kühlender Umschlag auf einer fieberfeuchten Stirn.
Fazit: ein Duft wie Athelas, wie Urgls Zaubertrank, wie silbriges Feenkraut. Und alles wird wieder gut.
All diese Kräuter sind eher unauffällige Erscheinungen - keine prachtvollen Blüten mit lockendem Duft, sondern stille Gewächse, die im Schatten ein eher unaufregendes Dasein fristen, mit Blättern - zerreibt man sie zwischen den Händen - die ein bitteres Aroma haben: kühl, reinigend, heilsam. Genauso ist Laurel, Comme des Garçons olfaktorischer Tribut an den Lorbeer, der seit Jahrhunderten als Heilpflanze verwendet wird. Sein ätherisches Öl - kampferartig, aromatisch, ernst - soll schon den Priesterinnen des Orakels in Delphi zu Visionen verholfen haben, es wurde im Mittelalter gegen die Pest verwendet und sollte Schutz gegen Schadzauber verleihen. All dies - etwas Bitteres, Heilsames und auch Klares, Reines, findet sich in Comme des Garçons Laurel, der eine wahrnehmbare pharmazeutische Komponente hat, die aber ganz natürlich ist und ohne chemische Anmutung, und der fast meditativ anmutet - jenseits von Zwanglosig- oder gar Heiterkeit. Ein wunderbar ruhiges und ungewöhnliches Parfum voll Ernsthaftigkeit und grüngrauer Ruhe - wie ein kühlender Umschlag auf einer fieberfeuchten Stirn.
Fazit: ein Duft wie Athelas, wie Urgls Zaubertrank, wie silbriges Feenkraut. Und alles wird wieder gut.
4 Antworten