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8.0 / 10 453 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Nishane für Damen und Herren, erschienen im Jahr 2018. Der Duft ist fougèreartig-holzig. Es wird noch produziert.
Vergleich
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Duftrichtung

Fougère
Holzig
Würzig
Frisch
Grün

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
LavendelLavendel ZypresseZypresse RosengeranieRosengeranie
Herznote Herznote
KaschmirholzKaschmirholz PatchouliPatchouli SandelholzSandelholz ZedernholzZedernholz
Basisnote Basisnote
EichenmoosEichenmoos MoschusMoschus TonkabohneTonkabohne

Parfümeur

Bewertungen
Duft
8.0453 Bewertungen
Haltbarkeit
7.9393 Bewertungen
Sillage
7.4395 Bewertungen
Flakon
8.2389 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
7.0321 Bewertungen
Eingetragen von ExUser, letzte Aktualisierung am 29.09.2025.
Wissenswertes
Das Parfum ist Teil der Kollektion Imaginative Collection.

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Rezensionen

10 ausführliche Duftbeschreibungen
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Atanarjuat

33 Rezensionen
Atanarjuat
Atanarjuat
Top Rezension 28  
Be-six-douze!
In Kapitel 4 des weltbekannten Werkes „Der kleine Prinz“ von A. de Saint-Exupéry will der Erzähler wissen, dass der Hauptprotagonist tatsächlich vom Asteroiden B-612 stammt. Be-six-douze gibt es tatsächlich, wenn auch unter anderem Namen. Ein Duft aus dem All also. Da bin ich gespannt…

Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker – denn der Beginn ist harsch und hält man die Nase zu dicht am Handgelenk, schießen Assoziationen einer mentholierten topischen Salbe in den Sinn. Dies ist wohl schon die Herznotenzeder, frech und frisch und ziemlich grün!

B-612 ist ätherisch-grün, wird im Verlauf aber sehr viel weicher durch verschiedene Hölzer und dem immerwährenden „schattigen“ Lavendel. Dieser meldet sich genau immer dann zu Wort, wenn die Nase dem Geschehen etwas Abstand gönnt und bildet dann einen Teil barbershoppiness aus. Der Duft ist ein recht klassischer Fougére-Duft mit deutlicher Zedernnote, das sollte man im Auge haben. Zeder und Lavendel gehen Hand in Hand und passen recht gut zusammen - die Hölzer, Patchouli und Eichenmoos verrichten die dunkleren Arbeiten. B-612 wirkt stimmig kiefernwaldig und entspricht genau dann nicht mehr der Vorstellung eines relativ nackten Asteroiden im All. Der Prinz scheint kurz auf der Erde gelandet…

Die Süße am Schluss ist sehr zurückhaltend, ein wenig bitter und kaum der Rede wert. Einen orientalen Sillage-Wummser darf man hier nicht erwarten, auf Performanceseite macht er sich aber durchaus gut und hält auf meiner Haut den ganzen Tag.

Kurzum erhält man mit B-612 einen grünblauen Fougére, der zwischen Zedernfrische und Schattenlavendel eine wunderbare – wenig süße - Mitte findet. Und das weit weg vom Erdenmainstream – weit weg im All.
10 Antworten
10
Preis
10
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Chunsu

24 Rezensionen
Chunsu
Chunsu
Top Rezension 9  
B-612 das Neo-Fougère Meisterwerk von Christian Carbonnel
Der erste Eindruck am Teststreifen war alles andere als ein Meisterwerk vom Hause Nishane. Starkes Eichenmoos verwickelt mit viel Gewürz und Lavendel. Ich dachte mir erstmal, ob das wirklich der richtige Duft ist, den ich dort aufgesprüht hatte. Nach einigen weiteren Testungen ist er erstmal in Vergessenheit geraten.

Nach einer Woche hat der B-612 nochmal eine Chance auf dem Handrücken bekommen. Auf der Haut ist das Eichenmoos verblüffender Weise stark im Hintergrund und bildet mit den Hölzern die "grüne" Atmosphäre.

Im Opening nimmt man einen prägnanten Lavendel wahr, das Hand in Hand mit der Zypresse und der Geranie einhergeht. Das Opening erinnert mich stark an eine kroatische Küste wo hinter dem Strand die Pinien wachsen und durch die hohe Hitze ein charakteristischer Duft entsteht, nur ohne die "schwülstige" Komponente. Das Opening wirkt insgesamt sehr lebensbejahend und löst in mir Frühlingsgefühle aus.

Der Lavendel verabschiedet sich langsam im Verlauf des Duftes und die Würzigkeit als auch die Holzigkeit treten mehr in den Vordergrund. Die Tonkabohne als auch der Moschus nehmen hier eine essenzielle Rolle ein, da es den drydown leicht süßt und der Moschus in Kombination mit der Kaschmir-Note noch die typische wärme verleiht. Interessanterweise wird auch im drydown eine leichte frische erhalten, der Duft driftet nie in die Kategorie Winter bzw. Gewürzbombe ab.

B-612 ist im ganzen ein wahrlicher männlicher Wohlfühlduft der exzellent als Signaturduft einsetzbar ist. Der Duft ist extrem vielseitig, man kann ihn sowohl zum Date als auch im Büro nutzen. Ers elegant, leicht verführerisch und laut genug um wahrgenommen zu werden, zudem wird er zu keinem Zeitpunkt nervig oder unangenehm.

Zur Haltbarkeit und Sillage kann ich nur "Nishane" sagen. Wie bei Nishane-typisch ist auch dieser ein Extrait de Parfum und hält bei mir ca. 10-12h (Haut) 1 Woche+ (Kleidung) je nachdem wie heiß es draußen ist. Die Sillage und Projektion sind gut, es ist aber kein Erba Pura oder Montale-Niveau, dadurch ist er aber auch vielseitiger tragbar im Alltag. Da er nicht wie man umgangssprachlich ausdrücken würde "straight in your face" ist, sondern eher einen ankuschelt bzw. umarmt.

Persönlich sehe ich den Duft an einem erwachsenen Gentleman der einen Duft sucht, der sowohl im Business als auch in der Freizeit einsetzbar sein soll.

Man muss nochmals betonen, dass hier die Parfumeurs-Kunst von Christian Carbonnel stark herauszuriechen ist. Der Duft wirkt exzellent abgerundet, gefällig und in sich schlüssig. B-612 als auch die vielen anderen Kreationen wie z.B. Alexandria II, Erba Gold, Accento, Nefs uvm. von diesem Parfumeur sind Meisterwerke unserer Generation!

Die Verpackung als auch der Flakon ist Nishane-typisch hochwertig und man kann sich hier wirklich nicht beschweren. Der Preis für 50 mL liegt bei 110-130 Euro im Onlinehandel. Meiner Meinung nach besitzt Nishane unschlagbare Preise für diese Performance, es wäre jedoch schön gewesen, wenn es eine 100 mL Version von diesem grandiösen Flakon geben würde!
0 Antworten
8
Preis
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
JLe

189 Rezensionen
JLe
JLe
Top Rezension 12  
Peter, Anneliese und Herr Sumsemann
Achja wie herrlich wieder in seine Kindheit zurück versetzt zu werden! Kann es ein größeres Geschenk geben? Eigentlich nicht (meiner Meinung nach), ist eh schon alles viel zu ernst!

Bevor wir zum Duft kommen will ich einen kurzen Ausflug in das Stück Peterchens Mondfahrt geben, dass 1912 uraufgeführt wurde.
Als ein Urahn der Maikäfer-Familie Sumsemann sich mit seiner frisch angetrauten Frau von einem üppigen Mahl auf einem Birkenzweig erholt, wird ihm von einem Holzdieb ein Beinchen abgeschlagen. Als er aus seiner Ohnmacht wieder erwacht, begegnet er der Fee der Nacht, die den Holzdieb wegen seines sonntäglichen Waldfrevels mitsamt seinem Holzbündel auf den Mond verbannt hat. Als sie erfährt, dass an diesem Holz noch das sechste Beinchen des Maikäfers hängt, tut ihr Herr Sumsemann leid. Die Strafe kann und will sie aber nicht rückgängig machen. Aus Mitleid erlaubt sie ihm jedoch, mit zwei Kindern, die noch nie ein Tier gequält haben, zum Mond zu fliegen, um das Beinchen wieder zu holen.

Die fünf Beinchen werden in der Familie Sumsemann von Generation zu Generation weitervererbt, denn alle scheitern auf ihrer Suche nach zwei Kindern, die noch nie einem Tier etwas zuleide getan haben.

Tausend Jahre später ist Herr Sumsemann der letzte seiner Sippe. Er hat gerade seine Frau verloren und wohnt von den anderen Maikäfern abgeschieden im Garten von Peterchens Eltern. Dort spielt er abends auf einer kleinen, silbernen Geige (ebenfalls ein Familienerbstück) und passt auf, dass er sich nicht irgendwie in Gefahr bringt.

Summa summarum es ist eine rührende Kindergeschichte! Genug jetzt von Peterchens Mondfahrt.

Zum Duft und warum das lange Geschwafel um die Geschichte. Ganz am Anfang erwähnte ich die Uraufführung 1912, das ist nun schon ne ganze Weile her und in dieser Zeit entstanden auch die ersten Fougere Düfte.

Bei unserem Duft hier handelt es sich auch um einen Fougere Duft, nur wurde dieser hier modern interpretiert. Zur Eröffnung haben wir direkt eine gewisse Frische durch Lavendel und Zypresse. Das Patchouli und das Holz fangen diese Frische aber unglaublich geschickt ein, sodass nicht der typische zitrische Frischeauftakt passiert, sondern ein unfassbar runder Ersteindruck die Nase beflügelt.
Moschus, Eichenmoos und Tonka geben dem Duft ein sanftes Bett ohne den Duftverlauf zu sehr an sich zu reißen.

Für mich einer der besten Fougere Düfte auf dem Markt mit einer sehr guten Haltbarkeit und Sillage.

Falls ihr bis hier durchgehalten haben sollte, wäre ich froh, wenn euch diese Rezession gefallen hat.
1 Antwort
8
Preis
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Svartir

11 Rezensionen
Svartir
Svartir
Sehr hilfreiche Rezension 12  
Der Affenbrotbaum will einfach nicht durchkommen
Und das ist gut so, denn wie jeder weiß, würden seine massiven Wurzeln den kleinen Asteoriden sonst sprengen. Dann wäre es ganz schnell vorbei mit der schönen Geschichte um den kleinen Prinzen und seine (doch nicht so einzigartige) Rose.

Was hat das alles mit diesem Parfum zu tun? ... Eine wirklich gute Frage!

B-612 soll uns in die Kindheit zurück versetzen. In eine Zeit, in der wir alle noch viel besser mit dem Herzen sehen konnten. Eine Zeit, in der wir offen für neues waren, und uns für das Entdecken begeistert haben.

Ich denke, wir Parfumo's können uns in einem Punkt wirklich glücklich schätzen:
Wir lieben es nach wie vor zu entdecken! Hätten wir sonst aberwitzige Flakonsammlungen im Schrank, bei denen Normalos nur den Kopf schütteln? Würden wir sonst wie Junkies durch Parfümerien schleichen - immer auf der Suche nach etwas unbekanntem?
Wer, wenn nicht wir, haben ein kleines Stück von diesem kindlichen Entdeckerdrang mit in unsere großen Körper genommen.

-
Nishane's Flakon kommt optisch liebevoll in Anlehnung an die Illustration vom "Der kleine Prinz" daher. 50ml vom "Extrait de Parfum" kommen im bekannten Glasfläschchen mit massivem, magnetischen Deckel.

Ich habe es bereits in meiner Rezension zum Kredo geschrieben: Verdammt, ich liebe Haptik der Nishane Flakons.

Der Schaffer dieser Parfumkreation ist Christian Carbonnel a.k.a. Chris Maurice.

Dieser Mann hat großartige Düfte geschaffen - Superstars wie Nefs und Salam darunter. Gehört B-612 dazu?

-

B-612 ist im Herzen ein Fougère. Wer Lavendel nicht mag, kann spätestens jetzt aufhören zu lesen, denn wie soll es anders sein: Er spielt hier natürlich eine wichtige Rolle. Genauso wichtig ist es aber auch zu sagen, dass dieser absolut harmonisch und in Perfektion mit der Zeder und einer großen Portion Tonka in der Basis abgestimmt ist.

Für mich ist es die Kombination aus diesen drei Komponenten, die B-612 absolut unique und unheimlich schön macht. Sie machen diesen Duft vielleicht auch bekömmlich für Träger, die diese Richtung tendenziell eher meiden, da sie zu altmodisch wirken kann.

Die Haltbarkeit ist auf meiner Haut absolut akzeptabel. Und "Haut" ist übrigens ein gutes Stichwort: Ich habe mit B-612 die Erfahrung gemacht, dass er auf die Haut muss. Die Entwicklung die er dort vollzieht ist großartig.

Meiner Erfahrung nach sollte man den Sprüher jedoch vorsichtig dosieren. Es kann schnell etwas zu viel werden.

-

Und nun... Wo macht man jetzt unabhängig vom Duft weiter? Richtig - bei den Weisheiten und der Story!

Eine weitere aus dem Kleinen Prinzen lautet: "Wir sind nie zufrieden, wo wir sind".

Wenn man es negativ betrachtet, könnte man auch dies auf unsere Parfumo-Duftsammelwut adaptieren. Ich habe dazu aber auch eine ganz eigene Weisheit: Man sollte immer das positive sehen :-)

Ich freue mich daher unheimlich, dass ich diesen Duft kennenlernen durfte und ihn in meine Sammlung aufgenommen habe.

Da in mir noch viel mehr Kind schlummert, kann ich natürlich keine Geheimnisse für mich behalten. Ich verrate daher nun noch zwei davon zu diesem Duft:

Erstens:
Ich habe erst nach dem Kauf vom B-612 von der Story gelesen - und ehrlich: Man könnte die Geschichte zu jedem X-beliebigen Duft verlinken und würde wahrscheinlich zum selben Ergebnis kommen. Sie hat rational betrachtet 0,0 mit dem Duft zu tun =)

Das macht aber nichts, denn ich will in B-612 weder Affenbrotbaum-Essenz, noch penetrante Rosenblüten riechen.

Zweitens:
B-612 ist in meiner Sammlung aktuell auf jeden Fall in meiner "Habe ich am liebsten" Top-3 Liste!

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Wer bisher beim Thema "Fougère" an seine Grenzen gestoßen ist, sollte unbedingt mal an dem kleinen Prinzen riechen. Ob männlein, weiblein oder "divers" ist egal, denn B-612 passt auf alles!
1 Antwort
Mairuwa

59 Rezensionen
Mairuwa
Mairuwa
Sehr hilfreiche Rezension 13  
Dein goldener Schal, kleiner Prinz - oder: Die Apokalypse findet nicht statt
Bésixdouze. Nicht die Raupen, der Lavendel besiegelte das Schicksal deiner Rose. Die Baobab-Apokalypse blieb aus, doch haben andere Gehölze deinen Asteroiden erobert. Fünfundsiebzig Jahre – ein dreiviertel Jahrhundert! Was ist aus deinem jugendlichen Antlitz geworden? Aus deiner Leichtigkeit? Dein goldener Schal ist längst fadenscheinig und atmet seifig-moosige Ernsthaftigkeit. Dein Haarschopf nicht mehr weizenfarben, sondern silbern. Allein die Schlange hätte auch für dieses Rätsel sicherlich eine Lösung. Ach, die Schlange!

___________________

1943 – 2018. Im Jubiläumsjahr von Antoine de Saint-Exupérys Klassiker für große und kleine Kinder erschien dieser Duft, benannt nach dem Heimat-Asteroiden des kleinen Prinzen. Genau genommen erschien er zusammen mit einem weiteren Duft, „Vain & Naive“, als sogenannte „Le Petit Prince Collection“. „Vain & Naive“ verkörpert dabei die Rose – wenn auch offenbar sehr obstlastig. Leider hatte ich bisher keine Testmöglichkeit und kann nicht beurteilen, wie gut das Thema der schönen, aber kapriziösen Diva hier umgesetzt ist. Wenn „B-612“, worauf der Name doch zumindest hindeutet, den Charakter des Heimatasteroiden verkörpern soll, so wirft die Komposition durchaus schwerwiegende Fragen auf: Was ist geschehen in diesen 75 Jahren?

Aus der Perspektive des kleinen Prinzen muss schon die Pyramide dystopisch anmuten. Seine schlimmsten Befürchtungen scheinen wahr geworden zu sein: Die Rose gibt es nicht mehr; scheinbar ist er auf einen alten Gärtnertip hereingefallen, wonach Rosen in Assoziation mit Lavendel gepflanzt werden sollten, weil das ätherische Öl des Lavendels Schädlinge abhalte. In Wahrheit konkurrieren Lavendel und Rosen und haben unterschiedliche Ansprüche an Nährstoffe und Boden, so dass letztendlich nur einer von beiden gut gedeiht. In diesem Fall hat sich ganz offensichtlich der Lavendel durchgesetzt. Statt der Rose wachsen hier nun Rosengeranien. Die sind zwar nicht so prätentiös, aber eben auch nicht ganz so erhaben. Die ständige Befürchtung, der Asteroid könne von, aus angewehten Samen gewachsenen, riesigen Bäumen überwuchert werden, hat sich bewahrheitet. Zwar sind es keine Baobabs, doch ebenso mächtige Zedern, Sandelholzbäume, Zypressen, denen man insgesamt ihre Odyssee im Weltraum durchaus ein wenig anmerkt – sie wirken gewissermaßen eher etwas futuristisch als bodenständig und verwurzelt. Der trotz des Rosendufts früher immer latent wahrnehmbare mineralische Geruch der Vulkanasche ist Moos und Patchouli gewichen. So kann es kommen, wenn man zu lange umherzieht und seine Pflichten zu Hause vernachlässigt. Ich stelle mir vor, dass der kleine Prinz seinen Schemel ein wenig weiterzieht, um den Sonnenuntergang noch etwas länger zu genießen, und dann lächelt: etwas wehmütig angesichts des Vergangenen, aber auch etwas belustigt über seine jugendlichen Sorgen. Dann legt er sich zur Ruhe und beschließt, sich am nächsten Morgen, in einem Augenblick, gestärkt, seiner neuen Realität anzunehmen.

Denn wenn man unvoreingenommen an den Duft herangeht und die eigenen Erwartungen erst einmal beiseitelegt, ist „B-612“ durchaus nicht so verkehrt. Vom Stil her ein, allerdings modern interpretierter, Fougère: Eine frische Lavendel- und Zypressennote zum Auftakt, eine herbe Krautigkeit, fast ätherisch zuweilen und doch von einer Wärme unterlegt, in der bereits das holzige Herz mitschwingt. Das mag mir schon gefallen und hielte dieser Auftakt nur etwas länger an, so wäre ich schon jetzt versöhnt mit dem Klimawandel, der hier stattgefunden hat. Die Hölzer, die bald dominieren erscheinen dann leider etwas generisch, wenn auch warm und angenehm, bevor sich eine zunehmend weiche, moosig-erdige und bei mir etwas seifige Basis durchsetzt. Alles in allem wirkt das schon sehr erwachsen und letztendlich wie eine zeitgemäße Interpretation von gepflegter Gediegenheit. Und so scheint es, als gehöre der kleine Prinz jetzt auch zu den großen Leuten, was ein bisschen schade ist. Andererseits sind Düfte dazu da, eingeatmet zu werden und sie zu genießen. Zu sehr mit Schubladen operieren sollte man da vielleicht nicht. Und schließlich macht auch die Liebe zu einer kapriziösen Rose einen kindlichen Prinzen nicht selbst zu einer Diva. Vielleicht kann man sagen, dass wir es hier mit einem reifen Duft zu tun haben, der sich aber in seinem Herzen ein Augenzwinkern behalten hat, der mit einem warmen Lächeln auf die Vergangenheit blickt und vor diesem Wissen gelassen in die Zukunft weist.

Es sei ein türkischer Astronom gewesen, der den Asteroiden des kleinen Prinzen zum ersten Mal beobachtete, so heißt es im Buch. Insofern ist es durchaus passend, dass sich mit Nishane ein türkisches Haus dieses Themas annimmt. Allerdings wird als Herkunft, wie bei Nishane längst üblich, nicht auf Istanbul, sondern, in diesem Fall, thematisch passend, auf Lyon verwiesen - eine Verneigung vor dem Autor. Das ist auch die gesamte Aufmachung, bei der auf die Originalzeichnungen von Saint-Exupéry zurückgegriffen wurde. Die Plakette des Flakons zieren goldene Sterne und Planeten auf blauem Grund. Und auf der Umverpackung ist das Thema noch dezidierter ausbuchstabiert: Hier ist der Prinz selbst auf seinem Asteroiden zu sehen, unter einem ganzen Sternenhimmel, über den der emblematische Bogenschütze des Hauses Nishane in goldener Prägung hin reitet. Mit bösem Willen könnte man hier schon von einem Merchandisingartikel sprechen.

Der türkische Astronom sei zu seiner Zeit nicht ernst genommen worden, weil er die falschen Kleider trug, heißt es – keinen Anzug nämlich, sondern traditionelle Gewänder. Für den Duft B-612 gibt es keinen Dresscode. Man kann ihn sich zu legerer Kleidung ebenso vorstellen, wie zu Abendgarderobe. Zu einem Sommerhut ebenso wie zu einem Fez. Und natürlich zu einem grünen Hosenanzug mit langem goldenen Schal.

12 Antworten
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Statements

93 kurze Meinungen zum Parfum
Eggi37Eggi37 vor 2 Jahren
8
Flakon
7
Sillage
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Haltbarkeit
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Mann aus Holz geschnitzt
Kern aus
Lavendel-Kraut & Cumarin-Puder
Fokus auf
Erdig-holzig-grünen Wald
Tendenz: Hausfavorit
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PinseltownPinseltown vor 2 Jahren
Mein würzgrün Lavendelgarten
Vorm alten Barberschop aus Holz
Im Laden schwebt frisch
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28 Antworten
PollitaPollita vor 1 Jahr
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Leider für mich keine Ähnlichkeit
mit Toms Lavender Extrême.
Viel Holz, tendenziell eher künstlich
pieksig hier und da
Recht schroffe Basis
24 Antworten
ErgoproxyErgoproxy vor 1 Jahr
7
Sillage
8
Haltbarkeit
6
Duft
Fougère hat es bei mir per se etwas schwerer, ist mir das Thema oft zu konservativ in der Anmutung. So auch hier. Zu den klassischen Noten
43 Antworten
Konst121Konst121 vor 1 Jahr
7
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Mein neuer Herbstfougere startet leicht zimtig und lässt hesperidische Frische vermissen. Lavendel präsent auf holzig-moosigem Untergrund.
26 Antworten
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