13.04.2017 - 05:24 Uhr
Yatagan
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Yatagan
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37
Noch ein Roja
Unkommentierte Düfte No. 97
Noch ein Roja: wieder ein neuer Duft von Roja Dove und schon wieder ein Kommentar von mir dazu. Ganz so neu ist No. 51 allerdings nicht, gab es ihn doch bereits als Eau de Parfum. Und nun also als Parfum im engeren Sinne. Ein hausinterner Trend, der bei vielen Roja-Düften zu beobachten ist: Die Konzentration wird gehoben, von Eau de Parfum zu Parfum, warum auch immer das bei diesen starken, haftenden Düften nötig sein soll. Mehr Geld bringt es allemal, solange die Jüngerschar zahlt.
Auch ich habe mich hinreißen lassen, einen Miniflakon in England zu bestellen, der dann auch prompt innerhalt von drei Tagen bei mir war. Das zumindest ist schon mal ein guter Service.
Da ich das Eau de Parfum in diesem Falle nicht kenne und der (alte) Duft recht rar zu sein scheint, muss ich mich auf das verlassen, was ich bei No. 51 (Parfum) wahrnehmen kann. Soviel schon mal vorweg: Allzu animalisch, wie z.T. beim EdP apostrophiert, finde ich ihn nicht. Auch eine merkliche Rose-Oud-Safran-Kombination kann ich nicht wahrnehmen. Wurde der Duft also anders als bei Fetish, Enigma, Danger, Reckless, Scandal, Vetiver usw. doch deutlicher umformuliert und nicht nur konzentriert und verdichtet? Ich kann es nicht beurteilen und muss diesen Vergleich Kennern des alten Stoffs (No. 51 EdP) überlassen.
Es gibt allerdings auch deutliche Parallelen: Wie alle Rojas scheint der Duft zunächst etwas überladen und mehr als in allen anderen Düften dieser Marke verschmelzen die Inhaltsstoffe so harmonisch, dass anfangs fast schon so etwas wie Langeweile aufkommt.
Glücklicherweise ändert sich das aber in der Basisnote, wenn sich mehr und mehr Inhaltsstoffe differenzieren lassen, weil die ähnlich opulente Kopf- und / oder Herznote (da kann ich keinen Unterschied ausmachen) verflogen ist. Nachdem sich also die helleren Töne verabschiedet haben (v.a. Bergamotte ist erkennbar, weniger Lavendel oder andere helle, zitrische Töne) und nachdem die floralen Noten, die nur getupft wurden, mehr und mehr im Drydown versacken, wird der Duft zu einem schönen Lederchypre (heute ja eher eine Seltenheit), wird würzig, dezent orientalisch (Oud ist allerdings gar nicht so präsent, sondern nach heutigen Maßstäben nachgerade subtil) und entfaltet ein Gewürzstrauß-Bouquet, das nie überladen oder pfeffrig herb erscheint, sondern warm aufstrahlt. Das ist allemal gelungen. Alles endet dann mit holzigen und aromatischen Noten, die dem Duft letztlich eher einen maskulinen Anstrich geben. Tragbar ist er aber auch jederzeit von Frauen.
Und nun die obligatorische Frage, die sich (für mich) bei allen Rojas stellt, die ja preislich ambitioniert sind, auch wenn man z.B. bei einem Guerlain-Parfum (gleiche Konzentration) gerne mal mehr auf den Tisch legen darf: Ist das ein überragend guter und schöner Duft?
JA und NEIN: Ich schwanke zwischen 8.5 und 9.0, weil der Duft recht lange braucht, bis er sich so entfaltet, wie er mir rundum gelungen erscheint. Das ist kein Plädoyer für synthetische Blender, deren Kopfnote mit der Basisnote identisch ist und die nur aufgrund erster Eindrücke gekauft werden wollen. Das ist aber schon der Wunsch nach einer Kopfnote, die mich wenigstens ähnlich fesseln soll wie die weitere Entwicklung (denkt man etwa an viele großartige Klassiker der Parfumgeschichte - u.a. von Guerlain - bis zum Ende der 80er Jahre, an denen sich Roja offenbar in allen Belangen stark orientiert).
NEIN auch deshalb, weil der Duft gerade wegen dieser Orientierung an älteren Traditionen wenig Originelles zu bieten hat. Aber eines hat er schon: Charme und britisches Understatement. Das ist kein Snob (wie man bei einem so teuren Duft erwarten könnte); No. 51 ist eher distinguiert - und das ist ja für Anglophile fast das größte Lob, das man (einem Duft) aussprechen kann.
Also wohl doch eher JA, um meine oben stehende Frage abschließend zu beantworten.
Noch ein Roja: wieder ein neuer Duft von Roja Dove und schon wieder ein Kommentar von mir dazu. Ganz so neu ist No. 51 allerdings nicht, gab es ihn doch bereits als Eau de Parfum. Und nun also als Parfum im engeren Sinne. Ein hausinterner Trend, der bei vielen Roja-Düften zu beobachten ist: Die Konzentration wird gehoben, von Eau de Parfum zu Parfum, warum auch immer das bei diesen starken, haftenden Düften nötig sein soll. Mehr Geld bringt es allemal, solange die Jüngerschar zahlt.
Auch ich habe mich hinreißen lassen, einen Miniflakon in England zu bestellen, der dann auch prompt innerhalt von drei Tagen bei mir war. Das zumindest ist schon mal ein guter Service.
Da ich das Eau de Parfum in diesem Falle nicht kenne und der (alte) Duft recht rar zu sein scheint, muss ich mich auf das verlassen, was ich bei No. 51 (Parfum) wahrnehmen kann. Soviel schon mal vorweg: Allzu animalisch, wie z.T. beim EdP apostrophiert, finde ich ihn nicht. Auch eine merkliche Rose-Oud-Safran-Kombination kann ich nicht wahrnehmen. Wurde der Duft also anders als bei Fetish, Enigma, Danger, Reckless, Scandal, Vetiver usw. doch deutlicher umformuliert und nicht nur konzentriert und verdichtet? Ich kann es nicht beurteilen und muss diesen Vergleich Kennern des alten Stoffs (No. 51 EdP) überlassen.
Es gibt allerdings auch deutliche Parallelen: Wie alle Rojas scheint der Duft zunächst etwas überladen und mehr als in allen anderen Düften dieser Marke verschmelzen die Inhaltsstoffe so harmonisch, dass anfangs fast schon so etwas wie Langeweile aufkommt.
Glücklicherweise ändert sich das aber in der Basisnote, wenn sich mehr und mehr Inhaltsstoffe differenzieren lassen, weil die ähnlich opulente Kopf- und / oder Herznote (da kann ich keinen Unterschied ausmachen) verflogen ist. Nachdem sich also die helleren Töne verabschiedet haben (v.a. Bergamotte ist erkennbar, weniger Lavendel oder andere helle, zitrische Töne) und nachdem die floralen Noten, die nur getupft wurden, mehr und mehr im Drydown versacken, wird der Duft zu einem schönen Lederchypre (heute ja eher eine Seltenheit), wird würzig, dezent orientalisch (Oud ist allerdings gar nicht so präsent, sondern nach heutigen Maßstäben nachgerade subtil) und entfaltet ein Gewürzstrauß-Bouquet, das nie überladen oder pfeffrig herb erscheint, sondern warm aufstrahlt. Das ist allemal gelungen. Alles endet dann mit holzigen und aromatischen Noten, die dem Duft letztlich eher einen maskulinen Anstrich geben. Tragbar ist er aber auch jederzeit von Frauen.
Und nun die obligatorische Frage, die sich (für mich) bei allen Rojas stellt, die ja preislich ambitioniert sind, auch wenn man z.B. bei einem Guerlain-Parfum (gleiche Konzentration) gerne mal mehr auf den Tisch legen darf: Ist das ein überragend guter und schöner Duft?
JA und NEIN: Ich schwanke zwischen 8.5 und 9.0, weil der Duft recht lange braucht, bis er sich so entfaltet, wie er mir rundum gelungen erscheint. Das ist kein Plädoyer für synthetische Blender, deren Kopfnote mit der Basisnote identisch ist und die nur aufgrund erster Eindrücke gekauft werden wollen. Das ist aber schon der Wunsch nach einer Kopfnote, die mich wenigstens ähnlich fesseln soll wie die weitere Entwicklung (denkt man etwa an viele großartige Klassiker der Parfumgeschichte - u.a. von Guerlain - bis zum Ende der 80er Jahre, an denen sich Roja offenbar in allen Belangen stark orientiert).
NEIN auch deshalb, weil der Duft gerade wegen dieser Orientierung an älteren Traditionen wenig Originelles zu bieten hat. Aber eines hat er schon: Charme und britisches Understatement. Das ist kein Snob (wie man bei einem so teuren Duft erwarten könnte); No. 51 ist eher distinguiert - und das ist ja für Anglophile fast das größte Lob, das man (einem Duft) aussprechen kann.
Also wohl doch eher JA, um meine oben stehende Frage abschließend zu beantworten.
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