Die geheime Macht der Düfte
Gestern begann die o. g. Ausstellung im Düsseldorfer Kunstpalast, die noch bis zum 08.03.26 dauert. Ehrlich gesagt, konnte ich mir nicht wirklich viel darunter vorstellen, denn die wenigen Vorabinfomationen waren eher nebulös. Das einzige was man in Erfahrung bringen konnte, war halt ein Bezug zur Kunst – das gab schon die Location her.

Nach meinem Besuch weiß ich auch, was es damit auf sich hat und möchte ein paar Eindrücke, auch visueller Art, mit Euch teilen. Im Prinzip handelt es sich eher um eine Thematik, die innerhalb der Daueraustellung des Kunstpalastes integriert ist. Dabei geht es unter anderem um Kunst in verschiedenen Epochen und diversem Kontext, zwischen religiöser, klassischer, exotischer sowie moderner Kunst.

In einigen Räumen sind Duftdiffusoren installiert, die je nach Thema Benzoe, Sandelholz, Moos usw. verströ-men, was je nach Wahrnehmung als spannend oder anstrengendempfunden werden kann. Hier und da stehen auffällige Stelen, die bestimmte Eigenschaften und Zusammensetzungen von Düften beschreiben. Dazu gibt es auch olfaktorische Beispiele von bestimmten Ingredienzien wie Benzoe, Rose, Zibet, Muskatnuss usw. die man unter einer Glasglocke, beim Aufschrauben einer großen Apothekerflasche, an den Löchern eines Metall-zylinders oder per Knopfdruck von einer kleinen Düse erschnüffeln kann.

Darunter finden sich dann auch so interessante oder verstörende Eindrücke wie die Pariser Straßen von damals, der Geruch des ersten Weltkriegs, Düfte nach Farben oder auch das Thema Moleküldüfte bzw. wie die Zukunft der Düfte zu deuten ist. Allerdings wird es niemals wirklich unangenehm oder übel. Man möchte schließlich erklären und veranschaulichen – keineswegs provozieren.

Wer mag kann unter anderem den Geruch von Persil von der Vergangenheit bis zur Gegenwart vergleichen oder auch das „Duft-Design“ von Marken wie Telekom, Commerzbank oder Samsung kennen lernen
Und zum guten Schluss kann sich der Besucher noch von einigen Parfüm-Klassikern mit ihren Flakons wie u. a. Shalimar, Jicky, Chanel No. 5, Cool Water, Fahrenheit und Eau Sauvage schnuppernd überzeugen.

Persönlich fand ich die Ausstellung recht ansprechend, auch wenn meine Vorstellung etwas differenzierte. Ich hatte ich es ja nicht weit und an diesem Tag Zeit. Auch wenn ich die Kuration nicht immer ganz glücklich bzw. schlüssig fand, hatte man den Eindruck, dass man sich ordentlich Mühe gegeben hat.
Neben vielen Gemälden, Fotografien, Skulpturen, Artefakten und Installationen bietet der Kunstpalast über eine enorme und bedeutende Kunstsammlung sowie eine Dauerausstellung zum Thema Glas-Kunst einschließlich Moreno-Glas, die quasi mit dem Eintrittspreis inklusive sind. Wer sich nicht nur ausschließlich für Duft interessiert, dessen Herz für Kunst sollte definitiv höher schlagen.
Zum Schluss stellte ich mir die Frage, was ich wohl im Museums-Shop finden würde. Immerhin hatte man in der Vergangenheit zu jeder Ausstellung passende Devotionalien und natürlich gab es zum Thema Duft die ein oder andere Lektüre, wobei auch „Das Parfüm“ von Patrick Süskind nicht fehlen durfte. Konnte man sich ja irgendwie denken. Aber gibt es gar ein eigenes Parfüm zur „geheimen Macht der Düfte“?
Eine Sonderedition als EdT, EdP oder Extrait? Leider nein, aber immerhin eine Extra-Duftkerze bei der auch Geza Schön seine Finger bzw. Nase im Spiel hatte, getreu dem Motto „Kunst, die man nicht nur sehen, sondern auch riechen kann“.



Taurus

Ich plane schon länger, diese Ausstellung zu besuchen, da mein Mann und ich unsere Vorliebe für immersive Konzepte entdeckt haben (wir waren bereits in der Pompeii-Ausstellung in Oberhausen, sowie in Dortmunder Ausstellung "Im Reich der Pharaonen"😊, nun steht Monet auf dem Programm, ebenfalls in Dortmund).
Und im Kunstpalast werden nun Kunst und Duft vereint - besser geht es nicht! Schön, dass man dank deinen Schilderungen sich schon mal ein Bild davon machen kann!
Wie duften die "zerfließenden Uhren" eines Dalí-Bildes? Oder wie riecht die Quadriga auf dem Brandenburger Tor?... Oder wie duftet die "Mona Lisa"... gibt es dort wohl nicht, doch meine Phantasie wünschte sich sowas...
Danke für Deinen äußerst spannenden Thread!
Einige Düfte sind auch recht negativ behaftet, aber kein Duft löst (sofern nicht traumatisiert) Übelkeit oder Ekel aus. Ich denke, in der nächsten Zeit, wo sich ggfs. Museen neue Konzepte überlegen müssen oder "Immersive Ausstellung" häufiger anzutreffen sind, wären solche Dufterlebnisse hochinteressante Ansätze :-)
Das mit dem Sensoria war mal geplant für ein Parfumo-Treffen in Holzminden, was nicht zustanden kam.
Das würde mich auch interessieren, aber dafür durch die halbe Republik zu fahren, lohnt sich nun doch nicht.
Vielleicht finden sich aber Nachahmer ...
Kann ich nachvollziehen, aber ich denke, dass man das Konzept auch gerade in Berlin annehmen würde :-)
Die Gerüche vom alten Paris oder Erstem Weltkrieg einzufangen finde ich persönlich viel interessanter und anspruchsvoller – mit Toskovat', N•O•A•M & Co. kann man sich ja im Vorfeld gut vorbereiten:-)
Jedenfalls kommt Dein Blog zur rechten Zeit und ist eine schöne Einstimmung für einen anstehenden Advent-Duft-Shopping-Freundinnen-Trip im japanischen Düsseldorf – DANKE!