07.07.2014 - 23:02 Uhr
DuftJunkie
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DuftJunkie
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21
Mensch (Einblicke In Das Leben Einer Frau)
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"Die meisten Menschen legen ihre Kindheit ab wie einen alten Hut. Sie vergessen sie wie eine Telefonnummer, die nicht mehr gilt. Früher waren sie Kinder, dann wurden sie Erwachsene, aber was sind sie nun?
Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch."
Erich Kästner
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An diese Worte Erich Kästner's mußte ich in letzter Zeit oft denken in Zusammenhang mit "Nilang".
Mir ist nämlich aufgefallen, daß viele Menschen ein Problem damit haben, diesen Duft irgendwo einzusortieren. Das ging mir bis vor einigen Jahren genauso. Dann dachte ich mir irgendwann: „Will dieser Duft denn (von mir) irgendwo einsortiert werden? Oder will er mich einfach nur herausfordern wie eine Frau, die nicht in eine Kaste gesteckt werden will und einfach nur als 'Mensch' verstanden werden will?" Aber bevor das ganze in Philosophie ausartet, möchte ich euch meine Gedanken und den Duft mit folgender Geschichte näher bringen. Sie handelt eben von jener 'Frau', die einfach nur 'Mensch' sein will.
Sara ist eine junge Frau. Eigentlich noch ein Mädchen. Sie lebt irgendwo in einem Land, in einer Gegend zwischen Orient und Okzident. Sie ist 19 Jahre alt. Man schreibt das Jahr 2000. Anfang April bereitet sie sich auf die Zulassungsexamen für einen Studienplatz an einer Universität vor. Sie unterhält sich mit ihren ehemaligen Schulkameradinnen über die Vorbereitung auf die Examen. Sie träumt davon, einen Studienplatz an einer Musik-Akademie erhalten zu können. Sie hat nämlich eine sehr schöne Stimme und singt für ihr Leben gern. Ihre ganze Aufmerksamkeit gehört den Vorbereitungen auf die Tests und ihrer Familie. Ihr Bruder, der fünf Jahre jünger ist, hat seine rebellische Phase, weshalb es in der Familie öfter mal Probleme gibt. Sara versucht immer die Wogen zwischen den Eltern und ihrem Bruder zu glätten. Das beansprucht neben dem Prüfungsstress ihre ganze Zeit und Kraft. Einen Freund hat sie nicht und kann vorerst auch an keine Beziehung denken. Was sie nicht weiß ist, daß das Leben manchmal Überraschungen mit sich bringt, auf die man überhaupt nicht vorbereitet ist. Wie an jenem Nachmittag.
Am 4. April kommt nachmittags die Nachbarin zu Besuch. Zwei ihrer Brüder, von denen der jüngere ledig ist, begleiten sie. Sara legt sich schnell noch ihren Duft "Caldion for Women" auf. Beim ersten Anblick schon ist der jüngere Bruder der Nachbarin, nennen wir ihn John, von der natürlichen Schönheit Sara's fasziniert. Er ist zwar sehr schüchtern, denkt sich aber, viele Gelegenheiten Sara anzusprechen wird er nicht haben. Kommt er doch aus einem tausende Kilometer entfernten Land. Er fasst seinen ganzen Mut zusammen und geht bei einer kurzen Gelegenheit Sara in die Küche nach. Er nimmt ihren Duft wahr, einen heiter beschwingten, fruchtig blumigen Geruch. Noch frisch und lieblich, wie Sara's zarte Gesichtshaut. Er stellt sich nochmal vor und sagt ihr, daß er sie gern näher kennenlernen würde. Sara sagt offen, daß sie an eine Beziehung gar nicht denken mag. Sie führt ihre Argumente an; die Verbundenheit zu ihrer Familie, den Wunsch nach einem Studienplatz und die Ängste vor dem Leben in einem weit entfernten Land betreffend. Doch dann bemerkt sie, wie vorurteilsvoll das klingt. Sie kennt diesen Mann ja noch gar nicht. Wie oft hat ein Mädchen die Chance, den Traumprinzen zu finden? Was wäre, wenn eben dieser Mann ihr Traumprinz ist, auch wenn er nicht nach einem Frosch aussieht? Deshalb willigt sie auf ein Treffen am Tag darauf ein um ihn doch wenigstens ein bißchen kennenzulernen.
Am Tag darauf erklärt John, daß ein Mensch sich im Falle einer Ehe immer vom Elternhaus löst. Ob man dann im Haus gegenüber wohnt, oder in ein anderes Land zieht spiele keine große Rolle. Er führt auch an, daß ein Mensch in anderen Ländern auch dazulernen kann. Musik gibt es schließlich überall. Was die Angst vor dem Leben in einem fremden Land angeht, habe der Mensch immer eine gewisse Angst vor dem Leben, egal wo. Entscheidend sei der Partner an der Seite, mit dem man diese Ängste durchstehen muß. Als Sara daraufhin hoffnungsvoll lächelt bemerkt John, wie die fruchtigen Noten vom Vortag zugunsten von verheißungsvoll aufblühenden Blumen wie Jasmin und Lotus weichen. Vor allem aber Narzissen, der Lieblingsblume von Sara, wie John später erfahren wird. An den folgenden Tagen kommen sich Sara und John emotional so nah, daß sie eine Woche nach ihrer ersten Begegnung, am 11. April, eine wichtige Entscheidung treffen; sie verloben sich. Nur drei Monate später sollte der wichtigste gemeinsame Tag ihrer beider Leben folgen.
Anfang Juli 2000 muss John überstürzt nochmals in das entfernte Land zwischen Orient und Okzident fliegen. Sara und ihre Eltern konnten bei den dortigen Standesämtern nur einen ganz bestimmten Termin für die Trauung vereinbaren. Am 11. Juli lassen sich Sara und John amtlich trauen. Ja, Sara traut sich wirklich etwas zu. Jetzt auch in Sachen Beziehung. Sie bleibt aber vorerst im Elternhaus bis die offizielle Hochzeitsfeier, die aus organisatorischen Gründen später, in drei weiteren Monaten erst stattfindet. Bei dieser Hochzeitsfeier kann John eine weitere olfaktorische Entdeckung um Sara machen. Die schönsten Blumen kann er an ihrem zarten Gesicht sehen. Sie sind ganz aufgeblüht und strahlen in voller Pracht. Nur an ihrem Lächeln gibt es eine schöne Erinnerung an die fruchtigen und lieblichen Düfte ihrer Jugend und Kindheit. An ihren Augen aber, an ihrem tiefen und freudigen Blick ahnt er schon die schwereren Gerüche. Die Gerüche wie Amber, Moschus und Sandelholz, die sie reifer erscheinen lassen. Aber auch Noten von Vanille und Schokolade, die sie stets an ihre so belebte Vergangenheit erinnern.
Während John in die Augen Sara's schaut, träumt er von einem Parfum. Es soll das Leben dieser schönen Frau erzählen, von der Kindheit an bis zum reifen Alter. Es soll an Melonen, Pfirsiche und Beeren aus ihrer Kindheit erinnern; an aquatische Blumen wie Lotus und Seerose, die sie in ihrer Jugend schätzte; an Jasmin, Rosen und Narzisse, ihrer Blume des Erwachsenenalters. Ferner muß dieses Parfum beim Ausklang an das Leben erinnern, das ihnen noch bevorsteht und welches sie fortan gemeinsam verbringen wollen. Klein wenig Moschus würde bis in alle Ewigkeit reichen. John konnte sich nicht erklären warum, aber seine innere Stimme sagte zu ihm: "Nilang". Es würde Sara ein Leben lang begleiten. Und so kam es auch. Er schenkte ihr dieses Parfum. Sara war von Anfang an fasziniert von dem Duft. Erzählte dieser Duft doch ihr Leben. Auch nach Jahren würde sich daran nichts ändern.
In einigen Tagen ist Jubiläum. Der Jahrestag ihrer Trauung naht. Am 11. Juli ist es soweit. Dann wird sie nunmehr 14 Jahre an der Seite John's verbracht haben. Ob sie an dem Tag nochmal "Nilang" auflegen und ihr Leben Revue passieren lassen wird?
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Gewidmet der schönsten und liebevollsten Frau der Welt:
Mrs. DuftJunkie ;-)
"Die meisten Menschen legen ihre Kindheit ab wie einen alten Hut. Sie vergessen sie wie eine Telefonnummer, die nicht mehr gilt. Früher waren sie Kinder, dann wurden sie Erwachsene, aber was sind sie nun?
Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch."
Erich Kästner
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An diese Worte Erich Kästner's mußte ich in letzter Zeit oft denken in Zusammenhang mit "Nilang".
Mir ist nämlich aufgefallen, daß viele Menschen ein Problem damit haben, diesen Duft irgendwo einzusortieren. Das ging mir bis vor einigen Jahren genauso. Dann dachte ich mir irgendwann: „Will dieser Duft denn (von mir) irgendwo einsortiert werden? Oder will er mich einfach nur herausfordern wie eine Frau, die nicht in eine Kaste gesteckt werden will und einfach nur als 'Mensch' verstanden werden will?" Aber bevor das ganze in Philosophie ausartet, möchte ich euch meine Gedanken und den Duft mit folgender Geschichte näher bringen. Sie handelt eben von jener 'Frau', die einfach nur 'Mensch' sein will.
Sara ist eine junge Frau. Eigentlich noch ein Mädchen. Sie lebt irgendwo in einem Land, in einer Gegend zwischen Orient und Okzident. Sie ist 19 Jahre alt. Man schreibt das Jahr 2000. Anfang April bereitet sie sich auf die Zulassungsexamen für einen Studienplatz an einer Universität vor. Sie unterhält sich mit ihren ehemaligen Schulkameradinnen über die Vorbereitung auf die Examen. Sie träumt davon, einen Studienplatz an einer Musik-Akademie erhalten zu können. Sie hat nämlich eine sehr schöne Stimme und singt für ihr Leben gern. Ihre ganze Aufmerksamkeit gehört den Vorbereitungen auf die Tests und ihrer Familie. Ihr Bruder, der fünf Jahre jünger ist, hat seine rebellische Phase, weshalb es in der Familie öfter mal Probleme gibt. Sara versucht immer die Wogen zwischen den Eltern und ihrem Bruder zu glätten. Das beansprucht neben dem Prüfungsstress ihre ganze Zeit und Kraft. Einen Freund hat sie nicht und kann vorerst auch an keine Beziehung denken. Was sie nicht weiß ist, daß das Leben manchmal Überraschungen mit sich bringt, auf die man überhaupt nicht vorbereitet ist. Wie an jenem Nachmittag.
Am 4. April kommt nachmittags die Nachbarin zu Besuch. Zwei ihrer Brüder, von denen der jüngere ledig ist, begleiten sie. Sara legt sich schnell noch ihren Duft "Caldion for Women" auf. Beim ersten Anblick schon ist der jüngere Bruder der Nachbarin, nennen wir ihn John, von der natürlichen Schönheit Sara's fasziniert. Er ist zwar sehr schüchtern, denkt sich aber, viele Gelegenheiten Sara anzusprechen wird er nicht haben. Kommt er doch aus einem tausende Kilometer entfernten Land. Er fasst seinen ganzen Mut zusammen und geht bei einer kurzen Gelegenheit Sara in die Küche nach. Er nimmt ihren Duft wahr, einen heiter beschwingten, fruchtig blumigen Geruch. Noch frisch und lieblich, wie Sara's zarte Gesichtshaut. Er stellt sich nochmal vor und sagt ihr, daß er sie gern näher kennenlernen würde. Sara sagt offen, daß sie an eine Beziehung gar nicht denken mag. Sie führt ihre Argumente an; die Verbundenheit zu ihrer Familie, den Wunsch nach einem Studienplatz und die Ängste vor dem Leben in einem weit entfernten Land betreffend. Doch dann bemerkt sie, wie vorurteilsvoll das klingt. Sie kennt diesen Mann ja noch gar nicht. Wie oft hat ein Mädchen die Chance, den Traumprinzen zu finden? Was wäre, wenn eben dieser Mann ihr Traumprinz ist, auch wenn er nicht nach einem Frosch aussieht? Deshalb willigt sie auf ein Treffen am Tag darauf ein um ihn doch wenigstens ein bißchen kennenzulernen.
Am Tag darauf erklärt John, daß ein Mensch sich im Falle einer Ehe immer vom Elternhaus löst. Ob man dann im Haus gegenüber wohnt, oder in ein anderes Land zieht spiele keine große Rolle. Er führt auch an, daß ein Mensch in anderen Ländern auch dazulernen kann. Musik gibt es schließlich überall. Was die Angst vor dem Leben in einem fremden Land angeht, habe der Mensch immer eine gewisse Angst vor dem Leben, egal wo. Entscheidend sei der Partner an der Seite, mit dem man diese Ängste durchstehen muß. Als Sara daraufhin hoffnungsvoll lächelt bemerkt John, wie die fruchtigen Noten vom Vortag zugunsten von verheißungsvoll aufblühenden Blumen wie Jasmin und Lotus weichen. Vor allem aber Narzissen, der Lieblingsblume von Sara, wie John später erfahren wird. An den folgenden Tagen kommen sich Sara und John emotional so nah, daß sie eine Woche nach ihrer ersten Begegnung, am 11. April, eine wichtige Entscheidung treffen; sie verloben sich. Nur drei Monate später sollte der wichtigste gemeinsame Tag ihrer beider Leben folgen.
Anfang Juli 2000 muss John überstürzt nochmals in das entfernte Land zwischen Orient und Okzident fliegen. Sara und ihre Eltern konnten bei den dortigen Standesämtern nur einen ganz bestimmten Termin für die Trauung vereinbaren. Am 11. Juli lassen sich Sara und John amtlich trauen. Ja, Sara traut sich wirklich etwas zu. Jetzt auch in Sachen Beziehung. Sie bleibt aber vorerst im Elternhaus bis die offizielle Hochzeitsfeier, die aus organisatorischen Gründen später, in drei weiteren Monaten erst stattfindet. Bei dieser Hochzeitsfeier kann John eine weitere olfaktorische Entdeckung um Sara machen. Die schönsten Blumen kann er an ihrem zarten Gesicht sehen. Sie sind ganz aufgeblüht und strahlen in voller Pracht. Nur an ihrem Lächeln gibt es eine schöne Erinnerung an die fruchtigen und lieblichen Düfte ihrer Jugend und Kindheit. An ihren Augen aber, an ihrem tiefen und freudigen Blick ahnt er schon die schwereren Gerüche. Die Gerüche wie Amber, Moschus und Sandelholz, die sie reifer erscheinen lassen. Aber auch Noten von Vanille und Schokolade, die sie stets an ihre so belebte Vergangenheit erinnern.
Während John in die Augen Sara's schaut, träumt er von einem Parfum. Es soll das Leben dieser schönen Frau erzählen, von der Kindheit an bis zum reifen Alter. Es soll an Melonen, Pfirsiche und Beeren aus ihrer Kindheit erinnern; an aquatische Blumen wie Lotus und Seerose, die sie in ihrer Jugend schätzte; an Jasmin, Rosen und Narzisse, ihrer Blume des Erwachsenenalters. Ferner muß dieses Parfum beim Ausklang an das Leben erinnern, das ihnen noch bevorsteht und welches sie fortan gemeinsam verbringen wollen. Klein wenig Moschus würde bis in alle Ewigkeit reichen. John konnte sich nicht erklären warum, aber seine innere Stimme sagte zu ihm: "Nilang". Es würde Sara ein Leben lang begleiten. Und so kam es auch. Er schenkte ihr dieses Parfum. Sara war von Anfang an fasziniert von dem Duft. Erzählte dieser Duft doch ihr Leben. Auch nach Jahren würde sich daran nichts ändern.
In einigen Tagen ist Jubiläum. Der Jahrestag ihrer Trauung naht. Am 11. Juli ist es soweit. Dann wird sie nunmehr 14 Jahre an der Seite John's verbracht haben. Ob sie an dem Tag nochmal "Nilang" auflegen und ihr Leben Revue passieren lassen wird?
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Gewidmet der schönsten und liebevollsten Frau der Welt:
Mrs. DuftJunkie ;-)
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