27.01.2017 - 14:51 Uhr
Meggi
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Advocatus Angeli
Ein stechend-bitterer Sauerfrucht-Auftakt, Passionsfrucht passt meinetwegen und ein Gedanke an Grapefruit geht auch in Ordnung. Der Dritte im angeblichen Bunde wäre Kaffee. Zu dem Thema müsste man ein bisschen ausholen: Bei manchen guten Kaffees (für Hamburg-Besucher: www.die-roesterei.com) ist deutlich zu schmecken, sofern wir das nicht mit Milch und/oder Zucker versauen, dass die Kaffeebohne eine Frucht ist, derart säuerlich-fruchtig sind die Aromen. Solche verspüre ich hier…nicht. War leider zu weit ausgeholt, höhö. Vergessen wir das. Stattdessen rieche ich eine Art Bittermandel-Aroma-Note, die mich aus der zitrisch-spitzen Eröffnung heraus geleitet.
Und wohin? An die Tankstelle. Der Duft kriegt bei aller Süße und Floralität einen Benzin-Dreh, mit Back-Aroma komme ich diesbezüglich jedenfalls nicht aus. Das Ganze entwickelt außerdem – gestützt durch die Zitrus-und-Co-Frucht-Reste – einen zwar synthetisch wirkenden, aber trotzdem frisch-grünen, latent pflanzensaftigen Einschlag. Tatsächlich ist denkbar, dass Koriander daran einen gewissen Anteil hat.
Schokolade ist, zumindest nach unserem Verständnis davon, in der Tat Fehlanzeige, da schließe ich mich bereits Geäußertem an. Ich erinnere mich vor diesem Hintergrund vielmehr an meinen Test von „Piment Brûlant“. Der hatte mit Schoki ebenfalls wenig zu tun und sollte es auch nicht. Denn das Xocoatl („bitteres Wasser“) der Azteken, auf das sich Duchaufour beim L'Artisan ausdrücklich beruft, war ein Gemisch aus Sachen wie Wasser, Kakao, Mais, Vanille, Chili und Salz. Und dass der Kakao seinerzeit gleichermaßen langwierig in Richtung Schoki fermentiert wurde wie heute, darf wohl als fraglich gelten.
Ich fühle mich allmählich als „Advocatus Angeli“ (das inhaltlich korrekte „… Dei“ wäre arg hoch gegriffen) des Herstellers: Ich mache mir zu viele rechtfertigende Gedanken. Es fehlt jeglicher Anhaltspunkt, dass die Leute bei Nishane derlei beabsichtigten. Der Duft ist schlichtweg mittelprächtig und ließe sich mit boshafterer Gesinnung durchaus als pieksig-süßsauer-penetrant bezeichnen.
Am späten Vormittag macht sich eine stichige, florale bzw. heliotropige Vanille breit, umgeben von unserem Überbleibsel fruchtig-saurer Frische an der Schwelle des Wässrigen, für die wir an dieser Stelle dankbar sein dürfen. Lustigerweise kommen mir angeriechts der Heliotrop-Synthetik irgendwann unvermittelt Africa von Tesori d'Oriente und sogar Joops Nightflight in den Sinn.
Am Nachmittag zieht sich das Gepiekse zurück und offenbart schließlich eine ganz ordentliche Vanille, die unverändert von einem ausgleichenden Frucht-Rest profitiert, obwohl der sich mehr und mehr dem Dosenobst annähert. Insgesamt freilich tritt der Duft den Rückzug an, rund fünf Stunden sind vergangen. Dennoch hält er sich in stark geschwundener Lautstärke relativ lange. Nach hinten raus, abends, kratzt Patchouli herum.
Fazit: Das Gebotene steht zum Geforderten (160 Euronen für 50ml) in einem meines Erachtens inakzeptablen Missverhältnis. Dass der Name zudem womöglich Schoko-Fans in die Irre führt, ist ärgerlich.
Und wohin? An die Tankstelle. Der Duft kriegt bei aller Süße und Floralität einen Benzin-Dreh, mit Back-Aroma komme ich diesbezüglich jedenfalls nicht aus. Das Ganze entwickelt außerdem – gestützt durch die Zitrus-und-Co-Frucht-Reste – einen zwar synthetisch wirkenden, aber trotzdem frisch-grünen, latent pflanzensaftigen Einschlag. Tatsächlich ist denkbar, dass Koriander daran einen gewissen Anteil hat.
Schokolade ist, zumindest nach unserem Verständnis davon, in der Tat Fehlanzeige, da schließe ich mich bereits Geäußertem an. Ich erinnere mich vor diesem Hintergrund vielmehr an meinen Test von „Piment Brûlant“. Der hatte mit Schoki ebenfalls wenig zu tun und sollte es auch nicht. Denn das Xocoatl („bitteres Wasser“) der Azteken, auf das sich Duchaufour beim L'Artisan ausdrücklich beruft, war ein Gemisch aus Sachen wie Wasser, Kakao, Mais, Vanille, Chili und Salz. Und dass der Kakao seinerzeit gleichermaßen langwierig in Richtung Schoki fermentiert wurde wie heute, darf wohl als fraglich gelten.
Ich fühle mich allmählich als „Advocatus Angeli“ (das inhaltlich korrekte „… Dei“ wäre arg hoch gegriffen) des Herstellers: Ich mache mir zu viele rechtfertigende Gedanken. Es fehlt jeglicher Anhaltspunkt, dass die Leute bei Nishane derlei beabsichtigten. Der Duft ist schlichtweg mittelprächtig und ließe sich mit boshafterer Gesinnung durchaus als pieksig-süßsauer-penetrant bezeichnen.
Am späten Vormittag macht sich eine stichige, florale bzw. heliotropige Vanille breit, umgeben von unserem Überbleibsel fruchtig-saurer Frische an der Schwelle des Wässrigen, für die wir an dieser Stelle dankbar sein dürfen. Lustigerweise kommen mir angeriechts der Heliotrop-Synthetik irgendwann unvermittelt Africa von Tesori d'Oriente und sogar Joops Nightflight in den Sinn.
Am Nachmittag zieht sich das Gepiekse zurück und offenbart schließlich eine ganz ordentliche Vanille, die unverändert von einem ausgleichenden Frucht-Rest profitiert, obwohl der sich mehr und mehr dem Dosenobst annähert. Insgesamt freilich tritt der Duft den Rückzug an, rund fünf Stunden sind vergangen. Dennoch hält er sich in stark geschwundener Lautstärke relativ lange. Nach hinten raus, abends, kratzt Patchouli herum.
Fazit: Das Gebotene steht zum Geforderten (160 Euronen für 50ml) in einem meines Erachtens inakzeptablen Missverhältnis. Dass der Name zudem womöglich Schoko-Fans in die Irre führt, ist ärgerlich.
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