09.09.2025 - 08:45 Uhr

ElAttarine
85 Rezensionen

ElAttarine
Top Rezension
49
Die Trauer der Aphrodite beim Verlassen des Meeres
Dieser ganz besondere Moment, wenn du aus dem Wasser kommst und den sandigen Meeresboden unter deinen Füßen spürst. Ganz langsam dein Gewicht schwerer wird, je weniger es vom Wasser getragen wird. Wenn du dich aufrichtest, das salzige Wasser aus deinen Haaren rinnt und vom milden Wind, der die Kräuteraromen der Küste trägt, in Tropfen fortgeweht wird. „Schaumgeborene“ werden sie dich nennen, wilde Geschichten erzählen von Deinem Vater, dessen Blut und Samen ins Meer geworfen wurden, mit dem Wasser aufschäumten und dich zeugten. Geboren bist du aber aus sanftem Meerschaum, aus dem Aroma des Salzwassers, des Küstenwindes, der Minze und des Rosmarins, vermischt mit den bitteren Zitrusschalen und -blätter der Bäume an der sonnigen Küste. Jetzt wärmt die Sonne deine noch zarte Haut, fängt an, sie zu bräunen. Das Meer liegt jetzt hinter dir, der Geruch der Algen und der Holzplanken des Bootsstegs der Fischer sind spürbar. Und es zerspringt dir fast das Herz, da es darum geht, deinen Auftrag wahrzunehmen und an Land zu gehen… Da ist der Impuls, einfach wieder umzudrehen, dich erneut dem Wasser zu überlassen, leicht, mild, salzig, liebevoll, alles vereinend. Wo es keine Trennung gibt, woher alles kommt und wohin alles wieder zurückgeht. Ein starker Sog.
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Jedes Mal geht mir das so. Am Meer, wenn ich schwimmen war und das Wasser wieder verlasse, möchte ich einfach wieder umdrehen. Wenn ich nach einem Aufenthalt am Meer wieder nach Hause fahre.
Der Name dieses Duftes passt: Hier sind wir mehr am Meer als im Meer. Im Auftakt ist er direkt salzig, würzig, spritzig. Die Kräuter sind spürbar. Dann wird es weicher, das Salzige bleibt dabei noch lange, und das Ganze wird leicht süßlich-holzig. Ich würde es aber nicht cremig nennen. Am Ende wartet eine schöne weiche Moschusbasis; Patchouli macht nur haltbarer, tritt aber nicht stark hervor. Dieser Verlauf ist für mich sehr melancholisch, insofern das Meer stets nahe bleibt und seinen Sog ausübt, der Gesamteindruck aber eben ein Sommertag an der Küste ist.
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„A’mmare“ (2021) verfügt über eine deutliche Familienähnlichkeit zu Parfumum Romas „Acqua di Sale“ (1996), das meines Wissens diese Richtung der Salzaquatik-Würzätherik einführte, und Maison Scentiques „Aqua Eternel“ (2024).
„Salina“ (2013) von Laborattorio Olfattivo wäre hier wohl auch noch im Vergleich zu testen.
In meiner Vergleichsrezension zu Acqua di Sale hatte ich mit Verweis auf mein Statement geschrieben, der neueste „Aqua Eternel“ ist weniger wild und ungestüm, aber für mich auch sehr gelungen. Es enthält ein paar zusätzliche Noten, die es anreichern und ein bisschen komplexer, aber auch milder werden lassen. „O süßes Meer“, hatte ich dort geschrieben, zum Salzwürzwind kommen bittere Zitrusschalenaromen von den Zitrusbäumen auf den Hängen. Die Myrte ist einen kleinen Tick sanfter, und die Veilchenahnung ist für mich genau der Duft der „meerpurpurenen Tücher“, die die Nymphen in der Höhle auf Ithaka weben. Die weiche Würzpuderseele der Basis hat etwas Geborgenheit Gebendes.
„Acqua di sale“ ist im Vergleich ungestümer, ursprünglicher, wilder, hat mehr herb-ätherische Myrte und ist weniger abgemildert. Die Haltbarkeit ist bei allen gut, bei Aqua Eternel vielleicht einen Hauch schwächer.
„A’mmare“ hat im Vergleich etwas weniger Süße und mehr kräuterig-trockenen Puder, ist nicht ganz so ungestüm, das Meer ist milder, der Duft feuchter Algen und der Holzplanken in der Sonne mischt sich mit den Küstenkräutern.
Ich liebe das Meer, schon immer.
Dankeschön an die liebe Nasella und an Julchen2017 für die Möglichkeit, ausführlich zu testen!
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Jedes Mal geht mir das so. Am Meer, wenn ich schwimmen war und das Wasser wieder verlasse, möchte ich einfach wieder umdrehen. Wenn ich nach einem Aufenthalt am Meer wieder nach Hause fahre.
Der Name dieses Duftes passt: Hier sind wir mehr am Meer als im Meer. Im Auftakt ist er direkt salzig, würzig, spritzig. Die Kräuter sind spürbar. Dann wird es weicher, das Salzige bleibt dabei noch lange, und das Ganze wird leicht süßlich-holzig. Ich würde es aber nicht cremig nennen. Am Ende wartet eine schöne weiche Moschusbasis; Patchouli macht nur haltbarer, tritt aber nicht stark hervor. Dieser Verlauf ist für mich sehr melancholisch, insofern das Meer stets nahe bleibt und seinen Sog ausübt, der Gesamteindruck aber eben ein Sommertag an der Küste ist.
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„A’mmare“ (2021) verfügt über eine deutliche Familienähnlichkeit zu Parfumum Romas „Acqua di Sale“ (1996), das meines Wissens diese Richtung der Salzaquatik-Würzätherik einführte, und Maison Scentiques „Aqua Eternel“ (2024).
„Salina“ (2013) von Laborattorio Olfattivo wäre hier wohl auch noch im Vergleich zu testen.
In meiner Vergleichsrezension zu Acqua di Sale hatte ich mit Verweis auf mein Statement geschrieben, der neueste „Aqua Eternel“ ist weniger wild und ungestüm, aber für mich auch sehr gelungen. Es enthält ein paar zusätzliche Noten, die es anreichern und ein bisschen komplexer, aber auch milder werden lassen. „O süßes Meer“, hatte ich dort geschrieben, zum Salzwürzwind kommen bittere Zitrusschalenaromen von den Zitrusbäumen auf den Hängen. Die Myrte ist einen kleinen Tick sanfter, und die Veilchenahnung ist für mich genau der Duft der „meerpurpurenen Tücher“, die die Nymphen in der Höhle auf Ithaka weben. Die weiche Würzpuderseele der Basis hat etwas Geborgenheit Gebendes.
„Acqua di sale“ ist im Vergleich ungestümer, ursprünglicher, wilder, hat mehr herb-ätherische Myrte und ist weniger abgemildert. Die Haltbarkeit ist bei allen gut, bei Aqua Eternel vielleicht einen Hauch schwächer.
„A’mmare“ hat im Vergleich etwas weniger Süße und mehr kräuterig-trockenen Puder, ist nicht ganz so ungestüm, das Meer ist milder, der Duft feuchter Algen und der Holzplanken in der Sonne mischt sich mit den Küstenkräutern.
Ich liebe das Meer, schon immer.
Dankeschön an die liebe Nasella und an Julchen2017 für die Möglichkeit, ausführlich zu testen!
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