Das Ding mit den Arbeitskollegen
Es ist mir gestern auf der Arbeit passiert. Man wird gefragt, welches Parfum man trägt. Früher war das nie so das Problem, so habe ich es empfunden, denn wenn man sagt, man trägt heute zum Beispiel Acqua di Gio Profumo oder Bleu de Chanel, dann hatten die meisten eine Idee davon was du trägst. Es sind damals schon Kommentare gekommen wie: "Oh der Herr kann sich leisten Chanel auf der Arbeit zu tragen" denn die Leute kennen den Preis von Chanel. Es wird dann aber nicht weiter darauf eingegangen.
Gestern wurde ich auf einen Duft von Xerjoff angesprochen und die Reaktion darauf war völlig normal: "Kenn ich nicht"
Ich denke zwar, dass nicht nur Enthusiasten mittlerweile Xerjoff kennen könnten, aber ich kann es auch verstehen wenn dies nicht der Fall ist. Ich erklärte also etwas dazu, wieso es nicht mehr Prada oder Armani ist und wieso ich die Sammlung auf ein paar hochqualitative Nischenparfums reduzieren möchte. Ich wollte vermitteln, dass Parfums mittlerweile eine Art Hobby bzw Passion geworden sind. Etwas mit mehr Tiefgang.
Die Kollegin googlete den Preis von Xerjoff und brachte mich quasie in die Situation mich erklären zu müssen, wieso ich so viel Geld für ein wenig Duftwasser ausgeben würde. Ich denke das geht vielen Parfum Enthusiasten ähnlich.....
Wenn ich mir ein 70 oder 100ml Designerduft für knapp 100€ kaufe, brauche ich davon meistens 5-6 Sprüher mindestens um dieselbe Haltbarkeit und Sillage wie bei hochpreisigen Düften zu bekommen. Bei Accento oder Naxos reichen 2-3 Sprüher und meine Kolleginnen im Büro schwärmen fast den ganzen Arbeitstag von dem Duft. Hochgerechnet hält mir der doppelt so teure Duft dann oft auch doppelt so lange, was die Rechnung nachher einfach macht.
Der Weinenthusiast wird auch nie verstanden, und da ist es ein ähnliches "vergängliches" Hobby.
Lass dir nicht die Freude nehmen und wenn du der Meinung bist dich rechtfertigen zu müssen, tu dies wie bei deinem Onkel auf der Schiene dass du versuchst durch das Hobby der Person einen Vergleich zu ziehen.
Am Ende haben viel mehr Menschen als man denkt teure Hobbys und vielleicht entsteht daraus sogar ein spannender Austausch 😊
Als ich in einem Club ein tolles Parfüm gerochen habe, musste ich natürlich gleich fragen was sie für ein Parfüm trägt.
Weil es laut war und ich den Namen nicht verstanden habe, hat sie ihr Handy gezückt und mir ein Bild von Baccarat Rouge 540 gezeigt und dabei gleichzeitig mit der Hand den Preis verdeckt der unter dem Bild zu sehen war 😅
Da ich aber den Preis von Creed kannte, fand ich es nur sehr lustig das sie nicht wollte, dass ich den Preis sehe.
Hab dann nur gesagt, dass ihr Parfüm super ist und gut zu ihr passt.
Ja genau.
Mir ist es inzwischen bei anderen egal, was ihr Herz zum Freuen bringt - Hauptsache es ist überhaupt vorhanden und kann sich freuen.❤️
Das nächste mal sagst du einfach: weil ich es kann! Und weil ich es will ! :-).
Gut das es Parfumo gibt, hier fühlt man sich verstanden.
Solang du dein Geld ausgibst, bist du niemandem Rechenschaft schuldig..
Dass Xerjoff "nicht nur Enthusiasten mittlerweile kennen könnten", glaube ich nicht. Die meisten Menschen benutzen kein Parfüm, kennen nichtmal die verbreitetesten Marken und wollen es auch nicht. Warum auch? Ich kenne mich mit Uhren oder Briefmarken auch nicht aus. Man sollte nicht von Parfumos ausgehen.
Und es gibt tatsächlich gar nicht so viele Leute, die das tun... schon erst recht nicht so wie wir 😀.
Ich werde nur selten gefragt, was ich trage obwohl ich schon öfter mal gesagt bekomme, dass mein Parfum gut riecht. Was es ist, will aber fast niemand wissen. Und da ich Parfum nur für mich trage, ist es mir ohnehin meist unangenehm, wenn ich darauf angesprochen werde. Dann weiß ich, dass ich zuviel aufgelegt habe :-).
Mit dem Preis habe ich nicht Dich gemeint, sondern manche Antworten. Das war nicht ganz deutlich, tut mir leid.
Warum ich denke, dass mittlerweile nicht nur Enthusiasten diese Marke kennen könnten ist recht simpel. Social Media. Ob es bei Marc Gebauer ist, Montana Black oder Jeremy Fragrance. Bei vielen ist dieser Name Xerjoff schon thematisiert worden. Natürlich kennt nun nicht ganz Deutschland diese Leute, ist mir alles bewusst.
Ich habe ihr vorher genau das erklärt wieso ich es tue.
Die Kernessenz dieses Blogeintrags, oder die Frage die ich damit eigentlich loslösen wollte ist die: "Hat sich schon mal jemand für sein Parfum erklären müssen?"
Denn ja, manche Parfums sind teuer, aber mir kommt es so vor, als wenn für andere Hobbys, die auch teuer sein können, mehr Verständnis entgegengebracht wird.
Ein Raucher muss ja auch nicht erklären warum er sein Geld in die Luft bläst.....
- Parfum zu lieben und als Hobby zu sammeln, ist etwas Genussfähiges und Sinnenfrohes. In meinem Umfeld teilt das leider auch niemand. Das macht diese community umso wertvoller.
Und jeden Tag werde ich gefragt was ich nun heute trage.
Ohne Neid oder gar Kopfschütteln.
Ich hoffe du arbeitest noch ganz lange mit so tollen Kollegen zusammen. ☺️
Ja das sehe ich auch so, jedem sollte es selbst überlassen sein, was er trägt. Ein 20 Euro Drogerieduft kann auch gut riechen. Und selbst wenn es die synthetischte Plörre ist, würde ich niemanden deswegen blöd angucken.
Ja, mittlerweile wird ja von manchen einem aus allem ein Strick gezogen ☺️😅
Andere geben über 200€ für Zigaretten aus, feiern im Club trinken Alkohol und lassen da am Wochenende nen Hunni. Andere kaufen Taschen für tausende Euros als Statussymbol oder Gürtel, Sneaker. Ich würde mir zum Beispiel niemals ne LV Bag kaufen, ich würde aber niemanden verurteilt der das macht. Jeder hat eine andere Passion. Genauso sollte das Gegenüber das im Idealfall auch tun. Mit soviel Weitsicht kann man aber meist nicht rechnen.