30.04.2016 - 02:01 Uhr
loewenherz
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21
King Kamehameha
Eine Duftfamilie, mit der ich manchmal etwas fremdele, ist jene der Tropen- oder Südseedüfte. Zum einen ähneln die meisten dieser Düfte sich recht deutlich (und sind oft eher schlicht gemacht), zum anderen basieren sie oft auf Tiare (oder 'Tiaré'), einer stark duftenden Blüte aus der Familie der Gardenien, die mit Kokosnussöl zu Monoï verarbeitet wird, dem berühmten Schönheitsmittel aus Tahiti. Monoï hat einen olfaktorisch überaus hohen Wiedererkennungswert - den man eben mag oder auch nicht. Als Monoï-Gardenie verwendet werden die Arten 'Gardenia tahitensis' sowie 'Gardenia jasminoides', lose übersetzbar mit 'Jasmin-Gardenie', wobei die Noten von Gardenie und Jasmin einander ja grundsätzlich nicht unähnlich sind.
Vor einigen Jahren im Winter war ich auf Hawaii, dem einzigen Königreich, das sich jemals auf dem Gebiet der USA befand - und in seiner Hauptstadt Honolulu auf der Insel O'ahu liegt mit dem Iolani Palace auch der einzige 'US-amerikanische' Königspalast. Über knapp einhundert Jahre regierten eine Königin und sieben Könige das Königreich Hawaii - fünf von diesen Königen hießen Kamehameha. Der berühmteste unter ihnen war Kamehameha I., nach dem in der auf Hawaii spielenden Serie Magnum ein Club benannt ist. Wie Tahiti gehört Hawaii zu Polynesien (was man trotz der unübersehbaren Zugehörigkeit zu den USA auch bemerkt), und man trifft auch dort allgegenwärtig auf Tiare und ihren betäubend süßen Duft.
Tom Fords Jasmine Musk ist der Duft Polynesiens und der Duft Hawaiis. Er ist blendend wie Sonnenlicht gleich zu Beginn und dann sind da Blüten - weiße Jasminblüten, betörend und beinahe betäubend - die von Südseestränden künden und von leisem Palmenrauschen. Nichts ist hier schüchtern, nichts fragil. Eine Ahnung von Moschus tritt hinzu - wie frische Körperfeuchte auf der Haut, die eilig verdunstet in der Sonne - dabei ein weicher Duft von Wärme und von Sonnenmilch, der kurz nur aufblitzt und dann wieder versinkt im weißen Blütenregen. Und siehe da: die Tiare ist hier opulent und schön.
Jasmine Musk ist üppiges Blühen allenthalben und schimmerndes, silberfarbenes Meer. Er ist opulentes Laisser-faire im Royal Hawaiian in Waikiki, ein kühler Cocktail im Schatten weißer Schirme, wohlständig-schleppend in seiner leuchtend rosafarbenen Pracht. Und dann hinauf, den Likelike Highway nach Kailua und weiter Richtung North Shore an die berühmten Surferstrände, und nach Hale'iwa und Waimea. Leichter wird er jetzt, spielerisch, beinahe flüchtig und dabei salzig-balsamisch so wie Treibholz am Strand. Und immer noch dabei das Meer weißer Blüten, betörend schwer und wunderbar.
Fazit: duftende Tiare ohne ihre berüchtigten Reißzähne. Dennoch: man sollte ihren Duft wohl doch ein bisschen mögen, um Jasmine Musk zu lieben. Weiß leuchtende Südseeträume, überwältigend arrangiert. Kamehameha - ein König.
Vor einigen Jahren im Winter war ich auf Hawaii, dem einzigen Königreich, das sich jemals auf dem Gebiet der USA befand - und in seiner Hauptstadt Honolulu auf der Insel O'ahu liegt mit dem Iolani Palace auch der einzige 'US-amerikanische' Königspalast. Über knapp einhundert Jahre regierten eine Königin und sieben Könige das Königreich Hawaii - fünf von diesen Königen hießen Kamehameha. Der berühmteste unter ihnen war Kamehameha I., nach dem in der auf Hawaii spielenden Serie Magnum ein Club benannt ist. Wie Tahiti gehört Hawaii zu Polynesien (was man trotz der unübersehbaren Zugehörigkeit zu den USA auch bemerkt), und man trifft auch dort allgegenwärtig auf Tiare und ihren betäubend süßen Duft.
Tom Fords Jasmine Musk ist der Duft Polynesiens und der Duft Hawaiis. Er ist blendend wie Sonnenlicht gleich zu Beginn und dann sind da Blüten - weiße Jasminblüten, betörend und beinahe betäubend - die von Südseestränden künden und von leisem Palmenrauschen. Nichts ist hier schüchtern, nichts fragil. Eine Ahnung von Moschus tritt hinzu - wie frische Körperfeuchte auf der Haut, die eilig verdunstet in der Sonne - dabei ein weicher Duft von Wärme und von Sonnenmilch, der kurz nur aufblitzt und dann wieder versinkt im weißen Blütenregen. Und siehe da: die Tiare ist hier opulent und schön.
Jasmine Musk ist üppiges Blühen allenthalben und schimmerndes, silberfarbenes Meer. Er ist opulentes Laisser-faire im Royal Hawaiian in Waikiki, ein kühler Cocktail im Schatten weißer Schirme, wohlständig-schleppend in seiner leuchtend rosafarbenen Pracht. Und dann hinauf, den Likelike Highway nach Kailua und weiter Richtung North Shore an die berühmten Surferstrände, und nach Hale'iwa und Waimea. Leichter wird er jetzt, spielerisch, beinahe flüchtig und dabei salzig-balsamisch so wie Treibholz am Strand. Und immer noch dabei das Meer weißer Blüten, betörend schwer und wunderbar.
Fazit: duftende Tiare ohne ihre berüchtigten Reißzähne. Dennoch: man sollte ihren Duft wohl doch ein bisschen mögen, um Jasmine Musk zu lieben. Weiß leuchtende Südseeträume, überwältigend arrangiert. Kamehameha - ein König.
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