MuckiMango

MuckiMango

Rezensionen
Filtern & sortieren
1 - 5 von 16
MuckiMango vor 4 Monaten 18 11
10
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
Vom Mond, droppenden Panties und Understatement
Als großer Freund britischer Bekleidungs-Labels, Musik, (Sub-)Kultur, Humor und dem damit verbundenen Lifestyle übt das Haus Penhaligon's schon lange eine große Faszination auf mich aus (die Objektivität dieser Rezension kann und muss also durchaus angezweifelt werden).
Ich kann mich noch gut erinnern wie ich als Jugendlicher in der örtlichen Parfümerie meine Augen nicht mehr von diesem einen Regal lassen konnte: wunderschöne Flakons, die eine Perlenkappe auf dem Kopf und ein Schleifchen um den Hals trugen. So edel und erhaben standen Sie wie alte Aristokraten zwischen den neureichen, im Glitzer erstickenden Oligarchensöhnchen. Nach einem Test zu fragen traute ich mich damals nicht - hätte ich mir eh nicht leisten können.

Jahre später startete ich, mit von tausenden Parfumo-Points und einem imaginären Regal voll bronzener und güldener Pokälchen gestähltem Duft-Ego, einen neuen Anlauf. Ziel war ein Test des neuen "Portraits - The Omniscient Mister Thompson | Penhaligon's", zu dem ich selbstverständlich vorab ausreichend recherchiert hatte um für das obligatorische olfaktorische Fachgesimpel mit der hiesigen Parfümerie-Fachverkäuferin gewappnet zu sein. Nachdem ich der Dame eindrucksvoll bewiesen hatte, dass sie es hier mit einem versierten Parfumo und nicht mit einem fehlgeleiteten Jeremy-Jünger auf der Suche nach dem nächstem Panty-Dropper zu tun hatte, bekam ich grünes Licht und die "darf ich Ihnen noch was Schönes zeigen?"-Panty war finally gedroppt. Ich testete mich also fleißig durch sämtliche Regale, suchte aber immer wieder den Weg zu den schönen Perlenköpfen. Am Ende ging ich mit diversen Pröbchen, einem Spritzer "Trade Routes Collection - Halfeti | Penhaligon's" auf dem einen, und einem Spritzer "Endymion Concentré | Penhaligon's" auf dem anderen Arm selig nach Hause, um mich dort derer Entfaltung zu widmen:

"Endymion Concentré | Penhaligon's" startet mit einem frisch-weichen Akkord aus Bergamotte, Salbei und Lavendel, der durchgehend von einer dezent herben Ledernote begleitet wird. Im weiteren Verlauf schwinden die frischen Bestandteile und der Duft wird ledrig weich mit homöopathischer Würze von Weihrauch und Muskat. Tatsächlich hat er etwas "duschgeliges". Allerdings nicht von einem Axe "72H COOL SUPERPOWER ALL DAY LONG" Aufwach-Arschtritt sondern viel mehr von einem Entspannungs-Aroma-Duschschaum eines versierten Naturkosmetik-Herstellers. Die stets präsente aber nie überbordende herbe Ledernote nimmt ihm zudem die vermeintliche Duschgel-Belanglosigkeit und macht ihn eigenständig und besonders.

Mein Anspruch an ein gutes Parfum ist es als gut riechend aber nicht als parfümiert wahrgenommen zu werden. Und genau so ein Kandidat ist "Endymion Concentré | Penhaligon's" - ein britischer Gentleman, kein italienischer Schreihals. Ausgewogen, fein abgestimmt, so leise und doch so elegant zugleich. Entschleunigendes Understatement. Dieses Understatement hat allerdings einen Haken: die Haltbarkeit ist nicht die Beste. Bei 4-5 Sprühern nehme ich nach ca. 5 Stunden nur noch Nuancen des Duftes wahr, was in Anbetracht der UVP durchaus verbesserungswürdig ist.

Das Design des Flakons fängt die Assoziationen, die ich mit dem Duft verbinde perfekt ein: die bittersüße Melancholie einer sternenklaren Vollmondnacht. Die Geschichte von Endymion, dem ewig jung gebliebenen Liebhaber der Mondgöttin Selene. Um ihn vor dem Tod zu bewahren, versetzt Selene ihn in einer Höhle auf dem Berg Latmos in ewigen Schlaf und schenkt ihm so ewige Jugend. Jede Nacht kommt sie zu ihm in die Höhle und zeugt mit ihm insgesamt fünfzig Töchter. Also doch ein Panty-Dropper.

Wer keinen großen Wert auf Beastmode legt und einen ruhigen, aber dennoch besonderen, eleganten und gefälligen Duft mit Signature-Potential sucht, sollte sich "Endymion Concentré | Penhaligon's" mal genauer anschauen.

Mit Rotwein und Pralinchen begebe ich mich nun zurück in meine einsame Corona-Höhle, hoffe auf ewige Jugend, einen Besuch der schönen Selene und einen Star-Anwalt für Unterhaltsrecht.

Ich wünsche euch allen besinnliche Feiertage!
11 Antworten
MuckiMango vor 11 Monaten 18 12
7
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Willkommen zurück, alter Freund.
Lange habe ich nach einem frischen und unkomplizierten Sommerduft gesucht. Verschiedenste Vertreter wurden getestet: "Dior Homme Cologne (2013) | Dior" , "Versace Man Eau Fraîche (Eau de Toilette) | Versace" , "Bigarade Concentrée | Editions de Parfums Frédéric Malle" , "Silver Mountain Water | Creed" , "Pacific Rock Moss | Goldfield & Banks" , "Costa Azzurra (Eau de Parfum) | Tom Ford" - um nur ein paar davon zu nennen.

Und keiner konnte mich überzeugen. Meist war die Haltbarkeit unterirdisch oder es passte die Preis-Leistung für ein so vermeintlich simples und unkompliziertes Duftprofil einfach nicht.
So kam es, dass ich mehr ironisch als ernst gemeint in der Drogerie mal wieder den Klassiker "Cool Water (Eau de Toilette) | Davidoff" aufsprühte.

Was soll ich sagen… ich war baff. Ewigkeiten habe ich ihn nicht mehr gerochen und es kamen direkt Erinnerungen an Schulparties, lange Tage am See und die unbeschwerten Sommer meiner Jugend (Jahrgang 89) hoch.

Abgesehen von der Nostalgie wurde mir auch schnell bewusst, dass der gute Davidoff doch eigentlich genau das erfüllt was ich suchte: keine Klosteinzitrik, unaufdringlich, vielseitig einsetzbar und ein angenehmes Frischegefühl auch bei hohen Temperaturen. Die Haltbarkeit ist natürlich auch hier nicht überragend aber ich empfinde sie als deutlich besser als bei anderen Konsorten, die doch um einiges kostspieliger sind. Und bei 20€ für 75ml sprüht man auch ganz unbedarft einfach mal nach.

Besonders stark finde ich, dass der Name einfach Programm ist: Cool Water riecht wie ein Sprung ins kalte Meer an einem heissen Sommertag. Die verlängerte Dusche, wie mein Vorredner bereits sagte. Bei vielen anderen Düften, die sich „Costa“, „Pacific“, „Azzurro“ und ähnliche Meeresassoziationen auf die Flakons schreiben, konnte ich diese Aquatik nur bedingt oder gar nicht erkennen.

Ich bin jedenfalls froh ihn wieder zu haben und musste an ein (etwas umgeschriebenes) Sprichwort denken:

„Parfums sind wie Freunde. Wenn man jung ist, kann mich nicht genug davon haben. Mit dem Alter erkennt man, dass es immer die selben sind, mit denen man sich am wohlsten fühlt.“
12 Antworten
MuckiMango vor 12 Monaten 7 4
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Der nette Bruder vom bösen Totengräber?
Den "Aigner Black for Men (Eau de Toilette) | Aigner" erhielt ich als gratis Beigabe einer Souk-Bestellung. Da die bestellten Proben für mich erst einmal interessanter waren, fristete er für längere Zeit ein einsames Dasein in der Proben-Grabbelkiste. Kürzlich fiel er mir zufällig wieder in die Hände und ich sprühte ihn auf.

Ich staunte nicht schlecht denn die ca. 1ml Restmenge aus dem kleinen Plastikzerstäuber mit handgeschriebenem Etikett hatten es ganz schön in sich. Meine Nase nimmt eine angenehme Melange aus pudrig-metallischen Noten, leichter Vanille/Tonkabohne, etwas dunklem Leder und auch der viel zitierten Bleistifte wahr. Die angegebenen zitrischen Kopfnoten bleiben für mich komplett aus. Der Verlauf ist recht linear, Moschus und Tonkabohne werden dominanter und die metallisch-krautigen Noten treten dafür etwas in den Hintergrund. Ich finde den Duft sehr eigenständig, etwas vergleichbares habe ich bis jetzt noch nicht gerochen. Die metallischen Bleistiftnoten (das ist wahrscheinlich das Styrax) lassen ihn eher kühl und distanziert wirken während Moschus und Tonkabohne ihn mit den warmen anschmiegsamen Noten wieder ins Gleichgewicht bringen. Dabei bleibt jegliche Form der Süße außen vor (was ich sehr positiv finde) und der Duft wirkt insgesamt sehr trocken, ja irgendwie auch ein bisschen pudrig (obwohl keine Iris enthalten ist).
Gewisse Parallelen abseits der Duftpyramide zum "Encre Noire (Eau de Toilette) | Lalique" erkenne ich auch. Er könnte tatsächlich der aufgeschlossenere Bruder der schwarzen Tinte sein, denn beide Düfte wirken auf ihre Weise etwas mystisch und dunkel. Der Aigner kommt dabei allerdings positiver und gefälliger daher was wahrscheinlich Moschus und Tonkabohne geschuldet ist. Auch die häufig genannten Friedhofs-/ sakralen Noten (Zypresse + Vetiver) des Encre Noire bleiben hier gänzlich aus. Das macht den Duft für mich deutlich alltagstauglicher. Die Sillage ist angenehm (man wird wahrgenommen aber "beschallt" nicht) und auch die Haltbarkeit ist mit 6-7 Stunden bei 4 Sprühern für mich in Ordnung. Da man die 125ml für 25 bis 30 € bekommt, musste ich nicht lange überlegen und bestellte mir ein Exemplar.

Der Flakon ist sehr hochwertig, schwer und hat ein außergewöhnliches Design. Die Kappe ist aus beschwertem Plastik, auf der Oberseite ist sie mit schwarzem (Kunst)Leder mit eingestanztem Aigner-Logo bezogen. Très chic.

Fazit: mit dem "Aigner Black for Men (Eau de Toilette) | Aigner" erhält man einen besonderen, ausgewogenen Duft mit grandiosem Preis-Leistungsverhältnis. Wer wie ich keine süßen dafür aber umso lieber klassisch männliche, etwas dunkler und trockener geratene Düfte mag, könnte mit diesem hier gut beraten sein.
4 Antworten
MuckiMango vor 1 Jahr 22 13
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
Wann ist ein Mann ein Mann?
Beginnt man sich mit Parfum(o) zu beschäftigen, stellt man schnell fest, dass sich die Ansprüche, die ein gutes Parfum zu erfüllen hat, vereinfacht in zwei Lager aufteilen lassen:

1.) Ein Parfum soll vor allem gefällig/gut/attraktiv für das bevorzugte Geschlecht duften. Messgrößen können hier erhaltene Komplimente und die vielseitige Einsetzbarkeit des Duftes sein.

2.) Ein Parfum ist ein Kunstwerk, der Parfumeur ein Künstler. Ein gutes Parfum soll einen mit auf eine "Reise" nehmen , eine Geschichte erzählen und dabei möglichst kreativ und vor allem unique/indivduell/einzigartig sein.

Beide Herangehensweisen ergeben für mich absolut Sinn und bringen großartige Düfte hervor. In meiner Sammlung landen allerdings vermehrt Düfte der Kategorie eins.
Ein extremes Beispiel warum es Düfte aus der Kategorie zwei eher selten schaffen, wäre "These Miscegenic Three: Othello | Ikiryō" : mit einer Mischung aus Stinke-Oud, ranzigen Dahlien und einer leichten Prise Katzenpisse nimmt uns der Künstler hier mit auf eine Reise in die gequälte Seele des "Mohren von Venedig". Tolle Idee aber beim besten Willen: ich möchte meinen Mitmenschen diese Geschichte unter keinen Umständen "unter die Nase reiben". Ich setze mich ja auch nicht ins Büro und höre auf Anschlag Master Of Puppets.

"Dior Homme (2020) (Eau de Toilette) | Dior" ist für mich ein Paradebeispiel eines Primus der Kategorie eins. Trage ich ihn auf, steigert sich mein Wohlbefinden im Handumdrehen. Die holzige Frische verleiht einem eine männlich elegante dabei aber nicht zu aufdringlich duftende Aura. Frisch gewaschen ohne dabei "duschgelig" zu sein. Viele mögen das anders sehen, aber: wenn ihr ein Duschgel kennt, das so riecht - haut es in die Kommentare! Ich bestelle direkt ne Palette. Zugegeben: Natürliche Duftnoten sind hier schwer zu erschnuppern. Er geht auf jeden Fall in eine synthetische Richtung, die man mögen muss. Es ist von ihm auch keine große Reise oder spannende Geschichte zu erwarten. Der Duftverlauf ist linear as fuck und das ist auch gut so.
Und ja, die bösen Komplimente... Einst vom alten Jeremy als Messgröße Numero Uno eines jeden Duftes herangezogen, erweckt es manchmal den Eindruck es sei als versierte/r Parfumo/a absolut dilettantisch sich über jene zu erfreuen, geschweige denn sie in einer Rezension zu erwähnen. Sei's drum: für den Duft hagelt's Komplimente ohne Ende und ich freue mich über jedes einzelne.

Noch ein paar abschließende Gedanken zu den "DAS IST NICHT MEHR MEIN DIOR HOMME!!11!!" Klageschreien:
Wäre es nicht vermessen wenn ein Haus wie Dior, den Mann im Jahr 2020 olfaktorisch immer noch genau gleich interpretieren würde wie im Jahr 2011?
Ist es generell denkbar, dass Dior Homme 2020 nicht bedeutet "Dior Homme 2011 in einer neuen Version" sondern "Der Herrenduft von Dior für das Jahr 2020"?
Wie nett ist es eigentlich von Dior, dass sie die alten Versionen in der nahezu gleichen Formulierung einfach weiterführen, sodass für jeden "sein Dior Homme" weiterhin verfügbar bleibt?

Ich find den 2020er jedenfalls klasse und trage ihn gerne zu nahezu jedem Anlass und jeder Jahreszeit. Mein Immergeher und Signature.
13 Antworten
MuckiMango vor 1 Jahr 26 17
7
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
I can feel your halo (halo), halo...
Vor noch gar nicht allzu langer Zeit schrieb ich eine Rezension mit meinen Eindrücken zum altbewährten Klassiker "Drakkar Noir (Eau de Toilette) | Guy Laroche" - warum auch immer, vielleicht war es auch nur ein Algorithmus, packte Parfumo die Rezension auf die Startseite und mir flogen Unmengen von Pokalen und Kommentaren um die Ohren. Das hat mich sehr glücklich - ja auch ein bisschen stolz - gemacht und mit Sicherheit einen großen Teil dazu beigetragen, dass ich mit dem Schreiben ein lange nicht gepflegtes Hobby wieder liebgewonnen habe.
Aber was hat das ganze Gesabbel jetzt mit dem "Bon Monsieur | Rogue" zu tun?

Die liebe Pollita kommentierte: "Versuch unbedingt mal Bon Monsieur von Rogue. Der kommt dem Vintage sehr nah." Da ich ihre Expertise sehr schätze, wollte ich dem natürlich umgehend nachkommen. Leider nicht so einfach, denn in der Souk-Schublade des Duftes herrschte gähnende Leere. Egal. Abonnieren, wegducken und abwarten - sobald etwas auftaucht: Kompromisslos zuschlagen.
Die Wartezeit wollte ich damit verbringen mich näher mit dem Haus und dem Kopf dahinter zu beschäftigen. Manuel Cross, ein 1974 geborener Kalifornier wurde als Autodidakt vom Koch zum Parfumeur. Die Bildersuche bestätigt den Eindruck der Geschichte: ein cooler Gentleman mit Schnörres, der anpacken kann. Fred Perry Sweater, Working Class Hero - die Sympathiewerte schossen durch die Decke. Ihr kennt das: ich muss diesen Duft testen. Jetzt!

Also fragte ich Pollita ob sie denn nicht jemanden kenne, der den Duft besitzt und mir eventuell ein Pröbchen zukommen lassen könnte. Prompt erhielt ich einen Kontakt und war wieder einmal sprachlos ob dieser geilen Community hier! Ein supernetter Kontakt, wie sich herausstellte ein beruflicher Fachkollege und wenige Tage später lag ein Umschlag mit Bon Monsieur und weiteren Proben im Briefkasten.

Ich rechnete mit einer etwas länger anhaltenden Version von Drakkar Noir aber Mr. Cross strafte mich dieser flegelhaften Annahme direkt beim ersten Riecher mit einer olfaktorischen Respektschelle - HOLY SHIT! YOU ARE NOW ENTERING A WORLD OF GREATNESS:

Ein strahlend heller Lavendel, getragen von einer wunderschönen Bergamotte, wie sie reiner und frischer nicht sein könnten, legen eine fast schon sichtbare Aura um meinen Unterarm. So müssen sich die Hirtenkinder von Fatima gefühlt haben als ihnen die heilige Maria Mutter Gottes erschien (gut, vielleicht haben die auch einfach nur die falschen Pilze genascht, aber das ist ein anderes Thema...).
Der Duft bleibt im weiteren Verlauf recht linear, im Hintergrund kommen später leichte grüne/moosige und holzige Noten hinzu. Was aber durchweg dominiert, ist die strahlend saubere Aura, die einen umgibt. Diese ist weit entfernt von jeglicher Zitrik, Weichspüler- oder Duschgelhaftigkeit. Es ist die Kombination aus Lavendel und Bergamotte. Das erstaunt mich enorm, denn wer meine Rezension zu "Strawanza | Wiener Schurken" kennt, weiss, dass ich schon länger auf der Suche nach einem schönen Fougère war, aber einfach nicht fündig wurde. Das Problem war immer wieder der Lavendel, der in allem was ich unter die Nase bekam für mich einfach altbacken, muffig und nach totem Opa im Ohrensessel vor Blümchentapete roch. Die Komposition im Bon Monsieur nimmt dem Lavendel all diese negativen Eigenschaften und erhebt ihn damit ihn den Olymp der Zeitlosigkeit - wie mein Vorredner schon sagte: Ein Gentleman der Ewigkeit.

Die Sillage ist für mich genau richtig. Keine aromatische Blaskapelle, die vor einem den Raum betritt und noch ein paar Zugaben spielt während man ihn längst schon wieder verlassen hat. Auf eine Distanz von unter einem Meter nimmt man ihn bei 4-5 Sprühern über eine Dauer von bis zu 8 Stunden angenehm wahr. Mir selbst gibt er wenn ich ihn trage immer wieder das oben erwähnte Gefühl einer Aura der absoluten Reinheit und tadellos gepflegter Männlichkeit. Wie eine Art Heiligenschein. Um im sakralen Bild zu bleiben: vielleicht war es göttliche Vorhersehung, dass der Parfumo-Kontakt wenige Wochen später seinen Flakon zum Kauf anbot und ich schnell genug war.

Abzug gibt es nun beim Flakon. Wir befinden uns hier doch im etwas gehobenen Preissegment (30ml kosten um die 90€). Da finde ich den transparenten, leichtgewichtigen Plastikdeckel einfach schwach. Das liegt aber vielleicht auch daran, dass ich ein paar Dupes besitze, die genau die gleichen Deckel verwenden. Dennoch finde ich die schwarz-goldenen Deckel der alten Batches deutlich gelungener und wesentlich besser zum Gesamtbild der Marke passend. Hier bitte nachbessern, Mr. Cross. Update vom Januar 2024: Meine Gebete wurden erhört. Rogue hat wieder auf die alten Deckel umgestellt!

Wer bis hierhin durchgehalten hat: vielen Dank für's lesen! Ich hoffe ich konnte dem ein oder anderen Lust auf diesen besonderen Duft machen.
17 Antworten
1 - 5 von 16