09.02.2020 - 12:44 Uhr
Chanelle
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Chanelle
Top Rezension
19
Guerlain's neue Wege zum 190sten
Guerlain schaut auf 190 Jahre zurück und dieser Duft soll also nun derjenige sein, der die Geschichte dieser Firma gebührend beschreibt?
Eher nicht.
Er ist großartig, ohne Zweifel. Das sage ich nicht nur, weil ich monatelang mit der "Version für Arme", dem EdP, als Signaturduft herumgelaufen bin. Sondern weil er handwerklich top, modern - ohne zu kopieren! -, haltbar und tragbar ist.
Aber! Ist er würdig? Was soll er uns sagen? Wieso ist er so, wie er ist (fast schon pseudo-eco?)
Ich muß nochmal eine Äußerung von Thierry Wasser, Guerlain's Rockstar-Parfumeur, hochholen. Er sagte sinngemäß, er würde von Guerlain dafür bezahlt, der urfranzösischen Company Gewinne zu bringen. Erfrischend ehrlich, ein wenig frech und dem Kunden gegenüber desillusionierend. Wir wollen doch alle ein wenig Augenwischerei!
Dennoch, es ist nun mal so, daß Guerlain nicht die Heilsarmee ist, sondern LVMH.
Vorher, als Guerlain noch Guerlain war, hatte der Boss und Haupt der Dynastie den Karren beinahe vor die Wand gefahren, da er zwar gute, aber nicht verkäufliche Düfte (zb Mahora, der tatsächlich vieles mit 190 Ans gemeinsam hat) schuf, und irgendwie den Anschluß verloren hatte, die Klientele neue Richtungen (Calvin Klein lässt grüßen!) bevorzugte, in die er aber nicht erfolgreich gehen konnte (Secret Intention....).
Thierry hatte schon einige bahnbrechende Düfte erschaffen, als er sich anschickte, Guerlain wieder ganz nach vorne zu bringen, und LVMH hatte die Penunsen dafür herumliegen.
CUT.
Unlängst fand das statt, was wieder eine new world order für Guerlain bedeutet: Wechsel in der frz. Führungsspitze. Und schon fing wieder ein Großreinemachen unter den Düften an. Das ist jetzt nicht hier Thema, sondern soll erklären, warum 190 Absolu (die Verfeinerung des 190 Ans) genau richtig ist, "Guerlain 190 Jahre" zu repräsentieren.
Er spiegelt den derzeitigen Status französischer Duftkunst wieder, und sagt mit allen Duftbausteinen: "Guerlain"!
Die Kopfnote, die weniger süß als beim EdP ist, riecht frisch und nach Orangenschalen und ein wenig mandelig. Orange ist ein großer Trend bei Guerlain, und nicht nur da.
Honig und alles, was die Wabe sonst noch so hergibt, ist das Markenzeichen von Guerlain, und der Blütenhonig, der hier zum Tragen kommt, riecht ausgesprochen naturbelassen und hochwertig.
Mandel und Ylang tragen den Duft und sind gleichzeitig sowas wie die "neue Guerlinade", d.h. man findet sie in zahlreichen aktuellen Düften wieder, und Thierry ist ein großer Fan von ihnen, sowie von Benzoe. Er geht quasi nicht ohne ins Labor. Thierry = Benzoe. Alles sehr fein ausbalanciert.
Der ikonische Flacon ist ein no-brainer, nur die Biene am Hals finde ich ein bißchen gewollt, aber nicht gekonnt. Aber das ist halt der künstlerische Anspruch, bei dem ich mit Guerlain in der letzten Jahren nicht ganz pari bin. (JonOne! lol)
Alles in allem: 190 Ans Absolu ist die logische Folgerung und genau der Duft, der Guerlain "today" ausmacht.
Er ist 100 %.
Lieb' ihn, oder hass' ihn.
Eher nicht.
Er ist großartig, ohne Zweifel. Das sage ich nicht nur, weil ich monatelang mit der "Version für Arme", dem EdP, als Signaturduft herumgelaufen bin. Sondern weil er handwerklich top, modern - ohne zu kopieren! -, haltbar und tragbar ist.
Aber! Ist er würdig? Was soll er uns sagen? Wieso ist er so, wie er ist (fast schon pseudo-eco?)
Ich muß nochmal eine Äußerung von Thierry Wasser, Guerlain's Rockstar-Parfumeur, hochholen. Er sagte sinngemäß, er würde von Guerlain dafür bezahlt, der urfranzösischen Company Gewinne zu bringen. Erfrischend ehrlich, ein wenig frech und dem Kunden gegenüber desillusionierend. Wir wollen doch alle ein wenig Augenwischerei!
Dennoch, es ist nun mal so, daß Guerlain nicht die Heilsarmee ist, sondern LVMH.
Vorher, als Guerlain noch Guerlain war, hatte der Boss und Haupt der Dynastie den Karren beinahe vor die Wand gefahren, da er zwar gute, aber nicht verkäufliche Düfte (zb Mahora, der tatsächlich vieles mit 190 Ans gemeinsam hat) schuf, und irgendwie den Anschluß verloren hatte, die Klientele neue Richtungen (Calvin Klein lässt grüßen!) bevorzugte, in die er aber nicht erfolgreich gehen konnte (Secret Intention....).
Thierry hatte schon einige bahnbrechende Düfte erschaffen, als er sich anschickte, Guerlain wieder ganz nach vorne zu bringen, und LVMH hatte die Penunsen dafür herumliegen.
CUT.
Unlängst fand das statt, was wieder eine new world order für Guerlain bedeutet: Wechsel in der frz. Führungsspitze. Und schon fing wieder ein Großreinemachen unter den Düften an. Das ist jetzt nicht hier Thema, sondern soll erklären, warum 190 Absolu (die Verfeinerung des 190 Ans) genau richtig ist, "Guerlain 190 Jahre" zu repräsentieren.
Er spiegelt den derzeitigen Status französischer Duftkunst wieder, und sagt mit allen Duftbausteinen: "Guerlain"!
Die Kopfnote, die weniger süß als beim EdP ist, riecht frisch und nach Orangenschalen und ein wenig mandelig. Orange ist ein großer Trend bei Guerlain, und nicht nur da.
Honig und alles, was die Wabe sonst noch so hergibt, ist das Markenzeichen von Guerlain, und der Blütenhonig, der hier zum Tragen kommt, riecht ausgesprochen naturbelassen und hochwertig.
Mandel und Ylang tragen den Duft und sind gleichzeitig sowas wie die "neue Guerlinade", d.h. man findet sie in zahlreichen aktuellen Düften wieder, und Thierry ist ein großer Fan von ihnen, sowie von Benzoe. Er geht quasi nicht ohne ins Labor. Thierry = Benzoe. Alles sehr fein ausbalanciert.
Der ikonische Flacon ist ein no-brainer, nur die Biene am Hals finde ich ein bißchen gewollt, aber nicht gekonnt. Aber das ist halt der künstlerische Anspruch, bei dem ich mit Guerlain in der letzten Jahren nicht ganz pari bin. (JonOne! lol)
Alles in allem: 190 Ans Absolu ist die logische Folgerung und genau der Duft, der Guerlain "today" ausmacht.
Er ist 100 %.
Lieb' ihn, oder hass' ihn.
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