09.05.2015 - 15:56 Uhr
Meggi
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Meggi
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29
Ratzfatz im Korridor
Beim Auftakt von Kalemat kommt mir zunächst ein em-eukal-Hustenbonbon in den Sinn. Das mag am Anis in Kombination mit Beere liegen. Mein Tipp wäre Himbeere gewesen. Völlig überrascht wurde ich allerdings von dem wohlig-heimeligen Gefühl, welches diese Beeren-Note gemeinsam mit ihrem Umfeld unmittelbar auslöste.
Rund eine halbe Stunde hat es gedauert, bis ich darauf kam: Grießbrei mit Himbeer-Sirup. Wie bei Mama. Das gab es abends gelegentlich, vorzugsweise an kalten Tagen, wenn wir durchgefroren vom Spielen nach Hause kamen. Nahm man zu viel Sirup, wurde einem davon ein bisschen schlecht. Aber zu wenig war natürlich erst recht doof, also riskierten wir es stets aufs Neue mit einem etwas größeren Schluck.
Bisweilen gab es auch anderen Brei. Mit ordentlich Ballaststoffen in Form von Dr. Kousa Weizenkleie draufgestreut (die ist bis heute erhältlich!). Unvergessen der Abend, an dem sie das Essen versehentlich mit Salz statt Zucker anrührte. Damals Quell von allgemeiner Heiterkeit, im Rückblick frage ich mich nutzloserweise, ob das womöglich bereits ein Vorbote ihrer Demenz-Erkrankung war. Doch dies tut der Heimeligkeit der Kindheits-Erinnerungen keinen Abbruch.
Wenn es einem Duft gelingt, derartige Bilder heraufzubeschwören, ist gleichsam eine Untergrenze in seine Bewertung eingezogen. Schon nach einer halben Stunde ist folglich klar: Komme, was da wolle, der Duft kriegt mindestens 70 Prozent. Mal sehen, was noch geht.
In den folgenden ein, zwei Stunden gewinne ich weniger den Eindruck eines Amber-Duftes als vielmehr den von feinstem, weichen, weißen Veloursleder und fühle mich im Stil (und durchaus ebenso im Hinblick auf einige weitere Zutaten) tatsächlich an den Ober-Leder-Kuschler Cuir Velours von Naomi Goodsir erinnert. Reine Schmuse-Düfte – das gebe ich zu – haben es bei mir schwer, es dürfen gerne ein paar eckigere Elemente dabei sein. Selten mag ich mithin für solche Kreationen Top-Bewertungen herausrücken, es zeichnet sich daher rasch der Bewertungs-Korridor ab.
Honigkraut. Bekannt als Stevia. Meine Frau benutzt das manchmal ähnlich wie Mottenschutz-Zedernholzringe zum Schutz der Kleidung. Nur halt nicht gegen Motten, sondern gegen diese hinterhältigen Tierchen namens Kalorien, die nachts im Schrank die Klamotten enger nähen. Wie das Zeug in natura riecht, weiß ich leider nicht, aber eine stark süße Note, irgendwo zwischen Honig und Vanille, ist unverkennbar.
Im Verlauf halten sich meine Eindrücke: Sobald mir ein Hauch Kalemat die Nase umweht, ist mein Gedanke Leder und Frucht, nicht Amber. Am Nachmittag bereichert eine Portion Holz die Basis. Sehr angenehm, überaus angenehm sogar. Für mich definitiv zu angenehm, um noch spannend zu sein.
Top-Tipp jedoch für Kuschelduft-Fans. Außerdem ist er beim Hersteller anscheinend in einen Ausverkauf auf breiter Front geraten. Ich bedanke mich bei Dobbs für die Probe.
Rund eine halbe Stunde hat es gedauert, bis ich darauf kam: Grießbrei mit Himbeer-Sirup. Wie bei Mama. Das gab es abends gelegentlich, vorzugsweise an kalten Tagen, wenn wir durchgefroren vom Spielen nach Hause kamen. Nahm man zu viel Sirup, wurde einem davon ein bisschen schlecht. Aber zu wenig war natürlich erst recht doof, also riskierten wir es stets aufs Neue mit einem etwas größeren Schluck.
Bisweilen gab es auch anderen Brei. Mit ordentlich Ballaststoffen in Form von Dr. Kousa Weizenkleie draufgestreut (die ist bis heute erhältlich!). Unvergessen der Abend, an dem sie das Essen versehentlich mit Salz statt Zucker anrührte. Damals Quell von allgemeiner Heiterkeit, im Rückblick frage ich mich nutzloserweise, ob das womöglich bereits ein Vorbote ihrer Demenz-Erkrankung war. Doch dies tut der Heimeligkeit der Kindheits-Erinnerungen keinen Abbruch.
Wenn es einem Duft gelingt, derartige Bilder heraufzubeschwören, ist gleichsam eine Untergrenze in seine Bewertung eingezogen. Schon nach einer halben Stunde ist folglich klar: Komme, was da wolle, der Duft kriegt mindestens 70 Prozent. Mal sehen, was noch geht.
In den folgenden ein, zwei Stunden gewinne ich weniger den Eindruck eines Amber-Duftes als vielmehr den von feinstem, weichen, weißen Veloursleder und fühle mich im Stil (und durchaus ebenso im Hinblick auf einige weitere Zutaten) tatsächlich an den Ober-Leder-Kuschler Cuir Velours von Naomi Goodsir erinnert. Reine Schmuse-Düfte – das gebe ich zu – haben es bei mir schwer, es dürfen gerne ein paar eckigere Elemente dabei sein. Selten mag ich mithin für solche Kreationen Top-Bewertungen herausrücken, es zeichnet sich daher rasch der Bewertungs-Korridor ab.
Honigkraut. Bekannt als Stevia. Meine Frau benutzt das manchmal ähnlich wie Mottenschutz-Zedernholzringe zum Schutz der Kleidung. Nur halt nicht gegen Motten, sondern gegen diese hinterhältigen Tierchen namens Kalorien, die nachts im Schrank die Klamotten enger nähen. Wie das Zeug in natura riecht, weiß ich leider nicht, aber eine stark süße Note, irgendwo zwischen Honig und Vanille, ist unverkennbar.
Im Verlauf halten sich meine Eindrücke: Sobald mir ein Hauch Kalemat die Nase umweht, ist mein Gedanke Leder und Frucht, nicht Amber. Am Nachmittag bereichert eine Portion Holz die Basis. Sehr angenehm, überaus angenehm sogar. Für mich definitiv zu angenehm, um noch spannend zu sein.
Top-Tipp jedoch für Kuschelduft-Fans. Außerdem ist er beim Hersteller anscheinend in einen Ausverkauf auf breiter Front geraten. Ich bedanke mich bei Dobbs für die Probe.
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