28.07.2015 - 14:37 Uhr
Meggi
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Bei ablandigem Wind – oder: Aquat für Nicht-Träger?
Meine Tochter behandelt derzeit in Geschichte die alten Römer, eine kleine Wiederholung des Schulstoffs für den Papa gibt’s da gratis. „Mare Nostrum“ war der antik-römische Name für das Mittelmeer. Das besitzanzeigende Fürwort (nostrum = unser) spiegelt gewiss nicht unstolz den Sieg über Karthago im Kampf um die Vorherrschaft wider und auch beim Blick auf die politische Landkarte der damaligen Zeit ist der Begriff unmittelbar einleuchtend. Bereits mehrere Kommentatorinnen und Kommentatoren machten sich indes vergeblich auf die Suche nach dem Meer im Duft. Hm. Ob ich was davon entdecke?
Erste Diagnose: Dumpf-pelzige Bergamotte zum Auftakt (die Mandarine haben einige Vorkommentatoren offenbar schon weggeatmet). Möglicherweise gehört das zu einem chypriotischen Italiener einfach dazu. Rasch zeigt sich eine deutliche Narzisse. Ein ordentlicher Stinker mit kräftiger … äh … Würze. Am späten Vormittag ergänzt durch – eine Leihgabe? – die Carthusia-Kartoffelbrei-Note, die sich bald als Getreide-Note entpuppt. Die verdumpft den gesamten Duft zusätzlich und gibt ihm jenen Dreh, der die Zitrusfrucht ihrer letzten Spritzigkeit, Leichtigkeit beraubt. Hier geht es ernsthaft zu.
Aromatische Hölzer ist bloß dann eine passende Ansage, sofern keine wörtliche Einlösung gefragt ist. Es riecht halt nach Holz und es riecht aromatisch, aber bei der Gesamt-Fülle der Geruchseindrücke aus der botanischen Ecke kriege zumindest ich das nicht pointiert hinklambüsert. Narzisse scheint mir weiterhin besonders bedeutsam, auf der Haut zuverlässig stinkig, in der Projektion jedoch herb-kühl.
Gegen Mittag wird es überraschend holzig. Zudem beinahe wiederum chyprehaft moosig. Die Zitrusnoten haben sich weitgehend zurückgezogen. Muss man mögen. Für meinen Geschmack der schwächste Teil des Duftes. Übrigens bedeutet ‚es wird holzig‘ keineswegs, dass die Narzisse nun aufgegeben hat. Iwo. Es geht nicht nur ernsthaft zu, sondern gänzlich spaßbefreit.
Der Nachmittag bietet eine sehr dezente und sehr angenehme, regelrecht iris-hafte Frische auf. Sie ist vergleichsweise un-ätherisch gehalten. Nicht zuletzt angesichts der Würze darunter, die mich von Ferne einmal mehr an Numero Uno von Carthusia erinnert. Lange her, der Test, trotzdem habe ich die würzig-getreidige Anmutung noch gut in der Nase - hoffe ich. Der Carthusia war allerdings um einiges kräftiger, der Villoresi ist weniger rustikal. Die Phase versöhnt mich ein bisschen mit dem Duft.
Allenfalls eine Spur jener Vetiver-Salzigkeit, die das Goutal-Cologne oder Sel de Vetiver auszeichnet, lässt sich am Nachmittag erahnen. Aber womöglich bilde ich mir das ein. Jedenfalls ist das einzige, was ich an dem Duft aquatisch finde, die – erstaunliche – entsprechende Ansage meiner Kollegin. Vielleicht ein Aquat ausschließlich für die, die ihn eben gerade nicht tragen.
Zum Schluss, um die neunte Stunde, klingt der Duft moosig aus. Nicht ganz mein Ding, doch zweifellos ordentlich.
Das mag nun - wen auch immer - ans Meer erinnern. Na gut, meinetwegen sitze ich am Meer, dann allerdings inmitten würzig duftender Vegetation bei ablandigem Wind mit höchstens Spuren von Salz in der Nase. Und ich werde das Gefühl nicht los, hier hat irgendwo ‘ne Katze hingemacht.
Mich reißt das nicht vom Sitz, das ist freilich geschmacksbedingt. Der Duft ist ein schöner Test-Tipp für Leute, die auf der Suche nach einem bodenständigen, distinguiert-frischen, dabei durch und durch herben Sommerduft sind.
Ich bedanke mich bei MisterE für die Probe.
Erste Diagnose: Dumpf-pelzige Bergamotte zum Auftakt (die Mandarine haben einige Vorkommentatoren offenbar schon weggeatmet). Möglicherweise gehört das zu einem chypriotischen Italiener einfach dazu. Rasch zeigt sich eine deutliche Narzisse. Ein ordentlicher Stinker mit kräftiger … äh … Würze. Am späten Vormittag ergänzt durch – eine Leihgabe? – die Carthusia-Kartoffelbrei-Note, die sich bald als Getreide-Note entpuppt. Die verdumpft den gesamten Duft zusätzlich und gibt ihm jenen Dreh, der die Zitrusfrucht ihrer letzten Spritzigkeit, Leichtigkeit beraubt. Hier geht es ernsthaft zu.
Aromatische Hölzer ist bloß dann eine passende Ansage, sofern keine wörtliche Einlösung gefragt ist. Es riecht halt nach Holz und es riecht aromatisch, aber bei der Gesamt-Fülle der Geruchseindrücke aus der botanischen Ecke kriege zumindest ich das nicht pointiert hinklambüsert. Narzisse scheint mir weiterhin besonders bedeutsam, auf der Haut zuverlässig stinkig, in der Projektion jedoch herb-kühl.
Gegen Mittag wird es überraschend holzig. Zudem beinahe wiederum chyprehaft moosig. Die Zitrusnoten haben sich weitgehend zurückgezogen. Muss man mögen. Für meinen Geschmack der schwächste Teil des Duftes. Übrigens bedeutet ‚es wird holzig‘ keineswegs, dass die Narzisse nun aufgegeben hat. Iwo. Es geht nicht nur ernsthaft zu, sondern gänzlich spaßbefreit.
Der Nachmittag bietet eine sehr dezente und sehr angenehme, regelrecht iris-hafte Frische auf. Sie ist vergleichsweise un-ätherisch gehalten. Nicht zuletzt angesichts der Würze darunter, die mich von Ferne einmal mehr an Numero Uno von Carthusia erinnert. Lange her, der Test, trotzdem habe ich die würzig-getreidige Anmutung noch gut in der Nase - hoffe ich. Der Carthusia war allerdings um einiges kräftiger, der Villoresi ist weniger rustikal. Die Phase versöhnt mich ein bisschen mit dem Duft.
Allenfalls eine Spur jener Vetiver-Salzigkeit, die das Goutal-Cologne oder Sel de Vetiver auszeichnet, lässt sich am Nachmittag erahnen. Aber womöglich bilde ich mir das ein. Jedenfalls ist das einzige, was ich an dem Duft aquatisch finde, die – erstaunliche – entsprechende Ansage meiner Kollegin. Vielleicht ein Aquat ausschließlich für die, die ihn eben gerade nicht tragen.
Zum Schluss, um die neunte Stunde, klingt der Duft moosig aus. Nicht ganz mein Ding, doch zweifellos ordentlich.
Das mag nun - wen auch immer - ans Meer erinnern. Na gut, meinetwegen sitze ich am Meer, dann allerdings inmitten würzig duftender Vegetation bei ablandigem Wind mit höchstens Spuren von Salz in der Nase. Und ich werde das Gefühl nicht los, hier hat irgendwo ‘ne Katze hingemacht.
Mich reißt das nicht vom Sitz, das ist freilich geschmacksbedingt. Der Duft ist ein schöner Test-Tipp für Leute, die auf der Suche nach einem bodenständigen, distinguiert-frischen, dabei durch und durch herben Sommerduft sind.
Ich bedanke mich bei MisterE für die Probe.
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