Dans Tes Bras von Editions de Parfums Frédéric Malle
Flakondesign Frederic Malle
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7.2 / 10 234 Bewertungen
Ein Parfum von Editions de Parfums Frédéric Malle für Damen, erschienen im Jahr 2008. Der Duft ist blumig-würzig. Es wird von Estēe Lauder Companies vermarktet. Der Name bedeutet „In Deinen Armen”.
Aussprache
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Duftrichtung

Blumig
Würzig
Pudrig
Holzig
Frisch

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
VeilchenVeilchen
Herznote Herznote
CashmeranCashmeran HeliotropHeliotrop
Basisnote Basisnote
weißer Moschusweißer Moschus SandelholzSandelholz

Parfümeur

Bewertungen
Duft
7.2234 Bewertungen
Haltbarkeit
7.7180 Bewertungen
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Flakon
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Preis-Leistungs-Verhältnis
6.143 Bewertungen
Eingetragen von DonVanVliet, letzte Aktualisierung am 26.04.2024.

Rezensionen

14 ausführliche Duftbeschreibungen
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Flakon
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10
Haltbarkeit
9
Duft
Profumo

284 Rezensionen
Profumo
Profumo
Top Rezension 41  
'Après l'Ondée' auf Speed
Aufgrund eines Inhaltstoffes habe ich jahrelang einen großen Bogen um diesen Duft gemacht: Cashmeran.
Mit diesem hell-holzigen, süßlich und moschusartig riechenden Duftstoff, der vorallem eines soll: Düfte kuschelig machen, konnte ich mich noch nie wirklich anfreunden Aber sowenig ich die Farbe Beige mag, mit dieser Farbe assoziiere ich Cashmeran, sowenig mag ich’s kuschelig – zumindest in olfaktorischer Hinsicht.

Nun habe ich aber irgendwo mal gelesen, dass Fréderic Malle (wie ja so viele!) Cashmeran ganz großartig findet, und dass er in Maurice Roucel einen Parfumeur fand, der ihm einen genuinen Cashmeran-Duft kreierte.
Roucel, ein Meister sinnlicher Düfte, man denke nur an ‚Musc Ravageur’ oder das EdC/EdP Duo von Helmut Lang, war vermutlich genau die richtige Wahl, diesen allseits, besonders in der modernen Herrenpafümerie, beliebten Duftstoff gebührend in Szene zu setzen.
Wie ein Bildhauer aus einem Marmorblock eine Skulptur meißelt, so entwickelte Maurice Roucel aus einem Block Cashmeran diesen so wunderbar poetisch lautenden Duft ‚Dans tes bras’. Dabei ist Cashmeran offenbar ein Stoff, mit dem sich seiner Komplexität und seines Facettenreichtums wegen sehr gut arbeiten lässt – so erklärt es jedenfalls der Meister persönlich.
Und da Roucel selbst ja das hauseigene ‚Musc Ravageur’ komponierte, lag es nahe, den neuen Duft in eine engere Beziehung zu diesem erfolgreichsten Malle-Duft zu setzen.

Sinnlichkeit gepaart mit deutlichen erotischen Vibes – Stichwort Moschus – sollte die gemeinsame Grundlage darstellen, allein die Darreichungsform eine völlig gegensätzliche sein: Extrovertiertheit hier (Musc Ravageur), Introvertiertheit dort (Dans tes bras).
Interessanterweise enthält ‚Musc Ravageur’ aber fast keinen Moschus, ‚Dans tes bras’ dafür umso mehr. Und so nennt Roucel ‚Dans tes bras’ auch folgerichtig sein eigentliches Moschus-Meisterwerk und eben nicht ‚Musc Ravageur’, den er als animalischen Orientalen mit starken Amber-Akzenten bezeichnet. Dennoch vermittelt ‚Musc Ravageur’ auf sehr direkte und erotische Weise die sinnlich-animalische Seite des Moschus, während ‚Dans tes bras’, wie der Name ja auch wunderbar bebildert, eher die stille, intime Seite hervorhebt.

Das Cashmeran-Moschus-Duo bildet nun das Zentrum und die Basis des Duftes. Da kuschelt’s gedämpft erotisch vor sich hin, dass es eine wahre Freude ist! Doch zum Glück sind noch andere Gäste zur Party geladen und durchkreuzen die heimelige Kuscheligkeit wo’s nur geht: rauchige Nuancen durchwabern die hell-holzigen Facetten des Cashmerans und einige florale Elemente sprießen fröhlich aus dessen Hauttönigkeit hervor, vor allem Veilchen, bzw. Veilchenblatt und Heliotrop. Ersteres bringt blumige Frische mit, während letzteres ein Mandel-artiges Aroma verströmt, das wunderbar mit den vanilligen Hautnoten des Cashmerans, sowie den Moschusakzenten harmoniert.
Hier erinnert mich ‚Dans tes bras’ sehr stark an Guerlains ‚Après l’ondée’, allerdings an ein ‚Après l’ondée’ auf Speed., denn das Heliotropin tritt in Malles Duft viel deutlicher und offensiver zutage als in dem wunderbaren, in pastellenen Tönen gehaltenen, leisen Duft von Guerlain.
Nein, pastellen sind die Farben des Maurice Roucel nun wirklich nicht, wie überhaupt der ganze Duft nicht wirklich leise ist, im Gegenteil. Er dreht zunächst ziemlich deutlich auf, wird dann zwar zunehmend leiser, besitzt aber eine gute Ausdauer und Präsenz. Auch hat er nicht die seidige, schleierartige Textur des Guerlain-Duftes sondern vielmehr eine fast kräftige, dichte Konsistenz. Wer in den Armen eines anderen liegt, hält schließlich keinen fein gewebten Seidenschal in Händen, sondern einen warmen, pulsierenden und festen Körper.
Hier unterscheidet sich ‚Dans tes bras’ auch wiederum von Roucels früherem Werk für Helmut Lang. Dessen EdC, bzw EdP gelten ja auch eher als Hautdüfte. Roucel berichtet über Helmut Langs Absichten: ‚He wanted the scent of his lover's sweat …erotic, musk, skin.’
So schön ihm das mit den fast schon legendären Helmut Lang-Düften gelungen ist, mit ‚Dans tes bras’ ist er einen entscheidenden Schritt weiter gegangen – hier duftet es nicht mehr ganz so frisch, adrett und sauber, hier schlummert die animalische Kraft im Verborgenen, subkutan sozusagen. Und das ist, finde ich, das Besondere an diesem Duft: die unterschwelligen erotischen Schwingungen, die diesen Duft mit einer leisen Erregung durchwirken.

So weit, so schön. Ein gelungener Hautduft, der mehr als die Reste eines verflogenen Parfums auf der Haut sein möchte, nämlich der Duft der Haut selbst, pulsierender Haut, von Erregung schweißfeuchter Haut, von Haut auf Haut.
Dabei ist ‚Dans tes bras’ natürlich nur die abstrakte Idee einer duftenden Haut, quasi der Idealfall wohlriechender Haut.

Doch was ist mit dem vermaledeiten Cashmeran?

Tja, ich muss gestehen, ich finde es hier gar nicht so schlecht. Maurice Roucel hat es geschafft dem blasse Beige einen dunkleren Teint zu geben, die vanillige Süße durch florale Kontraste zu bändigen, mithilfe salziger Beinoten sogar fast zu neutralisieren, und den hell-holzigen Noten durch feine Weihrauch-Schlieren etwas Charakter zu verleihen.
Großartig finde ich es immer noch nicht, aber vermutlich ist ‚Dans tes bras’ das Beste was diesem synthetischen und hybriden Stoff passieren konnte.

Auf die Frage welchem seiner Düfte Fréderic Malle etwas mehr Aufmerksamkeit wünschen würde, sagt er in einem Interview einmal: diesem hier.
Warum es ‚Dans tes bras’ von Seiten des geneigten Konsumentenpublikums an Aufmerksamkeit mangelt? Keine Ahnung.
Aber ich empfinde ‚Dans tes bras’ als intellektuellen, dabei nicht verkopften, überaus sinnlichen, für beide Geschlechter geeigneten Duft, der sich jedoch nicht gleich erschließt und sogar als sperrig empfunden werden kann.

Wer ihm eine Chance geben möchte: bitte mehrfach testen, es lohnt sich.
Der Duft wächst auf der Haut!
12 Antworten
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Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
FioreMarina

29 Rezensionen
FioreMarina
FioreMarina
Top Rezension 38  
In meinen Armen
Komm her zu mir. Los, komm schon. Schau mir in die Augen. Tiefer. Was ist?
Lehnst du dich in deinem Sitz zurück und runzelst die Stirn, weil du das hier intim findest, ziemlich sogar, eine Spur zu intim, um genau zu sein?
Dann bist du noch nicht mal dran.
Ach, du denkst jetzt, das sei lustig? Du glaubst, ich flirte nur? Liebes, ich bin kein Flirter, bin es nie gewesen. Und das hier ist auch nicht der Moment für Tändeleien. Das hier ist ernst. Das ist es immer ab einem bestimmten Grad von Nähe. Man lacht nicht mehr, weil Lachen nur eine andere Art ist, sich zu verstecken. Und verstecken ist nicht meine Art. Hier, jetzt ist der Augenblick, in dem der Schleier fällt - und auch du fällst, Liebes. Lass einfach los, schließe die Augen, atme ein, atme aus, ganz ruhig. Oder schnell, so wie du willst. Und lass dich fallen. Du schlägst nicht auf – du landest in meinen Armen.
Ich weiß, dass ich dich zu Beginn verwirrt habe. Für dich hat nichts zusammengepasst, die kühle Bergamotte-Note, die sperrige Nelke und dazu Jasmin, vollkommen paradox, irrlichternd, mal da, dann wieder weg. Das bin ich eben auch, Liebes: Kühl und zart, kantig und süß wie das Veilchen, das bleibt, lange, lange nachdem nichts mehr von der kalten Oberfläche übrig ist.
Ja, auch das stimmt: Ich habe die gleiche wilde Seele wie Musc Ravageur, der Draufgänger, mein Bruder. Na dann gib es doch zu, es ist genau dieser Moschusduft, der Dich nicht weggehen lässt, weil du ihn zu nah findest, zu intim, fast unerträglich, nicht genug davon haben kannst.
Aber anders als mein wilder Zwilling, kann ich sanft sein. Nenn das Cashmeran, wenn du unbedingt willst. Und mach das Sandelholz für die Wärme verantwortlich. Nicht alles braucht einen Namen. Ja, ich bin stiller als er, der sofort die Blicke auf sich zieht, aber ich gehe auch weiter und tiefer, meine weihrauchige patchoulige Seite, die ich Dich nur ahnen lasse, das Geheimnis gehört zu uns beiden, es bringt uns einander viel näher als es uns trennt.
Ich bin kompliziert, ich weiß. Es ist ok, wenn du verwirrt bist, ok, wenn du Zeit brauchst. Ich weiß, wie es endet mit uns beiden. Also komm her, Liebes, ganz nah. Und bleib in meinen Armen. Bis zum Morgen.
-------------------
Mein zweiter Kniefall vor Maurice Roucel. Den Duft überdauert mein Erstaunen darüber, wie es möglich ist, das Thema Dans Tes Bras – in deinen Armen perfekt umzusetzen: komplex, betörend, für Männer wie für Frauen unbedingt erlebenswert.
15 Antworten
7.5
Flakon
5
Sillage
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Haltbarkeit
7
Duft
loewenherz

881 Rezensionen
loewenherz
loewenherz
Top Rezension 29  
Die am liebsten Lilien und Rosen stickt
Von all den großen, tragischen Heldinnen der italienischen Oper (Tosca, Violetta und Lucia, um nur die berühmtesten zu nennen - zu einem bitteren Ende nach ganz viel theatralischem Leid kam es mit jeder von ihnen) hat keine zweite so gleichermaßen tieftraurig wie wunderschön gelitten wie Mimì. Mimì, die Midinette - so nannte man im Paris des 19. Jahrhunderts Mädchen niederen Standes, die Näh- oder Stickarbeiten verrichteten und oft in ebenso prekären wie manchmal sittlich nicht ganz einwandfrei ehrbaren Verhältnissen lebten. Mimì, 'die am liebsten Lilien und Rosen stickt', verliebt sich in den armen Dichter Rodolfo, der sie zwar leidenschaftlich zurück liebt, doch schwach ist und ihr Dahinscheiden an der Tuberkulose nicht verhindern kann. Puccinis La Bohème, die Oper, die von dieser dramatischen Liebe erzählt, endet mit seinem Wehklagen an ihrem Bett: 'Mimì! Mimì!'

Roucels Dans Tes Bras - was für ein wunderbarer Name für ein Parfum! - ist ein zärtlicher Duft mit einem spürbar wahrnehmbaren Hautakkord. Das machen Cashmeran und Moschus - und dieser Hautakkord ist das mindeste, das er seinem Namen schuldet. Er ist darüber hinaus ein Blütenduft, taumelnd zart wie ein Schmetterling auf seinem allerletzten Flug, der spürt, dass der Sommer viel zu früh zu Ende geht. Das sind Jasmin und Heliotrop - Vanilleblume sagt man auch - der dem Drama die Bitterkeit zu nehmen sucht. Wie Mimì ihren Rodolfo eindringlich belügt, sie hege keinen Kummer - egal, was er getan hat. Und jenseits von Hautakkord und Blütenpoesie ist da eine ganz feine Traurigkeit - kaum mehr als ein ganz stilles Schluchzen, wenn man glaubt, dass niemand einen hören kann - ein bisschen Patchouli, ein bisschen Weihrauch - oder doch alle zusammen?

Fazit: weniger schwierig, als es nach dem Lesen meiner Metapher der schwindsüchtigen Mimì klingen mag. Dennoch: intim, verletzlich und versehrt. Entgegen seines zweisamen Namens einer für Abende allein zuhause. Wenn einem aus einem lange nicht mehr angefassten Buch eine getrocknete Rose entgegen fällt, und man all die alten Briefe von jemandem noch einmal liest, den man vor langer Zeit verlassen hat - und das bis heute manchmal noch bereut.
5 Antworten
8
Flakon
6
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Serlo

14 Rezensionen
Serlo
Serlo
Top Rezension 25  
Quand tu me prends dans tes bras, je vois la vie en violets...
Manchmal kommt es anders als man denkt. Eigentlich wollte ich in der Parfümerie noch einmal den Vétiver Extraordinaire aus der Edition testen... und vielleicht eine kleine Menge Aventus kaufen; so viele Parfumos können doch nicht irren. Doch neben diesen beiden Düften, war es eben an der Zeit, auch andere Parfums unter die Nase zu nehmen, vor allem die Düfte aus der Edition de Parfums Frédéric Malle. Im Hinterkopf hatte ich, dass Dans tes bras hier als Damenparfum klassifiziert ist, weswegen ich eigentlich erst skeptisch war. Im Vorfeld hatte ich mich natürlich etwas mit den Düften aus der Edition auseinandergesetzt und mich über meinen Favoriten informiert. Dank der großartigen Beratung der Verkäuferin, die meine Vorliebe für stille und unaufdringliche Parfums versteht (allerdings nicht unbedingt teilt), wurde nun also auch Dans tes bras getestet. Schon auf dem Tuch hatte ich sofort das Gefühl, angekommen zu sein. Nach den Tests von verschiedenen Parfums hatte ich hier plötzlich den Gedanken: "Ja, das ist es!", und ein breites Grinsen zeigte sich ungewollt auf meinem Gesicht. Ein Hauttest hat dann gezeigt, dass er wunderbar zu mir passt und genau die Wirkung erzielt, die ich mir von einem Parfum wünsche: keine Überzeichnung und Verfälschung, sondern Unterstützung meiner Persönlichkeit.

Dieses Parfum ist von Roucel in Zusammenarbeit mit Frédéric Malle entstanden, sozusagen eine Teamarbeit ("Ein Parfum ist wie ein Baby, das macht man zu zweit"), wie Roucel dies im Video auf der Homepage von FM beschreibt, und eine der wichtigsten Ausgangskomponenten ist das Cashmeran, eine synthetische Duftnote, die eine samtige und holzige Aura hat. Diese Duftnote ist allerdings unterstützt von merkbar qualitativ hochwertigen Zutaten, die man aus der Duftpyramide entnehmen kann. Die blumigen Noten dominieren hier klar, wenn sie auch auf Kopf-, Herz- und Basisnote verteilt sein mögen. Ein ganzes Meer an Veilchen werden zum Beispiel in der Kopfnote von der Bergamotte herausgekitzelt. In meiner Wahrnehmung bleiben diese blumigen Noten konstant präsent, ohne sich allerdings in einer völlig femininen Blumigkeit und Süße zu verlieren, sondern sie werden vielmehr von den hölzernen Noten getragen. Auch der Moschus kommt nach einiger Zeit zum Tragen und bewirkt diesen sauberen, frisch gewaschenen (meinetwegen seifigen oder pudrigen, aber bitte nicht negativ verstehen) Effekt. Ich fühle mich mit diesem Duft einfach vollkommen unanimalisch sauwohl. Dieses Wohlgefühl hält dank der hervorragenden Haltbarkeit auch sehr viele Stunden, ach was, den ganzen Tag an.

Und ja, der Name passt, denn eine Umarmung des geliebten Menschen ist sehr passend zu den Empfindungen, die dieser Duft evoziert: tröstend, versichernd, geborgen. Das leicht Schweißige hat sich mit meiner Hautchemie nicht entwickelt, und auch wenn hier teilweise von säuerlichen und salzigen Noten gesprochen wird, so empfinde ich diese eher als leicht mitschwingenden herben und krautigen Grundton, welcher die Blumigkeit in ihre Schranken verweist.

Dabei hat der Duft gleichzeitig eine hohe Präsenz, ohne auch nur ansatzweise aufdringlich und nervend zu sein. Es scheint jedoch, als ob der Duft auf sehr unterschiedliche Reaktionen stoßen kann, vielleicht auch wegen einiger Duftnoten, die nun eben nicht jedermanns Sache sind. Auf anderen Seiten habe ich gelesen, dass es sich um einen intellektuellen Duft handelt, den man erst mit der Zeit entschlüsseln kann und schätzen lernt. Für mich war sofort klar, dass Dans tes bras ein Volltreffer ist. Vergleichbares habe ich zumindest selten gerochen. Der Preis ist allerdings doch recht ambitioniert. (Anmerkung am Rande: Komischerweise hatte ich die Absicht, mir ein kleines Fläschchen Aventus für besondere Anlässe zu kaufen, hatte aber mit mir ob des Preises gehadert. So viel Geld für ein Parfum? Für Dans tes Bras habe ich ohne Zögern und Zaudern in etwa die gleiche Summe bezahlt. Verglichen mit dem Forumsliebling ist dieser Duft ein stiller und dennoch präsenter Allrounder.)

Warum dieser Duft bei Parfumo als Damenduft gelistet ist, bleibt mir ein Rätsel und sollte (und hat auch, wenn man sich die Geschlechterverteilung der Besitzer hier auf Parfumo ansieht) die Männer nicht von einem Kauf abschrecken. Einen Test ist er auf jeden Fall wert.

P.S.: Auch wenn der Name des Duftes nach einem poetisch-verklärten Kommentar verlangt, habe ich mich bewusst für eine prosaische Beschreibung entschieden. Für die Romatiker unter uns empfehle ich, das Piaf-Original aus dem Titel in der Rosavariante anzuhören, denn der Liedtext passt auch wunderbar zu diesem Duft.
4 Antworten
5
Flakon
2.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Louce

132 Rezensionen
Louce
Louce
Top Rezension 0  
Leise. Zärtlich. Sacht.
Sanft. Ganz weich und sanft. Dennoch Halt gebend, fest.
Da.
Nicht schon wieder weg oder halb auf dem Weg. Nicht ein Hauch, der verfliegt, bevor man ihm nachspüren könnte.
Da.
Bleibend.

Wie verfasst man so ein Gefühl, eine solche Umarmung in der Sprache von Duft? Einerseits verlangt die Thematik der Sanftheit pastellige Akkorde, eine intime, eher introvertiert wirkende Soft-Aura, andererseits fordert der Aspekt von Festigkeit und Halt eher deutliche Noten, Struktur, eine gewisse Schwere.
Wie bewahrt man ein Parfum, das ultimativ zärtlich sein soll, vor nur-hamonischem Dümpeln (was den Duft langweilig werden ließe)? Wenn die Berührung kostbar sein soll, wenn die Umarmung etwas bedeuten soll, dann braucht sie Charakter, aber Parfum-Charakter kann ganz schnell bedeuten, dass der Duft selbstherrlich-direktiv wird, nicht mehr sanft umarmt, sondern grob festhält.
Leichtigkeit aber nicht Leichtgewichtigkeit.

„Dans Tes Bras“ schafft das. Und zwar auf vollkommene Weise.
Ein klassischer Start mit Frische und Hesperidenhelligkeit wird (bis auf eine Minibergamottebegleitung) ausgelassen, stattdessen ist gleich von Beginn an Blumigkeit da. Sehr veilchenlastig, sehr weich. Jasmin steuert keine Jasminigkeit dazu, sondern nur etwas Kraft, damit das Veilchen nicht so blutleer und fleischlos duftet, wie es das ganz gerne tut. An der Gewürznelke (s.o.) habe ich erheblichen Zweifel. Eine Nelkenblume ist da viel eher auszumachen, die der Veilchenseeligkeit eine gewisse Kante verpasst, einem unbestimmten Dahinwallen Begrenzung gibt.
Der erste blumige Eindruck wird sehr früh untermalt von Wärme und Weichheit. Da ist etwas, das ich beinahe „Pudrigkeit“ nennen möchte.. es ist trockene Moschuspudrigkeit, …aber „Pudrigkeit“ trifft es nicht ganz. Es ist wie eine sehr matte Stoffartigkeit. Wie grob gewirktes Gewebe, das fast netzartig wirkt und sich überaus leicht auf den Duft, bzw. die duftende Haut legt. Dazu kommt ein milchiger Sandelimpuls. Weihrauch oder Patchouli kann ich nicht einzeln ausmachen.
Blumig, trocken, netzgewebeartig, milchig…. sehr, sehr sanft baut sich das Duftthema von „Dans Tes Bras“ auf und nimmt dann einen Verlauf ohne Spektakel: Keine Kurven oder gar Loopings, aber auch nicht still stehend und passiv. Es wird ein wenig dichter, ohne dadurch auch schwerer zu werden. Dabei wird der Duft körperlicher. Der Puls ist spürbar unter dieser Hautigkeit, aber er ist ruhig. Vielleicht liegt hierin die Patchoulirolle?
In der Basis wird die gewebeartige Netz-Pudrigkeit intensiviert. Die ungeheure Weichheit und behutsame Blumensachtheit die gestaltet wurden, werden dann zunehmend blasser und blasser, vermischen sich mit dem Duft, der hoffentlich tatsächlich gerade gehaltenen Haut, die in der Umarmung immer wärmer und ruhiger wird.
Ohne Schuld, ohne Last. Nah. Sicher.
Leise. Zärtlich. Sacht.
Da.
21 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

33 kurze Meinungen zum Parfum
FriesinFriesin vor 3 Jahren
7
Haltbarkeit
9
Duft
Geduscht umarmst du mich,
über den Spiegel schauen wir uns an.
Warme Haut, die Ahnung deines Nelkenparfum,
Seife
angekommen 'dans tes bras'.
26 Antworten
SchatzSucherSchatzSucher vor 2 Jahren
6
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Feinwürzige Blütenpoesie in stiller intimer Nähe, nelkig umarmt, in Holz gebettet
Berückend schöne, subtil menschelnde Harmonie. Wundervoll!
30 Antworten
SchalkerinSchalkerin vor 2 Jahren
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
5
Duft
Nerviges Veilchen und Gewürznelke,
eingelegt in Cashmeran.
Ganz fies.
23 Antworten
LicoriceLicorice vor 2 Jahren
8.5
Duft
Heiße Nackenhaut
Feuchte Haarspitzen
Veilchensamt
Holzhauch
Frisches Brot
Glück
16 Antworten
UntermWertUntermWert vor 2 Jahren
7
Sillage
8
Duft
mit Veilchen, Nelken + Jasmin down Memory Lane
erst Kindheitsblumengarten, dann zunehmend kräftiger + opulenter
toll gemacht, aber Nelke
15 Antworten
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RoninRonin vor 2 Tagen
Parfum allgemein
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Oh je. Ich meine, es kam nicht ganz überraschend,  oder? Ist die zeitliche Nähe zum Herausbringen der Lauder Legacy Collection Zufall?Ich bin natürlich enttäuscht. Aber wenn ich tief in mich hineinhorche,...

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