18.10.2024 - 12:24 Uhr

Axiomatic
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Axiomatic
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37
Bestattungsinstitut am Strand
Fantasm…
Moment, der Name weckt gruselige Erinnerungen.
Anders buchstabiert, doch phonetisch gleichlautend.
Lang ist es her und dennoch so nah, als wäre es erst gestern gewesen.
Ein langer, blasser Lulatsch, schwarz gekleidet, betreibt ein sonderbares Bestattungsinstitut, bewirft Neugierige mit silbernen Kugel, die sich in die Stirn bohren.
Ein Todesengel gar aus dem Jahre 1979?
Seine Erscheinungsformen wechselhaft. Manchmal als laszive Blondine in Lila freizügig gekleidet, die sogenannte Lady in Lavender, immer ein scharfes Messer parat.
Eine ausgeklügelte musikalische Komposition von Fred Myrow und Malcolm Seagrave ließ das Blut gefrieren, das unverwechselbare Stück zum Gruselfilm Phantasm.
Nur zwei Jahre später, 1981, kam der Monsterschocker Blood Beach - Horror am Strand in die Kinos.
Ahnungslose Sonnenanbeter wurden von unten her in den Sand gezogen und verschwanden. Niemand war mehr sicher in der Strandidylle.
Doch nun, mehr als vier Dekaden später, durchkreuzten sich die Ereignisse erneut und sorgten für Druckabfall in den Adern.
Eine Plastikphiole mit einem roten Herzen versehen schwamm den Main abwärts und erreichte am Vater Rhein ihren Bestimmungsort.
Eine kleine Nachricht auf ebenfalls rotem Papier wünschte gute Unterhaltung und grüßte lieb.
Erstes Beschnuppern der Kappe ließ nichts Gutes erahnen, doch die Neugier obsiegte.
Zisch!
Was ist das?
Wo eben noch der unheimliche lange Lulatsch mich finster anstarrte, eine Westküstenblondine mich nun an den Strand winkt.
Sie trägt 1990er übertrieben spitze Schulterpolster und Wespentaille nach Manfreds Art in Violett.
Noch.
Denn alsbald offeriert sie ihren Alabasterkörper der gleißenden Sonne und präsentiert ihren nicht minder übertriebenen Badeanzug in stechend Gelb und legt sich auf ein pechschwarzes Handtuch, die Wellen brechen in der Nähe.
Es riecht unglaublich stark nach diesen Ananas-Säften im Tetrapack, extra gesüßt und gut klebrig.
Und wo eine Ananas auftaucht, da bleibt die Kokosnuss selten verdeckt.
Glitschig, cremig, erstickend kämpft diese Palmenfrucht sich die Nasenhöhle entlang, ebnet den Weg für Schlimmeres.
Hat der Luatsch/Blondine die silbernen Kugeln strandgerecht mit haariger Kokosschale getarnt?
Ein ahnungsloser Strandwächter nähert sich dem unwiderstehlichem Geschöpf.
Ihr gelingt es mit einem künstlichen Weißblüher Lockrufe zu senden.
Nur ein paar Schritte von ihr entfernt bemerkt er die Duftfalle, doch es ist bereits zu spät.
Etwas zieht ihn runter, der Sand gibt nach!
Keiner hört seine Schreie.
Schritt für Schritt sinkt er immer tiefer, kann sich nicht wehren.
Die klebrigen Tentakel sonderten rechtzeitig Ethylmaltol aus, kein Entkommen möglich.
Und so verschwindet er lautlos im Sand.
Sie grinst teuflisch und rülpst verlegen.
Ich kann vor Angst mich kaum regen.
Nun schaut sie mich an.
Langsam richtet sie ihren Oberkörper auf und ich kann eine Art Fangarm an ihrem Rücken ausmachen, welcher in den Sand ragt.
Als wäre das Spektakel nicht schon gruselig genug, holt sie eine Sprühdose Haarspray aus ihrer Strandtasche raus.
Sonderbar schwarz lackiert.
Sprühstoß um Sprühstoß wird ihr blondes Haar immer dunkler.
Krümeliges Vanillin lässt das technisierte Patchouli seine Arbeit erledigen.
Und aus der Blondine wird sachte der lange Lulatsch, welcher mich hämisch verlacht.
Benebelt von einer unnatürlichen dumpf erdigen Wolke, vermag ich der Zauberei nicht zu folgen.
Denn plötzlich befinde ich mich im Bestattungsinstitut.
Aus einer unsichtbaren Öffnung zwischen den Dimensionen überwinden komische Kapuzenzwerge zwei chromglänzende Stäbe, das Portal zur Unterwelt.
Sie bringen merkwürdige chromglänzende Spritzen mit in unsere Welt.
Und wehen einen synthetischen Erdgeruch mit allerlei Süße in den Raum.
Ihr Gebieter, der lange Lulatsch, hat mittlerweile Platz an einem Frisiertisch genommen und lässt sich herrichten von den Knilchen.
Spritze um Spritze schwellen seine Lippen immer weiter an.
Etwas Fett wird ihm abgesaugt und ein paar Rippen entfernt.
Nebenbei präsentiert ein anderer Kapuzensklave die längst vergangenen Modelle von Manfred aus seiner damaligen glorreichen Zeit.
Haarimplantate hier, Brustvergrößerung dort, schon ist aus dem Lulatsch wieder die Blondine geworden.
Und die trägt tödliche Wespentaille wie vor dreißig Jahren.
Aus ihrem Schmollmund vernehme ich noch die schiere Freude über den anstehenden Ball der Verdammnis.
Und ich darf in schrägem Smoking sie bis ans Ende der Dimension begleiten.
Alles duftet so herrlich künstlich süß und modrig.
Und die liebreizende Stimme der modulierten Cher lädt in Endlosschleife zum Tanzen ein.
Ähm, liebe FrauKirsche, Du hast leider den rettenden Wecker nicht mit eingepackt.
Falls es Dir keine Umstände bereitet, wäre ich Dir sehr verbunden, mich aus diesem Alptraum zu erlösen und mich mit eiskaltem Wasser zu wecken.
Danke Dir im Voraus.
Gruß aus der Verdammnis.
Dein Axio
Moment, der Name weckt gruselige Erinnerungen.
Anders buchstabiert, doch phonetisch gleichlautend.
Lang ist es her und dennoch so nah, als wäre es erst gestern gewesen.
Ein langer, blasser Lulatsch, schwarz gekleidet, betreibt ein sonderbares Bestattungsinstitut, bewirft Neugierige mit silbernen Kugel, die sich in die Stirn bohren.
Ein Todesengel gar aus dem Jahre 1979?
Seine Erscheinungsformen wechselhaft. Manchmal als laszive Blondine in Lila freizügig gekleidet, die sogenannte Lady in Lavender, immer ein scharfes Messer parat.
Eine ausgeklügelte musikalische Komposition von Fred Myrow und Malcolm Seagrave ließ das Blut gefrieren, das unverwechselbare Stück zum Gruselfilm Phantasm.
Nur zwei Jahre später, 1981, kam der Monsterschocker Blood Beach - Horror am Strand in die Kinos.
Ahnungslose Sonnenanbeter wurden von unten her in den Sand gezogen und verschwanden. Niemand war mehr sicher in der Strandidylle.
Doch nun, mehr als vier Dekaden später, durchkreuzten sich die Ereignisse erneut und sorgten für Druckabfall in den Adern.
Eine Plastikphiole mit einem roten Herzen versehen schwamm den Main abwärts und erreichte am Vater Rhein ihren Bestimmungsort.
Eine kleine Nachricht auf ebenfalls rotem Papier wünschte gute Unterhaltung und grüßte lieb.
Erstes Beschnuppern der Kappe ließ nichts Gutes erahnen, doch die Neugier obsiegte.
Zisch!
Was ist das?
Wo eben noch der unheimliche lange Lulatsch mich finster anstarrte, eine Westküstenblondine mich nun an den Strand winkt.
Sie trägt 1990er übertrieben spitze Schulterpolster und Wespentaille nach Manfreds Art in Violett.
Noch.
Denn alsbald offeriert sie ihren Alabasterkörper der gleißenden Sonne und präsentiert ihren nicht minder übertriebenen Badeanzug in stechend Gelb und legt sich auf ein pechschwarzes Handtuch, die Wellen brechen in der Nähe.
Es riecht unglaublich stark nach diesen Ananas-Säften im Tetrapack, extra gesüßt und gut klebrig.
Und wo eine Ananas auftaucht, da bleibt die Kokosnuss selten verdeckt.
Glitschig, cremig, erstickend kämpft diese Palmenfrucht sich die Nasenhöhle entlang, ebnet den Weg für Schlimmeres.
Hat der Luatsch/Blondine die silbernen Kugeln strandgerecht mit haariger Kokosschale getarnt?
Ein ahnungsloser Strandwächter nähert sich dem unwiderstehlichem Geschöpf.
Ihr gelingt es mit einem künstlichen Weißblüher Lockrufe zu senden.
Nur ein paar Schritte von ihr entfernt bemerkt er die Duftfalle, doch es ist bereits zu spät.
Etwas zieht ihn runter, der Sand gibt nach!
Keiner hört seine Schreie.
Schritt für Schritt sinkt er immer tiefer, kann sich nicht wehren.
Die klebrigen Tentakel sonderten rechtzeitig Ethylmaltol aus, kein Entkommen möglich.
Und so verschwindet er lautlos im Sand.
Sie grinst teuflisch und rülpst verlegen.
Ich kann vor Angst mich kaum regen.
Nun schaut sie mich an.
Langsam richtet sie ihren Oberkörper auf und ich kann eine Art Fangarm an ihrem Rücken ausmachen, welcher in den Sand ragt.
Als wäre das Spektakel nicht schon gruselig genug, holt sie eine Sprühdose Haarspray aus ihrer Strandtasche raus.
Sonderbar schwarz lackiert.
Sprühstoß um Sprühstoß wird ihr blondes Haar immer dunkler.
Krümeliges Vanillin lässt das technisierte Patchouli seine Arbeit erledigen.
Und aus der Blondine wird sachte der lange Lulatsch, welcher mich hämisch verlacht.
Benebelt von einer unnatürlichen dumpf erdigen Wolke, vermag ich der Zauberei nicht zu folgen.
Denn plötzlich befinde ich mich im Bestattungsinstitut.
Aus einer unsichtbaren Öffnung zwischen den Dimensionen überwinden komische Kapuzenzwerge zwei chromglänzende Stäbe, das Portal zur Unterwelt.
Sie bringen merkwürdige chromglänzende Spritzen mit in unsere Welt.
Und wehen einen synthetischen Erdgeruch mit allerlei Süße in den Raum.
Ihr Gebieter, der lange Lulatsch, hat mittlerweile Platz an einem Frisiertisch genommen und lässt sich herrichten von den Knilchen.
Spritze um Spritze schwellen seine Lippen immer weiter an.
Etwas Fett wird ihm abgesaugt und ein paar Rippen entfernt.
Nebenbei präsentiert ein anderer Kapuzensklave die längst vergangenen Modelle von Manfred aus seiner damaligen glorreichen Zeit.
Haarimplantate hier, Brustvergrößerung dort, schon ist aus dem Lulatsch wieder die Blondine geworden.
Und die trägt tödliche Wespentaille wie vor dreißig Jahren.
Aus ihrem Schmollmund vernehme ich noch die schiere Freude über den anstehenden Ball der Verdammnis.
Und ich darf in schrägem Smoking sie bis ans Ende der Dimension begleiten.
Alles duftet so herrlich künstlich süß und modrig.
Und die liebreizende Stimme der modulierten Cher lädt in Endlosschleife zum Tanzen ein.
Ähm, liebe FrauKirsche, Du hast leider den rettenden Wecker nicht mit eingepackt.
Falls es Dir keine Umstände bereitet, wäre ich Dir sehr verbunden, mich aus diesem Alptraum zu erlösen und mich mit eiskaltem Wasser zu wecken.
Danke Dir im Voraus.
Gruß aus der Verdammnis.
Dein Axio
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