
Violett
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Violett
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20
Kaninchenlose Eleganz
Es begab sich anno 2002. Pole-Poppenspäler-Tage in Husum. Mein damaliger Freund ( jetziger Mann ) und ich fuhren in diesem Sommer absichtlich ziellos durch ganz Deutschland, besuchten hier und da jemand, und landeten schließlich unter anderem in diesem Theaterstück…Leider fällt mir der Name nicht mehr ein.Gut im Gedächtnis ist mir jedoch dieses weiße Kaninchen. Ein extrem unsympathisches Kaninchen, mit nasaler, penetranter Stimme, daß immer wieder lispelnd betonte, wie süß und knuddelig und lieb es sei. So daß man es als Zuschauer dieses Figurentheaterstückes für Erwachsene kaum noch ertragen konnte… Das Hasentier stellte sich zudem auch noch als ein fieser Nötiger und Erpresser heraus, und wurde in dem Stück dann auch bald ermordet .Alle anderen Figuren hatten ein Mordmotiv, weil Hasi Ihnen übel mitgespielt hatte. der Mord wurde dann aufgeklärt… Ein waschechter Krimi, also. Ich kann mich immer noch daran erinnern, weil es eins der wenigen Theaterstücke ist, bei dem ich tatsächlich schallend lachen musste…. Und, nun ja. Es gibt da eine Duftnote, die sich für mich im übertragenen Sinne darstellt, wie besagtes Kaninchen. Der Amber. Lange Zeit ein Liebling von mir, kann ich Amber sehr gut aus Parfüms herausriechen und assoziierte ihn immer sofort mit „kuschelig“. Als ich begann, bei Parfumo mehr und mehr Düfte zu testen, vollzog sich schleichend, fast unmerklich die Verwandlung…Der Ambergeruch fing an, mir mehr und mehr auf die Nerven zu gehen. Er mutierte vom „wunderbaren Kuschler“, zu „doof-niedlichen Karnickel“ .Nun gibt es Amber ja in schwarz, grün, würzig…etc. Doch aus allen Amberdüften, die ich bisher getestet hatte, winkte mir nun, quasi süß-doof ,( mit einem „fön, daf du fon wieder an mir fnüffelft “ ), das Hasi entgegen. Amber, mutierte zu einer Wüste aus puderzuckriger gähnender Langweile…
Trotzdem, oder gerade deshalb, bin ich immer noch an Amberdüften interessiert. Im Grunde wird ja ,meist synthetisch, versucht ,eine saubere, idealisierte Version von Ambra herzustellen. Ambra, diese graue Substanz, ausgeschieden aus den Gedärmen von Walfischen mit Verdauungsproblemen, ( für alle die es noch nicht wissen: Das ist wirklich so, kein Witz !!), die anscheinend sehr attraktiv riecht, und so selten wie teuer ist. Immer mal wieder zieht ein armer Fischer einen Brocken Ambra aus dem Meer und bekommt dafür ( hoffentlich) eine Menge Geld….
Ambra soll animalischer riechen, aromatischer, als der uns bekannte Amber. Ich würde schwer vermuten, daß er auch ein wenig fischig riecht. Wie gern würde ich einmal an echter Ambra riechen !
Lorenzo Villoresi, der Philosoph und Parfumeur aus Florenz mag diesen Edel-Riechstoff vielleicht schon mal unter der Nase gehabt haben. Jedenfalls könnte man schwer vermuten, daß „Ambra“, das Villoresi-Parfum, wohl auch so riechen soll, wie es heißt. Ambra, das könnte natürlich auch „ Bernstein“ bedeuten. Die Flüssigkeit im Flakon sieht zumindest bernsteinfarben aus. Ich war wirklich gespannt, wie ,und welches Thema in diesem Parfum denn nun interpretiert werden würde.
Tatsächlich beginnt das Duftgeschehen in den ersten Sekunden mit einer altbekannten,zarten, weißen Süße. Diese hat jedoch nicht das typisch amberig puderzuckrige, sondern gleitet glatt wie Satin vorbei…ein leichter Moschus-Hauch mit ein Bissl Amber. Doch schon senkt sich ein leichter bitter-harzig-würziger Schleier auf diese feine Süße herab, wie Herbstnebel...
Früher Abend in der italienischen Stadt am Meer. Der leichte Wind trägt eine Ahnung von ruhiger, süßer Sehnsucht mit sich.Der Weg führt durch alte, kleine, graue Gässchen, Richtung Hafen und Strandpromenade. Es ist ruhig hier im November, in der Abenddämmerung. Herbstnebel liegt wie leichter, weißer Weihrauch über der Stadt. Bitter-zitrische Galbanumwellen brechen sich leise an der Hafenmauer. Die fortschreitende Dämmerung zaubert warmes bernsteinfarbenes Harzleuchten in die alten Straßenlaternen. Ein Gefühl von innerer Einkehr und Weite stellt sich ein, wie ganz besonders Weihrauchnebel es zu wecken vermag. Doch bevor es nun gar zu gefühlsduselig und feierlich wird, packt uns der Duft mit allerlei Gewürzen am Schlafittchen, und zieht uns zurück ins hier und jetzt, wo man dem Duftleben mit Pfeffer, Muskat, Kardamom und Nelken-Düften Aroma und Vitalität einhaucht.
Doch man darf sich „ Ambra“ nicht allzu würzig vorstellen. Hier ist alles exakt abgewogen, nichts zuviel, keine der Duftnoten sticht hier extrem heraus. Am ehesten vielleicht der Weihrauch. Animalische Noten können hier wirklich auch nur als „Häuchlein“ vertreten sein und sich, von mir relativ unbemerkt ins Geschehen mischen.
Der Duft strahlt keine Nahbarkeit aus. Er bleibt elegant und selbstbewusst auf Distanz. Es ist ein ruhiger, raffiniert ausgetüftelter Geruchseindruck. Der Duft ist absolut unsüß, entwickelt dann gegen Ende eine angenehme, holzige Wärme.
So schlendern wir wie signora oder signore unsere inzwischen dunkle Hafenpromenade entlang. Hier gehören wir hin. Wir kennen dieses weite, unberechenbare Meer und seinen Duft, wir kennen die alte Kirche, aus der uns Weihrauch in die Nase steigt, wir kennen die Restaurants dieser Stadt. Wir kennen die Höhen und Tiefen des Lebens,
gehen unseren Weg, bewahren lässig Haltung und sind dabei stets passend gekleidet… Siamo italiani veri. ;-)
Ambra ist ein spannender Duft, doch zugleich auch einer, der keine extremen Leidenschaften wecken wird. Für mich ist er kein Kaufkanditat.Teilweise wird er mir etwas zu bitter. Ich werde mich also weiter neugierig durch Amber. Ambretta Bernstein, Ambra & Co testen. Ich bin mir im Übrigen wirklich sehr unsicher, ob "Ambra" in all seiner Harzikeit überhaupt unter die Rubrik "Amberdüfte" fällt. Doch immerhin : Er ist weder ein extrem süßer Kuschelduft... noch kann ich irgendwo ein fieses Karnickel entdecken. Dafür bin ich ja so dankbar!!!
Trotzdem, oder gerade deshalb, bin ich immer noch an Amberdüften interessiert. Im Grunde wird ja ,meist synthetisch, versucht ,eine saubere, idealisierte Version von Ambra herzustellen. Ambra, diese graue Substanz, ausgeschieden aus den Gedärmen von Walfischen mit Verdauungsproblemen, ( für alle die es noch nicht wissen: Das ist wirklich so, kein Witz !!), die anscheinend sehr attraktiv riecht, und so selten wie teuer ist. Immer mal wieder zieht ein armer Fischer einen Brocken Ambra aus dem Meer und bekommt dafür ( hoffentlich) eine Menge Geld….
Ambra soll animalischer riechen, aromatischer, als der uns bekannte Amber. Ich würde schwer vermuten, daß er auch ein wenig fischig riecht. Wie gern würde ich einmal an echter Ambra riechen !
Lorenzo Villoresi, der Philosoph und Parfumeur aus Florenz mag diesen Edel-Riechstoff vielleicht schon mal unter der Nase gehabt haben. Jedenfalls könnte man schwer vermuten, daß „Ambra“, das Villoresi-Parfum, wohl auch so riechen soll, wie es heißt. Ambra, das könnte natürlich auch „ Bernstein“ bedeuten. Die Flüssigkeit im Flakon sieht zumindest bernsteinfarben aus. Ich war wirklich gespannt, wie ,und welches Thema in diesem Parfum denn nun interpretiert werden würde.
Tatsächlich beginnt das Duftgeschehen in den ersten Sekunden mit einer altbekannten,zarten, weißen Süße. Diese hat jedoch nicht das typisch amberig puderzuckrige, sondern gleitet glatt wie Satin vorbei…ein leichter Moschus-Hauch mit ein Bissl Amber. Doch schon senkt sich ein leichter bitter-harzig-würziger Schleier auf diese feine Süße herab, wie Herbstnebel...
Früher Abend in der italienischen Stadt am Meer. Der leichte Wind trägt eine Ahnung von ruhiger, süßer Sehnsucht mit sich.Der Weg führt durch alte, kleine, graue Gässchen, Richtung Hafen und Strandpromenade. Es ist ruhig hier im November, in der Abenddämmerung. Herbstnebel liegt wie leichter, weißer Weihrauch über der Stadt. Bitter-zitrische Galbanumwellen brechen sich leise an der Hafenmauer. Die fortschreitende Dämmerung zaubert warmes bernsteinfarbenes Harzleuchten in die alten Straßenlaternen. Ein Gefühl von innerer Einkehr und Weite stellt sich ein, wie ganz besonders Weihrauchnebel es zu wecken vermag. Doch bevor es nun gar zu gefühlsduselig und feierlich wird, packt uns der Duft mit allerlei Gewürzen am Schlafittchen, und zieht uns zurück ins hier und jetzt, wo man dem Duftleben mit Pfeffer, Muskat, Kardamom und Nelken-Düften Aroma und Vitalität einhaucht.
Doch man darf sich „ Ambra“ nicht allzu würzig vorstellen. Hier ist alles exakt abgewogen, nichts zuviel, keine der Duftnoten sticht hier extrem heraus. Am ehesten vielleicht der Weihrauch. Animalische Noten können hier wirklich auch nur als „Häuchlein“ vertreten sein und sich, von mir relativ unbemerkt ins Geschehen mischen.
Der Duft strahlt keine Nahbarkeit aus. Er bleibt elegant und selbstbewusst auf Distanz. Es ist ein ruhiger, raffiniert ausgetüftelter Geruchseindruck. Der Duft ist absolut unsüß, entwickelt dann gegen Ende eine angenehme, holzige Wärme.
So schlendern wir wie signora oder signore unsere inzwischen dunkle Hafenpromenade entlang. Hier gehören wir hin. Wir kennen dieses weite, unberechenbare Meer und seinen Duft, wir kennen die alte Kirche, aus der uns Weihrauch in die Nase steigt, wir kennen die Restaurants dieser Stadt. Wir kennen die Höhen und Tiefen des Lebens,
gehen unseren Weg, bewahren lässig Haltung und sind dabei stets passend gekleidet… Siamo italiani veri. ;-)
Ambra ist ein spannender Duft, doch zugleich auch einer, der keine extremen Leidenschaften wecken wird. Für mich ist er kein Kaufkanditat.Teilweise wird er mir etwas zu bitter. Ich werde mich also weiter neugierig durch Amber. Ambretta Bernstein, Ambra & Co testen. Ich bin mir im Übrigen wirklich sehr unsicher, ob "Ambra" in all seiner Harzikeit überhaupt unter die Rubrik "Amberdüfte" fällt. Doch immerhin : Er ist weder ein extrem süßer Kuschelduft... noch kann ich irgendwo ein fieses Karnickel entdecken. Dafür bin ich ja so dankbar!!!
19 Antworten



Kopfnote
Elemiharz
Kardamom
Galbanum
Zistrose
grüne Zitrusfrüchte
Herznote
Myrrhe
Weihrauch
Amber
Gewürznelke
Labdanum
Muskat
Pfeffer
Basisnote
animalische Noten
Hölzer
Moschus
Sandelholz


Violett
UntermWert
MarWic
JilMare
Seerose
































