02.11.2016 - 13:05 Uhr
Palonera
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Palonera
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Das Leben ist schön!
"Testest du ihn jetzt auch, diesen Lancôme, den mit der Schauspielerin aus 'Pretty Woman'?" hatte er gefragt, der Mann mit der unbestechlichen Nase, der sein Leben mit meinem teilt.
Und ich hatte grinsen müssen, grinsen wider Willen, eigentlich, doch es war stärker gewesen als ich, das Grinsen, und ehrlich obendrein.
Denn was er da gerade gesagt hatte, der Mann, das hatte ich gedacht und doch nicht denken wollen, nicht bei diesem Duft mit diesem schönen Namen, nicht bei "Hundred Silent Ways", der so sehr zu passen schien in meine scheinbar stille Welt.
Scheinbar nur, aber doch.
Ein winziger Rest war noch gewesen im Schraubmichröhrchen, so winzig, daß ich Zweifel hatte, ob er reichen würde für einen Test, einen richtigen Test, und so war ich vorsichtig, sehr vorsichtig – kaum benetzt war die Fingerkuppe, die hierhin huschte und dorthin, zu Haut und Haar und Handgelenk.
Gar nicht vorsichtig war dann meine Nase, die einen tiefen Atemzug nahm und sich fast verschluckte.
Das war doch...
Nein.
Ich wollte es nicht denken, ich wollte es nicht riechen, nicht das süße, schöne Leben, das mir allenthalben doch begegnet auf der Straße, im Café und in der Bahn.
Und doch – wie konnte ich nicht angesichts der reichen Süße, der prallen jungen Fruchtigkeit, die sich von meiner Haut erhob?
"Nein", antwortete ich also auf die Frage jenes Mannes, "es ist nicht der Duft, den du meinst, es ist ein anderer. Magst du ihn?"
"Er ist süß", war die Antwort, "aber lecker. So lecker hast du lange nicht gerochen!"
Lecker also.
Ja, das kommt hin.
Vielleicht nicht jenes "Lecker!", das ich lecker finde, das ich gerne trage und fast jederzeit, aber jenes, das den Nerv so vieler Menschen trifft, zu treffen scheint.
Und: Leise sind sie nicht, die "Hundred Silent Ways" – nicht bei mir, nicht auf meiner Haut.
Kraftvoll und präsent ist die Aura, die mich umgibt nach diesem winzigkleinen Tropfen, der den Fastleerstand im Röhrchen kaum vermindert hat, und ich fürchte mich bei dem Gedanken an die Wirkung eines ganzen Sprühers, womöglich mehr.
Er wär' zu stark, ich wär' zu schwach – ganz sicher.
Und so blieb ich bei der Minimaldosierung, Tag um Tag, die ganze Woche lang, die er dauerte, der Test – und immer wieder strahlte "Hundred Silent Ways" mich an: "Das Leben ist schön!"
Sicherlich.
Es ist schön und süß und sonnenprall, überschwänglich und auch laut – und doch auch warm und tief und dunkel, ambroxanisch-rauchig mit ein paar Klaftern Holz.
Erwachsen schon und reifer als sein Smell-alike, so scheint es, dichter bei mir und auch leiser, wenn es kalt ist, stürmisch, naß.
Ein Ich-bin-bei-dir-und-verlass-dich-nicht, ein Bollwerk gegen wintergraue Tage.
Lecker halt.
Und ja, bevor ich es vergesse: Das Leben ist schön!
PS: Sweetsmell - danke!
Und ich hatte grinsen müssen, grinsen wider Willen, eigentlich, doch es war stärker gewesen als ich, das Grinsen, und ehrlich obendrein.
Denn was er da gerade gesagt hatte, der Mann, das hatte ich gedacht und doch nicht denken wollen, nicht bei diesem Duft mit diesem schönen Namen, nicht bei "Hundred Silent Ways", der so sehr zu passen schien in meine scheinbar stille Welt.
Scheinbar nur, aber doch.
Ein winziger Rest war noch gewesen im Schraubmichröhrchen, so winzig, daß ich Zweifel hatte, ob er reichen würde für einen Test, einen richtigen Test, und so war ich vorsichtig, sehr vorsichtig – kaum benetzt war die Fingerkuppe, die hierhin huschte und dorthin, zu Haut und Haar und Handgelenk.
Gar nicht vorsichtig war dann meine Nase, die einen tiefen Atemzug nahm und sich fast verschluckte.
Das war doch...
Nein.
Ich wollte es nicht denken, ich wollte es nicht riechen, nicht das süße, schöne Leben, das mir allenthalben doch begegnet auf der Straße, im Café und in der Bahn.
Und doch – wie konnte ich nicht angesichts der reichen Süße, der prallen jungen Fruchtigkeit, die sich von meiner Haut erhob?
"Nein", antwortete ich also auf die Frage jenes Mannes, "es ist nicht der Duft, den du meinst, es ist ein anderer. Magst du ihn?"
"Er ist süß", war die Antwort, "aber lecker. So lecker hast du lange nicht gerochen!"
Lecker also.
Ja, das kommt hin.
Vielleicht nicht jenes "Lecker!", das ich lecker finde, das ich gerne trage und fast jederzeit, aber jenes, das den Nerv so vieler Menschen trifft, zu treffen scheint.
Und: Leise sind sie nicht, die "Hundred Silent Ways" – nicht bei mir, nicht auf meiner Haut.
Kraftvoll und präsent ist die Aura, die mich umgibt nach diesem winzigkleinen Tropfen, der den Fastleerstand im Röhrchen kaum vermindert hat, und ich fürchte mich bei dem Gedanken an die Wirkung eines ganzen Sprühers, womöglich mehr.
Er wär' zu stark, ich wär' zu schwach – ganz sicher.
Und so blieb ich bei der Minimaldosierung, Tag um Tag, die ganze Woche lang, die er dauerte, der Test – und immer wieder strahlte "Hundred Silent Ways" mich an: "Das Leben ist schön!"
Sicherlich.
Es ist schön und süß und sonnenprall, überschwänglich und auch laut – und doch auch warm und tief und dunkel, ambroxanisch-rauchig mit ein paar Klaftern Holz.
Erwachsen schon und reifer als sein Smell-alike, so scheint es, dichter bei mir und auch leiser, wenn es kalt ist, stürmisch, naß.
Ein Ich-bin-bei-dir-und-verlass-dich-nicht, ein Bollwerk gegen wintergraue Tage.
Lecker halt.
Und ja, bevor ich es vergesse: Das Leben ist schön!
PS: Sweetsmell - danke!
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