Collection Noire

La Religieuse Serge Lutens 2015

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7.1 / 10 230 Bewertungen

Ein Parfum von Serge Lutens für Damen und Herren, erschienen im Jahr 2015. Der Duft ist blumig-süß. Es wird von Shiseido Group / Beauté Prestige International vermarktet. Der Name bedeutet „Die Nonne”.
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Duftrichtung

Blumig

Süß

Animalisch

Pudrig

Rauchig

Duftnoten

Jasmin

Weihrauch

Bergamotte

Parfümeure

Christopher Sheldrake, Serge Lutens

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Bewertungen

Duft

7.1230 Bewertungen

Haltbarkeit

7.2170 Bewertungen

Sillage

6.6175 Bewertungen

Flakon

7.9177 Bewertungen

Preis-Leistungs-Verhältnis

7.637 Bewertungen

Eingetragen von Michael, letzte Aktualisierung am 22.04.2024.

Wissenswertes

Das Parfum ist Teil der Kollektion „Collection Noire”.

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Womit der Duft vergleichbar ist

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Rezensionen

11 ausführliche Duftbeschreibungen

27.04.2018 - 03:40 Uhr

8
Flakon 7
Sillage 10
Haltbarkeit 10
Duft

Chenoa
6 Rezensionen

Chenoa

Top Rezension 37

... die Nonne, die Liebe und die Freiheit

Dieser Duft ist für mich wie eine Liebeserklärung an das Leben selbst. Vermeintliche Gegensätze treffen hier aufeinander ... was scheinbar nicht zusammen passt, fügt sich am Ende harmonisch und fließend in einem neuen Rahmen zusammen.

Ganz den archaischen Mustern folgend, steckt auch in mir die Leidenschaft einer Sammlerin und Jägerin, wobei ich beim Suchen selten je wirklich "gefunden" habe.
Die Begegnung zwischen der "Nonne" und mir war quasi eine Zufallsbegegnung. Ein trüber Februartag in München, Seele und Sinnen etwas Gutes tun wollend und mal eben in das Luxuskaufhaus meines Vertrauens gehüpft, welches eine ausnehmend gut sortierte Parfümerieabteilung hat. Nicht wirklich mit der Absicht Kaufen-Wollen, sondern mehr im Treiben-Lassen. Normalerweise schnuppere ich mich gern allein durch - diesmal wollte es der Zufall (oder werauchimmer), dass die Abteilung wie leer gefegt war und sogleich eine freundliche Verkäuferin auf mich zu kam. Ob sie mir behilflich sein könne? Jaaa ... was wollte ich eigentlich? Ich startete einen zaghaften Versuch: mhm ... also, ich hätte gerne einen Duft, der nicht zu opulent ist, sondern eher leise, ohne aber banal zu sein. Pudrig-orientalisch-gourmandig liebe ich, habe ich aber ausreichend. Weihrauch wäre nicht schlecht, bitte aber ohne modriges Dumpf. Hell soll er sein, aber nicht flüchtig. Und weil's mir manchmal schwer fällt, Gedanken in richtige Worte zu fassen, brachte ich zur Veranschaulichung immerhin ein paar Beispiele aus meiner bereits vorhandenen Privatsammlung.

Nicht wirklich beachtet hatte ich bis dato einen Herrn, der die ganze Zeit mit dem Rücken zu uns gestanden hatte und offenbar auch Düfte "verkostete". Nach meinem eher unzulänglichen Versuch zu beschreiben, was ich suche, drehte er sich auf einmal um, nahm er ein Kärtchen, sprühte etwas drauf und gab es mir mit einem leichten Lächeln und den Worten: "Probieren Sie den mal. Der könnte passen." ??!! Mhm!! Was ist das? "La réligieuse". Von Lutens. Ach?! Noch bevor ich ihn fragen konnte, waswiewowarum, ging er. Alle weiteren Teststreifen, die "meine" Verkäuferin danach noch phantasievoll präsentierte, hatten dann leider keine Chance mehr.
"La réligieuse" ist genau SO. Er passt in keine Kategorie, ist hell und fröhlich, und doch liegt darunter eine gewisse Melancholie. Er hat Tiefgang und Präsenz. Nie drängt er sich in den Vordergrund oder wird gar übergriffig, sondern bleibt subtil immer bei mir, und das den ganzen Tag lang. Ich wurde schon oft auf ihn angesprochen, immer aber erst nach einer gewissen Zeit.

Ich habe ihn an dem Tag nicht sofort mitgenommen, sondern bin heimgegangen. Ganz vernünftig und erwachsen. Oder so. Abends dann mein Mann: "Mhm, Du riechst SO gut." Ich dachte natürlich, er meinte den Duft, den ich an jenem Tag eh trug. Gut, dass ich vom Typ her Dingen gerne auf den Grund gehe. Er meinte nämlich meinen Arm, von dem her ihm "La réligieuse" dezent entgegenschwebte. Und ich "durfte" ihn mir auch nicht selbst kaufen, sondern habe ihn zum Valentinstag bekommen. Das Geheimnis unserer Liebe? Einander nah sein, ohne besitzen zu wollen. Freiheit ohne Unverbindlichkeit. Liebe zu allem, was IST. Genau das verbinde ich mit diesem Duft. Und deshalb ist er auch jeden Tag und Abend für mich tragbar.

23.03.2015 - 06:32 Uhr

8
Flakon 7
Sillage 7
Haltbarkeit 7.5
Duft

Morgaina
50 Rezensionen

Morgaina

Top Rezension 30

Die Nonne im Zibetpelz?

Seine Chefin war distanziert, unnahbar und gut aussehend. „Die Nonne“ nannten sie die Mitarbeiter hinter ihren Rücken. Im Businesskostüm mit hochgeschlossener Bluse, die blonden Haare hochgesteckt, rauschte sie auf High Heels an ihm vorbei, dabei umgab sie ein zarter, leicht kühler Jasminduft. „In mein Büro in fünf Minuten und überlegen Sie sich einen guten Grund, warum Ihre Umsatzzahlen immer mehr in den Keller gehen“.
Er betrat ihr Büro, es war ihm mulmig zu Mute. Ihr Duft hing verlockend im Raum. Eine balsamische und holzige Note, vermischte sich mit etwas, das kurz wie ein Korb frischer Äpfel roch und dieser herrlich frische Jasmin schwebte weiterhin darüber. Hatte sie etwa eine Katze im Büro versteckt? Es roch eindeutig auch nach Tier. Sie zog sich den Blazer aus und zu seiner Verwunderung auch die weiße Bluse, darunter eine schwarze Ledercorsage. Er schluckte. Ihr Rock kam ihm auf einmal sehr kurz vor, er sah Andeutungen von Strapsen. Und woher kam auf einmal die Reitgerte? Pfeiffend zog sie sie durch die Luft. Mit befehlsgewohnter Stimme, die keinen Widerspruch duldete, befahl sie: „Auf die Knie, Maier, direkt zu meinen Füßen! Jetzt folgt die Strafe für ihre schlechte Leistung“.
Der Wecker klingelte, schweißgebadet schreckte er auf. „Alles nur geträumt“. Ein Hauch von Jasmin lag noch in der Luft. Gestern Abend hatte er seiner Frau aus der Stadt eine Probe von neuen Serge Lutens „ La Religieuse“ mitgebracht und sie hatte sie vor dem Schlafen gehen aufgesprüht. Nein, den Duft würde er ihr auf keinen Fall kaufen. Er hatte in ein paar Tagen ein Gespräch mit seiner Chefin, wegen seiner Leistung, es graute ihn davor. Ob er ihr vorab einen Flakon La Religieuse“ unbemerkt auf den Schreibtisch stellen sollte? Er bekam auf einmal rote Ohren.

13.02.2015 - 16:12 Uhr

7.5
Flakon 5
Sillage 7.5
Haltbarkeit 6
Duft

loewenherz
881 Rezensionen

loewenherz

Top Rezension 18

Die Verzückung der seligen Ludovica

So heißt die letzte Skulptur von Gian Lorenzo Bernini, dem vielleicht größten Bildhauer und Architekten des barocken Rom, zu finden in der kleinen, relativ unbekannten Kirche San Francesco a Ripa in Trastevere. Die Skulptur zeigt die Selige, eine Mystikerin des frühen 16. Jahrhunderts, liegend in keuscher Schwesterntracht, dabei ekstatisch aufgebäumt. Inwiefern noch eine Grenze erkennbar bleibt zwischen geistiger und körperlicher Hingabe und Erfüllung, wurde lebhaft diskutiert, doch festzustellen bleibt, dass die Pose der Seligen die Vermutung nahelegt, sie habe es im abgebildeten Moment ganz nett.

Mit demselben Motiv spielt Serge Lutens in seinem neuen Duft.

La Religieuse, das ist vom ersten Hinschnuppern an ein verblüffend - für jemand Religiösen wahrscheinlich verstörend - sinnlicher, lustbetonter Duft. Jasmin ist prägend vom ersten bis zum letzten Augenblick. Ja, Moschus und Zibet sind schon ausreichend erkennbar, um ihm einen subtil feuchtwarmen Akkord beizustellen, und ja, der Weihrauch fügt ein wenig Rauheit, etwas kalkuliert Störendes hinzu. Doch bleiben beide - das Viehische und das Harzige - bei weitem zu stumm und zu bescheiden, als dass sie der betörenden Blüte wirkliches Gewicht entgegen setzen könnten. Das passt, das ist ein Teil des Duftkonzepts. Die Lust, symbolisiert durch das Lockende der Blüte - ob körperlich oder auch nicht - ist deutlich prägender als das Feierliche, als das Keusche, das der Weihrauch repräsentiert.

Am Ende bleiben dieser Duft und sein Aufbau ein wenig unentschlossen. Hätte La Religieuse einen anderen Namen - einen, der nur auf den Jasmin referenziert - nähme man dann Moschus, Zibet, Weihrauch wahr? Wählt jemand, der gerne Jasmin trägt und die süße Blüte liebt, einen Duft mit solch provozierender Konnotation? Und erwartet jemand, der etwas Verwegenes wie die Assoziation einer verzückten Seligen nicht scheut - will der nicht mehr von Moschus, Weihrauch, Kirchenzeug?

Fazit: erneut eine faszinierende Duftidee aus der Feder Serge Lutens'. Jedoch ein relativ durchschnittlicher, wenngleich qualitativ hochwertiger Jasminduft, der verbotener und skandalöser klingt, als er letztendlich riecht. Einen Versuch ist er - wie jeder Serge - allemal wert.

28.01.2017 - 10:16 Uhr

9
Flakon 7
Sillage 9
Haltbarkeit 9
Duft

Gutriechfee
101 Rezensionen

Gutriechfee

Sehr hilfreiche Rezension 17

Das Zölibat, oder die Freiheit selbstbestimmt zu leben

Ich habe heute von Serge Lutens das La Religieuse aufgesprüht.,
Es erinnert mich an das Zölibat der kath. Kirche. Danach ist es Priestern, und Nonnen, nicht gestattet, die dem Menschen per Geburt gegebene Sexualität mit anderen Menschen oder mit sich selber zu leben.
Das Resultat daraus sind Menschen, die am Leben vorbei leben, oder aber missbräuchlich gegen dieses Kirchengesetzt verstoßend scheinheilig in einem Versteck leben, was einen Teil der Natur des Menschen ausmacht, aber dies vor den anderen Menschen verbergen.
La Religieuse spiegelt für mich diesen Kampf wieder, den Kampf Gott nicht zu gefallen, weil die Natur der eigenen Sexualität einen drängt und gleichzeitig scheinheilig so zu tun, als könnte man ohne jeden Schaden auf die Natur von Frau und Mann verzichten.
Ich rieche den Kampf des Animalischen, den Drang danach, frei gelebt zu werden im Widerstreit mit dem Weihrauch, dem als ob Göttlichen, was der Mensch meint als Gottes Wille erfunden zu haben. Weihrauch und Zibet ringen miteinander. und das Leben, die Fröhlichkeit in Gestalt von Jasmin und Moschus, der Lockstoff der Lust, umringen, durchdringen diesen Kampf. Weihrauch macht den Duft schwerer, ein wenig düster, und Zibet projiziert das Animalische im Tier und auch im Menschen. Moschus bringt die hormonelle Verlockung hervor, und der Jasmin steht für die Natur, das Gesetzt von Fortpflanzung und Leben.
La Religieuse ist kein fröhlicher, leichter, einfacher Duft. Er riecht sehr besonders. Für mich kein Duft, für jeden Tag. Ein Duft mit Schwere und Tiefgang. Sehr besonders. Ich bin nicht für so einen widernatürlichen Mist, wie das Zölibat, aber diesen Duft hier, den schätze ich sehr.
Das Aufbegehren der Menschen gegen die Forderungen der Kirche nach einer Enthaltsamkeit die wider die Natur ist.
Ich mag ihn, er ist sehr speziell in seiner Duftaussage. Und für mich steht er für Selbstbestimmung und Freiheit im Kampf und Ringen um die Erkenntnis dessen, was richtig ist.

25.01.2017 - 11:09 Uhr

8
Flakon 5
Sillage 7
Haltbarkeit 7.5
Duft

Azahar
16 Rezensionen

Azahar

Top Rezension 11

Bekenntnisse

Ach, Serge Lutens und diese Duftmonster, ausladende, oft dunkle Skulpturen. Serge Lutens und Christopher Sheldrake scheinen in einer sehr heißen, dreckigen und zugleich schönen Moloch-Stadt zu wohnen, vielleicht sogar auf einem anderen Planeten, denn die Wesen, auf denen diese Düfte richtig wirken können müssen eine völlig andere Haut haben als ich.
Trotzdem faszinieren Sie mich, ich rieche gern an diesen seltsamen, fremden, Kunstwerken...

Ich laufe grade durch den Regen und durch die blühenden Orangen- und Zitronenbäume und Jasminsträucher und komme an dieser Kirche vorbei. Alte Holztüren ziehen mich magisch an, also gehe ich hinein.
Und dann ist da diese Frau, eine Erscheinung im hellen Kaschmirpulli, leuchtend und hell im ersten Moment, aber sofort nicht gleißend, sondern glühend wie Kohlen.
Die kenne ich doch! Vielleicht lange eine Jungfrau, aber letztlich vor Allem eine Priesterin, eine moderne Vestalin, mit Sinn für das Menschliche und auch für das Rituelle. Die gleichzeitig wärmt und umsorgt. Die Blumen arrangiert, die sie in fremden Gärten gefunden hat, viele weiße Blumen, ein paar zertretende auch auf dem Boden. Die das Feuer schürt, auch das richtige, im Kamin, dessen Holz sie auch gerne selber hackt. Die das zerknautschte Bett glattstreicht, an den Kissen riecht, den Hautgeruch einzieht, die seine Lederpeitsche bereitlegt...
Ja, sie versteht auch Jeanne d’Arc, das Feuer, das in ihr brennt, die Entschlossenheit und letztlich Verrücktheit, die es braucht sich jeden Tag in den Kampf zu stürzen. Und ja, sie ist auch eine Märtyrerin, eine lustvolle, sich windende, mit Seilen ans Bett gefesselte, sehr gern sogar.
Und Glaube zeigt sich doch in Vielem, weitab von all dem Brimborium, weit näher daran, jeden Tag, mit offenen Augen, und mit dem zerkratzen und vernarbten aber weiter offenem Herzen, durch die Welt zu gehen.
Also schwelgt sie ein wenig darin zu warten und noch einen Moment allein zu sein, und immer einzig, in sich.

Ja, so ist das wohl mit der Kunst. Hier ist das Bild oder die Skulptur, die ich (wieder-)erkenne und die zu mir spricht. Und die sich auch mit meiner Haut ganz wunderbar verträgt und verbindet.

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